Jungfernkranich
Reich
Stamm
Klasse
Unterklasse
Teilklasse
Überordnung
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Grus virgo
Populationsgrösse
230-261 Thou
Lebensdauer
25-65 years
Gewicht
2-3
4.4-6.6
kglbs
kg lbs 
Höhe
76
30
cminch
cm inch 
Länge
85-100
33.5-39.4
cminch
cm inch 
Spannweite
155-180
61-70.9
cminch
cm inch 

Der Jungfernkranich (Anthropoides virgo, Syn.: Grus virgo) ist die kleinste Art der Familie der Kraniche (Gruidae). Die Art ist ein Brutvogel der borealen Zone sowie der Steppen- und Wüstenzonen von Südosteuropa über Zentralasien bis in den Nordwesten der Mongolei und dem Nordosten Chinas.

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In Mitteleuropa ist der Jungfernkranich ein sehr seltener Irrgast. Anerkannte Wildvogelbeobachtungen gibt es beispielsweise für die Niederlande in den 1990er-Jahren.

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Aussehen

Der Jungfernkranich erreicht eine Körperhöhe von 90 bis 100 Zentimeter und wiegt etwa 2.500 Gramm. Seine Flügelspannweite beträgt 165 bis 185 cm.

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Es besteht kein auffälliger Geschlechtsdimorphismus und die Art weist auch keinen Saisondimorphismus auf. Die Stirn, ein kleiner Bereich unter den Augen, der Hinterkopf, das Kinn, der Hals und die verlängerten Federn am Vorderhals sind schwarz. Hinter dem Auge steht ein sichelförmiger Büschel dünner weißer Federn. Das Körpergefieder, die oberen und unteren Flügeldecken sowie die Achselfedern sind blaugrau. Die Schwanzfedern und die langen Flügeldecken heben sich davon durch einen blassen Grauton ab. Handschwingen, Handdecken und Daumenfittich sind dagegen dunkler grau. Die Armschwingen sind schwarz, die Ellbogenfedern sind lang zugespitzt und von rauchgrauer Farbe mit dunklen Enden.

Die Iris adulter Vögel ist rötlichbraun. Der Schnabel ist dunkel grünlich an der Basis, geht dann in ein olivgrau über und ist rötlich bis rosa an der Spitze. Die Beine sind dunkel und variieren in ihrer Färbung von olivgrau bis schmutzigschwarz.

Frisch geschlüpfte Dunenjunge sind auf der Kopfoberseite bräunlich, an den Kopfseiten, dem Kinn und der Kehle gelblich gefärbt. Die Körperoberseite ist graubraun mit dunklen Streifen auf den Flügeln. Die Körperunterseite ist grau oder weißlich. Das zweite Dunenkleid ähnelt dem ersten, ist jedoch insgesamt etwas heller und grauer. Die Iris ist dunkelbraun, der Schnabel ist rosa mit einer grauen Spitze. Die Beine sind zunächst rosa und werden nach einigen Tagen blaugrau.

Im Jugendkleid ist der Kopf, der Hals, der Körper und die Flügeldecken blass rauchgrau. Die Schmuckfedern am Kopf beginnen sich zu bilden, sie sind aber ebenfalls noch blass rauchgrau. Der Hals weist bereits eine dunklere, schiefergraue Farbe auf. Im ersten Herbst-Winterkleid unterschieden sich die Jungvögel von den adulten durch ein matteres Schwarz am Kopf und Hals. Die Ellbogenfedern, die verlängerten Halsfedern und der Kopfschmuck ist noch deutlich kürzer als bei adulten Vögeln. Junge Vögeln haben eine gelblich olivfarbene bis rotbraune Iris, der Schnabel ist olivgrau an der Basis und gelblich bis rötlich im distalen Bereich.

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Video

Verteilung

Erdkunde

Jungfernkraniche brüten in ebenen oder leicht hügeligen Steppen- und Halbsteppengebiete in der Ebene oder in den Vorgebirgen. In der Regel weisen ihre Lebensräume einen aus Wermutkräutern und ähnlichen Pflanzen bestehende Vegetation auf. Häufig sind ihre Brutareale von kahlen Salzstellen unterbrochen. Meist findet sich ein See oder ähnliches Gewässer nicht mehr als 1,5 Kilometer von ihrem Brutplatz entfernt. Sie brüten gelegentlich auch in sehr hoch gelegenen Steppen. Die maximale Höhenverbreitung reicht bis 2300 bis 2400 Metern. Sie nutzen zunehmend aber auch Agrarland. Dies ist unter anderem im Süden der Ukraine, im Siwaschgebiet, im Wolgagebiet sowie in weiten Teilen Kasachstans und im Altai zu beobachten.

Gewohnheiten und Lebensstil

Jungfernkraniche sind sowohl solitär als auch sozial. Abgesehen von den grundlegenden Aktivitäten wie Fressen, Schlafen, Spazierengehen usw. sind sie solitär, wenn sie sich putzen, baden, schütteln, kratzen, strecken, kräuseln und Federn streichen. Sie sind tagsüber aktiv, wenn sie auf Futtersuche gehen, sich putzen, nisten und sich um ihre Jungen kümmern, wenn Brutzeit ist. In der Nichtbrutsaison sind sie in Schwarmbildenden sozialisiert. In der Nacht ruhen sie sicher auf einem Bein, während sie ihren Kopf und Hals unter oder auf eine Schulter gelegt haben. Diese Kraniche sind Zugvögel, die große Entfernungen zwischen ihren Brutgebieten und ihren Winterquartieren zurücklegen. Von August bis September versammeln sie sich in Schwärmen von bis zu 400 Individuen und wandern dann in ihr Winterquartier. Im März und April fliegen sie zurück in den Norden zu ihren Nistplätzen. Die Schwarmbildenden auf der Rückwanderung zählen nur 4 bis 10 Vögel. Während der gesamten Brutsaison füttern sie zusammen mit bis zu sieben anderen Vögeln.

Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Jungfernkraniche ernähren sich überwiegend pflanzlich. Daneben fressen sie aber vor allem während der Brutzeit auch tierische Nahrung. Bei in Kasachstan brütenden Jungfernkranichen setzt sich die Nahrung aus Weizenkörner, Tulpensamen und in geringer Menge auch Käfer zusammen. Während des Frühjahres fressen sie außerdem die grünen Spitzen der aufgehenden Getreidekulturen. Im Herbst nutzen sie auch Weizenähren. Auch in den Überwinterungsgebieten spielt Weizen in ihrer Ernährung eine große Rolle. Sie fressen aber außerdem dort auch Hirse und Leguminosen.

Ernährung Allesfresser

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Jungfernkraniche werden in einem Alter von zwei bis drei Jahren geschlechtsreif. Es sind monogame Vögel, die eine Paarbindung eingehen, die über mehrere Fortpflanzungsperioden besteht.

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An ihren Brutplätzen treffen Jungfernkraniche zu einem Zeitpunkt ein, der mit dem Beginn der Vegetationsperiode zusammenfällt. Als Niststandort wählen sie gewöhnlich Stellen mit einem unregelmäßigen, nicht sehr hohen Pflanzenwuchs. Mitunter brüten sie auch auf Weizenfelder und Brachen oder auf Wiesen, die als Viehweiden dienen. Typisch ist ein Abstand von drei bis 4 Kilometern zu benachbarten Jungfernkranichpaaren. Da die Territorialität von Jungfernkranichen auch während der Brutzeit deutlich schwächer ausgeprägt ist als dies bei anderen Kranichen der Fall ist, kommt es vor, dass benachbarte Nester nicht weiter als 200 bis 300 Meter entfernt liegt. Die Nester befinden sich meist auch nicht weiter als 200 bis 300 von einer offenen Wasserstelle entfernt. In Ausnahmefällen kann der Abstand zum nächsten Gewässer jedoch 1 bis 1,5 Kilometer betragen.

Das Nest ist meist nicht mehr als eine flache Mulde, die nur sehr spärlich mit Steinchen, trockenem Pferde- oder Schafmist ausgelegt sind. Gelegentlich finden sich in der Nistmulde auch eine trockene Stängel von Kräutern wie beispielsweise Wermut. Auf Ackerflächen oder Brachen fehlt auch dieser spärlich Nestbau. Die Eiablage fällt in den Zeitraum von der ersten Aprildekade bis Mitte Mai. Das Vollgelege besteht in der Regel aus zwei, in Ausnahmefällen sogar drei Eiern. Der Legeabstand zwischen den Eiern beträgt zwischen 24 und 48 Stunden. Geht das Gelege verloren, kommt es zu Nachgelegen an einem neuen Niststandort.

Die Eier wiegen durchschnittlich ca. 110 Gramm. Die Grundfarbe der Schale ist olivbraun, olivgrün oder olivgrau. Darauf befinden sich ein individuell in Form und Menge stark variierende Flecken, die gelblich braun, rostbraun oder kastanienbraun sind.

Beide Elternvögel sind an der Brut beteiligt. Der Hauptanteil fällt jedoch auf das Weibchen. Das Männchen hält sich gewöhnlich in einer Entfernung von 300 bis 400 Metern auf. Wird der brütende Kranich beunruhigt, erhebt er sich gewöhnlich und entfernt sich dann unauffällig vom Nest. Erst in einer Entfernung von etwa 30 bis 50 Meter fliegt er auf, wobei er einen Alarmruf von sich gibt. Der zweite Elternvogel fliegt gewöhnlich gleichfalls auf und beide kreisen einige Zeit in geringer Höhe über dem Neststandort. Erst wenn die Gefahr nicht mehr besteht, kehrt das Weibchen zum Nest zurück.

Die Brutzeit beträgt 27 bis 29 Tage.

Die Küken schlüpfen im Zeitraum von der zweiten Maihälfte bis Anfang Juni. Wie bei anderen Kranicharten verhalten sich die Küken aggressiv zueinander. Es können trotzdem pro Gelege zwei Jungvögel heranwachsen, weil sie in ihren ersten Lebenstagen jeweils von einem Elternvogel geführt werden.

Zu einer selbständigen Nahrungsaufnahme sind die Küken nach einer Woche fähig. Nach 55 bis 65 Tagen sind die Jungen flügge.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Die Populationsgröße wird auf 200.000 bis 240.000 Vögel geschätzt, nimmt aber stark ab. Vor allem die Zerstörung der Lebensräume und die Bedrohung durch Raubwild und verwilderte Hunde sind dafür verantwortlich. Zudem erbeuten indische und ostafrikanische Jäger pro Saison etwa ein Zehntel der Zugvögel auf ihrem Weg in die Hauptüberwinterungsgebiete. Die IUCN stuft den Jungfernkranich als „nicht gefährdet“ ein.

Populationszahl

Laut der Roten Liste der IUCN liegt die Gesamtzahl der Jungfernkraniche bei etwa 230.000-261.000 Individuen. In Europa wird der Bestand dieser Art auf 9.700 bis 13.300 Paare (19.400-26.500 geschlechtsreife Individuen) geschätzt. In China gibt es etwa 100-10.000 Brutpaare, mit 50-1.000 Vögeln auf Tierwanderung. Insgesamt wird diese Art derzeit als nicht gefährdet (LC) eingestuft, und ihr Bestand nimmt heute zu.

Lustige Fakten für Kinder

  • Die französische Königin Marie Antoinette nannte diesen Vogel wegen seines zarten Aussehens so.
  • Jungfernkraniche führen sowohl bei der Balz als auch im Sozialverhalten wunderschöne rituelle Tänze auf. Diese Tänze bestehen aus koordinierten Verbeugungen, Läufen, Sprüngen und dem Werfen von Pflanzenmaterial in die Luft. Die Tänze dieser Art sind im Allgemeinen energischer als die der größeren Arten und können im Vergleich zu den Kranichen der Gattung "Grus", die weniger theatralische Körperhaltungen einnehmen, als "ballettähnlicher" angesehen werden.
  • Kraniche haben schon immer durch Kunst, Legenden, Mythologie und Artefakte zum Ausdruck motiviert - und immer eine starke emotionale Reaktion hervorgerufen. Sie spielen auch in der Religion eine wichtige Rolle und tauchen in Felszeichnungen, Piktogrammen und Keramiken auf. In der Kunst der altägyptischen Gräber sind sie stark vertreten.
  • Kraniche haben in den verschiedenen Kulturen unterschiedliche Bedeutungen, wie Wachsamkeit, Beständigkeit, gegenseitige Hilfe, Glück, Langlebigkeit und Mutterglück sowie Glück.
  • Jungfernkraniche legen manchmal große Entfernungen zurück, ohne zu landen, um zu fressen oder zu rasten.

Referenzen

1. Jungfernkranich artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Jungfernkranich
2. Jungfernkranich auf der Website der Roten Liste der IUCN - http://www.iucnredlist.org/details/22692081/0
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/646122

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