Riesenmuntjak
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Unterordnung
Familie
Unterfamilie
Gattung
SPEZIES
Muntiacus vuquangensis
Populationsgrösse
Unknown
Gewicht
30-50
66-110
kglbs
kg lbs 

Der Riesenmuntjak (Muntiacus vuquangensis) ist eine Hirschart aus der Gattung der Muntjaks (Muntiacus). Es handelt sich um den größten Vertreter der Muntjaks, der sich vor allem durch sein großes und charakteristisch gebogenes Geweih auszeichnet. Die Art ist in Südostasien im Annamitengebirge endemisch. Die Tiere bewohnen dort waldreiche Landschaften in mittleren Höhenlagen, über ihre Lebensweise ist kaum etwas bekannt. Die wissenschaftliche Beschreibung des Riesenmuntjaks erfolgte im Jahr 1994 anhand von Jagdtrophäen aus Vietnam. Der Bestand gilt als vom Aussterben bedroht.

Na

Nachtaktiv

Bl

Blattfresser

Pf

Pflanzenfresser

Gr

Grassfresser

Te

Terrestrisch

Vi

Viviparie

La

Lauf

So

Solitär

Ke

Keine Tierwanderung

G

beginnt mit

Aussehen

Der Riesenmuntjak ist die größte Art der Muntjaks (Muntiacus). Die Kopf-Rumpf-Länge eines untersuchten weiblichen Tieres betrug 113 cm zuzüglich eines 17 cm langen Schwanzes. Es besaß eine Schulterhöhe von 67 cm und wog 34 kg; damit war es etwa dreimal so schwer wie ein Chinesischer Muntjak (Muntiacus reevesi) oder 25 % schwerer als ein Nordindischer Muntjak (Muntiacus vaginalis). Einige Vertreter des Indischen Muntjaks (Muntiacus muntjak) von den Sundainseln erreichen aber durchaus die Maße des Riesenmuntjaks. Äußerlich ähnelt die Art anderen Vertretern der Muntjaks. Das Rückenfell ist gelblichbraun bis dunkel rötlichbraun gefärbt. Teilweise tritt eine leichte Sprenkelung auf, die durch Haare mit schwarzen Spitzen und einem hellen Band darunter hervorgerufen wird. Am Nacken beginnt mitunter ein dunkles Band, das sich als Aalstrich über den Rücken bis zum Schwanz hinzieht. Anders als der schmale Schwanz anderer Muntjaks ist der des Riesenmuntjak kurz und dreieckig geformt. Die Oberseite zeigt sich schwarz, die Unterseite weiß. Letzteres Merkmal tritt auffällig zum Vorschein, wenn ein Tier seinen Schwanz erhebt. Die unteren Beinabschnitte weisen einen dunkelgrauen Farbton auf, der an den Vorderbeinen in ein Schwarz übergehen kann. Über den Hufen treten weißliche bis rötlichbraune Flecken auf, männliche Individuen besitzen zusätzlich noch weiße Flecken am Vorderfußgelenk, die bei anderen Muntjakarten nicht vorkommen. Der Bauch und die Beininnenseiten sind nahezu weiß. Die Hinterfußlänge beträgt 32 cm.

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Das Geweih der Männchen ist einfach gebaut und sitzt auf markanten Rosenstöcken, die sich als wulstartige Erhebungen über die Stirn erheben. Auf der Innenseite der Wülste zieht sich jeweils ein dunkler Streifen von der großen Voraugendrüse bis zum Geweihansatz entlang. Bei Weibchen sind diese Wülste ebenso wie die Streifen nur schwach entwickelt. Dafür tritt bei diesen auf der Stirn manchmal ein Haarbüschel auf. Das Gesicht ist grau bis schwarz gefärbt, das Kinn hebt sich mit seiner weißlichen Färbung markant davon ab. Auch die Innenseiten der Ohren sind weiß gefärbt, ein zusätzliches weißes Haarbüschel tritt an der Ohrbasis auf. Die Ohrlänge beträgt rund 12 cm. Die Rosenstöcke des Geweihs sind kurz und dick, ihre Länge variiert zwischen 4,9 und 6,7 cm, der basale Umfang von 8,5 bis 9,2 cm. Im Gegensatz dazu sind die des Nordindischen Muntjaks lang und schlank. Das Geweih selbst ist mit Ausnahme des Augsprosses unverzweigt. Der Augspross zeigt sich gut entwickelt mit einer durchschnittlichen Länge von 8 cm. Die Stange wird dagegen 17 bis 28,5 cm lang, was die größte Dimension unter den Muntjaks darstellt. Sie verläuft schräg nach oben sowie außen und biegt an der Spitze inwärts ein, die Spitzen stehen rund 15 cm auseinander. Der Augspross folgt diesem Verlauf weitgehend. Bei anderen Muntjaks mit längeren Geweihstangen ist diese eher inwärts und an der Spitze teils abrupt nach unten orientiert.

Der Schädel eines weiblichen Tieres wies eine Länge von 21,9 cm sowie eine Breite am Hirnschädel von 6,3 cm auf. Die Hinterhauptshöhe betrug 3,2 cm, womit der hintere Schädel vergleichsweise niedrig ist. Der Gesichtsbereich des Schädels ist ausgedehnter als im Vergleich beim Nordindischen Muntjak. Abweichend vom Nordindischen Muntjak spitzt sich der Mittelkieferknochen beim Riesenmuntjak nicht nach vorn zu. Das Nasenbein schiebt sich beim Riesenmuntjak wiederum mit einem schmalen mittleren Fortsatz in das Stirnbein, was beim Nordindischen Muntjak so nicht der Fall ist. Bei letzterem sind dagegen seitliche Fortsätze ausgebildet. Die Temporallinien der Scheitelbeine reichen beim Nordindischen Muntjak weiter nach hinten als beim Riesenmuntjak. Wie bei allen Muntjaks tritt auch beim Riesenmuntjak ein Geschlechtsdimorphismus bezüglich der oberen Eckzähne auf. Die der männlichen Tiere sind deutlich vergrößert und dolchartig gebogen, sie werden hier bis zu 3,4 cm lang. Bei den Weibchen weisen sie eine dünne, stiftartige Gestalt auf und ragen nur rund 1 cm heraus. Die Backenzähne vom zweiten Prämolar bis zum letzten Molar erstrecken sich im oberen Gebiss über eine Länge von 6,6 bis 7,4 cm im unteren von 6,2 bis 6,8 cm.

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Verteilung

Erdkunde

Kontinente
Subkontinente
Biogeografische Bereiche

Der Riesenmuntjak ist in Südostasien im Annamitengebirge und auf angrenzenden Hügelketten endemisch. Sein Vorkommen beschränkt sich dadurch auf Vietnam sowie Laos, möglicherweise ist die Art aber auch im östlichen Kambodscha anwesend. Ein Großteil der Hinweise auf den Riesenmuntjak geht allerdings auf Trophäen lokaler Jäger zurück. Mehrere Lokalitäten, wo die Tiere beobachtet wurden, verteilen sich über die zentralen Bereiche des Annamitengebirges. Das Gesamtverbreitungsgebiet erstreckt sich über eine Länge von rund 450 km. Die nördliche Grenze scheint in Vietnam in der Provinz Nghệ An zu liegen, wo die Art im Nationalpark Pu Mat belegt ist. Auf laotischer Seite entspricht dies den südlichen Teilen der Provinz Bolikhamsai, jedoch kann ein Auftreten auch in der weiter nördlich gelegenen Provinz Xieng Khouang nicht ausgeschlossen werden, die aber noch weitgehend unerforscht ist. Zur West- und Südgrenze liegen kaum Untersuchungen vor, es sind aber historische Berichte über eine große Muntjakart aus der vietnamesischen Provinz Lâm Đồng vom Beginn des 20. Jahrhunderts überliefert. Der Lebensraum besteht aus verschiedenen Landschaften mit immergrünen bis teils immergrünen Wäldern. Die Art bevorzugt Primärwälder, möglicherweise nutzt sie auch Sekundärwälder, doch ist hier die Datenlage bisher zu dünn. In der Regel halten sich die Tiere in Höhenlagen unter 1000 m auf, Beobachtungen reichen von 520 bis 1050 m. Der Riesenmuntjak tritt sympatrisch mit dem Nordindischen Muntjak auf. Aus dem zentralen Bereich des Annamitengebirges wurde 1998 der Annam-Muntjak (Muntiacus truongsonensis) beschrieben.

Riesenmuntjak Lebensraum-Karte

Klimazonen

Riesenmuntjak Lebensraum-Karte

Gewohnheiten und Lebensstil

Die Lebensweise des Riesenmuntjaks ist nahezu unbekannt. Vermutlich leben die Tiere wie andere Muntjaks auch tagaktiv, worauf einzelne Beobachtungen hindeuten, und ernähren sich von weicher Pflanzenkost wie Blättern und Früchten. Ausgewachsene Tiere sind höchstwahrscheinlich Einzelgänger. Ein untersuchtes Weibchen trug einen Fötus von 165 g Gewicht. Nach Beobachtungen treten Muttertiere zumeist mit einzelnen Jungtieren auf.

Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Riesenmuntjaks sind Pflanzenfresser (Blattfresser, Grasfresser). Sie fressen verschiedene Pflanzen, darunter Blätter, Triebe und Gräser.

Paarungsgewohnheiten

Über die Fortpflanzungsgewohnheiten dieser Art sind nur wenige Informationen bekannt. Es ist bekannt, dass die Weibchen nur ein einziges Jungtier zur Welt bringen, und es wird angenommen, dass Muntjacs zu jeder Jahreszeit brüten können.

POPULATION

Populationsgefährdung

Der Bestand des Riesenmuntjaks ist durch Lebensraumzerstörung infolge von Abholzung und Brandrodung sowie zusätzlich durch intensive Bejagung gefährdet. Die IUCN stuft die Art daher und aufgrund des nur kleinen Verbreitungsgebietes und der sowohl geringen als auch zurückgehenden Populationsdichte als „vom Aussterben bedroht“ (critically endangered) ein.

Populationszahl

Die Rote Liste der IUCN und andere Quellen liefern keine Angaben zur Gesamtpopulationsgröße des Riesenmuntjaks. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als "vom Aussterben bedroht" (CR) eingestuft, und ihre Zahl ist heute abnehmend.

Referenzen

1. Riesenmuntjak artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Riesenmuntjak
2. Riesenmuntjak auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/44703/22153828

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