Nördliche wieselmaki
Der Nördliche Wieselmaki (Lepilemur septentrionalis) ist eine auf Madagaskar lebende Primatenart aus der Gruppe der Wieselmakis innerhalb der Lemuren.
Nördliche Wieselmakis sind wie alle Wieselmakis durch den rundlichen Kopf mit den großen, an die nachtaktive Lebensweise angepassten Augen und die langen, kräftigen Hinterbeine charakterisiert. Sie zählen zu den kleinsten Vertretern ihrer Gattung und erreichen eine Kopfrumpflänge von 17 bis 20 Zentimeter und eine Schwanzlänge von 20 bis 28 Zentimeter. Das Gewicht beträgt 0,4 bis 0,7 Kilogramm. Der Kopf und die Oberseite des Fells sind graubraun gefärbt, der Bauch ist grau. Oft verläuft ein dunkler Aalstrich entlang des Rückens. Der Schwanz ist hellbraun und wird zur Spitze hin dunkler. Die Ohren ragen weniger weit aus dem Fell heraus als bei anderen Wieselmaki-Arten.
Sie bewohnen ein kleines Gebiet an der Nordspitze Madagaskars. Der Fluss Irodo bildet die Südgrenze ihres Verbreitungsgebietes, südlich davon lebt der Ankarana-Wieselmaki, der mit dem Nördlichen Wieselmaki früher zu einer Art zusammengefasst wurde. Das Verbreitungsgebiet dieser Art ist zerstückelt und umfasst insgesamt nicht mehr als 350 km². Ihr Lebensraum sind Laubwälder.
Über die Lebensweise ist wenig bekannt. Wie alle Wieselmakis sind sie nachtaktive Baumbewohner. Sie verbringen den Tag in Baumhöhlen oder im Pflanzendickicht schlafend und gehen nachts auf Nahrungssuche. Sie dürften kleine Reviere bewohnen und Einzelgänger sein. Ihre Nahrung besteht aus Blättern und anderem Pflanzenmaterial.
Nördliche Wieselmakis sind Pflanzenfresser (Blattfresser), ihre Ernährung basiert auf Blättern und wird durch verschiedene Früchte und Blumen ergänzt.
Nördliche Wieselmakis sind polygyn, was bedeutet, dass ein Männchen das exklusive Recht hat, sich mit mehreren Weibchen zu paaren. Sie brüten zwischen April und August, während die meisten Geburten im September-Dezember stattfinden. Die Trächtigkeit dauert 120 bis 150 Tage und bringt ein einziges Jungtier pro Jahr hervor. Das Baby wird nur von seiner Mutter gestillt, gepflegt und beschützt. Die Entwöhnung erfolgt im Alter von 4 Monaten, danach leben viele Säuglinge bis zu einem Alter von 1 Jahr weiter bei ihren Müttern. Das Alter der Geschlechtsreife liegt bei etwa 1,5 Jahren.
Der Nördliche Wieselmaki zählt zu den bedrohtesten Primatenarten Madagaskars, sein Lebensraum ist stark verkleinert und zerstückelt worden. Die Gesamtpopulation umfasst nicht mehr als ein paar hundert Tiere, keine Einzelpopulation zählt mehr als 50 ausgewachsene Tiere. Die IUCN listet die Art als „vom Aussterben bedroht“ (critically endangered).
Laut der Roten Liste der IUCN beträgt die Gesamtpopulation der Nördlichen Wieselmakis nur noch 50 Individuen. Der Bestand dieser Art ist weiter abnehmend, und das Tier wird auf der Roten Liste der IUCN als "Critically Endangered" (CR) eingestuft.
Aufgrund ihrer Blattfresser-Ernährung können die Nördlichen Wieselmakis Auswirkungen auf die von ihnen genutzten Bäume haben. Außerdem bilden sie als Beutetiere für einheimische Boa-Prädatoren ein wichtiges Glied in der Nahrungskette ihres Verbreitungsgebiets.