Großes Wiesenvögelchen

Großes Wiesenvögelchen

Große wiesenvögelchen

Reich
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Coenonympha tullia

Das Große Wiesenvögelchen (Coenonympha tullia) ist ein Schmetterling (Tagfalter) aus der Familie der Edelfalter (Nymphalidae). Es wird auch als Großer Heufalter oder Moor-Wiesenvögelchen bezeichnet.

Aussehen

Die Falter sind sehr unterschiedlich in der Größe und erreichen eine Flügelspannweite von 27 bis 40 mm. Sie haben sehr variable Flügeloberseiten, von blass gelblich und ockergelb bis bräunlich. Meist ist auf der Vorderflügelunterseite nahe der Spitze ein kleiner, hell gerandeter Augenfleck ausgebildet, der oft auf der Oberseite durchscheint. Zum Vorderrand hin befinden sich zuweilen weitere kleinere Augenflecken. Auf der dunkler gefärbten hell-, dunkelbraunen oder grauen Hinterflügelunterseite sind ebenso meist mehrere weiß oder hell gerandete schwarze Augenflecken mit silbernem Punkt zu sehen, die auch fehlen können. Unverkennbares Merkmal für die Art ist dort eine weiße unregelmäßige und unterbrochene Binde, die bereits am Vorderrand der Hinterflügel beginnt.

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Das Ei ist groß, eiförmig und sehr fein gegittert. Es ist anfangs blass gelbgrün und wird später rotbraun marmoriert.

Die unbehaarten Raupe wird etwa 25 Millimeter lang und hat kleine, gelbliche Punktwarzen und ist nach hinten verjüngt. Sie ist in Europa hellgrün mit schmaler, dunkler Mittellinie und einer schmalen oberen weißgelben und oben dunkel begrenzten und einer unteren breiteren, hellgelben und scharf begrenzten Linie.In Nordamerika variiert sie von grün über olivgrün bis braun und haben abwechselnd helle und dunkle Längsstreifen. Am Hinterleibsende tragen sie zwei kleine rosa Zipfel, die die Raupen der Augenfalter (Satyrinae) kennzeichnen. Der Kopf ist grün oder lohfarben.

Die Puppe ist in Europa und Nordamerika grün mit hellen Längslinien und in Kalifornien grün bis braun.

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Verteilung

Erdkunde

Die Verbreitung des Großen Wiesenvögelchens reicht in Eurasien von Irland und Großbritannien, ohne den Süden und Südosten, mit den Hebriden und Orkney-Inseln über Mitteleuropa nach Osten durch die gemäßigte Zone bis nach Ostasien. Das erstreckt sich im Norden bis ins polare Fennoskandien und ins Baltikum. Im Süden bis in die Alpen, nördlich des Rhônetals. Einzelne Vorkommen gibt es im westlichen Balkan. Die Westliche Verbreitungsgrenze liegt im Schweizer Jura, in Ost- und Nordostfrankreich mit einzelnen Vorkommen, und in den belgischen Ardennen.

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In Nordamerika kommt die Art im Osten von Neuengland über Neufundland bis Inukjuak an den Ufern der Hudson Bay vor, nach Westen über das Gebiet der Großen Seen und die Rocky Mountains bis nach Kalifornien im Süden und Alaska und den Nordwest-Territorien im Norden, wo sie fast das Nordpolarmeer erreicht. Die Art ist selten auf Prince Edward Island und fehlt in Nova Scotia. Im Osten hat sie sich in den letzten Jahren nach Süden ausgebreitet und in New Brunswick die Atlantikküste erreicht, wo sie sympatrisch mit Coenonympha nipisiquit vorkommt.

In Europa sind Komplexe aus Feucht- und Nasswiesen, feuchten Heiden, Hoch- und Übergangsmooren sind der Lebensraum der Schmetterlinge. Zu den Raupenhabitaten zählen Hoch- und Zwischenmoore mit Wollgräsern (Eriophorum) als Eiablage- und Raupennahrungspflanzen. Die Falter verlassen die blütenarmen Moore auf kurze Distanz und nutzen benachbarte, blütenreichere Flachmoorbereiche, Feucht- und Nasswiesen und auch Wegränder zur Nektarsuche. Die Art kommt nicht auf basischen oder fruchtbaren Böden vor.

In Nordamerika kommt die Art in den unterschiedlichsten Lebensräumen vor: im Grasland und auch an Straßenrändern, der Prärie, an Waldrändern und auf Lichtungen, in Mooren und in der arktischen und alpinen Taiga und Tundra.

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Klimazonen

Gewohnheiten und Lebensstil

Die Weibchen heften die relativ großen Eier an die Raupenfraßpflanzen. Die Raupen sind in Mitteleuropa von Ende Juni bis Anfang Juni des Folgejahres zu finden. Im dritten bis vierten Stadium überwintert die Raupe in dicken Grasmatten sowohl in Europa als auch in Nordamerika (z. B. spp. inornata), nicht jedoch nördlich des Ontariosees, wo sie schon im ersten oder zweiten Stadium überwintern. Die Verpuppung erfolgt in einer Stürzpuppe zwischen Mitte Mai und Mitte Juli an Gräsern. In Nordeuropa dauert die Entwicklung zwei Jahre. In einer britischen Population wurde festgestellt, dass die Falter nur drei bis vier Tage leben. In Kalifornien übersommern die Falter und leben dann mehrere Wochen. Auf der Suche nach Weibchen patrouillieren die männlichen Faltern in einem hüpfenden Flug ihr Revier.

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Die Aktivität der Falter hängt stark von der Temperatur ab. Sonnen kann einen großen Teil des Tages beanspruchen, besonders bei niedrigen Temperaturen. Unter 16 °C verbringen die Männchen über 70 % des Tages mit sonnen und weniger als 30 % mit fliegen. Dagegen fliegen sie zu über 80 % der Zeit bei hohen Temperaturen und patrouillieren auf der Suche nach Weibchen in einem hüpfenden Flug ihr Revier. Bei niedrigen Temperaturen sitzen sie oft am Boden und sonnen sich und warten auf vorbeifliegende Weibchen. Die Nahrungssuche nimmt nur wenig Zeit in Anspruch.

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Fressverhalten und Ernährung

In Europa sind als Nahrungspflanzen der Raupen Weißes Schnabelried (Rhynchospora alba), Scheiden-Wollgras (Eriophorum vaginatum), Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium) und Schnabel-Segge (Carex rostrata) bekannt.Über die Raupenfraßpflanzen in Baden-Württemberg besteht laut Ebert noch keine abschließende Gewissheit. Aufgrund der typischen Aufenthaltsorte der Falter wird angenommen, dass sie überwiegend an Wollgräsern (Eriophorum) fressen. Als weitere mögliche Nahrungspflanzen werden Sauergräser wie Schnabelried (Rhynchospora) und Seggen (Carex), in der Zucht auch Süßgräser (z. B. Poa) angegeben. Die Nahrung der Falter ist ebenso noch nicht hinreichend bekannt. Saugende Falter wurden an Besenheide, Glockenheide, Moosbeere, Blutweiderich, Heilziest und Hornklee beobachtet. In Nordamerika sind Stipa, Wiesen-Rispengras (Poa pratensis) aus dem Freiland und im Labor Schwingel (Festuca) und Straußgräser (Agrostis) als Nahrungspflanzen bekannt.

POPULATION

Populationsgefährdung

Durch den Schwund der Hochmoore (Entwässerung, Abtorfung, Eutrophierung) ist die Art in Mitteleuropa stark zurückgedrängt worden. Die noch vorhandenen Populationen erlitten auch in Deutschland in den letzten Jahrzehnten dramatische Bestandseinbrüche. Wichtig für den Erhalt der Art sind die über den allgemeinen Moorschutz und den Bemühungen der Wiedervernässung, Renaturierung und Regeneration hinaus, die konsequente Berücksichtigung und Einrichtung naturnaher Randbereiche der Moore aus Feucht- und Nasswiesen.

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In Deutschland gilt der Schmetterling als stark gefährdet (Gefährdungskategorie 2). Er ist nach der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) besonders geschützt.

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Referenzen

1. Großes Wiesenvögelchen artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fes_Wiesenv%C3%B6gelchen

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