Rauhaar-Goldmull
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Chrysospalax villosus
Gewicht
93-160
3.3-5.6
goz
g oz 
Länge
127-175
5-6.9
mminch
mm inch 

Der Rauhaar-Goldmull (Chrysospalax villosus) ist eine Säugetierart aus der Familie der Goldmulle (Chrysochloridae) und repräsentiert nach dem nahe verwandten Riesengoldmull den zweitgrößten Vertreter dieser Gruppe. Er lebt endemisch im südlichen Afrika, wo er mit etwas mehr als einem Dutzend Subpopulationen stark verstreut im östlichen Teil von Südafrika vorkommt. Wie alle Goldmulle ist der Rauhaar-Goldmull an das Graben im Untergrund angepasst, wozu ihn der spindelförmige Körper, die äußerlich nicht sichtbaren Ohren, der fehlende Schwanz und die kräftigen Vorderbeine mit den großen Grabklauen befähigen. Die Art wird nur selten gesichtet und ist aufgrund ihrer unterirdischen Lebensweise und der Bevorzugung von Landschaften mit dichtem Gras- und Buschbewuchs schwer zu beobachten. Über das weitere Verhalten liegen daher kaum Informationen vor. Der Rauhaar-Goldmull wurde im Jahr 1833 von Andrew Smith als Art aufgestellt. Sein Bestand gilt aufgrund starker Lebensraumveränderungen als gefährdet.

Na

Nachtaktiv

Fl

Fleischfresser

In

Insektenfresser

Gr

Grabend

Te

Terrestrisch

R

beginnt mit

Aussehen

Der Rauhaar-Goldmull ist nach dem Riesengoldmull (Chrysospalax trevelyani) der zweitgrößte Vertreter der Goldmulle, seine Kopf-Rumpf-Länge variiert von 12,7 bis 17,4 cm, das Gewicht von 93 bis 160 g. Ein Geschlechtsdimorphismus ist nicht nachgewiesen, was aber auch in der nur geringen Anzahl an untersuchten Individuen begründet sein könnte. Charakteristische Kennzeichen sind der für alle Goldmulle typische spindelförmige Körper mit äußerlich nicht sichtbaren Ohren und fehlendem Schwanz. Das Fell des Rauhaar-Goldmulls ist äußerst grob. Es hat am Rücken eine gelblich braune oder gräulich braune bis dunkel schiefergraue Färbung. Die Unterseite ist heller getönt, vor allem im Bereich des Bauches. Die Kehle erscheint trübe gelblich weiß. Der Kopf ist etwas heller als der Rücken, wobei gelblich braungraue Farben dominieren, die oberen Lippen und die Kehle sind gelblich weiß durchsetzt mit braun. Häufig tritt um das lederige Nasenpolster ein dunkler Fleck auf. Das Deckhaar setzt sich aus 18 bis 21 mm langen Einzelhaaren zusammen, die dreifarbig sind. An der Basis haben sie eine gräulich braune Farbgebung, die Mitte ist gelblich braun bis rötlich braun gefärbt, während an der Spitze dunkelbraune Farben überwiegen. Die Unterwolle ist dicht und weich, von schiefergrauer Tönung und mit Haaren versehen, die etwa zwei Drittel der Länge der Deckhaare erreichen. Die kräftigen Gliedmaßen weisen Hände mit vier und Füße mit fünf Strahlen auf. Besonders die Krallen der Hände sind stark vergrößert und zu Grabklauen umgestaltet. Die Kralle des Mittelfingers (Strahl III) erreicht eine Länge von 15 bis 17 mm und eine basale Breite von 4 bis 6 mm. Die Kralle des zweiten Fingers ist mit 10 mm Länge deutlich kürzer, die des ersten erreicht mit rund 3,7 mm nur ein Drittel der Länge der Kralle des zweiten Fingers. Am vierten Finger besteht nur eine stark verkürzte, rund 1,5 mm lange Kralle. Die Hinterfußlänge beträgt 13 bis 20 mm.

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Die Länge des Schädels liegt bei 33,4 bis 34,9 mm, die Breite bei 19,6 bis 23,1 mm. Dadurch hat der Schädel eine eher lange und schmale Form, dessen größte Breite 60 bis 65 % der größten Länge erreicht. Das Rostrum ist dagegen deutlich breit, der Gaumen besitzt eine Weite von 30 bis 35 % der größten Schädellänge. An der Schläfengrube treten charakteristische knöcherne Schwellungen auf, die den vergrößerten und aufgeblähten Kopf des Hammers im Mittelohr aufnehmen. Die Aufwölbungen sind mit einem Durchmesser von rund 7 mm größer als bei allen anderen Vertretern der Goldmulle. Der Jochbogen ist geschlossen, rückseitig treten große Platten auf, die seitlich den Hirnschädel bedecken. Das Merkmal ist aber nicht so deutlich entwickelt wie beim Riesengoldmull. Das Gebiss setzt sich aus 40 Zähnen zusammen, die Zahnformel lautet:. Der hinterste Molar ist relativ klein, er besitzt aber wie die anderen Molaren drei Höckerchen auf der Kauoberfläche, ist also tricuspid gestaltet. Die unteren Molaren tragen ein deutliches Trigonid. Der vorderste Prämolar verfügt nur über zwei Höckerchen auf der Kauoberfläche und kann damit als sectorial oder bicuspid eingestuft werden. Die Länge der oberen Zahnreihe misst vom Eckzahn bis zum letzten Mahlzahn zwischen 6,4 und 8,1 mm.

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Verteilung

Erdkunde

Kontinente
Länder
Biogeografische Bereiche

Der Rauhaar-Goldmull kommt endemisch im südlichen Afrika vor. Dort ist er an nur sechs bis acht Lokalitäten in stark zersplitterter Verbreitung in den südafrikanischen Provinzen Ostkap, KwaZulu-Natal, Gauteng und Mpumalanga nachgewiesen. Diese einzelnen Fundpunkte verteilen sich auf einer Fläche von 141.000 km², das tatsächliche Vorkommen beschränkt sich auf etwa 128 km². Sie befinden sich überwiegend im Bereich des Highvelds und der afromontanen, teilweise auch in der afroalpinen Zone. Die Tiere bevorzugen sandige Böden in offenen, aber dicht bewachsenen Grasländern, Wiesen und in der Nähe von Marschländern, teilweise treten sie auch in Bereichen mit dichten Beständen an Kikuyu-Gräsern auf. Darüber hinaus sind sie in Gärten und Parks anzutreffen. Die Art ist insgesamt sehr selten und schwer zu beobachten.

Klimazonen

Gewohnheiten und Lebensstil

Aufgrund der Seltenheit des Rauhaar-Goldmulls und seiner versteckten Lebensweise ist über das genaue Verhalten nur sehr wenig bekannt. Er lebt weitgehend unterirdisch in selbst gegrabenen kurzen Tunnelsystemen, deren Aushub hinter und seitlich der offenen Eingänge abgelegt wird. Oberirdisch verbinden verschiedene markierte Pfade die Eingänge mit den Nahrungsplätzen. Manchmal legt ein Tier seitlich dieser Wege nur 30 bis 70 cm lange Gänge mit zwei Eingängen an. Sie dienen wohl als Verstecke, da der Rauhaar-Goldmull schon bei den geringsten Anzeichen von Gefahr in den Untergrund verschwindet. Trotz seiner Blindheit verfügt er an der Oberfläche über ein hervorragendes Orientierungsvermögen und ein Tier findet die Eingänge mit hoher Präzision. Vermutlich orientiert es sich über Schallwellen in niedrigen Frequenzbereich und seismische Wellen, wozu der enorm vergrößerte Hammers im Mittelohr dient. Die meisten Aktivitäten finden nachts statt. Häufig verlässt der Rauhaar-Goldmull seinen Bau nach ergiebigen Regenfällen und geht auf Nahrungssuche. Diese stöbert er teils mit dem lederigen Nasenpolster grabend im Erdreich und hinterlässt so markante Grabespuren. Zur bevorzugten Beute zählen Wirbellose wie Regenwürmer und Insekten. Über die Fortpflanzung liegen keine Informationen vor. Es wurde lediglich beschrieben, dass trächtige Weibchen zwei Föten tragen, jedoch fehlen Angaben über die Jahreszeit der Beobachtung. Als äußerer Parasit tritt die Milbengattung Schizocoptes in Erscheinung, die auf Goldmulle spezialisiert ist und vornehmlich an den Haarbasen vorkommt.

POPULATION

Populationsgefährdung

Der Verlust an bewohnbaren Lebensräumen stellt die größte Gefahr für den Bestand des Rauhaar-Goldmulls dar. Die Art ist aufgrund ihrer deutlichen Spezialisierung in einzelne Subpopulationen zersplittert, die sich über ein großes Gebiet verteilen. In diesem führen die Ausdehnungen der menschlichen Siedlungen, extensive Landwirtschaft und der Abbau von Kohle zur Energiegewinnung zu massiven Lebensraumveränderungen. Die Energiewirtschaft ist von zentraler Bedeutung für die südafrikanische Stromversorgung, der Bedarf an verfügbarer Energie nimmt mit dem Anstieg der Bevölkerung und der Wirtschaftskraft ebenfalls stark zu. Bedeutenden Einfluss besitzen darüber hinaus auch die Überweidung in den Randbereichen von Feucht- und Überschwemmungsgebieten und das damit einhergehende Zertrampeln des Untergrundes sowie künstlich gelegte Buschbrände. beides erfolgt überwiegend in den trockenen Wintermonaten, zerstört aber den dichten Pflanzenwuchs, der notwendig ist, damit die Tiere oberirdisch auf Nahrungssuche gehen können. Von den aus historischer Zeit elf bekannten Lokalitäten mit Nachweis des Rauhaar-Goldmulls sind wenigstens drei bereits vollständig überprägt. Von den verbleibenden ist die Art an jeweils drei Stellen in KwaZulu-Natal und Mpumalanga eindeutig belegt. Insgesamt tritt sie sehr selten auf, lebt versteckt und ist so nur schwer zu beobachten. Die IUCN stuft den Gesamtbestand des Rauhaar-Goldmulls als „gefährdet“ (vulnerable) ein, bei einer weiteren Reduktion der Anzahl an bekannten Lokalitäten müsste der Gefährdungsgrad aber erhöht werden. Er kommt in verschiedenen Naturschutzgebieten vor, etwa im Blyde River Canyon Nature Reserve und im Verloren-Vallei Nature Reserve, beide Mpumalanga, sowie im Mgeni Vlei Nature Reserve in KwaZulu-Natal. Eine große Bedeutung für die Erhaltung der Art liegt in der Ermittlung des Gefährdungspotentials für die jeweiligen Populationen an den einzelnen Fundlokalitäten.

Referenzen

1. Rauhaar-Goldmull artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Rauhaar-Goldmull
2. Rauhaar-Goldmull auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/4829/21290416

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