Hausmaus
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Überfamilie
Gattung
SPEZIES
Mus musculus
Populationsgrösse
Unknown
Lebensdauer
12 months-6 years
Höchstgeschwindigkeit
13
8
km/hmph
km/h mph 
Gewicht
10-25
0.4-0.9
goz
g oz 
Länge
7.5-10
3-3.9
cminch
cm inch 

Die Hausmaus (Mus musculus) ist eine zu den Altweltmäusen (Murinae) gezählte kleine Art der Langschwanzmäuse (Muridae) aus der Ordnung der Nagetiere. Sie kommt in fast allen Ländern vor und lebt als Kulturfolger oft in der Nähe von Menschen.

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Zuchtlinien der Hausmaus werden als Farbmäuse bezeichnet und seit Jahrzehnten für Tierversuche genutzt sowie als Haus- und Futtertiere gehalten.

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Aussehen

Im Freiland lebende Hausmäuse erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 7 bis 11 Zentimetern, eine Schwanzlänge von 7 bis 10 Zentimetern und ein Gewicht von etwa 20 bis 25 Gramm. Die in Laboren gehaltenen weißen Mäuse und die im Tierhandel erhältlichen Farbmäuse können wesentlich schwerer werden, 45 bis 60 Gramm sind keine Seltenheit. Der Körper ist oberseits mausgrau bis braungrau, die Unterseite ist etwas heller. Der Schwanz ist mit deutlich sichtbaren Schuppenringen versehen und spärlich behaart.

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Ausgewachsene Hausmäuse haben längere Schwänze als Wühlmäuse. Der Schwanz einer Wühlmaus ist kürzer als ihr halber Rumpf (von Nase bis Schwanzansatz), bei einer Hausmaus ist der Schwanz länger als die Hälfte ihres Rumpfes. Die Nagezähne des Oberkiefers sind etwas eingekerbt.

Ähnlichkeit besteht zur Waldmaus, die sich ebenfalls häufig in Gebäuden aufhält. Bei Waldmäusen ist jedoch die helle Unterseite deutlicher vom dunkleren Fell der Oberseite abgegrenzt als bei Hausmäusen. Im Unterschied zur Hausmaus hat die Waldmaus keine Kerbe an der Rückseite der oberen Schneidezähne.

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Verteilung

Erdkunde

Vor rund 500.000 Jahren entwickelten sich im Gebiet des heutigen Indien und Iran mehrere Unterarten der Hausmaus. Als Kulturfolger breiteten diese sich mit der – zumeist unfreiwilligen – Hilfe des Menschen auf der ganzen Erde aus. Ihre Ausbreitung liegt jedoch so lange zurück, dass Hausmäuse in Europa und Ostasien als Archäozoon gelten.

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Anhand von Knochenfunden kann man die Ausbreitung der Unterarten rekonstruieren. Die östliche Unterart (Mus musculus musculus) breitete sich zunächst nach Nordasien und Osteuropa aus und passte sich an das kontinentale Klima an. Über Zentralasien kam sie, vermutlich mit frühen Bauern, auch nach Mittel- und Westeuropa; sie erreichte Belgien um 4000 v. Chr. Die Westliche Hausmaus (Mus musculus domesticus) passte sich an Seeklima an und gelangte mit phönizischen Handelsschiffen in den Mittelmeerraum, nach Afrika, Westeuropa und von dort aus mit den ersten europäischen Seefahrern u. a. nach Amerika, Australien, Taiwan und selbst auf die abgelegenen Färöer-Inseln. Um 10.000 v. Chr. ist diese Unterart in Palästina nachgewiesen, 4000 v. Chr. in Griechenland, 1000 v. Chr. in Spanien und um die Zeitenwende gelangte sie mit Booten auf die Britischen Inseln. In jüngerer Zeit hat sie ihr Verbreitungsgebiet in Mitteleuropa von Westen her bis zur Ostsee ausgedehnt. Die dritte Unterart, die Asiatische Hausmaus (Mus musculus castaneus), verbreitete sich von Indien nach Ostasien und brachte aufgrund von Verpaarungen Hybrid-Populationen (genannt Japanische Hausmaus, Mus musculus molossinus) aus Mus musculus castaneus x Mus musculus musculus hervor.

In Deutschland kommen die östliche und die westliche Unterart seit ungefähr 5000 Jahren getrennt voneinander vor. Die Verbreitungsgebiete beider Unterarten überlappen sich jedoch in einer rund 40 Kilometer breiten Kontaktzone, entlang der Klimascheide zwischen atlantischem Klima und kontinentalem Klima, und erzeugen dort Hybrid-Populationen. Die Mischlinge leiden allerdings unter einem schwachen Immunsystem, sie werden häufiger von Parasiten befallen und bringen weniger Nachwuchs zur Welt als vergleichbare Individuen der beiden Unterarten. Diese Hybridzone erstreckt sich quer durch Jütland und von der Lübecker Bucht nach Süden, reicht um den östlichen Rand der Alpen herum Richtung Mittelmeer, folgt dem Gebirgskamm entlang der heutigen kroatisch-bosnischen Grenze und erreicht ungefähr in Höhe von Bukarest das Schwarze Meer.

Wenn die Hausmaus nicht in der Nähe des Menschen lebt, bewohnt sie vor allem Steppen, Wüstengebiete und Kulturland. Dort gräbt sie Gänge und baut Nester, in denen sie ihre Vorräte lagert. Die in Laboren gehaltenen weißen Mäuse stammen ausnahmslos von der westlichen Unterart Mus musculus domesticus ab.

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Hausmaus Lebensraum-Karte
Hausmaus Lebensraum-Karte
Hausmaus
Public Domain Dedication (CC0)

Gewohnheiten und Lebensstil

Die Hausmaus ist in Menschennähe meist nachtaktiv, legt Vorräte an und fällt bei Frost und Futterknappheit in einen Erstarrungszustand. Freilebende Mäuse laufen auf geruchsmarkierten Trampelpfaden („Schmierspuren“).

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Hausmäuse sind neben den Wanderratten bezüglich ihres Sozialverhaltens (speziell des Eintrageverhaltens) und ihrer Genetik die am besten untersuchten Säugetiere. Sie verständigen sich durch Betasten, Beriechen – siehe den Artikel Olfaktorische Kommunikation bei Hausmäusen – und durch Ultraschall-Laute. Besonders bei Nestlingen kann man das leise Knacken der Stimmlippen hören, wenn sie die für Menschen unhörbaren Ultraschall-Laute produzieren. Diese Kommunikation erfolgt auch in der Balz, dabei „singen“ die Männchen individuelle, immer wiederkehrende Melodiethemen, ähnlich wie Singvögel.

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Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Hausmäuse sind sogenannte Allesfresser: Sie verzehren zwar überwiegend pflanzliche Nahrung (zum Beispiel herabgefallene Samen von Gräsern, Nüsse und Wurzeln), nutzen für ihre Ernährung aber beispielsweise auch lebend erbeutete Insekten.

Ernährung Allesfresser

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Die Weibchen paaren sich in der Regel mit mehreren Männchen (Polyandrie). Bisweilen kommt es zur gemeinsamen Jungenaufzucht zweier Weibchen in einem Nest. Bei entsprechendem Nahrungsangebot ist die Hausmaus das ganze Jahr über fortpflanzungsfähig und wirft bis zu acht Mal jährlich mit durchschnittlich drei bis acht Junge. Bei sozialem Stress wie knapper Nahrung und wenig Platz verzögern sich die Eireifung und die Brunst.

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Die Jungtiere sind bei der Geburt nackt, blind, taub, unpigmentiert und wiegen weniger als ein Gramm. Die festverschlossenen Augen sind bei Wildmäusen dunkel und bei weißen Mäusen farblos. Um den 10. Lebenstag herum sind die Nestlinge von einem gleichmäßigen Flaum aus kurzen Haaren überzogen, und am 15. oder 16. Tag nach der Geburt öffnen sie die Augen. Bis zu einem Alter von etwa 21 Tagen werden sie mit Milch gesäugt, dann können sie von der Mutter abgesetzt werden. Im Alter von drei Wochen haben sie ein Körpergewicht von etwa sechs Gramm erreicht und sind mit sechs Wochen geschlechtsreif. Als zuchtreif gelten sie ab der achten Woche. Die Tragezeit beträgt etwa drei Wochen.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Zu den natürlichen Feinden der Hausmaus in Europa zählen im Haus und in dessen Nahbereich vor allem Hauskatzen, Wanderratten und Steinmarder, in Scheunen auch die Schleiereulen. In freier Natur sind ihre Feinde Raubvögel, Wiesel, Marder, Rotfüchse, Schlangen und Wildkatzen.

Populationszahl

Nach Angaben der IUCN ist die Hausmaus in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet weit verbreitet, aber es gibt keine Schätzung der Gesamtpopulation. Nach Angaben des People's Trust for Endangered Species liegt die Populationsgröße Großbritanniens jedoch bei etwa 5.400.000 Individuen. Insgesamt ist der Bestand der Hausmaus heute stabil, und die Tiere werden auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft.

Ökologische Nische

Als sehr anpassungsfähiges Tier gilt die freilebende Hausmaus gemeinhin als Nahrungsmittelschädling.

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Hausmäuse sind neben anderen kleinen Nagern ebenfalls Reservoirwirte für diverse Borrelienarten (Bakterien), die dann von Vektoren wie z. B. auch schon in Vorgärten vorkommenden Zecken auf Tier und Mensch übertragen werden können.

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Domestizierung

Die Hausmaus wurde als Heimtier oder Farbmaus (eine Art Haustier) und als Labormaus domestiziert, die einer der wichtigsten Modellorganismen in Biologie und Medizin ist. Die erste schriftliche Erwähnung von Mäusen als Haustiere findet sich im Erya, dem ältesten erhaltenen chinesischen Wörterbuch, in einer Version von 1100 v. Chr. Die Domestizierung durch den Menschen führte zu zahlreichen Stämmen von "Farbmäusen" oder Hobby-Mäusen mit einer Vielzahl von Farben und einem gutmütigen Temperament. Domestizierte Varianten der Hausmaus werden als Nahrungsquelle für einige fleischfressende Reptilien, Vögel, Gliederfüßer und Fische gezüchtet. Die Auswirkungen der Domestizierung können schnell eintreten. Jüngste Forschungen haben gezeigt, dass sich in Gefangenschaft aufgezogene Mäuse nach 4-5 Generationen in ihrer Kühnheit und ihren Aktivitätsmustern von in der Wildnis gefangenen Mäusen unterscheiden.

DOMESTIZIERUNGSSTATUS Domestiziert

Lustige Fakten für Kinder

  • Hausmäuse sind auch als "tanzende Mäuse" bekannt, da sie genetisch bedingt einen Innenohrdefekt haben. Daher kann man diese Nagetiere oft dabei beobachten, wie sie sich bewegen, Kreise ziehen und beim Laufen taumeln. Diese Spezies wird auch als 'singende Maus' bezeichnet, in Anspielung auf den pathologischen Zustand, der das Tier dazu veranlasst, ständig grillenähnliche Laute von sich zu geben, die wie ein "Lied" klingen.
  • Diese kleinen Tiere fressen bis zu 15-20 Mal am Tag.
  • Jedes Individuum produziert 40-100 Exkremente an einem einzigen Tag.
  • Alle Sinne der Hausmaus sind gut entwickelt, mit Ausnahme des Sehvermögens, das sehr schlecht ist. Daher sieht dieses Tier am besten bei schwachem Licht.
  • Jede Nacht unternimmt die Hausmaus bis zu 20-30 Beutezüge zu verschiedenen Futterstellen und nimmt dabei jedes Mal etwa 0,15 g Nahrung zu sich.
  • Die Ohren dieses Tieres sind in der Lage, Ultraschall bis zu 90kHz wahrzunehmen. Außerdem verwenden Hausmäuse Ultraschall, wenn sie mit Artgenossen kommunizieren.

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Referenzen

1. Hausmaus artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Hausmaus
2. Hausmaus auf der Website der Roten Liste der IUCN - http://www.iucnredlist.org/details/13972/0

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