Die Tibet-Spitzmaus (Sorex thibetanus) ist eine Spitzmausart aus der Gattung der Rotzahnspitzmäuse (Sorex). Sie kommt im Tian Shan in der Volksrepublik China im östlichen Autonomen Gebiet Xinjiang sowie im Westen Kasachstans und im Norden Kirgisistans vor.
Mit einer Kopf-Rumpf-Länge von 5,1 bis 6,4 Zentimetern zählt die Tibet-Spitzmaus zu den mittelgroßen bis kleinen Spitzmausarten. Der Schwanz erreicht eine Länge von 32 bis 54 Millimetern – und ist damit nur wenig kürzer als der Restkörper – der Hinterfuß von 12 bis 13 Millimetern.
Der Schädel hat eine Gesamtlänge von 16 bis 18 Millimetern. Wie die meisten Arten der Gattung besitzt die Art im Oberkiefer pro Hälfte einen Schneidezahn (Incisivus) und danach fünf einspitzige Zähne, einen Vorbackenzahn (Praemolar) und drei Backenzähne (Molares). Im Unterkiefer besitzt sie dagegen einen einzelnen Eckzahn (Caninus) hinter dem Schneidezahn. Insgesamt verfügen die Tiere damit über ein Gebiss aus 32 Zähnen. Die Zahnwurzeln sind wie bei den meisten Rotzahnspitzmäusen rot gefärbt. Der zweite einspitzige Zahn des Oberkiefers ist kleiner als der erste und der dritte, die beide etwa gleich groß sind. Im Vergleich zu der Zwergspitzmaus (S. minutus) ist die Art etwas größer und unterscheidet sich von ihr im Verhältnis der Krone zur Basis der einspitzigen Zähne des Oberkiefers.
Die Tibet-Spitzmaus ist wahrscheinlich endemisch in der Volksrepublik China und kommt in den Provinzen Qinghai, Sichuan, Gansu und Xizang vor. Die Höhenverbreitung liegt wahrscheinlich bei 2000 bis 3000 Metern.
Über die Lebensweise dieser Art liegen wie bei vielen Arten der Gattung nur wenige Daten vor, sie entspricht wahrscheinlich der anderer Spitzmäuse ihrer Größe. Der Lebensraum besteht aus verschiedenen Habitaten zwischen gemäßigt warmen Bergwäldern und dem Hochgebirge.
Von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) wird die Tibet-Spitzmaus aufgrund fehlender Daten nicht eingeordnet und wird als „data deficient“ gelistet, bis 1996 war sie als gefährdet eingestuft. Es sind nur wenige sichere Daten zu der Art bekannt und ihre systematische Stellung ist unsicher.