Gattung

Saiga

1 Spezies

Die Saiga (Saiga tatarica), teilweise auch Saigaantilope, ist eine in den eurasischen Steppen verbreitete Huftierart, die vor allem durch ihre rüsselartige Nase auffällt. Man unterscheidet herkömmlich zwei Unterarten, die westliche Unterart (Saiga tatarica tatarica) und die Mongolische Saiga (Saiga tatarica mongolica). In einigen Systematiken werden beide teilweise auch als getrennte Arten aufgefasst, doch ist diese Anschauung nicht generell akzeptiert. Nachdem die Saigas in den 1920er Jahren beinahe ausgestorben waren, hatten sich die Bestände der westlichen Unterart zwischenzeitlich enorm vermehrt und zählten in den 1950er Jahren wieder zwei Millionen Tiere. Neuerdings sind die Populationen durch Jagd und Wilderei (etwa durch bestimmte Vorstellungen in der Traditionellen chinesischen Medizin) abermals stark geschrumpft (aktuell etwa 100.000 Tiere). Saigas gelten heute wieder als stark gefährdet und kommen fast nur noch in Russland, Kasachstan und der Mongolei vor. Das Fehlen der Tiere hat große ökologische Auswirkungen für den Erhalt der semiariden Steppen und Graslandformationen. Die Mongolische Saiga kommt nur in der westlichen Mongolei vor. Alle anderen Vorkommen gehören der westlichen Saiga-Unterart an.

Saigas leben in offener Steppe und Halbwüste und meiden steiles oder felsiges Gelände und dichte Vegetation. Im Sommer dringen sie aber auch in Waldsteppen vor. Die Höhe über dem Meeresspiegel spielt im Gegensatz zum Relief kaum eine Rolle, man findet sie von 0 bis 1.600 m über dem Meeresspiegel. Die kritische Schneehöhe, mit der die Tiere zurechtkommen, beträgt 25 bis 30 cm. Die Nahrung besteht in erster Linie aus Gräsern (vor allem Agropyron, Bromus, Festuca, Stipa und Koeleria), beinhaltet aber auch Kräuter, Flechten und Sträucher. Im Frühjahr können die Saigas ihren Wasserbedarf gänzlich aus der feuchten Vegetation decken und suchen keine Wasserstellen auf, obwohl diese zu jener Jahreszeit überall in der Steppe vorhanden sind. Im Sommer, wenn der Feuchtigkeitsgehalt der Pflanzen sinkt, bevorzugen sie sukkulente Pflanzen und richten ihre Wanderung auch nach dem Wachstum dieser Gewächse aus. In sehr trockenen Sommern, wenn die Vegetation und auch dieSukkulenten austrocknen, sammeln sie sich an den Wasserstellen und ziehen auf der Suche nach Wasser weit umher. Liegen die Wasserstellen nicht zu weit entfernt, trinken sie in Trockenperioden ein- bis zweimal täglich, ansonsten kommen die Tiere auch mehrere Tage ohne Wasserzugang aus. Saigas sind in der Lage, sogar salziges Wasser zu trinken. Sie sind gute Schwimmer und können auch breite Ströme wie die Wolga durchqueren.

Die Saiga war ein Charaktertier der letzten Eiszeit. Im Pleistozän war sie in den Kältesteppen Europas und Asiens weit verbreitet und hatte sogar die Landbrücke über die heutige Beringstraße überschritten und sich in Alaska und im nordwestlichen Kanada angesiedelt. 1976 hat man in den Bluefish-Höhlen im nördlichen Yukon in einer 13.000 Jahre alten Lagerstätte ihre Knochenreste gefunden. Im Westen Europas erreichte sie während der Kaltzeiten sogar die Britischen Inseln. Am Ende der Eiszeit schrumpfte das Verbreitungsgebiet wegen der sich ausbreitenden Bewaldung. Aus Mitteleuropa verschwand die Saiga schon in vorgeschichtlicher Zeit. In geschichtlicher Zeit erstreckte sich das Verbreitungsgebiet immerhin noch von den an die Karpaten angrenzenden Ebenen bis zu den Ausläufern des Altaigebirges, in die Dsungarei und die westliche Mongolei. Die Saiga bewohnte nahezu den gesamten europäischen und große Teile des asiatischen Steppen- und Waldsteppengürtels, wobei sie in Letzteren nur im Sommer und nicht alljährlich vorstieß. Hügelige oder gar bergige Gebiete gehörten allerdings nicht zu ihren Lebensräumen.

Noch im 18. Jahrhundert existierten die westlichsten Vorkommen am Fuß der Karpaten am südlichen Pruth-Fluss etwa am 25. Längengrad. Am nordwestlichsten Ende des Verbreitungsgebietes erreichte sie im Norden den 50. Breitengrad. Die nördliche Verbreitungsgrenze in Europa verlief damals knapp südlich von Kiew über Kursk und Samara bis Ufa. Bei Ufa erreichten sie in manchen Jahren sogar den 55. Grad nördlicher Breite. Im Süden waren Saigas noch im 18. Jahrhundert bis zum Schwarzen und Asowschen Meer verbreitet, fehlten allerdings schon auf der Krim, wo die Art nur bis ins 13. Jahrhundert überlebt hat. Am westlichen Kaukasus erreichte sie im Süden den Fluss Kuban. Im Osten erreichte sie am unteren Terek sogar den Fuß dieses Gebirges. Wie weit sie dort an den Ufern des Kaspischen Meeres nach Süden vorstieß, ist allerdings nicht genau bekannt, vermutlich erstreckte sich das Verbreitungsgebiet hier bis Derbent. Weiter südlich sind Saigas in diesem Gebiet nur durch prähistorische Fossilfunde nachgewiesen. Das asiatische Verbreitungsgebiet war zu dieser Zeit noch nicht beeinflusst.

Im 18. Jahrhundert verschwand sie allmählich aus den nördlichen und den westlichsten Bereichen ihres europäischen Verbreitungsgebietes, als sie zunehmend von Menschen besiedelt wurden. Östlich der Wolga und des Ural-Flusses war das Verbreitungsgebiet bis zum Ende des 18. Jahrhunderts offenbar allerdings noch nicht verkleinert. Im Norden kamen sie damals noch am Samara-Fluss und bis Orenburg vor. Weiter östlich waren sie im Norden noch bis Ischim, in die Barabasteppe (als Sommergast) und zum Ob verbreitet. Noch weiter östlich lag die Nordgrenze am Fuß des Altai und verlief über die Saissan-Ebene bis in die Dsungarei und die westliche Mongolei.Die südliche Verbreitungsgrenze erstreckte sich vom unteren Amur Darja und dem mittleren Syr Darja bei etwa 44 Grad nördlicher Breite entlang des Karatau-Gebirges und dem Ili-Flusstal bis China. Sie fehlten im Dsungarischen Alatau und dem Tarbagatai-Gebirge.

Im 19. Jahrhundert schrumpfte das europäische Verbreitungsgebiet weiter und bis zur Mitte jenes Jahrhunderts konnten westlich des Don und nördlich von Wolgograd nur noch gelegentlich einzelne Tiere nachgewiesen werden. Die Südgrenze änderte sich damals allerdings noch kaum. Am Anfang des 20. Jahrhunderts schmolzen die Bestände vor allem durch starke Bejagung weiter dramatisch und in den 1920er und 1930er Jahren gab es nur noch wenige isolierte Restvorkommen. Man schätzt den damaligen Gesamtbestand auf weniger als tausend Tiere.Nachdem die Saiga fast ausgerottet war, wurde sie 1923 von der Sowjetunion unter vollkommenen Schutz gestellt. Hiernach erholten sich die Bestände so weit, dass schon Mitte der 1950er wieder zwei Millionen Saigas auf dem Gebiet der damaligen UdSSR lebten. Damals konnte sie ihr Verbreitungsgebiet im Westen bis an den Fuß des Kaukasus, im Norden bis Wolgograd und Orsk ausdehnen. Man erlaubte sogar wieder eine geregelte Bejagung der Bestände.

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Die Saiga (Saiga tatarica), teilweise auch Saigaantilope, ist eine in den eurasischen Steppen verbreitete Huftierart, die vor allem durch ihre rüsselartige Nase auffällt. Man unterscheidet herkömmlich zwei Unterarten, die westliche Unterart (Saiga tatarica tatarica) und die Mongolische Saiga (Saiga tatarica mongolica). In einigen Systematiken werden beide teilweise auch als getrennte Arten aufgefasst, doch ist diese Anschauung nicht generell akzeptiert. Nachdem die Saigas in den 1920er Jahren beinahe ausgestorben waren, hatten sich die Bestände der westlichen Unterart zwischenzeitlich enorm vermehrt und zählten in den 1950er Jahren wieder zwei Millionen Tiere. Neuerdings sind die Populationen durch Jagd und Wilderei (etwa durch bestimmte Vorstellungen in der Traditionellen chinesischen Medizin) abermals stark geschrumpft (aktuell etwa 100.000 Tiere). Saigas gelten heute wieder als stark gefährdet und kommen fast nur noch in Russland, Kasachstan und der Mongolei vor. Das Fehlen der Tiere hat große ökologische Auswirkungen für den Erhalt der semiariden Steppen und Graslandformationen. Die Mongolische Saiga kommt nur in der westlichen Mongolei vor. Alle anderen Vorkommen gehören der westlichen Saiga-Unterart an.

Saigas leben in offener Steppe und Halbwüste und meiden steiles oder felsiges Gelände und dichte Vegetation. Im Sommer dringen sie aber auch in Waldsteppen vor. Die Höhe über dem Meeresspiegel spielt im Gegensatz zum Relief kaum eine Rolle, man findet sie von 0 bis 1.600 m über dem Meeresspiegel. Die kritische Schneehöhe, mit der die Tiere zurechtkommen, beträgt 25 bis 30 cm. Die Nahrung besteht in erster Linie aus Gräsern (vor allem Agropyron, Bromus, Festuca, Stipa und Koeleria), beinhaltet aber auch Kräuter, Flechten und Sträucher. Im Frühjahr können die Saigas ihren Wasserbedarf gänzlich aus der feuchten Vegetation decken und suchen keine Wasserstellen auf, obwohl diese zu jener Jahreszeit überall in der Steppe vorhanden sind. Im Sommer, wenn der Feuchtigkeitsgehalt der Pflanzen sinkt, bevorzugen sie sukkulente Pflanzen und richten ihre Wanderung auch nach dem Wachstum dieser Gewächse aus. In sehr trockenen Sommern, wenn die Vegetation und auch dieSukkulenten austrocknen, sammeln sie sich an den Wasserstellen und ziehen auf der Suche nach Wasser weit umher. Liegen die Wasserstellen nicht zu weit entfernt, trinken sie in Trockenperioden ein- bis zweimal täglich, ansonsten kommen die Tiere auch mehrere Tage ohne Wasserzugang aus. Saigas sind in der Lage, sogar salziges Wasser zu trinken. Sie sind gute Schwimmer und können auch breite Ströme wie die Wolga durchqueren.

Die Saiga war ein Charaktertier der letzten Eiszeit. Im Pleistozän war sie in den Kältesteppen Europas und Asiens weit verbreitet und hatte sogar die Landbrücke über die heutige Beringstraße überschritten und sich in Alaska und im nordwestlichen Kanada angesiedelt. 1976 hat man in den Bluefish-Höhlen im nördlichen Yukon in einer 13.000 Jahre alten Lagerstätte ihre Knochenreste gefunden. Im Westen Europas erreichte sie während der Kaltzeiten sogar die Britischen Inseln. Am Ende der Eiszeit schrumpfte das Verbreitungsgebiet wegen der sich ausbreitenden Bewaldung. Aus Mitteleuropa verschwand die Saiga schon in vorgeschichtlicher Zeit. In geschichtlicher Zeit erstreckte sich das Verbreitungsgebiet immerhin noch von den an die Karpaten angrenzenden Ebenen bis zu den Ausläufern des Altaigebirges, in die Dsungarei und die westliche Mongolei. Die Saiga bewohnte nahezu den gesamten europäischen und große Teile des asiatischen Steppen- und Waldsteppengürtels, wobei sie in Letzteren nur im Sommer und nicht alljährlich vorstieß. Hügelige oder gar bergige Gebiete gehörten allerdings nicht zu ihren Lebensräumen.

Noch im 18. Jahrhundert existierten die westlichsten Vorkommen am Fuß der Karpaten am südlichen Pruth-Fluss etwa am 25. Längengrad. Am nordwestlichsten Ende des Verbreitungsgebietes erreichte sie im Norden den 50. Breitengrad. Die nördliche Verbreitungsgrenze in Europa verlief damals knapp südlich von Kiew über Kursk und Samara bis Ufa. Bei Ufa erreichten sie in manchen Jahren sogar den 55. Grad nördlicher Breite. Im Süden waren Saigas noch im 18. Jahrhundert bis zum Schwarzen und Asowschen Meer verbreitet, fehlten allerdings schon auf der Krim, wo die Art nur bis ins 13. Jahrhundert überlebt hat. Am westlichen Kaukasus erreichte sie im Süden den Fluss Kuban. Im Osten erreichte sie am unteren Terek sogar den Fuß dieses Gebirges. Wie weit sie dort an den Ufern des Kaspischen Meeres nach Süden vorstieß, ist allerdings nicht genau bekannt, vermutlich erstreckte sich das Verbreitungsgebiet hier bis Derbent. Weiter südlich sind Saigas in diesem Gebiet nur durch prähistorische Fossilfunde nachgewiesen. Das asiatische Verbreitungsgebiet war zu dieser Zeit noch nicht beeinflusst.

Im 18. Jahrhundert verschwand sie allmählich aus den nördlichen und den westlichsten Bereichen ihres europäischen Verbreitungsgebietes, als sie zunehmend von Menschen besiedelt wurden. Östlich der Wolga und des Ural-Flusses war das Verbreitungsgebiet bis zum Ende des 18. Jahrhunderts offenbar allerdings noch nicht verkleinert. Im Norden kamen sie damals noch am Samara-Fluss und bis Orenburg vor. Weiter östlich waren sie im Norden noch bis Ischim, in die Barabasteppe (als Sommergast) und zum Ob verbreitet. Noch weiter östlich lag die Nordgrenze am Fuß des Altai und verlief über die Saissan-Ebene bis in die Dsungarei und die westliche Mongolei.Die südliche Verbreitungsgrenze erstreckte sich vom unteren Amur Darja und dem mittleren Syr Darja bei etwa 44 Grad nördlicher Breite entlang des Karatau-Gebirges und dem Ili-Flusstal bis China. Sie fehlten im Dsungarischen Alatau und dem Tarbagatai-Gebirge.

Im 19. Jahrhundert schrumpfte das europäische Verbreitungsgebiet weiter und bis zur Mitte jenes Jahrhunderts konnten westlich des Don und nördlich von Wolgograd nur noch gelegentlich einzelne Tiere nachgewiesen werden. Die Südgrenze änderte sich damals allerdings noch kaum. Am Anfang des 20. Jahrhunderts schmolzen die Bestände vor allem durch starke Bejagung weiter dramatisch und in den 1920er und 1930er Jahren gab es nur noch wenige isolierte Restvorkommen. Man schätzt den damaligen Gesamtbestand auf weniger als tausend Tiere.Nachdem die Saiga fast ausgerottet war, wurde sie 1923 von der Sowjetunion unter vollkommenen Schutz gestellt. Hiernach erholten sich die Bestände so weit, dass schon Mitte der 1950er wieder zwei Millionen Saigas auf dem Gebiet der damaligen UdSSR lebten. Damals konnte sie ihr Verbreitungsgebiet im Westen bis an den Fuß des Kaukasus, im Norden bis Wolgograd und Orsk ausdehnen. Man erlaubte sogar wieder eine geregelte Bejagung der Bestände.

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