Pfauenschleimfisch
Reich
Stamm
Familie
Gattung
SPEZIES
Salaria pavo
Länge
11-13
4.3-5.1
cminch
cm inch 

Der Pfauenschleimfisch (Salaria pavo) gehört zur Gattung Salaria innerhalb der Familie der Schleimfische (Blenniidae). Die Art ist im Ostatlantik, dem Mittelmeer und im westlichen Schwarzen Meer vorkommend.

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Es handelt sich um einen kleineren, unbeschuppten Fisch mit charakteristischer, geschlechtsspezifischer Färbung.

Der Pfauenschleimfisch ist auf felsigem Untergrund in der Gezeitenzone zu finden. Die Männchen der Art bewohnen kleine Spalten oder Löcher im Untergrund, welche ihnen als Nest dienen. Während der Paarungszeit wird ein Nest von verschiedenen Weibchen besucht, die ihren Laich dort deponieren.

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Aussehen

Der Pfauenschleimfisch hat einen langgestreckten und seitlich abgeflachten Körper, dessen Länge zwischen 8 und 12 Zentimetern beträgt. Er besitzt eine durchgehende Rückenflosse (Dorsalis). Diese hat zwölf Hartstrahlen und 22 Weichstrahlen, dazwischen befindet sich keine Einkerbung. Die Analflosse (Analis) besteht aus zwei Hartstrahlen, gefolgt von 23–24 Weichstrahlen. Die paarig angelegten Brustflossen (Pectoralia) bestehen aus 14 Weichstrahlen und sind kurz. Kurz bedeutet hier, dass sie nicht zwei Drittel der Länge bis zur Schwanzflosse erreichen. Die paarigen Bauchflossen (Ventralia) besitzen einen Hart- und drei Weichstrahlen und sind kehlständig, d. h. die Bauchflossen stehen vor den Brustflossen und ungefähr auf Höhe der Kehle.

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Der Pfauenschleimfisch besitzt kurze, ungefranste Tentakeln über den Augen, welche kürzer sind als der Augendurchmesser. Er weist einen starken Geschlechtsdimorphismus auf. Die Männchen sind gelbgrün-grün gefärbt, haben sechs bis sieben blaue Querstreifen oder Punkte auf dem Körper und tragen hinter dem Auge einen rotbraun-schwarzen, blau umrandeten Augenfleck. Sie sind deutlich größer als die Weibchen und tragen einen häutigen Kamm auf dem Kopf, welcher während der Paarungszeit stark anschwillt. Die Färbung dieses Scheitelkamms ist gelb-orange. Die Färbung der Weibchen ist mattgrün-bräunlich und ihre Querstreifung, sowie ihr Augenfleck, sind wesentlich undeutlicher erkennbar.

Eine Verwechslungsgefahr besteht mit Salaria basilisca. Dieser trägt auf dem Körper deutliche blaue vertikale Linien mit dunkler Färbung dazwischen, welche beim Pfauenschleimfisch weniger stark ausgeprägt sind. Zusätzlich fehlt Salaria basilisca der Augenfleck. Des Weiteren kann man den Pfauenschleimfisch mit Aidablennius sphinx verwechseln. Allerdings hat Aidablennius sphinx eine deutlich eingekerbte Rückenflosse (Dorsalis) und keinen Scheitelkamm.

Fast alle Schleimfische, so auch der Pfauenschleimfisch, besitzen keine Schwimmblase. Entsprechend angepasst ist ihre Lebensweise (siehe Lebensraum). Wie alle Vertreter der Schleimfische (Bleniidae) hat er keine Schuppen. Um sich vor Austrocknung zu schützen besitzen Schleimfische eine große Zahl an Schleimzellen auf ihrer Haut. Der so produzierte Schleim hält die Haut feucht, sogar wenn die Nestgelegenheit während der Ebbe trockenfällt.

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Verteilung

Erdkunde

Zum Verbreitungsgebiet des Pfauenschleimfischs gehört der Ostatlantik, das Mittelmeer und das Schwarze Meer. Lediglich an der nordafrikanischen Küste im östlichen Mittelmeer ist diese Art nicht zu finden. Sie gehört zu den häufigsten Schleimfischen (Bleniidae) im Mittelmeer.

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Durch das Fehlen einer Schwimmblase ist der Lebensraum von Salaria pavo substratorientiert. Seichtes Wasser innerhalb der Gezeitenzone oder auch Fluttümpel mit felsigem Untergrund sind der Lebensraum von Salaria pavo. Die Männchen bewohnen kleine Spalten, Löcher oder Felsröhren. Sollten diese bei Ebbe austrocknen, so verlassen die Männchen sie trotzdem nicht. Ihre Schleimzellen schützen sie hierbei vor Austrocknung. Im Gegensatz dazu kommen die Weibchen meist freischwimmend vor.

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Gewohnheiten und Lebensstil

Lebensstil
Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Der Pfauenschleimfisch zeigt eine generalistische Ernährungsweise. Das bedeutet, dass sich die Art in ihrer Ernährung an die entsprechenden Umweltbedingungen anpassen kann. So wurde in Studien im westlichen Mittelmeer eine eher pflanzliche Ernährung festgestellt, im östlichen Mittelmeer nahe Israel hingegen eine eher tierisch-basierte Ernährung.

Paarungsgewohnheiten

Bem Pfauenschleimfisch handelt es sich um eine ovipare Art. Die Weibchen legen Eier, welche von den Männchen befruchtet werden.

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Die Laichzeit liegt zwischen Mai und Juli. Die Weibchen legen ihren Laich in mehreren Nestern ab und auch die Männchen akzeptieren Laich von mehreren Weibchen in ihrem Nest. Im Allgemeinen umwerben die Männchen die Weibchen und versuchen diese so in ihr Nest zu locken. Die Männchen zeigen Balzverhalten in einem gewissen Umkreis um das Nest, welcher auch territorial verteidigt wird. Zur Balz gehört eine hell-leuchtende Färbung, ruckhafte Schwimmbewegungen, oder auch der Versuch die Weibchen in das Nest zu jagen. Die Weibchen nehmen in der Regel in der Balz eine eher passive Rolle ein.

Die Männchen können sich in Größe und Aussehen unterscheiden. Männchen, die ein Nest besitzen, sind in der Regel größer und entsprechend auffällig gefärbt. Der häutige Kamm (Scheitelkamm) schwillt während der Paarungszeit stark an und zeigt eine gelb-orange Färbung. Kleinere Männchen, die kein eigenes Nest besitzen, können den Weibchen morphologisch sehr ähnlich sehen und legen dann auch ein ähnliches Verhalten an den Tag. Man bezeichnet diese als „sneaker males“. Sie versuchen sich so in das Nest eines anderen Männchens zu schleichen und die dort bereits abgelaichten Eier zu befruchten. Zusätzlich zu den weiblichen Verhaltensmustern haben „sneaker males“ auch keinen Scheitelkamm auf dem Kopf. Durch die optische Ähnlichkeit und weibliche Verhaltensmuster ist es für Nest-besitzende Männchen schwer diese „sneaker males“ von echten Weibchen zu unterscheiden.

Größere Männchen, die kein Nest besitzen agieren als „floaters“ und versuchen den nistenden Männchen ihre Nester streitig zu machen und abzujagen.

Oliveira et al. (2009) haben gezeigt, dass ökologische Rahmenbedingungen eine Umkehrung der Geschlechterrollen bewirken können, sowie alternative Reproduktionstaktiken der Männchen hervorbringen. Im untersuchten Gebiet waren Nestmöglichkeiten für den Pfauenschleimfisch knapp, entsprechend hoch ist die Konkurrenz um ein Nest zwischen den Männchen. Diese Knappheit an Nestmöglichkeiten führte in Ria Formosa (Portugal) zu veränderten Geschlechterrollen und Reproduktionstaktiken. In Folge der begrenzten Anzahl an Männchen mit Nest werben nun die Weibchen um die Männchen. Zum Höhepunkt der Paarungszeit hin sind folglich viele „non-nesting floater males“ zu finden. Es wurde beobachtet, dass kleinere Männchen nicht mit den größeren Männchen um die Nester konkurrieren können. Entsprechend zeigten sich veränderte Reproduktionstaktiken: morphologisch ähneln viele der kleineren Männchen sehr stark den Weibchen und ahmen auch das komplexe Reproduktionsverhalten der Weibchen nach. So können sie sich in die Nester der Männchen begeben und die dort bereits gelegten Eier befruchten – sie agieren als „sneaker males“.

Die Männchen betreiben Brutpflege, deren Länge variieren kann. Wenn das Männchen das Nest für mehrere Wochen bewacht, dann können mehrere Weibchen ihre Eier in das Nest ablegen und das Männchen befruchtet diese nachfolgend. Dadurch wird die Dauer der Brutpflege deutlich verlängert.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Der Pfauenschleimfisch wird nicht kommerziell genutzt. Bei der traditionellen Fischerei von kleineren, nicht-kommerziellen Betrieben (pêche artisanale/artisanal fisheries) wird diese Art gefangen, daher ist sie manchmal frisch auf lokalen Fischmärkten zu finden. Bei der kommerziellen Fischerei kann es lediglich vorkommen, dass sie als Beifang anfällt und dann entsprechend auch auf lokalen Fischmärkten verkauft wird.

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Da die Art nicht kommerziell genutzt wird, wird die Entwicklung der Population als stabil eingestuft und sie ist laut Roter Liste der IUCN nicht gefährdet (LC = least concern).

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Referenzen

1. Pfauenschleimfisch artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Pfauenschleimfisch
2. Pfauenschleimfisch auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/185175/1776635

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