Gouldamadine
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
SPEZIES
Erythrura gouldiae
Populationsgrösse
5-50 Thou
Lebensdauer
5-9 years
Gewicht
14
0
goz
g oz 
Länge
125-140
4.9-5.5
mminch
mm inch 

Die Gouldamadine (Chloebia gouldiae, Syn.: Erythrura gouldiae) gehört zur Familie der Prachtfinken (Estrildidae). Die Finken zählen zur Fauna Australiens und sind eine polymorphe Art. In der gleichen Population kommen meist zwei, gelegentlich sogar drei in der Färbung des Oberkopfes verschiedene Variationen nebeneinander vor. Sie verpaaren sich ohne Einschränkung untereinander, so dass sie nicht als Unterarten unterschieden werden.

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Gouldamadinen sind in ihrer Heimat mittlerweile selten geworden und werden von der IUCN als gefährdet (Vulnerable) eingestuft. Weltweit wird dieser farbenprächtig gefiederte Vogel, der auch in freier Wildbahn in drei unterschiedlichen Farbschlägen vorkommt, als Ziervogel gehalten.

Der britische Naturforscher und Tiermaler John Gould entdeckte diese Prachtfinkenart während seiner Australienreisen 1838 und 1840 und beschrieb sie wissenschaftlich 1844. In Erinnerung an seine Frau Elizabeth Gould, die ihn auf diesen Reisen begleitete und kurz darauf verstarb, nannte er sie Lady Goulds Amadine. Bei den von Gould beschriebenen Vögeln handelte es sich um schwarzköpfige Gouldamadinen. Die rot- und gelbköpfigen Varianten dieser Art hielt man zum Zeitpunkt ihrer Entdeckung noch für eigenständige Arten.

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Aussehen

Adulte Gouldamadinen sind ausgesprochen farbenprächtige Vögel, bei denen das Kopfgefieder stark variieren kann. Es kommen auch in den wilden Populationen schwarz-, rot- und gelbköpfige Varianten vor.

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Schwarzköpfige Gouldamadinen sind die in der freien Natur am häufigsten zu beobachtenden Vögel. Schwarzköpfige Vögel mit roter Schnabelspitze sind dabei in Bezug auf die Kopffärbung reinerbig. Schwarzköpfige Vögel mit gelber Schnabelspitze sind genetisch gelbköpfig. Bei ihnen überlagert das schwarze Melanin jedoch das Gelb der Kopfmaske. Gelbköpfige Vögel sind nur sehr selten in freier Natur zu beobachten. Geschätzt wird, dass nur ein gelbköpfiger Vogel auf 3.000 schwarz- und rotköpfige kommt. Gelbköpfigkeit ist auf eine Verlustmutation zurückzuführen. Vögel mit dieser Kopffärbung sind nicht in der Lage, gelbe Carotinoide in rote Gefiederfarbstoffe umzuwandeln. Das Merkmal wird dominant-rezessiv vererbt.

Bei rot- und gelbköpfigen Vögeln setzt ein schwarzes Band rund um den Hinterkopf die Kopffärbung vom übrigen Gefieder ab. Bei allen Farbvarianten zeigt sich an Hinterkopf und Kehle außerdem ein hellblaues Band, das allmählich in das grüne Rückengefieder übergeht.

Das Gefieder der Flügeldecken ist bei Gouldamadinen ebenfalls grün gefärbt. Auffällig ist die lilafarbene Brust, die scharf gegen den gelb gefiederten Bauch abgesetzt ist. Dieser hellt sich in Richtung Schwanz fast bis zu einem Weiß auf. Der Bürzel sowie die obere Schwanzdecke sind hellblau. Hellblau ist auch der Lidring, der die dunkelbraunen Augen umgibt. Schnabel und Füße sind hornfarben.

Die Körperlänge der Vögel beträgt bei beiden Geschlechtern etwa elf Zentimeter. Vom Kopf bis zu den Enden der beiden mittleren Schwanzfedern beträgt ihre Länge zwischen 13 und 15 Zentimeter.

Die Nestlinge sind nach dem Schlupf aus dem Ei von heller, fleischfarbener Färbung und völlig unbefiedert. Wie alle Prachtfinkenarten besitzen auch sie eine auffällige Rachenzeichnung. Bei ihnen sitzen in den Schnabelwinkeln je zwei blaue und eine gelbe Papille. Bei aufgerissenem Schnabel sind fünf schwarze Punkte auf dem Rachen, zwei auf der Zunge, zwei im Innern der Oberschnabelspitze und eine hufeisenförmige Zeichnung im Innern des Unterschnabels. Bei den Elternvögeln löst das Zeigen das Fütterverhalten aus. Vermutlich unterscheiden sie anhand dieser Merkmale sogar ihre Nachkommen von denen artfremder Arten. Bei der systematischen Einordnung innerhalb der Familie der Prachtfinken ist diese Rachenzeichnung ebenfalls von Bedeutung.

Jungvögel sind bis zu ihrer Mauser ins Erwachsenenkleid deutlich weniger farbenprächtig gezeichnet. Die Körperoberseite ist Graugrün gefärbt. Auch der Kopf zeigt dieses Graugrün. Die Oberseite des Schnabels ist schwarz, während der Unterschnabel in der Mitte etwas rötlich oder gelblich gefärbt ist.

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Video

Verteilung

Erdkunde

Länder
Biogeografische Bereiche

Gouldamadinen zählen zu den Prachtfinken Australiens. Sie kommen im Norden des australischen Kontinents bis zum 19. Breitengrad vor. Lediglich die mit Regenwald bewachsene Cape-York-Region wird von ihnen nicht besiedelt.

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Innerhalb dieses Verbreitungsgebietes sind weite Wanderbewegungen für Gouldamadinen typisch. Generell halten sie sich während der Brutzeit in den Savannen der Kimberley-Region, des nördlichen Northern Territory sowie des nordwestlichen Queensland auf. Außerhalb der Brutzeit sind sie in den küstennahen Gebieten zu finden, weil hier aufgrund der längeren und späteren Regenfälle ausreichend Nahrung zur Verfügung steht. Die Wanderbewegungen setzen mit Ende der Regenfälle ein, wenn die Vegetation verdorrt, die Wasserstellen zunehmend austrocknen und nur noch trockene Grassamen zu finden sind, die aus ihren Rispen herausgefallen sind und am Boden liegen. Gouldamadinen nehmen ihre Nahrung nur sehr ungern vom Boden auf und in der Regel setzen die Wanderbewegungen ein, wenn kein ausreichendes Futter mehr in den Rispen zu finden ist. Mitunter werden dabei sowohl Gelege als auch Nestlinge im Stich gelassen.

Die Zugbewegung der Gouldamadinenschwärme ist zumindest zu Anfang ungerichtet. Die Schwärme suchen nach neuen Nahrungsgründen und ausreichend Wasserstellen. In der Regel ziehen die Schwärme daher in nördliche Richtung, weil hier die Regenfälle länger anhalten. In Gebieten, in denen Regenfälle ausbleiben, fehlen Gouldamadinen gelegentlich über Jahre.

Zum Verbreitungsgebiet der Gouldamadinen gehört unter anderem die Kimberley-Region, die im Westen durch den Indischen Ozean, im Norden durch die Timorsee und im Süden durch die Große Sand- und Tanamiwüste begrenzt wird. Die Kimberley-Region, in der Gouldamadinen im Vergleich zu den übrigen Regionen noch relativ häufig vorkommen, ist das heißeste Gebiet der gesamten südlichen Erdhälfte. Im Landesinneren werden Tagestemperaturen zwischen 40 und 45 °C im Schatten erreicht. In der Nacht sinkt die Temperatur nur selten unter 35 °C. Von November bis April gibt es sehr heftige Regenfälle. Die Luftfeuchtigkeit in dieser Zeit beträgt zwischen 80 und 90 Prozent.

Gouldamadinen sind an diese extremen Klimabedingungen angepasst. Sie sind bei Temperaturen zwischen 30 und 45 °C sehr lebhaft und nehmen auch dann ausgedehnte Sonnenbäder. Andere Vogelarten dagegen suchen bei diesen Temperaturen Schatten auf. Auch im Northern Territory, wohin sie während ihrer Wanderungen auf der Suche nach optimalen Lebensbedingungen ziehen, halten sie sich bevorzugt in den Jahreszeiten auf, in denen gleichzeitig hohe Tagestemperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit vorherrschen. In dieser Zeit finden sie auch die halbreifen Sämereien und Insekten, die zu ihrem Nahrungsspektrum gehören.

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Gouldamadine Lebensraum-Karte

Klimazonen

Gouldamadine Lebensraum-Karte
Gouldamadine
Attribution-ShareAlike License

Gewohnheiten und Lebensstil

Gouldamadinen sind soziale Vögel und außerhalb der Brutzeit schließen sie sich oft gemischten Schwärmen an, die aus bis zu 1.000-2.000 Individuen bestehen können. In der Trockenzeit werden sie in der Regel nomadisch und ziehen dorthin, wo sie Nahrung und Wasser finden können. Gouldamadinen sind tagsüber aktiv. Sie suchen oft in kleinen Gruppen am Boden oder im Flug nach Nahrung. Sie sind im Allgemeinen stille Vögel, aber von Zeit zu Zeit stoßen sie ein hohes pfeifendes 'ssitt' aus. Sie trillern auch, zwitschern leise und zischen.

Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Gouldamadinen sind Pflanzenfresser (Körnerfresser). Sie ernähren sich von reifen und halbreifen Grassamen und gelegentlich auch von Insekten.

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Die Brutzeit der Gouldamadinen fällt mit der Regenzeit in dieser Region zusammen; in dieser Zeit fallen auch die Nachttemperaturen selten unter 30 °C. Das Nest wird bevorzugt in Höhlen der Eukalyptusbäume gebaut. Das Gelege besteht meist aus sechs Eiern und wird von beiden Altvögeln bebrütet. Die Jungen schlüpfen nach 14 Tagen und werden von den Altvögeln mit halbreifen Grassamen, Weichkäfern, Spinnen sowie mit geflügelten Termiten gefüttert, deren Schwarmzeit gleichfalls in die Regenzeit fällt. Je nach Dauer der Regenzeit folgen mehrere Bruten nacheinander. Die noch nicht geschlechtsreifen Jungvögel helfen dabei bei der Aufzucht der Folgebruten.

POPULATION

Populationsgefährdung

Durch den früheren starken Fang zur Vogelhaltung wurden die wildlebenden Bestände stark reduziert. Heute sind die verbleibenden natürlichen Lebensräume der Gouldamadine weiterhin bedroht. Die IUCN schätzt den Wildbestand der Art auf weniger als 2500 Tiere und stuft die Art als „stark gefährdet“ ein.

Populationszahl

Laut der Roten Liste der IUCN beläuft sich die Gesamtpopulation der Gouldamadine auf 5.000-50.000 geschlechtsreife Individuen, wobei die beste Schätzung bei 25.000 Individuen liegt. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als am wenigsten gefährdet (LC) eingestuft, aber ihre Bestände sind heute stabil.

Lustige Fakten für Kinder

  • Gouldamadinen-Küken haben hell gefärbte Gaffeln und rufen laut, wenn ihre Eltern zurückkehren, damit sie ihr Maul im dunklen Nest finden und füttern können.
  • Während der Brutzeit nisten Gouldamadinen hauptsächlich in Baumhöhlen und sind die einzigen Grasfinken, die dies tun.
  • Gouldamadinen sind keine lauten oder lärmenden Vögel und nur von den Männchen ist bekannt, dass sie singen.

Coloring Pages

Referenzen

1. Gouldamadine artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Gouldamadine
2. Gouldamadine auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22719744/94642482

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