Gebänderte hasenkänguru
Das Gebänderte Hasenkänguru (Lagostrophus fasciatus) ist eine Beuteltierart aus der Familie der Kängurus (Macropodidae). Mit den Hasenkängurus der Gattung Lagorchestes besitzt es oberflächliche Ähnlichkeiten, die beiden Gattungen sind aber nicht nahe verwandt.
Gebänderte Hasenkängurus zählen mit einer Kopfrumpflänge von 40 bis 45 Zentimetern und einem Gewicht von 1,3 bis 2 Kilogramm zu den kleineren Kängurus. Ihr langes, weiches Fell ist grau gefärbt, einige schwarze Querstreifen ziehen sich über den Rücken. Die Schnauze ist spitz und unbehaart, die Ohren sind relativ kurz. Der lange Schwanz ist durchgehend behaart. Wie bei den meisten Kängurus sind die Hinterbeine deutlich größer und kräftiger als die Vorderbeine. Den Namen „Hasenkänguru“ verdankt es seinen hasenähnlichen Bewegungen.
Zur Zeit der Ankunft der Europäer in Australien lebte diese Art noch in weiten Teilen des südlichen Western Australias, Fossilfunde sind auch von anderen Regionen Australiens bekannt. Am Festland wurde es zuletzt 1906 gesichtet und gilt dort als ausgestorben, heute existiert die Art nur mehr auf zwei kleinen Inseln (Bernier and Dorre Island Nature Reserve) vor der australischen Westküste. Ihr Lebensraum sind buschbestandene Dickichte.
Gebänderte Hasenkängurus leben in Gruppen zusammen und sind nachtaktiv, tagsüber schlafen sie im dichten Unterholz. In der Nacht begeben sie sich auf Nahrungssuche, wozu sie oft Trampelpfade durch das Gebüsch anlegen. Ihre Nahrung besteht aus verschiedenen Pflanzen, darunter Gräser und Früchte.
Das Gebänderte Hasenkänguru ist ein Pflanzenfresser (Blattfresser), der sich hauptsächlich von Gras ernährt. Er frisst auch Früchte, Sträucher und andere Pflanzen, die in seinem Lebensraum vorkommen.
Das Paarungssystem dieser Tiere ist nicht gut bekannt. Die Fortpflanzung ist saisonal und beginnt im Sommer, mit einem Höhepunkt im Herbst, obwohl die Jahreszeiten ausgedehnt sind und manchmal von Februar bis August stattfinden. Die Trächtigkeit scheint mehrere Monate zu dauern, und in der Regel wird ein Jungtier geboren, manchmal sind es aber auch zwei. Die Jungen bleiben mindestens sechs Monate lang im Beutel ihrer Mutter und werden etwa drei Monate später entwöhnt. Wie bei anderen Känguru-Arten kann die Mutter die Entwicklung des befruchteten Eies verzögern (die so genannte 'embryonale Diapause'), während sich ein Junges in ihrem Beutel befindet. Der Embryo wird 'reaktiviert', wenn das Jungtier im Beutel stirbt oder wenn es fast bereit ist, den Beutel zu verlassen. Die Geschlechtsreife wird im Alter von einem Jahr erreicht, aber die Fortpflanzung findet normalerweise erst im zweiten Jahr statt.
Die Gründe für das Aussterben auf dem Festland liegen in der Zerstörung ihres Lebensraumes zur Schaffung von Viehweiden, in der Nahrungskonkurrenz durch eingeschleppte Kaninchen und in der Nachstellung durch eingeschleppte Füchse. Auf den beiden Inseln ist die Art streng geschützt, die Population ist aber Schwankungen ausgesetzt. Die IUCN listet die Art als gefährdet (vulnerable).
Die Rote Liste der IUCN und andere Quellen geben die genaue Zahl der Gesamtpopulation des Gebänderten Hasenkängurus nicht an, aber sie wurde auf 2.000 bis 9.000 ausgewachsene Individuen geschätzt. Laut der Roten Liste der IUCN wird die Zahl der Individuen auf Bernier Island auf 1.807 und auf Dorre Island auf 2.294 geschätzt. 57 erwachsene Tiere (plus 21 Jungtiere im Beutel) wurden auf der Faure-Insel angesiedelt, aber die Größe dieser Population ist heute unbekannt. Insgesamt wird das Gebänderte Hasenkänguru derzeit als gefährdet (VU) eingestuft und sein Bestand bleibt stabil.
Als Pflanzenfresser kann sich das Gebänderte Hasenkänguru durch Weidegänger und Verbiss auf seine Lebensgemeinschaften auswirken. Als Beutetiere können sie auch die Populationen von Prädatoren (Rotfüchse, Dedomestikation, Adler) beeinflussen.