Haushuhn
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Gallus gallus domesticus

Das Haushuhn (Gallus gallus domesticus), kurz auch Huhn (von mittelhochdeutsch huon) genannt, ist eine Zuchtform des Bankivahuhns, eines Wildhuhns aus Südostasien, und gehört zur Familie der Fasanenartigen (Phasianidae). Landwirtschaftlich zählen sie zum Geflügel. Das männliche Haushuhn nennt man Hahn oder Gockel, etwas älter auch Poularde und den kastrierten Hahn Kapaun. Das Weibchen heißt Henne, vom 2. Lebensmonat bis zum Erreichen der vollen Legereife Junghenne, Jungtiere führende Hennen Glucke. Die Jungtiere heißen allgemein Küken.

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Das Haushuhn gilt als das häufigste Haustier des Menschen – der durchschnittliche tägliche Weltbestand wird auf mehr als 20 Milliarden Tiere geschätzt, damit kommen auf jeden Menschen drei Hühner. Die Zahl der jährlich geschlachteten Haushühner liegt deutlich über dem durchschnittlichen Bestand und wird auf 45 Milliarden geschätzt. Das ist darauf zurückzuführen, dass Hühner heute in nur wenigen Wochen ihr Schlachtgewicht erreichen. Auf Grund der langen Domestikationsgeschichte sind eine große Vielzahl unterschiedlicher Hühnerrassen entstanden. Allein im europäischen Rassegeflügelstandard werden über 180 Rassen und Farbenschläge unterschieden. In der industriellen Landwirtschaft kommen Hybridhühner (Hybridzucht verschiedener reinerbiger Inzuchtlinien) zum Einsatz, welche sich nicht zur Weiterzucht eignen. Mast- und Legehybride werden von weltweit nur vier Konzernen gezüchtet und vermarktet (Stand November 2013).

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Herkunft der Tiernamen

Das meist als Tiername verwendete Wort „Huhn“ entstammt dem indoeuropäischen *kan ‚singen, klingen‘ (lateinisch canto ‚ich singe‘). Im Urgermanischen entwickelte diese Wurzel sich auf Grund der germanischen Lautverschiebung (*k→χ→h) zu *hanô („Hahn“) und *hanjō („Henne“) und, durch den Prozess der Apophonie, auch zu *hōną („Huhn“).

In der Kultur

Gesicherte Nachweise der Domestikation in der Indus-Kultur stammen aus der Zeit von 2500 bis 2100 v. Chr. In Ägypten waren Haushühner um ca. 1475 v. Chr. bekannt: Auf den Wänden des sogenannten Annalensaals im Amun-Tempel in Karnak, den Thutmosis III. (* um 1486 v. Chr.; † 4. März 1425 v. Chr.) errichten ließ, befinden sich Inschriften, die von seinen Feldzügen berichten. Dargestellt sind auch die Tributzahlungen der unterworfenen Länder und dabei sind nach überwiegender Meinung auch vier Hühner dargestellt. Im Grab (TT100) des altägyptischen Wesirs Rechmire aus derselben Zeit befinden sich außerdem eine Vase, bei der man mutmaßt, dass es sich um eine minoische Tributzahlung handelt. Auf dieser Vase findet sich eine noch grobe Darstellung eines Vogels mit Kamm, zwei Kehllappen und einem spitz zulaufenden Schnabel. Es handelt sich dabei mutmaßlich um die älteste bekannte Darstellung eines Hahns. Unstrittig um einen Hahn handelt es sich bei einer Darstellung auf einem kleinen Kalkstein, den Howard Carter unweit des Grabs von Tutanchamun fand und der auf 1300 v. Chr. und 1100 v. Chr. datiert wird.

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  • In dem experimentellen Kurzfilm schwarzhuhnbraunhuhnschwarzhuhnweißhuhnrothuhnweiß oder put-putt spielt ein Huhn die Hauptrolle. Der Film von Werner Nekes aus dem Jahr 1967 zeigt ein fressendes und dann sterbendes Huhn.
  • Im Stop-Motion-Film Chicken Run – Hennen rennen treten Hühner als Hauptcharaktere auf.
  • Das Huhn „Chocolate“ ist der große Star in einem Schweizer TV-Spot.
  • Kinderfilm Flußfahrt mit Huhn aus dem Jahr 1984.
  • Das Fest des Huhnes ist eine 1992 inszenierte österreichische Mockumentary Produktion für die Sendung kunst-stücke.
  • Animationsfilm: Himmel und Huhn. 2007.
  • Ein Haushuhn-Hahn ist Mitglied der Bremer Stadtmusikanten im gleichnamigen Märchen der Brüder Grimm.
  • Ich wollt’, ich wär ein Huhn ist ein populäres Lied aus den 1930er Jahren.

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Aussehen

Die Urhühner sind im Vergleich zu den üblichen Haushuhnrassen und -schlägen relativ klein mit einem Maximumgewicht von 1,5 Kilogramm der Hähne und 1,0 kg der Hennen.

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Unter den Haushühnern gibt es eine große Variation in Größe und Gewicht. Die kleinsten Zwerghühner (Serama) werden teilweise mit 250 g so groß wie eine kleine Taube. Die größten Hühner (meistens Hybriden) können andererseits über 10 kg wiegen, vergleichbar mit einer Pute. Die größten Hühner, die brasilianischen Riesenhühner (Galo gigante), werden häufig über 100 cm groß.

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Video

Gewohnheiten und Lebensstil

Haushühner können je nach Rasse unterschiedlich wenige Meter weit fliegen, sind aber bodenorientierte Vögel. Das Haushuhn war die erste standorttreue Vogelart, bei der ein Magnetsinn nachgewiesen wurde.

Sozialverhalten

Sprichwörtlich geworden ist die so genannte Hackordnung der Hühner. Diese ist aber, im Vergleich etwa zur Situation bei anderen sozial lebenden Tierarten, recht flexibel. Da Hühner möglichst hochgelegene Schlafplätze bevorzugen (frei lebende Hühner schlafen nachts auf Bäumen), sollten Sitzstangen in Ställen möglichst in gleicher Höhe angebracht sein, um ständige Rangordnungskämpfe um den besten Schlafplatz zu vermeiden. Auch das Körnerfutter wird breitflächig gestreut, damit rangniedere Tiere nicht zu kurz kommen. Unabhängig von der Art der Haltung können Probleme wie Federpicken und sogar Kannibalismus auftreten.

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Eine Studie zeigt jedoch, dass bei der Zweinutzungsrasse Lohmann Dual die Verhaltensstörungen (Federpicken, Kannibalismus) weniger stark auftreten.

In den sogenannten Legehennenbatterien ist das Sozialverhalten gestört und die Tiere leiden u. a. wegen des Platzmangels an Langeweile, und weil sie ihren Scharrtrieb nicht befriedigen können.

Nach jüngeren Forschungen verfügen Hühner über ein sehr ausgeprägtes Sozial- und Kommunikationsverhalten. So lassen physiologische Messwerte bei Hennen auf deren Empathie gegenüber Küken schließen. Ebenfalls sind nun mehr beachtliche Intelligenzleistungen nachgewiesen, wie etwa logisches Lösen von Problem- oder Aufgabenstellungen auch unter veränderlichen Versuchsbedingungen.

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Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Im natürlichen Lebensraum fressen Hühner Gras, Körner, Würmer, Schnecken, Insekten und sogar Mäuse. Hühner sind während der Nahrungssuche sehr wachsam und halten sich gerne in deckungsreicher Landschaft auf. Um etwas Fressbares zu finden, scharren sie oft mit den Füßen auf dem Boden. In ihrem Magen zerkleinern Gastrolithen die harte Nahrung. Das hier gezeigte Bild der braunen Hybridhenne ist ein Beispiel für das Schnabelkupieren, das in der Geflügelindustrie zur Vermeidung von Kannibalismus praktiziert wird. Dadurch wird aber auch das Futterpicken erheblich erschwert.

POPULATION

Populationsgefährdung

Neben der Geflügelpest können Milben, Fußräude, Pips und Coligranulomatose auftreten. Es kann außerdem zu Missbildungen wie der Abrachie – dem Fehlen der Flügel – kommen, welche vererbt werden. Des Weiteren sind Kokzidiose, eine Durchfallkrankheit, und Marek, eine Lähmung, häufige Todesursachen bei Küken und Jungtieren. Eine Seuche, für die in Deutschland Impfpflicht besteht, ist die Newcastle-Krankheit. Diese für Tiere aller Altersstufen gefährliche Seuche wird durch aviäre Paramyxoviren des Serotyps 1 übertragen und kann zu Ausfällen von bis zu 100 % führen.

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Um die Biodiversität zu erhalten, ist die Züchtung von Rassehühnern wünschenswert, diese Zuchtarbeit wird allerdings fast nur noch von Hobbyzüchtern geleistet. Wirtschaftlich spielen Rassehühner so gut wie keine Rolle mehr, in der Agrarindustrie dominieren einige wenige je nach Verwendungszweck auf schnelles Wachstum oder hohe Legeleistung hin „optimierte“ Hybridhühner, deren genetisches Material sich im Besitz einiger weniger international tätiger Konzerne befindet. Alte Rassen sind sehr häufig sogenannte Zweinutzungsrassen, die sowohl eine große Zahl Eier legen als auch hinreichend schnell Gewicht zunehmen, um als Schlachtvieh genutzt zu werden. Traditionelle Zweinutzungsrassen des Huhns sind beispielsweise Australorp, Deutsches Reichshuhn, Lakenfelder Huhn, Sulmtaler, Sundheimer, Vorwerkhuhn, Deutscher Sperber und Welsumer.

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Coloring Pages

Referenzen

1. Haushuhn artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Haushuhn
2. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/660179

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