Bonobo
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Unterordnung
Teilordnung
Familie
SPEZIES
Pan paniscus
Populationsgrösse
29,5-50 Thou
Lebensdauer
35-50 years
Höchstgeschwindigkeit
40
25
km/hmph
km/h mph 
Gewicht
30-60
66-132
kglbs
kg lbs 
Höhe
115
45
cminch
cm inch 
Länge
70-83
27.6-32.7
cminch
cm inch 

Der Bonobo oder Zwergschimpanse (Pan paniscus) ist eine Primatenart aus der Familie der Menschenaffen (Hominidae). Gemeinsam mit seiner Schwesterart, dem Gemeinen Schimpansen, bildet er die Gattung der Schimpansen (Pan). Beide Spezies sind die biologisch engsten Verwandten des Menschen. Der Bonobo unterscheidet sich äußerlich vom Gemeinen Schimpansen durch deutlich längere Beine, rosa Lippen und ein dunkleres Gesicht. Daneben gibt es zahlreiche weitere physische Unterschiede und im Verhalten.

Aussehen

Erwachsene weibliche Bonobos sind mit einer durchschnittlichen Kopfrumpflänge von 70 bis 76 Zentimetern etwas kleiner als erwachsene Männchen mit einer Kopfrumpflänge von 70 bis 83 Zentimetern. Wie alle Menschenaffen sind Bonobos schwanzlos. Hinsichtlich des Gewichts herrscht ein deutlicher Sexualdimorphismus: während Männchen ein Gewicht von 37 bis 61 Kilogramm erreichen, werden Weibchen nur rund 27 bis 38 Kilogramm schwer. Das Fell ist dunkelbraun oder schwarz.

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Die Gliedmaßen sind länger und schlanker als die des Gemeinen Schimpansen. Wie bei allen Menschenaffen – mit Ausnahme des Menschen – sind die Arme deutlich länger als die Beine. Der Daumen ist länger und dünner als bei seinem Verwandten, bei den Füßen ist die erste Zehe wie bei fast allen Primaten opponierbar.

Das Gesicht ist unbehaart und dunkler gefärbt als das des Gemeinen Schimpansen, insgesamt ist der Schädel rundlicher und zierlicher gebaut. Viele Tiere weisen einen in der Mitte gescheitelten Haarschopf auf. Die Ohren sind rundlich und ragen aus dem Fell; wie bei allen afrikanischen Menschenaffen sind deutliche Überaugenwülste vorhanden. Die Schnauze steht hervor, der Mund ist durch eine helle Mundpartie charakterisiert. Beim Bonobo gibt es – anders als beim Gemeinen Schimpansen – fast keinen Geschlechtsdimorphismus der Eckzähne, das heißt, sie sind bei Männchen und Weibchen annähernd gleich groß.

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Verteilung

Erdkunde

Kontinente
Subkontinente
Biogeografische Bereiche

Bonobos sind in der Demokratischen Republik Kongo endemisch, wo sie nur in den mittleren und südlichen Landesteilen vorkommen. Der Flussbogen des Kongo stellt die nördliche Verbreitungsgrenze dar, dieser kaum überquerbare Fluss bildet auch die Grenze zur Heimat der Gemeinen Schimpansen. Im Süden sind Bonobos heute bis zu den Flüssen Kasai und Sankuru beheimatet. Früher reichte ihr Verbreitungsgebiet jedoch weiter nach Süden, vermutlich bis in den Norden Angolas.

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Im Gegensatz zu den Gemeinen Schimpansen ist das Habitat der Bonobos auf tropische Regenwälder beschränkt.

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Bonobo Lebensraum-Karte

Klimazonen

Bonobo Lebensraum-Karte

Gewohnheiten und Lebensstil

Bonobos können sich bei der Nahrungssuche sowohl am Boden als auch auf Bäumen aufhalten, sie sind jedoch vorrangig Baumbewohner. Am Boden bewegen sie sich wie alle afrikanischen Menschenaffen mit Ausnahme des Menschen meist im vierfüßigen Knöchelgang fort, das heißt, sie stützen sich mit den vordersten zwei Fingergliedern ab. Auf den Bäumen zeigen sie eine größere Bewegungsvielfalt: Sie klettern mit allen vier Gliedmaßen, gehen aber auch zweibeinig (Bipedie) auf breiten Ästen und bewegen sich an den Armen hängend (suspensorisch) fort.

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Wie alle Menschenaffen sind sie tagaktiv. Höhepunkte ihrer Aktivitäten liegen am Vormittag und am Nachmittag, in der Mittagshitze rasten sie. Zur Nachtruhe fertigen sie ein Schlafnest aus Blättern an. Dieses liegt zumeist hoch oben in den Bäumen und wird in der Regel nur einmal verwendet.

Die Reviergröße einer Großgruppe umfasst 22 bis 68 Quadratkilometer, was einem groben Durchschnitt von zwei Tieren pro Quadratkilometer entspricht. Die Länge der täglichen Streifzüge beträgt rund 1,2 bis 2,4 Kilometer. Die Territorien verschiedener Gruppen können sich überlappen, trotzdem gehen sie einander meistens aus dem Weg. Kommt es dennoch zu einer Begegnung, machen sie die andere Gruppe durch lautes Gebrüll oder Imponiergehabe auf ihr Revier aufmerksam. Mitunter kann es auch zu Kämpfen kommen. Die bei Gemeinen Schimpansen vorkommenden brutalen, an Kriegstaktik erinnernden Übergriffe sind jedoch bisher nicht nachgewiesen. Frans de Waal weist allerdings darauf hin, dass bei Bonobos in freier Wildbahn Verletzungen wie das Fehlen von Händen oder Füßen gesehen wurden.

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Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Bonobos sind Allesfresser, die sich aber überwiegend pflanzlich ernähren. Früchte machen den Hauptbestandteil der Nahrung aus, Blätter und Kräuter der Bodenvegetation ergänzen insbesondere in fruchtarmen Zeiten den Speiseplan. Daneben nehmen sie auch Insekten und andere Wirbellose zu sich. Entgegen früheren Annahmen jagen auch Bonobos gelegentlich kleine bis mittelgroße Wirbeltiere, wobei die Jagd im Gegensatz zu den Gemeinen Schimpansen von den Weibchen durchgeführt wird. Ducker (kleine Waldantilopen) galten bis vor kurzem als ihre Hauptbeute. 2008 wurde jedoch entdeckt, dass sie auch andere Primaten wie Schopfmangaben jagen.

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Im Jahr 2020 wurde ein trüffelähnlicher Pilz beschrieben, der den Namen Hysterangium bonobo erhielt, da er von Bonobos verspeist wird.

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Ernährung Allesfresser

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Die Länge des Sexualzyklus beträgt rund 46 Tage, der Östrus dauert bis zu 20 Tage und ist durch eine Regelschwellung beim Weibchen gekennzeichnet.

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Zahlenwerte zur Fortpflanzung sind bislang nur von Tieren in Gefangenschaft bekannt; aus Beobachtungen beim Gemeinen Schimpansen weiß man, dass diese Werte von denen freilebender Tiere deutlich abweichen können und daher unsicher sind. Die Trächtigkeitsdauer beträgt rund 220 bis 250 Tage, danach kommt in der Regel ein einzelnes Jungtier zur Welt. Das Gewicht der Neugeborenen beträgt 1 bis 2 Kilogramm. In den ersten Lebensmonaten klammert sich das Jungtier am Fell der Mutter fest, später reitet es auf ihrem Rücken. Die Entwöhnung erfolgt erst nach rund 4 Jahren. Rund fünf Jahre nach der Geburt kann das Weibchen erneut gebären.

Die Geschlechtsreife tritt mit rund 9 Jahren ein; die erste Fortpflanzung erfolgt jedoch erst einige Jahre später, mit rund 13 bis 15 Jahren.

Da die Freilandstudien an Bonobos erst in den 1970er-Jahren begannen, ist die Lebenserwartung in freier Wildbahn unbekannt. Tiere in menschlicher Gefangenschaft können ein Alter von rund 50 Jahren erreichen.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Bonobos gelten als bedrohte Tierart, sowohl auf Grund des Verlustes ihres Lebensraumes als auch auf Grund der Bejagung durch den Menschen zum Verzehr (Buschfleisch). Die IUCN listet sie als stark gefährdet (endangered).

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Schätzungen über die Gesamtpopulation sind kaum durchführbar. Als Beispiel für die Unsicherheit mag dienen, dass 1995 zwei Studien erschienen sind, von denen eine die Gesamtpopulation auf nur noch 5000 Tiere schätzte, während die andere berichtete, dass die Gesamtzahl größer als bisher angenommen sein und über 100.000 Tiere betragen könnte. Die Umweltstiftung WWF geht 2009 von höchstens 50.000 Tieren aus.

Zum Schutz der gefährdeten Menschenaffen hat die Regierung der Demokratischen Republik Kongo 2006 ein großes Regenwaldgebiet unter Naturschutz gestellt, das Lomako-Yokokala-Reservat in den Provinzen Mongala und Tshuapa. Auf Initiative von Claudine André wurde 2002 das Bonobo-„Waisenheim“ Lola ya Bonobo in der Nähe von Kinshasa errichtet.

Im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms koordiniert der Zoo Planckendael die Erhaltungszucht von Bonobos in europäischen Zoos. Die Welterstzucht gelang 1993 im Frankfurter Zoo.

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Populationszahl

Laut der Roten Liste der IUCN beläuft sich die Gesamtpopulation der Bonobos auf etwa 29.500 - 50.000 Individuen. Ihre Zahl ist heute abnehmend, und Bonobos werden auf der Liste der bedrohten Arten als Stark gefährdet (EN) eingestuft.

Ökologische Nische

Bonobos spielen eine Rolle bei der Verbreitung von Samen der Früchte, die sie mit ihrer Ernährung aufnehmen.

Lustige Fakten für Kinder

  • Bonobos gehen in der Regel auf den Knöcheln, wenn sie auf dem Boden sind (wie Gorillas und Schimpansen), und manchmal gehen sie auf zwei Beinen. Sie sind auch in den Bäumen sehr agil, klettern, schwingen und springen zwischen den Ästen.
  • Bonobos können Sprache verstehen, mit Menschen kommunizieren, Musikinstrumente spielen und eine Vielzahl von Werkzeugen benutzen.
  • Der Daumen eines Bonobos ist seinen anderen Fingern entgegengesetzt, so dass er sich an Ästen festhalten und verschiedene Werkzeuge benutzen kann.
  • Bonobos bauen ein Nest in einem Baum, jede Nacht an einem anderen Ort.
  • Diese Tiere kommunizieren mit hohen bellenden Lauten mit anderen in der Gruppe.
  • Bonobos haben sehr ähnliche Sinne wie Menschen.
  • Das Wort "Bonobo" stammt aus dem Bantu, was frei übersetzt "Vorfahre" bedeutet.
  • Bonobos haben viel weniger Angst vor Wasser als Schimpansen und fischen sogar mit ihren Händen nach Krabben.

Coloring Pages

Referenzen

1. Bonobo artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Bonobo
2. Bonobo auf der Website der Roten Liste der IUCN - http://www.iucnredlist.org/details/15932/0

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