Ordnung

Ohrwürmer

5 Spezies

Ohrwürmer (Dermaptera) sind eine Ordnung der Insekten und gehören zu den Fluginsekten (Pterygota), genauer zu den Polyneoptera. Die Ordnung besteht aus knapp 2000 Arten in 11 Familien, die auf allen Kontinenten außer Antarktika zu finden sind. 11 Arten davon sind auch aus Deutschland bekannt, 16 Arten aus dem deutschsprachigen Teil Mitteleuropas und über 80 Arten aus Europa. Manche Arten gelten als Nützlinge, da sie unter anderem verschiedene Blattlaus-Arten fressen. Kennzeichnend für die Ordnung ist die Zange am Hinterleib.

Ohrwürmer finden sich auf allen Kontinenten außer Antarktika. Die meisten weniger spezialisierten Unterfamilien sind pantropisch verbreitet, wohingegen nur wenige stärker spezialisierte Unterfamilien wie die Anechurinae oder Forficulinae auch artenreicher in der Holarktis zu finden sind.

In Europa, Nordafrika und Westasien kommen insgesamt über 100 Arten vor. Am weitesten nach Norden dringen dabei Forficula auricularia, Labia minor und Forficula tomis. In Fennoskandinavien kommen Ohrwürmer nördlich bis über den 64. Breitengrad hinaus vor, in Russland bis etwa zum 61. Breitengrad. Neben den bereits genannten Arten dringen noch Chelidurella acanthopygia, Apterygida albipennis und Labidura riparia bis nach Nordeuropa vor, andere Arten finden sich im Freiland nicht in Nordeuropa oder dem nördlichen Mittel-, West- und Osteuropa. Da geographische Isolation die Artbildung fördert, finden sich besonders viele Arten in den Gebirgen der Paläarktis oder auf Inseln, wie den Kanaren. Im Mittelmeerraum ist die Artenvielfalt aber generell um ein Vielfaches höher als weiter nördlich.

In Nordamerika leben etwa 30 Arten. Die nördlichsten Funde liegen hier im Süden Alaskas bei etwa 62° nördlicher Breite und in Kanada zwischen 52 und 57° nördlicher Breite (von West nach Ost abnehmend). Hier dringt nur Forficula auricularia besonders weit nach Norden vor. Die übrigen Arten finden sich nur südlich des 51. Breitengrades. Die höchste Artenvielfalt in Nordamerika findet sich in den tropischen Bereichen, z. B. in Florida.

In Ostasien kommen nur wenige Arten nördlich des 44. Breitengrades vor, z. B. Forficula tomis, Timomenus komarowi, Anechura harmandi und Anechura japonica. In den Gebirgen, Steppen und Wüsten Zentralasiens leben vergleichsweise nur wenige weitere Arten.

Auf der Südhalbkugel reichen die Vorkommen in Südamerika bis etwa zum 54. Grad südlicher Breite. Auch hier dringt Forficula auricularia weiter nach Süden vor als die anderen Arten. Im Süden von Argentinien und Chile leben noch ein paar weitere Arten, z. B. aus der Gattung Esphalmenus.

In Afrika kommen zahlreiche Arten bis nach Südafrika vor und auch in Australien und Neuseeland leben zahlreiche Arten bis in die südlichsten Landesteile, obwohl die Artenzahl Richtung Norden stark ansteigt.

Fast 90 % der Arten finden sich in der Neotropis, Afrotropis, Orientalis sowie China und der nördlichen Australis. Da gerade in den Tropen die Artenvielfalt nur wenig erforscht ist, leben hier vermutlich noch mehr Arten als bisher bekannt.

Die meisten Ohrwürmer bevorzugen feuchte Lebensräume. Es gibt zwar auch an Trockenheit angepasste Arten, dennoch liegt die Artenzahl auf jedem Kontinent in feuchten Lebensräumen deutlich höher als in trockenen. Auch werden Verstecke wie Steine, Totholz und Ähnliches benötigt, deshalb sind strukturreiche Lebensräume ebenfalls von mehr Arten besiedelt. Dementsprechend leben in Regenwäldern und Gebirgen die meisten Arten, in Steppen, Wüsten und anderem offenen Grasland dagegen nur wenige.

Ohrwürmer sind in Mitteleuropa in verschiedensten Habitaten zu finden. Manche Arten bevorzugen dabei Wälder (Waldohrwurm), manche Sandflächen (Sandohrwurm) und manche kommen nur in Gebirgen vor (Zweipunkt-Ohrwurm oder Bergwaldohrwurm). Der Gebüschohrwurm wird häufig auf Stauden, Sträuchern und Bäumen gefunden und der Gemeine Ohrwurm besiedelt fast alle Lebensräume. Er wird auch am häufigsten von allen heimischen Arten in Gärten und Städten gefunden.

Die Insekten sind nacht- bzw. dämmerungsaktiv und halten sich tagsüber in Verstecken wie selbst gebauten Gängen im Boden, unter Laub, Rinde, Totholz, Steinen, Blumentöpfen, in hohlkernigem Steinobst, in den feuchtigkeitsspendenden Blattscheiden von Doldengewächsen oder ähnlichen auf. Auch die Ablage der Eier und die Brutpflege finden in diesen Verstecken statt. Dabei werden die Eier und die Larven (Nymphen genannt) in den teilweise selbst gebauten Verstecken beschützt, oft gepflegt und gesäubert und teilweise sogar gefüttert. Auch eine Hilfe beim Schlüpfen wurde beobachtet sowie das Umpositionieren von Nymphen, die mit den Mundwerkzeugen der Mutter gepackt wurden.

Weiterhin ist ein sehr ausgeprägtes Balzverhalten sowie eine sehr lange Paarungsdauer bekannt. Bei der Familie Apachyidae fehlt die Brutpflege, dafür zeigen die Arten eine ansonsten ungewöhnliche Kopulationsstellung, bei der sich das Männchen um 180 Grad dorsoventral verdreht zum Weibchen befindet – also der Bauch des Männchens am Bauch des Weibchens liegt. Dies hängt vermutlich mit der Lebensweise unter Rinde zusammen, die keinen Platz für die ansonsten bei Ohrwürmern übliche Paarungshaltung bietet – ein angehobener und umgebogener Hinterleib der Männchen. Bei manchen Arten umklammern dabei die Männchen mit ihren Zangen den Hinterleib der Weibchen, sowohl bei den Apachyidae als auch bei Arten der Überfamilie Forficuloidea.

Die meisten Arten ernähren sich omnivor, aber bevorzugt von Pflanzenmaterial. Auch räuberische Arten sind bekannt, die sich z. B. von kleineren Insekten wie Blattläusen oder Schmetterlingsraupen ernähren. Auch die Ernährung von Detritus ist bekannt. Manche Gattungen leben auch auf der Haut von Riesenhamsterratten oder Fledermäusen, wo sie sich von Hautschuppen und Pilzen ernähren, ohne ihren Wirten zu schaden. Unbeschädigte, härtere Schalen und Fruchthäute können Ohrwürmer nicht anfressen und auch weichschaliges Obst (wie Trauben und Kirschen) wird in der Regel nur angeknabbert, wenn die Schale bereits geschädigt ist.

Bei Äpfeln findet man den Gemeinen Ohrwurm (Forficula auricularia) häufig in den Fraßgängen des Apfelwicklers. Andere Arten wie der Sandohrwurm (Labidura riparia) sind reine Fleischfresser und können dadurch zur Schädlingsreduktion beitragen.

Zur Abwehr von Fressfeinden werden häufig die Zangen eingesetzt, mit denen die Tiere mitunter auch für Menschen schmerzhaft, aber harmlos, kneifen können. Es werden bei vielen Arten auch Wehrsekrete aus am Hinterleib sitzenden Drüsen versprüht, die teilweise nach Ammoniak riechen. Darüber hinaus können viele Arten schnell laufen und auch dadurch Fressfeinden entkommen. Zudem bietet das Verstecken in engen Spalten und Hohlräumen sowie die bei manchen Arten auftretende Bildung von Aggregationen zusätzlichen Schutz. Während adulte Tiere ihre Sekrete, die zudem antibakteriell, antimykotisch und nematizidisch wirken, über Drüsen am dritten un vierten Abdominalsegment absondern, kommen bei Nymphen paarige Pygidialdrüsen zum Einsatz. Das Wehrsekret von Nymphen von Forficula auricularia enthält unter anderem 2-Methyl-1,4-Benzochinon, 2-Ethyl-1,4-Benzochinon, n-Tridecan und n-Pentadecan. Es bietet einen wirkungsvollen Schutz gegen Ameisen der Art Myrmica rubra, nicht jedoch gegen Spinnen.

Ohrwürmer bringen in den gemäßigten Zonen in der Regel nur eine Generation pro Jahr hervor.

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Ohrwürmer (Dermaptera) sind eine Ordnung der Insekten und gehören zu den Fluginsekten (Pterygota), genauer zu den Polyneoptera. Die Ordnung besteht aus knapp 2000 Arten in 11 Familien, die auf allen Kontinenten außer Antarktika zu finden sind. 11 Arten davon sind auch aus Deutschland bekannt, 16 Arten aus dem deutschsprachigen Teil Mitteleuropas und über 80 Arten aus Europa. Manche Arten gelten als Nützlinge, da sie unter anderem verschiedene Blattlaus-Arten fressen. Kennzeichnend für die Ordnung ist die Zange am Hinterleib.

Ohrwürmer finden sich auf allen Kontinenten außer Antarktika. Die meisten weniger spezialisierten Unterfamilien sind pantropisch verbreitet, wohingegen nur wenige stärker spezialisierte Unterfamilien wie die Anechurinae oder Forficulinae auch artenreicher in der Holarktis zu finden sind.

In Europa, Nordafrika und Westasien kommen insgesamt über 100 Arten vor. Am weitesten nach Norden dringen dabei Forficula auricularia, Labia minor und Forficula tomis. In Fennoskandinavien kommen Ohrwürmer nördlich bis über den 64. Breitengrad hinaus vor, in Russland bis etwa zum 61. Breitengrad. Neben den bereits genannten Arten dringen noch Chelidurella acanthopygia, Apterygida albipennis und Labidura riparia bis nach Nordeuropa vor, andere Arten finden sich im Freiland nicht in Nordeuropa oder dem nördlichen Mittel-, West- und Osteuropa. Da geographische Isolation die Artbildung fördert, finden sich besonders viele Arten in den Gebirgen der Paläarktis oder auf Inseln, wie den Kanaren. Im Mittelmeerraum ist die Artenvielfalt aber generell um ein Vielfaches höher als weiter nördlich.

In Nordamerika leben etwa 30 Arten. Die nördlichsten Funde liegen hier im Süden Alaskas bei etwa 62° nördlicher Breite und in Kanada zwischen 52 und 57° nördlicher Breite (von West nach Ost abnehmend). Hier dringt nur Forficula auricularia besonders weit nach Norden vor. Die übrigen Arten finden sich nur südlich des 51. Breitengrades. Die höchste Artenvielfalt in Nordamerika findet sich in den tropischen Bereichen, z. B. in Florida.

In Ostasien kommen nur wenige Arten nördlich des 44. Breitengrades vor, z. B. Forficula tomis, Timomenus komarowi, Anechura harmandi und Anechura japonica. In den Gebirgen, Steppen und Wüsten Zentralasiens leben vergleichsweise nur wenige weitere Arten.

Auf der Südhalbkugel reichen die Vorkommen in Südamerika bis etwa zum 54. Grad südlicher Breite. Auch hier dringt Forficula auricularia weiter nach Süden vor als die anderen Arten. Im Süden von Argentinien und Chile leben noch ein paar weitere Arten, z. B. aus der Gattung Esphalmenus.

In Afrika kommen zahlreiche Arten bis nach Südafrika vor und auch in Australien und Neuseeland leben zahlreiche Arten bis in die südlichsten Landesteile, obwohl die Artenzahl Richtung Norden stark ansteigt.

Fast 90 % der Arten finden sich in der Neotropis, Afrotropis, Orientalis sowie China und der nördlichen Australis. Da gerade in den Tropen die Artenvielfalt nur wenig erforscht ist, leben hier vermutlich noch mehr Arten als bisher bekannt.

Die meisten Ohrwürmer bevorzugen feuchte Lebensräume. Es gibt zwar auch an Trockenheit angepasste Arten, dennoch liegt die Artenzahl auf jedem Kontinent in feuchten Lebensräumen deutlich höher als in trockenen. Auch werden Verstecke wie Steine, Totholz und Ähnliches benötigt, deshalb sind strukturreiche Lebensräume ebenfalls von mehr Arten besiedelt. Dementsprechend leben in Regenwäldern und Gebirgen die meisten Arten, in Steppen, Wüsten und anderem offenen Grasland dagegen nur wenige.

Ohrwürmer sind in Mitteleuropa in verschiedensten Habitaten zu finden. Manche Arten bevorzugen dabei Wälder (Waldohrwurm), manche Sandflächen (Sandohrwurm) und manche kommen nur in Gebirgen vor (Zweipunkt-Ohrwurm oder Bergwaldohrwurm). Der Gebüschohrwurm wird häufig auf Stauden, Sträuchern und Bäumen gefunden und der Gemeine Ohrwurm besiedelt fast alle Lebensräume. Er wird auch am häufigsten von allen heimischen Arten in Gärten und Städten gefunden.

Die Insekten sind nacht- bzw. dämmerungsaktiv und halten sich tagsüber in Verstecken wie selbst gebauten Gängen im Boden, unter Laub, Rinde, Totholz, Steinen, Blumentöpfen, in hohlkernigem Steinobst, in den feuchtigkeitsspendenden Blattscheiden von Doldengewächsen oder ähnlichen auf. Auch die Ablage der Eier und die Brutpflege finden in diesen Verstecken statt. Dabei werden die Eier und die Larven (Nymphen genannt) in den teilweise selbst gebauten Verstecken beschützt, oft gepflegt und gesäubert und teilweise sogar gefüttert. Auch eine Hilfe beim Schlüpfen wurde beobachtet sowie das Umpositionieren von Nymphen, die mit den Mundwerkzeugen der Mutter gepackt wurden.

Weiterhin ist ein sehr ausgeprägtes Balzverhalten sowie eine sehr lange Paarungsdauer bekannt. Bei der Familie Apachyidae fehlt die Brutpflege, dafür zeigen die Arten eine ansonsten ungewöhnliche Kopulationsstellung, bei der sich das Männchen um 180 Grad dorsoventral verdreht zum Weibchen befindet – also der Bauch des Männchens am Bauch des Weibchens liegt. Dies hängt vermutlich mit der Lebensweise unter Rinde zusammen, die keinen Platz für die ansonsten bei Ohrwürmern übliche Paarungshaltung bietet – ein angehobener und umgebogener Hinterleib der Männchen. Bei manchen Arten umklammern dabei die Männchen mit ihren Zangen den Hinterleib der Weibchen, sowohl bei den Apachyidae als auch bei Arten der Überfamilie Forficuloidea.

Die meisten Arten ernähren sich omnivor, aber bevorzugt von Pflanzenmaterial. Auch räuberische Arten sind bekannt, die sich z. B. von kleineren Insekten wie Blattläusen oder Schmetterlingsraupen ernähren. Auch die Ernährung von Detritus ist bekannt. Manche Gattungen leben auch auf der Haut von Riesenhamsterratten oder Fledermäusen, wo sie sich von Hautschuppen und Pilzen ernähren, ohne ihren Wirten zu schaden. Unbeschädigte, härtere Schalen und Fruchthäute können Ohrwürmer nicht anfressen und auch weichschaliges Obst (wie Trauben und Kirschen) wird in der Regel nur angeknabbert, wenn die Schale bereits geschädigt ist.

Bei Äpfeln findet man den Gemeinen Ohrwurm (Forficula auricularia) häufig in den Fraßgängen des Apfelwicklers. Andere Arten wie der Sandohrwurm (Labidura riparia) sind reine Fleischfresser und können dadurch zur Schädlingsreduktion beitragen.

Zur Abwehr von Fressfeinden werden häufig die Zangen eingesetzt, mit denen die Tiere mitunter auch für Menschen schmerzhaft, aber harmlos, kneifen können. Es werden bei vielen Arten auch Wehrsekrete aus am Hinterleib sitzenden Drüsen versprüht, die teilweise nach Ammoniak riechen. Darüber hinaus können viele Arten schnell laufen und auch dadurch Fressfeinden entkommen. Zudem bietet das Verstecken in engen Spalten und Hohlräumen sowie die bei manchen Arten auftretende Bildung von Aggregationen zusätzlichen Schutz. Während adulte Tiere ihre Sekrete, die zudem antibakteriell, antimykotisch und nematizidisch wirken, über Drüsen am dritten un vierten Abdominalsegment absondern, kommen bei Nymphen paarige Pygidialdrüsen zum Einsatz. Das Wehrsekret von Nymphen von Forficula auricularia enthält unter anderem 2-Methyl-1,4-Benzochinon, 2-Ethyl-1,4-Benzochinon, n-Tridecan und n-Pentadecan. Es bietet einen wirkungsvollen Schutz gegen Ameisen der Art Myrmica rubra, nicht jedoch gegen Spinnen.

Ohrwürmer bringen in den gemäßigten Zonen in der Regel nur eine Generation pro Jahr hervor.

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