Segelfalter
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Iphiclides podalirius

Der Segelfalter (Iphiclides podalirius) ist ein Schmetterling aus der Familie der Ritterfalter (Papilionidae). Das Artepitheton leitet sich von Podaleirios, einem Heilkundler aus der griechischen Mythologie ab.

Aussehen

Der Segelfalter gilt als einer der schönsten europäischen Tagfalter. Iphiclides podalirius hat eine Flügelspannweite von 60 bis 80 Millimetern und wird bis zu 45 Millimeter lang. Die Weibchen sind fast immer etwas größer als die Männchen. Der Segelfalter unterscheidet sich vom Schwalbenschwanz unter anderem durch seine deutlich längeren schwarzen Hinterflügelfortsätze mit hellen Enden. Die Grundfarbe der Flügel ist bleich gelb oder hell und hat sechs schwarze Querstreifen auf jedem der Vorderflügel. Ein schwarzer Streifen befindet sich auf dem Hinterflügel jeweils in der Diskalregion und am Innenrand. Vom Analwinkel Richtung Apex befinden sich drei blaue Augenflecke in einem schwarzen Band. Vor dem blauen Augenfleck am Innenrand sitzt ein oranger Halbmondfleck. Die 2. Generation im Sommer ist heller als die 1. Generation im Frühling. Sie unterscheiden sich geringfügig und können anhand der folgenden Merkmale unterschieden werden:

Verteilung

Erdkunde

Der Segelfalter ist von Europa, westlich beginnend in Frankreich, einschließlich der Mittelmeerinseln über das nichttropische Asien bis China verbreitet. Die nördliche Verbreitung reicht bis zum 54. Breitengrad, er wandert allerdings gelegentlich auf die Britischen Inseln und nach Fennoskandinavien ein. In Deutschland liegt der Schwerpunkt der Verbreitung in Rheinland-Pfalz, Sachsen und Brandenburg. Es werden vor allem heiße und felsige Südhänge in Flusstälern bewohnt. In Rheinland-Pfalz ist der Segelfalter vor allem am Mittelrhein, an der Mosel und an der Nahe verbreitet.

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In Brandenburg befindet sich der Segelfalter gegenwärtig (2020) seit etwa 15 Jahren ausgehend von Beständen in der Niederlausitz in Ausbreitung. Wurden zunächst die kleinklimatisch günstigen, trockenwarmen Gebiete der Bergbaufolgelandschaften des Braunkohlebergbaus besiedelt, findet sich die Art heute auch in den klimatisch kontinental getönten Gegenden Ostbrandenburgs. Etablierte Bestände finden sich in etwa südöstlich der Linie Jessen (Elster) - Seelow, wobei 2018/2019 auch Sichtungen weiter nördlich in der odernahen Uckermark bzw. südöstlich von Berlin gelangen.

Auch in Brandenburg und in der sächsischen Lausitz fliegt die Art regelmäßig in zwei Generationen.

In der Schweiz liegen alte Nachweise aus allen Landesteilen vor. Im Mittelland und den Voralpen ist die Art allerdings praktisch ausgestorben. Sie hält sich noch am Südfuss des Jura, am Genfersee, im Tessin und in den trockeneren Alpentälern. Stellenweise ist die Art dort noch recht häufig, zum Beispiel im Mittleren Rhonetal.

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Gewohnheiten und Lebensstil

Die weiblichen Falter legen die Eier an den Futterpflanzen der Raupen ab. Die Raupen ernähren sich vor allem von Blättern verschiedener Prunus-Arten, wie Schlehdorn (Prunus spinosa), Felsenkirsche (Prunus mahaleb), Traubenkirsche (Prunus padus) oder Zwetschge (Prunus domesticus), seltener auch an weiteren Pflanzen aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae), wie Weißdorn (Crataegus spec.) und Eberesche (Sorbus aucuparia). Im Mittelmeerraum fressen sie auch an Aprikose (Prunus armeniaca), Pfirsich (Prunus persica), Mandelbaum (Prunus dulcis). Sie können bei Bedrohung, wie alle Raupen der Ritterfalter, eine Nackengabel (Osmaterium) ausstülpen, um Fressfeinde zu vertreiben. Zumeist fressen die Raupen vom Blattrand zur Mittelrippe, bei kleinblättrigen Sträuchern von einem Zweig aus. Die Raupen des Segelfalters verpuppen sich als Gürtelpuppe. Die letzte Generation eines Jahres überwintert als Puppe.

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Der Falter kann unter Ausnutzung der Thermik für mehrere Minuten ohne Flügelschlag durch die Luft segeln, daher auch sein Name. Er zeigt ein ausgeprägtes Gipfelbalz-Verhalten (hilltopping), ähnlich dem des Schwalbenschwanzes. Der Segelfalter saugt Nektar aus den Blüten verschiedener oft heller oder violetter Blüten, wie z. B. Schlehe (Prunus spinosa), Pflaume (Prunus domestica), Liguster (Ligustrum), Wiesensalbei (Salvia pratensis), Kratzdisteln (Cirsium), Nachtviole (Hesperis matronalis), Natternkopf (Echium vulgare), Flockenblume (Centaurea), Lavendel (Lavandula) und an Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii) im Garten.

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Fressverhalten und Ernährung

POPULATION

Populationsgefährdung

Der Segelfalter hat im 20. Jahrhundert starke Gebietsverluste hinnehmen müssen. Aus vielen Regionen Deutschlands ist er verschwunden. Gefährdungsursachen waren vielerorts die Aufgabe von Weinbergen in Steillagen und die anschließende Verbuschung der Hänge. In Rheinland-Pfalz konnten sich die Bestände seit den 1990er Jahren aufgrund eines Artenschutzprogrammes und der zunehmenden Erwärmung durch den Klimawandel erholen. Auch in Brandenburg konnte sich der Falter aufgrund der besonderen Bedingungen in den ehemaligen Bergbaugebieten und der zunehmenden Erwärmung seit der Jahrtausendwende ausbreiten. In Österreich sind viele Populationen erloschen, die Art kann als empfindlicher Bioindikator angesehen werden.

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  • Rote Listen (0=ausgestorben, 1=vom Aussterben bedroht, 2=stark gefährdet, 3=gefährdet, 4=potentiell gefährdet, +=ungefährdet)
    • Österreich: 2
      • Kärnten: 2
      • Niederösterreich: +
      • Oberösterreich: 4
      • Salzburg: 1
      • Steiermark: 2
      • Tirol: 3
      • Vorarlberg: 0
      • Wien: 3
    • Deutschland: 2 (stark gefährdet)
      • Baden-Württemberg: 2
      • Bayern: 2
      • Brandenburg: 2 (Einstufung 2001)
      • Rheinland-Pfalz: 1
      • Sachsen: 2
      • Sachsen-Anhalt: 2

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Referenzen

1. Segelfalter artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Segelfalter

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