Steinkrebs
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Austropotamobius torrentium

Der Steinkrebs oder Bachkrebs (Austropotamobius torrentium) ist die kleinste europäische Flusskrebsart. Er besiedelt typischerweise sommerkalte Fließgewässer mit steinigem Substrat, die frei von organischer Belastung und kommunalen Abwässern sind. Außerdem besiedelt der Steinkrebs die Uferbereiche von Seen in höher liegenden Regionen. Auf organische und chemische Verschmutzung, besonders auf Insektizide, reagiert er empfindlich.

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Der wissenschaftliche Name umschreibt den bevorzugten Lebensraum (altgriechisch ποταμός.mw-parser-output.Latn{font-family:"Akzidenz Grotesk","Arial","Avant Garde Gothic","Calibri","Futura","Geneva","Gill Sans","Helvetica","Lucida Grande","Lucida Sans Unicode","Lucida Grande","Stone Sans","Tahoma","Trebuchet","Univers","Verdana"}potamos ‚fließendes Gewässer‘ und βίος bios ‚Leben‘; lateinisch auster ‚Süden‘ und torrens ‚Wildbach‘, Gen. Pl. torrentium).

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Verteilung

Erdkunde

Der Steinkrebs besiedelt kalte kleine Bäche, größere Flüsse (wie z. B. den Rhein) und hoch liegende kühle Seen, sofern sich das Gewässer im Sommer wenigstens auf 8 °C erwärmt. Die für ihn günstigste Temperatur für diese Zeit liegt zwischen 14 und 18 °C, er verträgt es aber auch, wenn sie über 23 °C steigt. Er gräbt kleine Höhlen unter Steinen, Wurzeln und totem Holz. Der Steinkrebs lebt auch in extremen Gebirgsbächen, wenn diese bei Hochwasser nicht zu viel Geschiebe führen.

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Die Art ist im Wesentlichen in Süd- und Südost-Europa, auf dem Balkan und im Einzugsgebiet der Donau verbreitet und kommt außerhalb dieses Bereiches nur an wenigen Stellen vor; an einigen dieser Orte kann Ansiedlung durch den Menschen nicht ausgeschlossen werden. Die nordwestliche Verbreitungsgrenze quert Ostfrankreich (Lothringen), Süddeutschland etwa bis zur Mainlinie, Tschechien und Rumänien. Der Steinkrebs besiedelt den größten Teil der Balkanhalbinsel, im Süden bis Griechenland und an einer Stelle auch im europäischen Teil der Türkei. Auch im äußersten Nordosten Italiens gibt es eine Population in der Slizza. In Deutschland kommt er in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Bayern vor, dazu gibt es kleine Vorkommen im äußersten Süden von Nordrhein-Westfalen, in Südhessen Südthüringen und in Sachsen (Dresden, erst 2008 neu entdeckt).

Fast überall innerhalb dieses Gebiets ist die Art selten und im Bestand bedroht. So lebt der Steinkrebs in der Slowakei nur noch in wenigen Bächen der Kleinen Karpaten und auch aus Tschechien sind derzeit nur noch vier Vorkommen bekannt.

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Gewohnheiten und Lebensstil

Lebensstil

Fressverhalten und Ernährung

Ernährung Aasfresser

POPULATION

Populationsgefährdung

Der Krebs leidet unter Schwemmstoffen, die meist von angrenzenden landwirtschaftlich genutzten Flächen eingetragen werden und die seine Wohnhöhlen mit Sediment anfüllen. Er reagiert empfindlich auf chemische Verschmutzung, besonders auf Insektizide. Darüber hinaus ist er auch gegenüber organischen Belastungen empfindlicher als der Edelkrebs. Zusätzlich ist der Steinkrebs wie alle europäischen Flusskrebse stark durch die Krebspest und invasive gebietsfremde Flusskrebse gefährdet. Besonders der Signalkrebs dringt dabei bis in die quellnahen Steinkrebsvorkommen vor und vernichtet diese durch direkte Konkurrenz oder Übertragung der Krebspest.

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Die Gefährdungssituation wird in den Roten Listen dargestellt. Die IUCN oder Weltnaturschutzorganisation listet die Art als gefährdet (vulnerable). In Deutschlands nationaler Roter Liste wird sie als stark gefährdet (Kategorie 2) aufgeführt, gleichermaßen in derjenigen der Schweiz.

Der Steinkrebs wird in Appendix III der Berner Konvention als schutzbedürftige Art geführt, die jedoch in Ausnahmefällen genutzt werden kann.

Die Europäische Union übernimmt diese Variante in der FFH-Richtlinie. Sie weist ihn in Anhang V der streng geschützten Arten mit möglicher Nutzung aus. Zusätzlich stellt sie diese Krebsart in Anhang II der Arten, für die Schutzgebiete eingerichtet werden müssen.

Die Bundesrepublik Deutschland sieht den Steinkrebs in der Bundesartenschutzverordnung als besonders geschützte Art.

In der Anlage 1 der Verordnung zum Bundesgesetz über die Fischerei („VBGF“) stellt die Schweiz den Steinkrebs als stark gefährdete Art („Kategorie 2“) unter Schutz.

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Referenzen

1. Steinkrebs artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Steinkrebs
2. Steinkrebs auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/2431/121724677

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