Der Helmkasuar (Casuarius casuarius) ist eine große flugunfähige Vogelart aus der Familie der Casuariidae.
Der Helmkasuar ist der zweitgrößte lebende Vogel Australiens und der dritt- beziehungsweise viertgrößte heute noch lebende Vogel weltweit; nur Strauße (Struthio), der Große Emu (Dromaius novaehollandiae) sowie gegebenenfalls der nah verwandte Einlappenkasuar (Casuarius unappendiculatus) sind größer. Ausgewachsene Kasuare sind bis zu 1,70 Meter hoch und wiegen bis zu 70 Kilogramm. Die Weibchen sind größer als die Männchen, aber ansonsten nicht zu unterscheiden.
Helmkasuare haben ein großes, helmartiges, mit Horngewebe überzogenes Gebilde auf dem Kopf, das eventuell zum Schutz dient, wenn die Tiere durchs Unterholz brechen, oder bei Kämpfen mit Rivalen, oder eine Schmuckfunktion hat, nach einer im Februar 2019 veröffentlichten Studie aber der Thermoregulation dient. Kopf und Hals sind unbefiedert; die nackte Haut ist großteils leuchtend blau gefärbt, nur ein Streifen an der Hinterseite des Halses und mehrere Hautlappen vorne und hinten am Hals sind rot gefärbt. Das Gefieder ist bei ausgewachsenen Tieren glänzend schwarz. Junge, halb ausgewachsene Kasuare haben braunes Gefieder, blasser gefärbte Hautpartien sowie kürzere Hautlappen am Hals.
Ihre dreizehigen Füße besitzen scharfe Krallen; die dolchartige mittlere Kralle wird bis zu 12 Zentimeter lang.
Sie können eine Geschwindigkeit bis zu 50 km/h erreichen und bis 1,5 m hoch springen. Außerdem sind sie gute Schwimmer.
Helmkasuare kommen in Neuguinea und im Bundesstaat Queensland im Nordosten Australiens vor. Sie führen dort in unterholzreicher Vegetation, in Regenwäldern und Savannenwäldern, ein scheues und unauffälliges Leben.
Helmkasuare können nicht fliegen, da sie sehr kleine Flügel haben. Stattdessen nutzen sie ihre starken Beine zur Fortbewegung und zur Verteidigung. Sie sind fast lautlos, wenn sie langsam durch den Wald laufen. Wenn sie aufgeschreckt werden, können sie mit fast 50 Stundenkilometern durch den Wald rasen und die Vegetation mit ihren knöchernen Köpfen aus dem Weg schieben. Diese Vögel sind tagaktiv, sie ruhen in der Mitte des Tages und gehen hauptsächlich am Morgen und am späten Nachmittag auf Nahrungssuche. Sie können gut schwimmen und sind gute Springer. Diese Art ist scheu und solitär, kann aber auch aggressiv sein und gelegentlich Menschen angreifen, indem sie mit ihren kräftigen Beinen und großen Krallen um sich schlägt. Da sie Solitäre sind, haben sie ein Revier, das sie gegen andere Kasuare verteidigen. Wenn sie sich im Wald aufhalten, geben sie ein sehr lautes, tiefes Reviergebrüll von sich, das von anderen aus einer beträchtlichen Entfernung gehört werden kann.
Kasuare ernähren sich hauptsächlich von Früchten, Pilzen, Insekten, Kleinsäugern, Kleinvögeln und Eiern. Außer in der Brutzeit leben sie einzeln und sind sehr reviertreu. Wenn die Vögel in die Enge getrieben werden, können sie kräftige Tritte austeilen, die wegen der langen, dolchartigen, inneren Krallen auch für einen Menschen lebensgefährlich sein können.
Kasuare brüten vorzugsweise in der Trockenzeit von Juni bis Oktober. Das Männchen baut das Nest, eine seichte Bodenvertiefung, die mit Gras und Blättern ausgekleidet und gut getarnt ist. Es paart sich nur mit einem einzigen Weibchen, das dann drei bis acht große, hell grün-blaue Eier in das Nest legt. Die Eier messen etwa 9 cm × 14 cm. Das Weibchen zieht anschließend weiter und kann sich noch mit weiteren Männchen paaren. Das Männchen bebrütet die Eier etwa zwei Monate lang und sorgt dann noch weitere neun Monate für die braun gestreiften Küken. Diese sind Nestflüchter.
Die IUCN stuft den Helmkasuar als „nicht gefährdet“ (least concern) ein. Schätzungen über die aktuellen Bestände in freier Wildbahn reichen von 1.500 bis zu 10.000 Tieren. Eine wesentliche Rolle spielt dabei der Schwund des Lebensraumes. In Australien, wo den Tieren ohnehin nur kleine Flächen zur Verfügung stehen, kommt noch die Bedrohung durch verwilderte Hausschweine hinzu, die die Gelege und Küken rauben. Der größte Feind ist aber der Straßenverkehr, selbst in manchen Nationalparks gehen die größten Verluste auf das Konto der zu schnell fahrenden Autos und Lastwagen. Jährlich sterben etwa 10 Kasuare bei Wildunfällen (roadkills). Ebenfalls problematisch ist die immer wieder vorkommende Fütterung von Kasuaren durch Touristen: Sobald die Tiere Menschen als potenzielle Nahrungsquelle erkennen, entwickeln sie ein forderndes, aggressives Verhalten und verlieren die natürliche Scheu, was auch Verkehrsunfälle begünstigt. Gelegentlich werden durch die von Menschen verfütterte Nahrung auch Krankheiten hervorgerufen. In seltenen Fällen stellen Helmkasuare auch für Menschen eine Bedrohung dar, speziell Männchen, die ihre Küken oft sehr aggressiv mit Tritten ihrer Klauen verteidigen. In Neuguinea werden Helmkasuare wegen ihrer Federn, die als zeremonieller Kopfschmuck verwendet werden, stark bejagt.
Laut der Roten Liste der IUCN beläuft sich die Gesamtpopulation des Helmkasuars auf 20.000-49.000 ausgewachsene Tiere. Derzeit sind die Helmkasuare auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft, aber ihre Zahl ist heute abnehmend.
Die Hauptaufgabe der Helmkasuare in dem Ökosystem, in dem sie leben, besteht darin, die Samen der Früchte zu verbreiten, die sie als Nahrung zu sich nehmen.