Kurzkopfgleitbeutler
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Teilklasse
Ordnung
Familie
SPEZIES
Petaurus breviceps
Populationsgrösse
Unknown
Lebensdauer
4-14 years
Gewicht
100-160
3.5-5.6
goz
g oz 
Länge
24-30
9.4-11.8
cminch
cm inch 

Der Kurzkopfgleitbeutler (Petaurus breviceps, auch Sugar Glider genannt) ist eine in Australien und Neuguinea verbreitete Art der Gleitbeutler (Petauridae). In manchen Regionen Australiens zählt er zu den häufigsten Beuteltieren überhaupt, wird aber wegen seiner nächtlichen Lebensweise trotzdem nur selten gesehen.

Aussehen

Kurzkopfgleitbeutler erreichen Kopf-Rumpf-Längen zwischen 16 und 21 cm; hinzu kommt noch der Schwanz, der etwa die gleiche Länge besitzt. Ihr Gewicht liegt beim Männchen im Mittel bei 130 g, während das Weibchen mit nur etwa 90 g deutlich leichter ist.

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Die Unterseite dieser Gleitbeutler ist hell- bis mittelgrau gefärbt und manchmal gelblich angehaucht; die Oberseite ist grau oder braun. Von der Schnauze über den Scheitel und Rücken bis zur Schwanzbasis führt ein braunschwarzes Band, allerdings gibt es hier zwischen den einzelnen Unterarten gewisse Differenzen. Die Innenseiten der Ohren sowie die Nase sind rosa, die Augen tiefschwarz. Wie bei allen Diprotodontia (die Beutelsäugerordnung, zu denen auch die Gleitbeutler gehören) sind die zweiten und dritten Zehen der Hinterfüße miteinander verwachsen, während die erste Zehe opponierbar und krallenlos ist. Die Vorderbeine haben fünf Finger, wobei der vierte verlängert ist und eine besonders scharfe Kralle trägt, mit der das Tier beispielsweise Insekten unter Baumrinden hervorholt.

Die dünne, behaarte Flugmembran reicht von den Handgelenken bis zu den Knöcheln und hat beim Gleiten eine rechteckige Form. Wenn das Tier auf einem Ast sitzt, wellt sich die Membran und lässt den Gleiter dicklich erscheinen. Der lange, buschige Schwanz ist an der Spitze weißgrau gefärbt und mit durchschnittlich 4 cm langen Haaren besetzt. Er kann nicht als wirkliches Greifwerkzeug benutzt werden, wohl aber als Hilfsmittel beim Einsammeln von Blättern und beim Festhalten an Ästen.

Beide Geschlechter haben eine Sekretdrüse am After. Das Männchen hat zwei weitere auf Stirn und Brust, während das Weibchen noch eine Drüse im Beutel trägt, die nur aktiv wird, wenn Junge vorhanden sind, und dann eine bräunliche Flüssigkeit absondert. Der Beutel befindet sich auf der Bauchseite und enthält vier Zitzen.

Wie die meisten nachtaktiven Tiere hat auch der Kurzkopfgleitbeutler ein gutes Gehör sowie einen ausgeprägten Geruchssinn, mit dem er die Mitglieder seiner Gruppe erkennen kann. Er verfügt des Weiteren über gute und leicht herausstehende Augen, die ihm einen relativ guten Rundblick ermöglichen. Zum Tasten benutzt er seine 10 bis 15 weißlichen Vibrissen (Schnurrhaare). Zur Kommunikation zwischen Gruppenmitgliedern werden verschiedene kreischende Rufe verwendet. Der Alarmruf ist ein schrilles Kläffen („wok-wok-wok“), der Angstruf dagegen ein hohes Kreischen.

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Verteilung

Erdkunde

Das geografische Verbreitungsgebiet des Kurzkopfgleitbeutlers in Australien liegt im Südosten des Kontinents und umfasst nur das Gebiet östlich der Great Dividing Range vom südöstlichen Queensland über die Küstenregion von New South Wales bis an die Grenze nach Victoria. Auch die auf Neuguinea und den Inseln der östlichen Molukken, u. a. Halmahera, vorkommenden Gleithörnchenbeutler werden gegenwärtig der Art zugerechnet (Unterart Petaurus breviceps papuanus). Die westlich der Great Dividing Range lebenden Gleithörnchenbeutler gelten seit dem Jahr 2020 als eigenständige Art (Petaurus notatus), ebenso die im Norden Australiens vorkommenden Tiere (Nordaustralischer Kurzkopf-Gleitbeutler (P. ariel)).

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Kurzkopfgleitbeutler wurden in Höhen zwischen 0 und 2400 m beobachtet und sind eines der häufigsten Säugetiere Australiens, werden allerdings auf Grund ihrer Nachtaktivität nur selten gesehen. Die Rodung der lichten Wälder, die ihren Lebensraum darstellen, wirkt sich negativ auf die Populationen der Kurzkopfgleitbeutler aus. Ihre wichtigsten natürlichen Feinde sind Eulen wie die Buschkäuze und in jüngerer Zeit auch verwilderte Hauskatzen.

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Kurzkopfgleitbeutler Lebensraum-Karte
Kurzkopfgleitbeutler Lebensraum-Karte
Kurzkopfgleitbeutler
Attribution-ShareAlike License

Gewohnheiten und Lebensstil

Kurzkopfgleitbeutler sind gesellige und nachtaktive Baumbewohner, die in Gruppen von bis zu zwölf Tieren leben. Zu solchen Gruppen schließen sich meistens sechs Alttiere mit ihren Jungen zusammen. Die Gruppe spaltet sich manchmal im Sommer auf. Innerhalb der Gruppe wird die Rangordnung nicht durch Kämpfe, sondern durch die Duftstärke des Sekrets geregelt. Auch sonst haben die Sekrete große Bedeutung: Gruppenmitglieder reiben sich oft gegenseitig mit ihren Pfoten den Kopf oder die Brust mit den Sekreten ein. Die größte Aktivität in dieser Hinsicht übt das dominante Männchen des Verbandes aus, dessen Duft alle Mitglieder tragen und an dem sich Mitglieder einer Gruppe erkennen können. Treffen die dominanten Männchen verschiedener Gruppen aufeinander, kommt es zu heftigen Kämpfen, die von Fauchlauten begleitet werden. Die einzelnen Verbände unterhalten Reviere, deren Ausdehnung im Schnitt 0,5 ha beträgt.

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Die Lebenserwartung der Tiere liegt in Gefangenschaft bei etwa zwölf Jahren, in Freiheit dagegen bei vier bis fünf, höchstens aber sieben Jahren. Die besondere Fähigkeit aller Gleithörnchenbeutler stellt ihre Gleitfähigkeit dar. Dabei gleiten sie mit ihrer Flugmembran je nach Absprunghöhe bis zu 60 m weit und steuern mit ihrem Schwanz die Flugrichtung. Tagsüber schlafen sie als Gruppe in ihrem Nest aus Blättern, das meist in einem Astloch versteckt ist. Die Nester riechen faulig, da die Gleiter die Blätter mit Urin anfeuchten, damit diese nicht zusammenfallen. Die für den Nestbau benötigten Blätter werden kopfüber hängend gesammelt.

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Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Die bevorzugte Nahrung der Gleitbeutler sind Baumsäfte, vor allem von Eukalyptusbäumen und Akazien, die viele Kohlenhydrate enthalten. Um an den Saft zu kommen, beißen sie die Rinde von Bäumen auf und lecken den austretenden, süßen Saft. Da Eukalyptusbäume für viele Tierarten eine Nahrungsquelle darstellen und somit hohe Konkurrenz herrscht, werden die Bäume vehement verteidigt. Dank seiner Flugmembran kann der Gleitbeutler bei Gefahr schnell fliehen und auch sonst schnell zwischen den zur Nahrungsaufnahme geeigneten Bäumen wechseln.Des Weiteren fressen die Tiere Nektar und Pollen sowie proteinreiche Insekten und Larven, deren Eiweiß sie besonders während der Fortpflanzungszeit benötigen. Steht während dieser Zeit nicht genügend von der benötigten Nahrung zur Verfügung, werden die Fortpflanzungsaktivitäten oft eingestellt.

Ernährung Allesfresser

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Die Paarung findet in Neuguinea und im tropischen Australien ganzjährig statt, während sie im Südosten Australiens in die Zeit zwischen Juni und November, meistens aber in den August fällt. Ein Weibchen paart sich oft mit mehreren Männchen, die ausgesuchten Weibchen mit Stirnsekret die Brust einreiben, während die Weibchen wiederum ihre Willigkeit durch das Reiben des Kopfes an der Brust des Männchens demonstrieren. Vor der Paarung ist der Beutel des Weibchens klein und dünnwandig. Nach der Paarung wird die Beutelwand dicker, die Blutgefäße und Sekretdrüsen im Beutel vergrößern sich.

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Nach der Geburt, der eine 16-tägige Tragzeit vorausgeht, verkleinert sich der Beutel mit den vier Zitzen wieder. Die ein bis drei Jungen (meistens zwei) sind zum Zeitpunkt ihrer Geburt nur etwa 190 Milligramm schwer sowie blind und hilflos. Sie klettern in den Beutel ihrer Mutter und verbringen dort etwa 70 Tage, wobei ihre Hinterbeine in den letzten zehn Tagen schon über den Beutelrand hervorragen. Im Nest verbringen sie noch weitere 30 bis 50 Tage, in denen sich ihre Augen öffnen. Danach können sie selbstständig auf Nahrungssuche gehen; allerdings kommen sie oft immer wieder zum Nest zurück. Ihre Geschlechtsreife erreichen sie mit acht bis 15 Monaten.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Obwohl es keine nennenswerten Bedrohungen für die Population der Kurzkopfgleitbeutler gibt, sind die Tiere potenziell durch Buschbrände sowie die Zerstörung ihres Lebensraums infolge der Rodung von Land für die Landwirtschaft bedroht.

Populationszahl

Laut IUCN ist der Kurzkopfgleitbeutler in seinem gesamten Verbreitungsgebiet lokal häufig und weit verbreitet, aber es liegt keine Gesamtpopulationsschätzung vor. Die Zahlen ihrer Population sind stabil, und die Art wird auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft.

Lustige Fakten für Kinder

  • Wenn ein Kurzkopfgleitbeutler wütend ist, warnt er seinen Gegner, indem er sich zurücklehnt und ein schnatterndes Geräusch von sich gibt, das dem eines kleinen, kläffenden Hundes sehr ähnlich ist. War der Versuch erfolglos, greift das Tier zu drastischen Maßnahmen und schlägt den Gegner mit voller Wucht.
  • Wenn es sich zwischen den Bäumen bewegt, nutzt es seine Gleitflug-Membran, die sich zwischen seinen Hand- und Fußgelenken befindet. Beim Fliegen ist das Tier in der Lage, die Größe und Form der Membran zu kontrollieren und zu verändern, indem es die Position seiner Gliedmaßen ändert. Der Schwanz hilft ihnen dabei, den Flug zu steuern, indem er als Ruder dient.
  • Kurzkopfgleitbeutler können bis zu 45 Meter weit gleiten. Wenn sie den Gleitflug beendet haben, klammern sie sich mit ihren scharfen Krallen an nahe gelegene Äste.
  • Um Gruppenmitglieder zu identifizieren, benutzen die Männchen der Gruppe ihre speziellen Duftdrüsen, die sich auf der Stirn und der Brust befinden, um alle Mitglieder ihrer Gruppe zu markieren.
  • An ihren Hintergliedmaßen haben Kurzkopfgleitbeutler Pflegekämme, die aus zwei mit Schwimmhäuten versehenen Zehen bestehen.
  • Die Knöchel dieser Tiere sind extrem biegsam und können sich um bis zu 180 Grad drehen, wodurch sie kopfüber an senkrechten Baumstämmen hinunterklettern können.
  • Die Weibchen dieser Spezies sind in der Lage, gleichzeitig zwei Arten von Milch in jeder ihrer Brustwarzen zu produzieren, die für zwei Junge unterschiedlichen Alters bestimmt sind. Jede Art von Milch hat ihre eigene Zusammensetzung, die für ein Junges eines bestimmten Alters geeignet ist.
  • Kurzkopfgleitbeutler sind dafür bekannt, dass sie eine Vielzahl von Lauten verwenden, um mit Artgenossen zu kommunizieren. Sie geben ein klickendes Geräusch von sich, das dem einer rostigen Kettensäge ähnelt. Außerdem können diese Beuteltiere sogar wie kleine Hunde bellen, typischerweise bei Vollmond.

Coloring Pages

Referenzen

1. Kurzkopfgleitbeutler artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Kurzkopfgleitbeutler
2. Kurzkopfgleitbeutler auf der Website der Roten Liste der IUCN - http://www.iucnredlist.org/details/16731/0

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