Prachtstaffelschwanz
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Gattung
SPEZIES
Malurus cyaneus
Populationsgrösse
Unknown
Lebensdauer
5-6 years
Gewicht
8-13
0.3-0.5
goz
g oz 
Länge
14-16
5.5-6.3
cminch
cm inch 

Der Prachtstaffelschwanz (Malurus cyaneus) ist ein Singvogel aus der Familie der Staffelschwänze (Maluridae). Die in Australien und Tasmanien verbreitete Art fällt besonders durch das farbenfrohe Prachtkleid der Männchen auf. Er lebt in kleinen Gruppen, die auch gemeinschaftlich brüten. Als Nahrung dienen neben Insekten Früchte und Samen. Er gehört nicht zu den gefährdeten Arten.

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Der Prachtstaffelschwanz wurde in Australien zum Vogel des Jahres 2021 gewählt.

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Ta

Tagaktiv

Fl

Fleischfresser

In

Insektenfresser

Ba

Baumbewohner

Te

Terrestrisch

Ne

Nesthocker

Ov

Oviparie

Re

Revier

Po

Polygynandrie

So

Sozial

Ke

Keine Tierwanderung

S

beginnt mit

In

Intelligente Tiere
(Sammlung)

Aussehen

Der Prachtstaffelschwanz ist ein kleiner Vogel mit rundlichem Körperbau, kurzen, spitz zulaufenden Flügeln und verlängerten Schwanzfedern. Er erreicht ausgewachsen eine Größe von 15 bis 20 cm und ein Gewicht zwischen 9 und 14 g. Hinsichtlich der Gefiederfärbung liegt bei der Art ein ganzjährig erkennbarer Sexualdimorphismus vor, wobei die Männchen etwas dunkler und farbenfroher gefärbt sind als die Weibchen. Das Männchen zeigt darüber hinaus einen ausgeprägten Saisondimorphismus und wechselt während der Brutzeit in ein deutlich auffälligeres Prachtkleid. Bei diesem fallen besonders die leuchtend hellblauen Gefiederpartien an Stirn, Haube und Wangen sowie im unteren Nackenbereich und am Rücken ins Auge. Zügel und Überaugenstreif sind hiervon in dunklem Blauschwarz abgesetzt. Diese Färbung verbreitert sich in Richtung der Ohrdecken und des oberen Nackens und zieht sich entlang der Seiten des Halses bis in den oberen Brustbereich, wo sie einen breiten, dunkelblauen Fleck an Kehle und Kinn umrahmt. Unterhalb der Brust findet sich ein schmales, hellblaues Band, das die dunkle Brust vom hellgrau gefärbten Bauch abgrenzt. Zu den Flanken wird die graue Färbung zunehmend dunkler und ist dort von einer feinen weißen bis hellgrauen Strichelung durchzogen. Die Unterschwanzdecken sind bräunlich bis dunkelgrau, die Oberschwanzdecken und Schulterfedern kräftig schwarz gefärbt. Die Flügel sind in mehr oder weniger einheitlichem Graubraun gehalten, lediglich bei einigen Exemplaren finden sich feine, hellblaue Säume an den Schwungfedern. Die Steuerfedern sind dunkelblau, dabei jedoch leicht grau verwaschen. Besonders an der Unterseite können sie bei bestimmten Lichtverhältnissen irisierend wirken. Der Schnabel ist schwarz, die unbefiederten Beine dunkelbraun gefärbt. Die Iris des Auges zeigt ein wenig auffälliges, dunkles Braun. Außerhalb der Brutzeit verlieren die Männchen die blau-schwarze Musterung fast vollständig, lediglich die blauen Schwanzfedern bleiben bei vielen Exemplaren ganzjährig erhalten. Kopf, Rücken und Schulterfedern sind nun einheitlich in einem dunklen Graubraun gehalten, nur die Zügel und der Augenring sind eher rötlich braun. Die hellgraue Färbung der Unterseite setzt sich nun nahtlos bis zum Kinn fort. Weibliche Vögel ähneln in ihrem Aussehen sehr dem Schlichtkleid der Männchen, können aber zuverlässig anhand eines deutlich helleren, orange-braunen Schnabels unterschieden werden. Des Weiteren tendieren bei ihnen die Steuerfedern eher zu einem grünlichen Braun als zu Blautönen.

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Verteilung

Erdkunde

Das Verbreitungsgebiet des Prachtstaffelschwanzes umfasst den Südosten und Osten Australiens und Tasmanien. Im Westen reicht es in etwa bis ins zentrale South Australia, während im Norden noch die Corio Bay erreicht wird. Darüber hinaus existiert eine Reihe von Populationen auf den Inseln vor der Küste und in der Bass-Straße, die teils eigene Unterarten darstellen. Trotz des Verlustes eines Großteils ihres ursprünglichen Waldhabitats ist die Art recht anpassungsfähig und wird von der IUCN mit Stand 2016 auf der niedrigsten Gefährdungsstufe least concern eingestuft. Genaue Populationszahlen liegen der Organisation nicht vor, die Bestände scheinen sich jedoch größtenteils stabil zu entwickeln.

Prachtstaffelschwanz Lebensraum-Karte
Prachtstaffelschwanz Lebensraum-Karte
Prachtstaffelschwanz
Public Domain Dedication (CC0)

Gewohnheiten und Lebensstil

Der ursprüngliche Lebensraum der Art waren offene Eukalyptus-Wälder, die in der Region jedoch fast vollständig verschwunden sind und meist landwirtschaftlichen Flächen weichen mussten. In Folge dessen weichen die Vögel auf Gebiete mit exotischem, eher niedrigwachsendem Bewuchs aus, die beispielsweise von Wandelröschen (Lantana) oder Rosengewächsen der Gattungen Rubus und Rosa geprägt werden. Darüber hinaus werden regelmäßig auch urbane Landschaften mit größeren Parks oder Gärten besiedelt. Eine Studie an Prachtstaffelschwänzen auf Kangaroo Island ergab, dass die dort ansässigen Vögel eine breitere ökologische Nische einnehmen als ihre Artgenossen auf dem Festland. So gehen diese Exemplare etwa auch in Gebieten mit kaum vorhandener, aber auch in solchen mit sehr hoch wachsender Vegetation auf Nahrungssuche. Prachtstaffelschwänze sind gesellige Vögel, die das ganze Jahr über in Paaren oder kleinen Gruppen aus bis zu sieben Individuen angetroffen werden können. Hierbei handelt es sich meist um Familienverbände aus einem Elternpaar und den Nachkommen teils mehrerer Vorjahre. Darüber hinaus existieren Gruppen ausschließlich weiblicher Vögel, die das Territorium der Eltern verlassen und noch keinen eigenen Partner gefunden haben. Männchen sind hingegen brutortstreu. Um dennoch Inzucht mit den eigenen Nachkommen oder Geschwistern zu vermeiden, verlassen die meisten Weibchen ihre Partner nach einigen gemeinsamen Brutsaisons und suchen sich neue, teils weit entfernte Reviere. Die Größe der Gruppen hängt dabei direkt mit der Habitatsqualität des bewohnten Territoriums und dem dort verfügbaren Nahrungsangebot zusammen. Ein saisonales Zugverhalten findet sich bei der Art nicht.

Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Der Prachtstaffelschwanz ernährt sich hauptsächlich von Insekten, wie Grashüpfern, Ameisen, Baumwanzen, Rüsselkäfern und Fliegen sowie deren Larven. Ergänzend werden andere Gliederfüßer wie etwa Spinnen aufgenommen. Die Beute wird zumeist am Erdboden gejagt und nach kurzen, hüpfenden Sprüngen gefangen. Neben tierischer Nahrung werden außerdem regelmäßig kleine Samen und Früchte, wie die der Gänsefüße (Chenopodium) gefressen.

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Die Brutzeit erstreckt sich maximal von Juli bis Februar, wobei in dieser Zeit bis zu vier einzelne Brutversuche gestartet werden können. Regelmäßig kommt dabei auch mehr als eine erfolgreiche Brut pro Saison vor. Die übliche Gelegegröße liegt bei drei Eiern, wobei auch Nester mit zwei oder vier Eiern vorkommen. Die Länge der Brutzeit und die Gelegegröße werden direkt durch die Menge an Regen, der in einer Saison fällt, beeinflusst. Regenreichere Jahre führen dabei typischerweise zu einer längeren Brutzeit mit höherem Bruterfolg. Das Nest wird in dichter Vegetation in bis zu einem Meter Höhe über dem Erdboden angelegt und vom Weibchen allein errichtet. Als Nistmaterial dienen Gräser, die mit Spinnweben zu einer runden Konstruktion mit überhängender Kuppel verwoben werden. Die Eier sind von mattweißer Grundfarbe und mit rötlich-braunen Flecken gesprenkelt. Ihre Abmessungen liegen in etwa bei 12 × 16 mm. Die Inkubationszeit liegt bei circa zwei Wochen, an die sich eine Nestlingsphase von weiteren 10 bis 14 Tagen anschließt. Nach dem Flüggewerden benötigen die Jungvögel circa 40 Tage, bis sie nicht mehr auf die Versorgung durch die Eltern oder andere Mitglieder der Gruppe angewiesen sind.

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Der Prachtstaffelschwanz ist ein kooperativer Brüter, bei dem teils mehrere Bruthelfer einem Paar bei der Aufzucht der Jungen assistieren. In der Regel handelt es sich hierbei um männliche Nachkommen aus früheren Jahren oder um weniger attraktive Männchen, die noch keine eigene Partnerin für sich gewinnen konnten. Diese untergeordneten Männchen profitieren von ihrer Tätigkeit als Bruthelfer, indem sich für sie regelmäßig Gelegenheiten zur Paarung mit den eigentlich vergebenen Weibchen bieten. Eine Studie an 1645 untersuchten Jungvögeln in den Jahren 1993 bis 2000 ergab, dass zwischen 15 und 16 % dieser Nachkommen von untergeordneten Männchen gezeugt worden waren.

Um sich vor Brutparasitismus durch den Rotschwanzkuckuck (Chrysococcyx basalis) zu schützen, bringen die Prachtstaffelschwänze ihren Nachkommen schon vor der Geburt im Ei eine bestimmte Tonfolge bei, mit der diese dann nach dem Schlüpfen nach Futter betteln. Da der Jung-Kuckuck dieses „Passwort“ nicht erlernt, bleibt er in manchen Fällen bei der Fütterung unberücksichtigt und verhungert. Dieses Verhalten ist jedoch relativ fehleranfällig und kann dazu führen, dass fälschlicherweise die eigenen Nachkommen zurückgewiesen werden. Dementsprechend wenden brütende Prachtstaffelschwänze diese Strategie nur an, wenn konkrete Hinweise auf eine entsprechende Bedrohung wahrgenommen werden, etwa durch die Sichtung von Kuckucken in der Umgebung während der Nestbauphase.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Derzeit gibt es keine größeren Bedrohungen für den Prachtstaffelschwanz.

Populationszahl

Die Rote Liste der IUCN und andere Quellen enthalten keine Angaben zur Gesamtgröße der Population des Prachtstaffelschwanzes. Gegenwärtig wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft, und ihre Zahlen bleiben heute stabil.

Lustige Fakten für Kinder

  • Prachtstaffelschwänze gehen immer in Gruppen auf Nahrungssuche, was sehr hilfreich ist. Auf diese Weise können Insekten, die von einem Vogel gestört wurden, von einem anderen Vogel gefangen werden.
  • Prachtstaffelschwänze können mit einem "Nagetier-Lauf" Prädatoren von Nestern mit Küken ablenken. Dabei rennt der Vogel schnell und stößt einen kontinuierlichen Alarmruf aus, während er Kopf, Hals und Schwanz senkt, die Flügel ausbreitet und die Federn aufplustert.
  • Während der Fortpflanzungszeit rupfen die Männchen dieser und anderer Zaunkönigarten gelbe Blütenblätter, die einen Kontrast zu ihrem Gefieder bilden, und zeigen sie den weiblichen Zaunkönigen. Manchmal zeigen die Männchen den Weibchen in anderen Revieren auch außerhalb der Brutzeit Blütenblätter, vermutlich um für sich zu werben.
  • Die Art der Futtersuche von Prachtstaffelschwänzen, die am Boden oder in Sträuchern, die weniger als 2 Meter hoch sind, stattfindet, wurde als 'hüpfende Suche' bezeichnet. Da diese Art der Nahrungssuche sie anfällig für Prädatoren macht, neigen die Vögel dazu, sich ziemlich dicht an die Deckung zu halten und immer in Gruppen auf Nahrungssuche zu gehen.
  • Prachtstaffelschwänze füttern ihre Küken mit größerer Beute, als sie selbst fressen; dazu gehören normalerweise Raupen und Heuschrecken.

Referenzen

1. Prachtstaffelschwanz artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Prachtstaffelschwanz
2. Prachtstaffelschwanz auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22703736/93934554
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/689256

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