Viktoriabarsch
Der Nilbarsch (Lates niloticus), in Deutschland als Speisefisch meist Viktoriabarsch genannt, ist ein Süßwasser-Raubfisch aus der Familie der Riesenbarsche (Latidae). Er kommt im tropischen und subtropischen Afrika zwischen 27° nördlicher und 7° südlicher Breite in allen bedeutenden Flusssystemen (Nil, Niger, Schari, Senegal, Volta und Kongo) und im Albertsee, Turkana-See und Tanasee vor, sowie im Brackwassersee Lake Mariout im Nildelta. Im Viktoriasee wurde der Nilbarsch Anfang der 1960er-Jahre vom Menschen ausgesetzt.
Der Nilbarsch wird maximal zwei Meter lang und bis zu 200 kg schwer. Für gewöhnlich bleibt er aber bei einer Länge von 85 Zentimeter bis einem Meter. Die Geschlechtsreife erreicht er bei einer Länge von 53 bis 85 Zentimeter im Alter von drei Jahren. Weibchen sind zumeist größer als Männchen. Nilbarsche sind oberseits eher grau mit einem bläulichen Schimmer, an den Seiten und am Bauch hell silbriggrau. Die Pupille ist schwarz, die Iris gelb. Jungfische sind bräunlich und zeigen eine unregelmäßige hell-dunkel Marmorierung. Die Schuppen sind Kammschuppen. Das Tränenbein und das Präoperculum sind fein gesägt. Der Kiemendeckel ist mit zwei Dornen ausgestattet, ein auffälliger vor dem Winkel und ein kleinerer darüber. Das Maul ist groß und vorstülpbar (protraktil), der Unterkiefer steht etwas vor. Auf dem unteren Ast (Ceratobranchiale) des ersten Kiemenbogens befinden sich 12 bis 14 Kiemenrechen. Die Rückenflosse wird von sieben bis acht Stachel- und 8 bis 13 Weichstrahlen gestützt, die Afterflosse von drei Stacheln und 7 bis 9 Weichstrahlen. Die Schwanzflosse ist abgerundet. Entlang der Seitenlinie zählt man 54 bis 74 Schuppen, weitere 6 bis 8 mit Poren versehene Schuppen liegen auf dem Schwanzstiel.
Nilbarsche bewohnen alle Habitate ihrer Wohngewässer in Tiefen von 10 bis 60 Metern. Ausgewachsene Fische bevorzugen tieferes Wasser und ernähren sich von Fisch, vor allem von Heringen und Salmlern der Gattung Alestes, bei Verfügbarkeit können Buntbarsche des Tribus Haplochromini bis zu 95 % der konsumierten Fischarten ausmachen. Kleinere Exemplare fressen auch Krebstiere (Garnelen der Gattung Caridina), Jungfische und Insekten (Schnabelkerfe und die Larven von Libellen, Eintagsfliegen und Büschelmücken). Jungfische, die sich bevorzugt im Flachwasser an den Gewässerrändern aufhalten, ernähren sich vor allem von Zooplankton (Copepoden). Im Frühjahr, bei steigender Wassertemperatur, laichen die Nilbarsche in geschützten Bereichen oder im offenen Wasser.
Der Nilbarsch kommt unter dem Namen Viktoriabarsch als begehrter Speisefisch in den Handel. Das Fleisch ist weiß, fest und kräftig im Geschmack. Wegen seines günstigen Preises ist Viktoriabarsch auf Fischmärkten in Europa (vor allem Benelux, Deutschland, Frankreich) sowie in den USA erhältlich.
Darüber hinaus weist der Nilbarsch einen hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren auf.