Mongolische Gazelle
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Familie
SPEZIES
Procapra gutturosa
Populationsgrösse
500,000-1.5Mln
Lebensdauer
7-8 years
Höchstgeschwindigkeit
65
40
km/hmph
km/h mph 
Gewicht
40
88
kglbs
kg lbs 
Höhe
80
31
cminch
cm inch 
Länge
150
59
cminch
cm inch 

Die Mongolische Gazelle oder Mongoleigazelle (Procapra gutturosa) ist eine Art der zentralasiatischen Kurzschwanzgazellen (Procapra) und gehört zur Untergattung Prodorcas. Gelegentlich wird sie auch Dseren genannt. Die beiden anderen Arten der Kurzschwanzgazellen sind die Tibetgazelle (Procapra picticaudata) und die Przewalski-Gazelle (Procapra przewalski).

Aussehen

Die Mongolische Gazelle gleicht den anderen Arten der Gattung Procapra, ist allerdings etwas größer und gedrungener als diese. Sie erreicht ein Gewicht von 25 bis zu 45 Kilogramm und eine Schulterhöhe von 54 bis 84 Zentimeter. Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt 108 bis 160 Zentimeter und die Schwanzlänge 5 bis 12 Zentimeter.

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Das Fell dieser Art ist oben blass-orange mit rötlichen Seiten. Im Winter sind die Tiere generell blasser als im Sommer. Wie die anderen beiden Arten auch hat sie eine weiße Unterseite. Die Böcke besitzen einen Kropf und eine ausstülpbare Maulblase, ähnlich wie der Dromedarhengst. Die Hörner, die ebenfalls nur die Böcke aufweisen, sind mit knapp 20 Zentimeter weniger lang als bei anderen Kurzschwanzgazellen und nicht am Ende nach oben oder innen geschwungen wie bei Tibet- oder Przewalskigazellen.

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Verteilung

Erdkunde

Kontinente
Subkontinente
Biogeografische Bereiche

Die Mongoleigazelle ist ein Bewohner der zentralasiatischen Steppengebiete. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckte sich noch zu Anfang des 20. Jahrhunderts vom Irtysch-Tal in Nordostkasachstan ostwärts über die meisten Gebiete der Mongolei und über acht Provinzen Nordchinas (Xinjiang, Gansu, Ningxia, Hebei, Shaanxi, Innere Mongolei, Heilongjiang und Jilin) bis in die Ebenen von Peking. Im Gebiet des heutigen Russland gab es ursprünglich drei Vorkommen, alle im Grenzgebiet zur Mongolei. Eines in der Tschuja-Steppe der Kosch-Agatsch-Region im Altai, ein weiteres im Südteil der autonomen Provinz Tuwa südlich des Tannu-ola-Gebirges und ein drittes im südöstlichen Steppen Transbaikaliens zwischen den Flüssen Onon und Argun. Hier erreichten sie 50 Grad nördlicher Breite. Heute kommen sie in Russland nur noch im letzten der drei Gebiete vor, wo sie sich im Bereich des Daurischen Naturreservates in den letzten Jahren vermehren konnten. Seit 1950 ist die Art südlich der Chinesischen Mauer ausgestorben und die letzten Vorkommen in Kasachstan sind ebenfalls erloschen. In China leben die Tiere heute nur noch in der Inneren Mongolei, in einem schmalen Streifen an der Grenze zur Mongolei. Im größten Teil des früheren mongolischen Verbreitungsgebietes sind sie ebenfalls ausgestorben. Man findet sie fast nur noch in den östlichen Provinzen Dornod, Süchbaatar, Chentii, Dorno-Gobi (Ost-Gobi) und Ömnö-Gobi (Süd-Gobi); kleine Restpopulationen halten sich darüber hinaus noch in Dund-Gobi (Mittel-Gobi), Öwörchangai, Bajanchongor, Gobi-Altai und Dsawchan von 42 Grad 30’ bis 50 Grad 20’ N und 92 Grad 00’ bis 119 Grad 00’.

Mongolische Gazelle Lebensraum-Karte

Klimazonen

Mongolische Gazelle Lebensraum-Karte
Mongolische Gazelle
Public Domain Dedication (CC0)

Gewohnheiten und Lebensstil

Die Mongoleigazelle bewohnt typischerweise Ebenen oder leicht hügeliges Gelände in trockenen Steppenklimaten und Halbwüsten. Im Winter scheinen die Tiere vorwiegend tagaktiv zu sein, während sie im Sommer die Dämmerung bevorzugen. Auf der Suche nach Steppengräsern bewegen sich die Herden über große Distanzen und allein die saisonalen Weidegebiete können hunderte von Quadratkilometern umfassen. Zwischen diesen Weidegründen unternehmen die Herden darüber hinaus jedes Jahr im Frühling und Herbst weite Wanderungen, die oft hunderte von Kilometern betragen. Die Wege richten sich dabei nach den Wetterbedingungen und dem Nahrungsangebot. Ein weibliches Individuum, ausgestattet mit einem GPS-Sender Ende 2014, legte dabei innerhalb von fünf Jahren bis zu 18.000 Kilometer zurück. Es bewegte sich dabei nicht nur in seinem Heimatgebiet fort, sondern drang auch in ihm unvertrautes Gelände vor. Allein zwischen März und Dezember 2016 bewältigte das Tier in einer Südwärtswanderung eine Distanz von 3400 Kilometern.

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Mongoleigazellen bilden im Sommer meist Herden aus 20–30 und im Winter Herden aus etwa 100 Individuen. Während der Wanderungen und an günstigen Wintereinständen kann man aber auch auf Ansammlungen treffen, die aus tausenden von Tieren bestehen.

Die trächtigen Weibchen sondern sich im Sommer oft in Gruppen von den Herden ab und kehren nach kurzer Zeit mit ihren Kitzen in die gemischten Verbände zurück. Die Paarungszeit fällt in den Spätherbst und Winter. Dann schwillt den Böcken die Kehle an und sie streiten um paarungswillige Weibchen. Nach einer Tragzeit von 186 Tagen wird ein einziges Kitz geworfen.

Die Nahrung besteht vor allem aus Gräsern und wird durch andere Steppenpflanzen ergänzt.

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Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Mongolische Gazellen sind Pflanzenfresser (Grasfresser, Blattfresser). Ihre Ernährung umfasst verschiedene Arten von Gras und krautigen Pflanzen.

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Mongolische Gazellen sind polygyn, das heißt, die Männchen paaren sich während der Brutzeit mit mehr als einem Weibchen. Sie paaren sich im Spätherbst oder Winter. Zu dieser Zeit schwillt die Kehle der Männchen kropfartig an. Der Wettbewerb ist heftig, aber es kommt nur selten zu Kämpfen. Die Trächtigkeit dauert etwa 5-6 Monate. Die Geburten finden im Juni und Juli statt, wenn sich Gruppen von Dutzenden von Weibchen von der Herde trennen, um zu gebären, und sich danach wieder mit der Herde vereinigen. Sie bringen in der Regel ein einzelnes Kalb zur Welt, gelegentlich auch Zwillinge. Die Jungen wiegen etwa 3 kg (6,6 lb) und können nach ein paar Tagen mit ihrer Mutter mithalten. Sie bleiben in der Regel etwa ein Jahr lang bei ihren Müttern in der Herde und werden im Alter von 17-18 Monaten fortpflanzungsfähig.

POPULATION

Populationsgefährdung

Obwohl die Mongolische Gazelle immer noch eines der zahlreichsten Großtiere der Welt ist, werden jedes Jahr etwa 100.000 Tiere getötet. Die illegale Jagd stellt eine ernsthafte Bedrohung für diese Art dar. Weitere Bedrohungen sind der Verlust des Lebensraums, der Winterdienst und der Ausbruch von Krankheiten.

Populationszahl

In den 1940er Jahren gab es Schätzungen zufolge noch ca. 1,5 Millionen Mongoleigazellen und jährlich wurden 100 000 ihres Fleisches, ihrer Hörner und ihrer Haut wegen erlegt. Durch starke Bejagung verschwand sie aus den meisten Gebieten der westlichen und zentralen Mongolei. In Kasachstan, Tuwa und der Chuya-Steppe ist sie heute völlig ausgestorben. Nach Transbaikalien in Südsibirien wandern im Winter gelegentlich kleine Gruppen aus der angrenzenden Mongolei in die Steppen zwischen Onon und Arguni. 1993 wurde ihr Bestand auf 300.000 Tiere in der östlichen Mongolei und etwas weniger in den angrenzenden Teilen Chinas geschätzt. Nach anderen Quellen sollen im Jahr 1996 bzw. 2000 allein in der Mongolei die Bestände auf etwa 2 Millionen Tiere geschätzt worden sein.

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Die International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) stuft die Art aufgrund des großen Verbreitungsgebietes und der angenommen großen Bestände als nicht gefährdet (least concern) ein. Gefährdungen gehen vor allem durch die unkontrollierte und illegale Jagd neben der erlaubten Jagd zurück.

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Referenzen

1. Mongolische Gazelle artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Mongolische_Gazelle
2. Mongolische Gazelle auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/18232/115142812

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