Mittelmeerfruchtfliege
Reich
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Ceratitis capitata

Die Mittelmeerfruchtfliege (Ceratitis capitata) zählt zur rund 4.500 Arten umfassenden Familie der Bohrfliegen (Tephritidae), ist also mit den ebenfalls zuweilen als „Fruchtfliegen“ bezeichneten Taufliegen (Drosophilidae) nicht näher verwandt. Sie ist wie die Mehrzahl der Bohrfliegen durch auffällig gefleckte Flügel und bei den Weibchen zusätzlich durch eine Legeröhre gekennzeichnet. Als wirtschaftlich weltweit bedeutendste Art der Bohrfliegen ist die Mittelmeerfruchtfliege ein vor allem in den Tropen und Subtropen gefürchteter Schädling im Obst- und Gemüseanbau, da sich ihre polyphagen Larven im Fruchtfleisch bzw. Gewebe zahlreicher Pflanzenarten entwickeln können. Auch nach Mitteleuropa wird sie regelmäßig eingeschleppt, ohne dort jedoch dauerhafte Populationen aufbauen zu können.

Aussehen

Die Imago ist 3,5 bis 5 mm lang. Das Abdomen ist gelblich mit brauner Tönung. Die Facettenaugen sind rötlich-violett mit grünlichem Schimmer. Männchen tragen nahe dem inneren Augenrand ein verlängertes, spatelig verbreitertes Borstenpaar. Der stark buckelige Thorax ist weißlich bis gelblich mit charakteristischer schwarzer Zeichnung. Die Legeröhre (Ovipositor) der Weibchen ist gestreckt 1,2 mm lang. Die hyalinen Flügel sind schwarz und bräunlich gezeichnet, durch die Flügelmitte zieht sich ein breites braungelbes Band.

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Die etwa einen Millimeter langen Eier sind schlank, gekrümmt, glatt und durchscheinend weiß. Der Bereich der Mikropyle ist höckrig. Die Larven sind weiß und im letzten ihrer drei Entwicklungsstadien etwa 7 bis 9 mm lang. Ausgewachsene Larven können, wenn sie aus Früchten entnommen werden, mehrfach etwa 25 mm weite „Sprünge“ vollführen. Die Puppe ist 4 bis 4,3 mm lang, zylindrisch und dunkelrotbraun.

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Verteilung

Erdkunde

Biogeografische Bereiche

Das Herkunftsgebiet der Mittelmeerfruchtfliege liegt nicht im Mittelmeerraum, sondern dem subsaharischen Afrika. Die genaue Region ist unklar, möglicherweise stammt die Art aus Kenia. Durch den globalen Obsthandel tritt sie jedoch inzwischen weltweit in zahlreichen Regionen auch außerhalb Afrikas mehr oder weniger regelmäßig auf, neben dem Mittelmeerraum etwa in Australien und den Staaten Süd- und Mittelamerikas. Da sie trotz ihrer tropischen Herkunft eine vergleichsweise hohe Anpassungsfähigkeit an tiefere Temperaturen besitzt, dringt sie nicht nur bis in südliche Bundesstaaten der USA vor, sondern kann sich auch in Mitteleuropa, wo sie regelmäßig eingeschleppt wird, unter günstigen Bedingungen vermehren, übersteht allerdings dort den Winter nicht. Da sie im Obstbau schwere Schäden verursachen kann, wird sie vielerorts vehement bekämpft, was beispielsweise in Neuseeland, wo sie 1996 in Auckland auftauchte, zur erfolgreichen Ausrottung führte.

Gewohnheiten und Lebensstil

Die Entwicklung der Mittelmeerfruchtfliege vom Ei bis zur Imago ist temperaturabhängig und dauert ungefähr bei 32 °C 16 Tage, bei 24 °C 30 Tage und bei 18 °C 100 Tage. Im Sommer Floridas sind etwa 21 bis 30 Tage typisch. In Hawaii, das ganzjährig günstige Bedingungen bietet, können bis zu 16 Generationen pro Jahr auftreten.

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Das Weibchen legt ein bis zehn Eier in eine ein Millimeter tiefe Höhlung und kann bis zu 22 Eier am Tag legen. Während seines Lebens sind es bis zu 800 Eier, durchschnittlich etwa 300. Diese werden meist unter der Haut einer reifenden Frucht deponiert, oft unter Ausnutzung bereits vorhandener Risse. Heranreifende Früchte werden gegenüber bereits reifen bevorzugt. Die schlüpfenden Larven bilden Tunnel und bleiben bis fast zuletzt nahe beieinander. Die Entwicklungsstadien Ei, Larve und Puppe stagnieren, wenn die Temperatur auf 10 °C sinkt. In warmen Bedingungen schlüpfen die Larven nach 1,5 bis 3 Tagen. Sie durchlaufen drei Entwicklungsphasen. Bei 25° bis 26,1 °C dauert die gesamte Larvenphase nur 6 bis 10 Tage, dies ist aber auch vom Futter abhängig. Typisch sind 10 bis 15 Tage (unreifer Pfirsich) bis 14 bis 26 Tage (reife Zitrone). Die Verpuppung erfolgt meist im Boden. Bei 24,4 °C bis 26,1 °C dauert die Puppenruhe 6 bis 13 Tage.

Der Schlupf der Imagines erfolgt bei warmem Wetter bevorzugt morgens. Die Tiere können nur über kurze Distanzen fliegen, können durch Wind jedoch auch über mehrere Kilometer verfrachtet werden. Frisch geschlüpft sind sie noch nicht fortpflanzungsfähig. Männchen pflanzen sich meist etwa fünf Tage nach dem Schlupf fort, die Weibchen können meist sechs bis acht Tage nach dem Schlupf befruchtet werden. Zwei Monate nach dem Schlupf sind in der Regel über 50 % der geschlüpften Tiere tot. Ist keine Nahrung verfügbar, sterben sie bereits nach vier Tagen. Manche Adulten können bei guten Ernährungsbedingungen und kühler Umgebung sechs Monate oder länger überleben.

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Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Das Nahrungsspektrum der Mittelmeerfruchtfliege ist im Gegensatz zu vielen anderen Vertretern der Bohrfliegen sehr breit. Über 260 zumindest gelegentlich befallene Pflanzenarten sind bekannt. Bevorzugt werden dünnhäutige, im Reifezustand saftig-sukkulente Früchte. Das Fruchtfleisch wird durch die Tätigkeit der Larven zerstört und breiartig verflüssigt. Da die Larventunnel als Eingangspforten für Bakterien und Pilze dienen, ist für die Zerstörung der Früchte oft ein sekundärer mikrobieller Befall mitverantwortlich.

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Befallen werden jedoch auch Gemüse, Blüten und Nussfrüchte. Die Nahrungspflanzen variieren abhängig von der Region; manche Arten werden nur unter Laborbedingungen, nicht aber im Freiland angenommen. Zu den besonders bevorzugten Arten zählen eine Reihe von Vertretern der Zitrusgewächse, aber auch Kaffee, Kaki, Feige, Mango und Arten der Gattung Prunus wie etwa Pfirsich. Unter den gelegentlich befallenen Arten sind ebenfalls wichtige Nutzpflanzen, wie Paprika, Papaya, Walnuss, Baumwolle und Avocado. Selten betroffene Arten sind z. B. Litschi, Banane oder Dattelpalme.

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Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

POPULATION

Referenzen

1. Mittelmeerfruchtfliege artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Mittelmeerfruchtfliege

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