Goldfrosch
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Anomaloglossus beebei

Der Goldfrosch (Anomaloglossus beebei, früher Colostethus beebei) ist eine sehr kleine, nur auf Bromelien lebende Art der Froschlurche aus der Familie der Aromobatidae. Die seltene Art kommt ausschließlich in wenigen Gebieten Guyanas vor.

Aussehen

Goldfrösche sind klein: Die Kopf-Rumpf-Länge der Männchen variiert zwischen 12 und 17 Millimetern, diejenige der Weibchen zwischen 16 und 19 Millimetern. Der Rumpf wirkt gedrungen; die Breite des Kopfes übertrifft die Länge. Zwischen allen Zehen befinden sich Schwimmhäute. Die Männchen haben – im Unterschied zu anderen Arten – keinen vergrößerten dritten Finger.

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Kehle und Bauch sind gelb gefärbt. Die Grundfarbe des übrigen Körpers ist entweder gelb/orange oder hellbraun. Die einen Individuen weisen auf diesem Untergrund dunkelbraune Flecken auf und/oder seitliche Streifen auf dem Rücken. Jungtiere sind gelbgrün, etwas dunkler als ausgewachsene. Die gelbe Grundfarbe stammt aus Carotinen, die mit der Nahrung aufgenommen werden. Wenn die Frösche in Gefangenschaft leben, verblasst sie; sie lässt sich aber wiederherstellen, indem die Futterfliegen mit Paprika gestärkt werden.

Die Zunge zeigt etwa in der Mitte ihrer Oberfläche einen winzigen Aufsatz (englisch: median lingual process) – das namengebende Merkmal der Gattung Anomaloglossus (siehe unten: Zum Artnamen).

Die Kaulquappen weisen eine Gesamtlänge von maximal 32 Millimetern auf (davon entfallen 58–65 % auf den Schwanz). Sie sind gelb mit dunkler Melierung; der Bauch ist durchsichtig.

Die Rufe der Goldfrösche klingen ähnlich wie Vogelpfiffe. Die Männchen antworten einander und rufen abwechselnd; zwei bis vier Individuen können so zusammenwirken.

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Verteilung

Erdkunde

Kontinente
Länder
Biogeografische Bereiche

Der Goldfrosch ist endemisch in Guyana: auf dem Kaieteur-Plateau (am östlichen Rand des Tafelgebirges Serra Pakaraima, 450 Meter über Meereshöhe) sowie auf zwei Tafelbergen (Tepuis) innerhalb der Serra Pakaraima: Mount Ayanganna und Mount Wokomung, auf einer Höhe von 1600 Metern. Er kommt überwiegend in offenen, savannenähnlichen Gebieten vor, selten in Wäldern. In der Nähe des gigantischen Kaieteur-Wasserfalls, der die Umgebung mit Feuchtigkeit sättigt, ist die Populationsdichte der Art besonders hoch.

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Anomaloglossus beebei lebt vor allem auf den bis zu drei Meter hohen Bromelien der Art Brocchinia micrantha, seltener auch auf kleineren, in Bäumen wurzelnden Bromelien. Die leuchtend gelben bis orangefarbenen Individuen sind häufiger auf grünen Bromelienblättern anzutreffen, die bräunlichen fast immer auf abgestorbenen, braunen Blättern. (Die gelben Frösche auf grünen Blättern – für unsere Augen sehr auffällig – sind bei Lichtfrequenzen im nahen Infrarotbereich gut getarnt, da ihr Körper dieses Licht fast gleich reflektiert wie der Blattuntergrund.)

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Gewohnheiten und Lebensstil

Sozialverhalten

Weibliche und männliche Frösche leben zusammen in stabilen Gruppen. Individuen haben zwar ihr eigenes Territorium; Nachbarn statten einander aber regelmäßig friedliche Besuche ab, ohne Bezug zur Fortpflanzung. Dieses Sozialverhalten ist für Frösche äußerst ungewöhnlich. Ein Vorteil der Vertrautheit von Individuen könnte darin bestehen, dass dadurch kräftezehrende Konkurrenz um Wasserpfützen vermieden wird.

Lebensstil
Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

POPULATION

Populationsgefährdung

Anomaloglossus beebei wird als gefährdet eingestuft: Endangered (IUCN 3.1, 2019). Die Hochstufung auf der Gefährdungsskala erfolgte schnell: im Jahr 2004 noch Least Concern, 2008 bereits Vulnerable. Das Verbreitungsgebiet ist eng begrenzt und der Lebensraum im Kaieteur National Park wird durch zunehmenden Baumbestand weiter eingeschränkt: Blätter von nahen Bäumen füllen die Phytotelmata der Bromelien und nehmen damit den Fröschen ihre Brutstätten. Lokaler Gold- und Diamantenabbau findet sogar innerhalb des Parkgebiets statt und könnte den Lebensraum beeinträchtigen. Auf Mount Ayanganna und Mount Wokomung werden Goldfrösche nur selten nachgewiesen, obwohl sie an ihren charakteristischen Rufen leicht zu erkennen sind. Auch auf diesen Tepuis könnte der Abbau von Gold dem Artenbestand gefährlich werden; im Jahr 2017 hatte er das Verbreitungsgebiet der Goldfrösche aber wahrscheinlich noch nicht erreicht.

Referenzen

1. Goldfrosch artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Goldfrosch
2. Goldfrosch auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/55052/120128244

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