Insel

Tuamotu-Archipel

28 Spezies

Der Tuamotu-Archipel ist eine zu Französisch-Polynesien gehörende Inselgruppe im Südpazifik, östlich der Gesellschaftsinseln.

Geographie

Der Tuamotu-Archipel ist die Inselgruppe mit der weltweit größten Ausdehnung. Die Inseln erstrecken sich im Südpazifik über fünfzehn Längen- und zehn Breitengrade von Mataiva im Norden bis Temoe im äußersten Südosten über mehr als 2000 Kilometer. Sie befinden sich zwischen 14° und 23° südlicher Breite und zwischen 135° und 150° westlicher Länge und bedecken dabei mehr als 2 Millionen km², eine Fläche größer als Westeuropa. Die Landfläche aller Inseln zusammen beträgt dagegen nur etwa 850 km², das entspricht ungefähr der Größe des Stadtgebietes von Berlin.

Inselgeographie

Geographisch lassen sich die Tuamotus in neun Gruppen einteilen:

  • Nordwestliche Gruppe mit den Untergruppen
    • Îles du Roi Georges: Ahe und Manihi im Westen, sowie Takapoto, Takaroa und Tikei im Osten
    • Îles Palliser: Rangiroa, Mataiva, Tikehau, Arutua, Apataki, Kaukura, Toau, Aratika, Kauehi, Makatea
  • Zentral-westliche Gruppe mit den Atollen Anaa, Faaite, Motutunga, Tahanea, Niau, Fakarava
  • Zentral-nördliche Gruppe mit den Atollen Katiu, Makemo, Raroia und den Raevski-Inseln
  • Zentral-östliche Gruppe mit den Atollen Ahunui, Amanu, Fangatau, Hao, Nukutavake
  • Îles du Désappointement im Nordosten mit den Atollen Napuka, Tepoto Nord
  • Das einzeln liegende Atoll Puka-Puka im Nordosten
  • Östliche Gruppe mit den Inseln Puka Rua, Reao, Tatakoto
  • Îles du Duc de Gloucester mit den Atollen Anuanuraro, Anuanurunga und Nukutepipi
  • Das einzeln liegende Atoll Héréhérétué im Südwesten
  • Südliche Gruppe mit Fangataufa, Mururoa, Tematangi
  • Actéon-Gruppe mit den Atollen Matureivavao, Tenararo, Tenarunga und Vahanga
  • Südöstliche Gruppe mit den Atollen Maria Est, Marutea Sud und Morane
  • Gambierinseln mit Mangareva, Aukena, Taravai sowie dem Atoll Temoe

siehe auch: Liste der Tuamotu-Inseln

Klima

Das Klima ist tropisch warm ohne ausgeprägte Jahreszeiten. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt relativ gleichbleibend 26 °C.

Ganzjährige Quellen, Bäche oder Flüsse fehlen, sodass die einzige Frischwasserquelle aus aufgefangenem Regenwasser besteht. Im Jahresdurchschnitt fallen 1.400 mm Regen (Vergleich: Köln 700 mm), wobei sich die Regenmengen in den einzelnen Monaten nur wenig unterscheiden. Die trockensten Monate sind September bis November.

Klimawandel

Die meisten pazifischen Inseln sind von den Auswirkungen des Klimawandels stark betroffen. Das gilt für den Tuamotu-Archipel in besonderem Maße, so zeigt eine Studie von Karnauskas et al. (2016) in der Fachzeitschrift Nature Climate Change auf, dass ein fortschreitender Klimawandel bis zum Jahr 2090 zu einer Austrocknung der Inseln führen könnte.

Flora

Der wenig fruchtbare Boden lässt lediglich eine artenarme Vegetation zu, die sich auf allen Inseln ähnlich entwickelt hat. Während des Kopra-Booms im 19. Jahrhundert wurde jedoch die ursprüngliche Vegetation mittels Brandrodung rücksichtslos beseitigt, um ausgedehnte Kokosplantagen anzulegen. Nur noch auf wenigen Inseln sind daher spärliche Reste der indigenen Flora verblieben.

Der ursprüngliche Bewuchs bestand aus Pisonia grandis und Heliotropium arboreum (Syn.: Tournefortia argentea), die auf einigen Inseln monospezifische Wälder gebildet hatten oder durchsetzt waren mit Morinda citrifolia, Pandanus und den zu den Kaffeegewächsen gehörenden Tarenna sambucina. Eingerahmt wurden diese sechs bis zehn Meter hoch wachsenden Bäume von buschiger Vegetation, u. a. bestehend aus Pemphis acidula, Timonius polygamus und Scaevola taccada. Als Vor- und Unterwuchs hatten sich krautige Pflanzen, Gräser und Farne festgesetzt, wie zum Beispiel: Hedyotis romanzoffiensis (Syn.: Kadua romanzoffiensis, Coprosma oceanica), Lepturus lepens oder Nephrolepis sp. Kokospalmen hatten sich nicht auf allen Inseln angesiedelt.

Die Nutzpflanzen der heutigen Bewohner, Yams, Taro, Bananen und Brotfrüchte sowie mehrere Arten von tropischen Früchten, wurden überwiegend von den Polynesiern eingeführt, einige andere, zum Beispiel Zitrusfrüchte und Vanille, später von den Europäern.

Eine Besonderheit auf einigen Tuamotu-Inseln (z. B.: Takapoto, Fakahina) ist der Nassfeldanbau von Taro, über den bereits 1837 Jacques-Antoine Moerenhout berichtete und den die polynesischen Ureinwohner schon kannten. In den porösen Korallenboden wird ein tiefer Graben gezogen, der die Ghyben-Herzberg-Linse anschneidet. Das austretende Frischwasser versorgt die Taro-Pflanzen mit ausreichend Feuchtigkeit.

Die Insulaner sind überwiegend Selbstversorger. Der kleinteilig betriebene Garten- und Feldbau bildet neben dem Fischfang und der Schweine- und Hühnerhaltung die Lebensgrundlage. Von wirtschaftlicher Bedeutung ist immer noch die Kokospalme, die Grundlage für eine kleine Kopra-Produktion. Auf einigen Inseln wird in kleinen Mengen Tahiti-Vanille für den Export angebaut.

Fauna

Auf den Tuamotus, insbesondere den unbewohnten Inseln, nisten zahlreiche Seevögel. Eine Studie im Auftrag des WWF hat insgesamt 22 Arten aufgelistet. Die Tuamotus sind ein bedeutendes Rückzugsgebiet für die Brachvogelart Numenius tahitensis, die in Alaska brütet und von Oktober bis März in der Südsee überwintert.

Die Fauna auf den Inseln selbst ist sehr artenarm. Interessant und mittlerweile bedroht ist der endemische (nur hier vorkommende) Südseeläufer (Prosobonia cancellata). Die übrige Fauna an Land beschränkt sich auf Insekten, Landschnecken und Eidechsen. Mit ursächlich für die Artenarmut dürfte das unbeabsichtigte Einschleppen von Ratten im Zusammenhang mit der Anlage von Kokosplantagen gegen Ende des 19. Jahrhunderts gewesen sein. Zur Bekämpfung der Rattenplage wurden Katzen eingeführt, die jedoch ebenfalls zur Reduktion der einheimischen Fauna beitrugen.

Der relativ geringen Biodiversität an Land steht eine artenreiche Unterwasserwelt entgegen.Bei den meisten Atollen gibt es zwischen den Lagunen und dem offenen Ozean einen regen, durch die Tide gesteuerten Wasseraustausch. Zahlreiche Fische passieren die Kanäle (Hoa) zwischen den Koralleninseln der Ringstrukturen und verbringen einen Großteil ihres Lebens in den geschützten Lagunen.

Die Lagunen selbst sind, je nach Alter, unterschiedlich tief. Der Boden ist in der Regel mit feinem Sand bedeckt, der von zerriebenen Korallen oder Schalen von Meeresorganismen herrührt. Der Sand beherbergt zahlreiche Mikroorganismen (Algen und Cyanobakterien), die wiederum heterotrophen Lebewesen, die auf oder in den Sedimenten leben, als Nahrung dienen. Die nächste Stufe der Nahrungskette wird von Schnecken, Seescheiden, Seeigeln, Seesternen und Muscheln gebildet, gefolgt von der großen Vielfalt der in der Mehrzahl verhältnismäßig kleinen Korallenfische. Bisher wurden bei den Tuamotus über 600 Arten registriert. Die größten Populationen der Korallenfische findet man jedoch nicht im Innern der Lagunen, sondern im Bereich der Riffpassagen (Hoa), wo mit den Tiden reiche Nahrung eingespült wird. An der Spitze der Nahrungspyramide stehen die Haie, vorwiegend der Weißspitzenriffhai. Vom Bakterium bis zum Hai hat jeder Organismus seinen Platz in dem empfindlichen und mittlerweile höchst bedrohten Ökosystem der Atolle.

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Der Tuamotu-Archipel ist eine zu Französisch-Polynesien gehörende Inselgruppe im Südpazifik, östlich der Gesellschaftsinseln.

Geographie

Der Tuamotu-Archipel ist die Inselgruppe mit der weltweit größten Ausdehnung. Die Inseln erstrecken sich im Südpazifik über fünfzehn Längen- und zehn Breitengrade von Mataiva im Norden bis Temoe im äußersten Südosten über mehr als 2000 Kilometer. Sie befinden sich zwischen 14° und 23° südlicher Breite und zwischen 135° und 150° westlicher Länge und bedecken dabei mehr als 2 Millionen km², eine Fläche größer als Westeuropa. Die Landfläche aller Inseln zusammen beträgt dagegen nur etwa 850 km², das entspricht ungefähr der Größe des Stadtgebietes von Berlin.

Inselgeographie

Geographisch lassen sich die Tuamotus in neun Gruppen einteilen:

  • Nordwestliche Gruppe mit den Untergruppen
    • Îles du Roi Georges: Ahe und Manihi im Westen, sowie Takapoto, Takaroa und Tikei im Osten
    • Îles Palliser: Rangiroa, Mataiva, Tikehau, Arutua, Apataki, Kaukura, Toau, Aratika, Kauehi, Makatea
  • Zentral-westliche Gruppe mit den Atollen Anaa, Faaite, Motutunga, Tahanea, Niau, Fakarava
  • Zentral-nördliche Gruppe mit den Atollen Katiu, Makemo, Raroia und den Raevski-Inseln
  • Zentral-östliche Gruppe mit den Atollen Ahunui, Amanu, Fangatau, Hao, Nukutavake
  • Îles du Désappointement im Nordosten mit den Atollen Napuka, Tepoto Nord
  • Das einzeln liegende Atoll Puka-Puka im Nordosten
  • Östliche Gruppe mit den Inseln Puka Rua, Reao, Tatakoto
  • Îles du Duc de Gloucester mit den Atollen Anuanuraro, Anuanurunga und Nukutepipi
  • Das einzeln liegende Atoll Héréhérétué im Südwesten
  • Südliche Gruppe mit Fangataufa, Mururoa, Tematangi
  • Actéon-Gruppe mit den Atollen Matureivavao, Tenararo, Tenarunga und Vahanga
  • Südöstliche Gruppe mit den Atollen Maria Est, Marutea Sud und Morane
  • Gambierinseln mit Mangareva, Aukena, Taravai sowie dem Atoll Temoe

siehe auch: Liste der Tuamotu-Inseln

Klima

Das Klima ist tropisch warm ohne ausgeprägte Jahreszeiten. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt relativ gleichbleibend 26 °C.

Ganzjährige Quellen, Bäche oder Flüsse fehlen, sodass die einzige Frischwasserquelle aus aufgefangenem Regenwasser besteht. Im Jahresdurchschnitt fallen 1.400 mm Regen (Vergleich: Köln 700 mm), wobei sich die Regenmengen in den einzelnen Monaten nur wenig unterscheiden. Die trockensten Monate sind September bis November.

Klimawandel

Die meisten pazifischen Inseln sind von den Auswirkungen des Klimawandels stark betroffen. Das gilt für den Tuamotu-Archipel in besonderem Maße, so zeigt eine Studie von Karnauskas et al. (2016) in der Fachzeitschrift Nature Climate Change auf, dass ein fortschreitender Klimawandel bis zum Jahr 2090 zu einer Austrocknung der Inseln führen könnte.

Flora

Der wenig fruchtbare Boden lässt lediglich eine artenarme Vegetation zu, die sich auf allen Inseln ähnlich entwickelt hat. Während des Kopra-Booms im 19. Jahrhundert wurde jedoch die ursprüngliche Vegetation mittels Brandrodung rücksichtslos beseitigt, um ausgedehnte Kokosplantagen anzulegen. Nur noch auf wenigen Inseln sind daher spärliche Reste der indigenen Flora verblieben.

Der ursprüngliche Bewuchs bestand aus Pisonia grandis und Heliotropium arboreum (Syn.: Tournefortia argentea), die auf einigen Inseln monospezifische Wälder gebildet hatten oder durchsetzt waren mit Morinda citrifolia, Pandanus und den zu den Kaffeegewächsen gehörenden Tarenna sambucina. Eingerahmt wurden diese sechs bis zehn Meter hoch wachsenden Bäume von buschiger Vegetation, u. a. bestehend aus Pemphis acidula, Timonius polygamus und Scaevola taccada. Als Vor- und Unterwuchs hatten sich krautige Pflanzen, Gräser und Farne festgesetzt, wie zum Beispiel: Hedyotis romanzoffiensis (Syn.: Kadua romanzoffiensis, Coprosma oceanica), Lepturus lepens oder Nephrolepis sp. Kokospalmen hatten sich nicht auf allen Inseln angesiedelt.

Die Nutzpflanzen der heutigen Bewohner, Yams, Taro, Bananen und Brotfrüchte sowie mehrere Arten von tropischen Früchten, wurden überwiegend von den Polynesiern eingeführt, einige andere, zum Beispiel Zitrusfrüchte und Vanille, später von den Europäern.

Eine Besonderheit auf einigen Tuamotu-Inseln (z. B.: Takapoto, Fakahina) ist der Nassfeldanbau von Taro, über den bereits 1837 Jacques-Antoine Moerenhout berichtete und den die polynesischen Ureinwohner schon kannten. In den porösen Korallenboden wird ein tiefer Graben gezogen, der die Ghyben-Herzberg-Linse anschneidet. Das austretende Frischwasser versorgt die Taro-Pflanzen mit ausreichend Feuchtigkeit.

Die Insulaner sind überwiegend Selbstversorger. Der kleinteilig betriebene Garten- und Feldbau bildet neben dem Fischfang und der Schweine- und Hühnerhaltung die Lebensgrundlage. Von wirtschaftlicher Bedeutung ist immer noch die Kokospalme, die Grundlage für eine kleine Kopra-Produktion. Auf einigen Inseln wird in kleinen Mengen Tahiti-Vanille für den Export angebaut.

Fauna

Auf den Tuamotus, insbesondere den unbewohnten Inseln, nisten zahlreiche Seevögel. Eine Studie im Auftrag des WWF hat insgesamt 22 Arten aufgelistet. Die Tuamotus sind ein bedeutendes Rückzugsgebiet für die Brachvogelart Numenius tahitensis, die in Alaska brütet und von Oktober bis März in der Südsee überwintert.

Die Fauna auf den Inseln selbst ist sehr artenarm. Interessant und mittlerweile bedroht ist der endemische (nur hier vorkommende) Südseeläufer (Prosobonia cancellata). Die übrige Fauna an Land beschränkt sich auf Insekten, Landschnecken und Eidechsen. Mit ursächlich für die Artenarmut dürfte das unbeabsichtigte Einschleppen von Ratten im Zusammenhang mit der Anlage von Kokosplantagen gegen Ende des 19. Jahrhunderts gewesen sein. Zur Bekämpfung der Rattenplage wurden Katzen eingeführt, die jedoch ebenfalls zur Reduktion der einheimischen Fauna beitrugen.

Der relativ geringen Biodiversität an Land steht eine artenreiche Unterwasserwelt entgegen.Bei den meisten Atollen gibt es zwischen den Lagunen und dem offenen Ozean einen regen, durch die Tide gesteuerten Wasseraustausch. Zahlreiche Fische passieren die Kanäle (Hoa) zwischen den Koralleninseln der Ringstrukturen und verbringen einen Großteil ihres Lebens in den geschützten Lagunen.

Die Lagunen selbst sind, je nach Alter, unterschiedlich tief. Der Boden ist in der Regel mit feinem Sand bedeckt, der von zerriebenen Korallen oder Schalen von Meeresorganismen herrührt. Der Sand beherbergt zahlreiche Mikroorganismen (Algen und Cyanobakterien), die wiederum heterotrophen Lebewesen, die auf oder in den Sedimenten leben, als Nahrung dienen. Die nächste Stufe der Nahrungskette wird von Schnecken, Seescheiden, Seeigeln, Seesternen und Muscheln gebildet, gefolgt von der großen Vielfalt der in der Mehrzahl verhältnismäßig kleinen Korallenfische. Bisher wurden bei den Tuamotus über 600 Arten registriert. Die größten Populationen der Korallenfische findet man jedoch nicht im Innern der Lagunen, sondern im Bereich der Riffpassagen (Hoa), wo mit den Tiden reiche Nahrung eingespült wird. An der Spitze der Nahrungspyramide stehen die Haie, vorwiegend der Weißspitzenriffhai. Vom Bakterium bis zum Hai hat jeder Organismus seinen Platz in dem empfindlichen und mittlerweile höchst bedrohten Ökosystem der Atolle.

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