Echter Diskus

Echter Diskus

Echte diskus, Echte diskusbuntbarsch, Heckel-diskus, Pompadurfisch

Reich
Stamm
Familie
Gattung
SPEZIES
Symphysodon discus
Länge
12
5
cminch
cm inch 

Der Echte Diskus, Echte Diskusbuntbarsch oder auch Heckel-Diskus und, seltener, Pompadurfisch (Symphysodon discus), ist eine von derzeit drei Arten in der Buntbarschgattung der Diskusbuntbarsche aus dem Amazonasstromgebiet im tropischen Südamerika.

Aussehen

Alle Arten der Gattung Symphysodon zeichnen sich durch die unverwechselbare und namensgebende scheiben- oder diskusartige Körperform aus. Der Echte Diskusbuntbarsch unterscheidet sich von den beiden anderen Arten ausschließlich durch seine Färbung und Zeichnung. Auffälligste Merkmale sind eine dunkle, oft bläuliche wellenartige Linienzeichnung, die beide Körperseiten bedecken sowie ein breites, dunkelbraunes Vertikalband, das am Beginn der hinteren Körperhälfte von der Rücken- bis zur Afterflosse reicht. Mehrere weniger ausgeprägte und etwas hellere Vertikalstreifen, deren erster über dem Auge liegt, sind ebenfalls arttypisch.Klassische metrische und meristische Unterscheidungsmerkmale zu den Schwesterarten bestehen nicht. Symphysodon discus verfügt gegenüber vielen Populationen von Symphysodon aequifasciatus und Symphysodon haraldi geringere Schuppenzählwerte. Aber die Variationsbreite dieser taxonomischen Merkmale ist bei allen drei Arten so groß, dass viele deckungsgleiche beziehungsweise sich überschneidende Diagnosen vorkommen.

Verteilung

Erdkunde

Kontinente
Eingeführte Länder
Biogeografische Bereiche

Während die Gattung von der peruanischen Urwaldstadt Iquitos bis zum Amazonasdelta entlang dem gesamten Hauptstrom (Rio Solimões und Rio Amazonas) vorkommt, ist die Verbreitung des Echten Diskusbuntbarschs klar begrenzt. Seine Lebensräume befinden sich in den Unterläufen des Rio Negro, Rio Trombetas und des Rio Abacaxis. Der schwedische Ichthyologe Sven. O. Kullander stellte fest, dass der Echte Diskusbuntbarsch zwar innerhalb des großen Verbreitungsgebiets seiner beiden Schwesterarten lebt, er aber nirgendwo syntop mit Symphysodon aequifasciatus oder Symphysodon haraldi gefunden wurde.

Gewohnheiten und Lebensstil

Nach den Untersuchungen des amerikanischen Biologen und Verlegers Herbert R. Axelrod und des Freiburger Limnologen und Fischereibiologen Rolf Geisler ist Symphysodon discus kein Schwarzwasserbewohner. Alle amazonischen Nebenflüsse, in denen Echte Diskusbuntbarsche nachgewiesen wurden, führen eine Mischung aus Weiß- und Klarwasser mit Wassertemperaturen zwischen 28 und 30 °C, pH-Werten von 4,2 bis 6,2, einer elektrischen Leitfähigkeit bis maximal 25 µS/cm und einer Gesamthärte von unter 0,5 °dGH. Der Gesamtstickstoffgehalt überschreitet 0,5 mg/l nicht. Das Milieu ist demzufolge nährstoffarm und relativ lebensfeindlich. Wasserpflanzen können in solchen Verhältnissen nicht existieren. Deshalb verbergen sich Echte Diskusbuntbarsche in den Uferbereichen, Schwemmland- und Überflutungszonen zwischen Wurzeln, Totholz und überschwemmter Landvegetation.

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Ihre Hauptnahrung bilden Zooplankton, Insektenlarven, kleine Borstenwürmer, kleine Süßwassergarnelen und pflanzlicher Detritus. Einen besonders großen Anteil an der Ernährung haben Eintagsfliegen-, Zuckmücken- und Büschelmückenlarven. Nährtiere, die sich im Bodengrund oder unter pflanzlichem Substrat verbergen, werden durch Anpusten mit einem gezielten Wasserstrahl freigelegt und dann aufgenommen.

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Lebensstil

Fressverhalten und Ernährung

Paarungsgewohnheiten

Das Fortpflanzungsverhalten ist bei allen Symphysodon-Arten gleich: Sie erreichen die Geschlechtsreife in einem Alter zwischen sieben und zwölf Monaten. Sie leben in mehr oder weniger großen sozialen Verbänden, in Schulen, aus denen heraus sich Paare bilden. Die während der Balz deutlich hervortretende Legeröhre des Weibchens ist das einzige sichere Merkmal zur Unterscheidung der Geschlechter. Nach Geisler steht die Fertilität in Korrespondenz mit der Verfügbarkeit bestimmter Nährtiere (Süßwassergarnelen der Gattung Macrobrachium), die den Hormonhaushalt der Fische beeinflussen.

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Nach einer nur wenige Stunden dauernden, ritualisierten Vorbalz wird ein Laichsubstrat ausgewählt, bei dem es sich immer um eine belebte (Pflanzenteil) oder unbelebte (Holz, Stein) senkrechte Fläche handelt. Der ausgewählte Laichort wird von dem Paar mit den Mäulern gründlich gereinigt. Aus den bis zu 300 Eiern (durchschnittliche Länge 1,4 mm, Breite 1,17 mm), die mit kurzen Haftfortsätzen an dem Substrat kleben, schlüpfen die Larven nach etwa zweieinhalb Tagen. Beide Eltern unterstützen den Schlupfvorgang, indem sie die Larven aus den Eihüllen herauskauen. Anschließend werden die Larven, die ebenfalls über Haftorgane verfügen, wiederum an einer senkrechten Fläche traubenförmig befestigt. Bis sie freischwimmen, werden sie von beiden Eltern mehrmals umgebettet. Etwa vier Tage nach dem Schlupf schwimmen die Larven frei und beginnen sofort mit der Nahrungsaufnahme.

Nach Blüm & Fiedler wird das Brutpflegeverhalten bis zum eigentlichen Laichvorgang durch die männlichen Sexualhormone Testosteron und Androsteron gesteuert, die Laich- und Larvenbetreuung jedoch von dem Hypophysenhormon Prolaktin. Das Prolaktin wirkt sich nicht nur ethologisch auf das Brutpflege- und Sozialverhalten der Diskusbuntbarsche aus, es führt auch zu einer leichten Schwellung der Oberhaut und regt die Vermehrung der Schleimzellen an. Das ist wichtig, weil sich die Larven von der Oberhaut ihrer Eltern ernähren: Sie beißen winzige Partikel aus der elterlichen Epidermis, in der sich während der Brutpflegezeit Kohlenhydrate und Fette anreichern. Diese Art der Larvenernährung wurde zwar auch bei anderen Buntbarschen beobachtet (Pterophyllum altum, Australoheros facetum und Astronotus sp.), ist aber nur bei den Diskusbuntbarschen so einzigartig ausgeprägt. Bei der Jungfischernährung lösen sich die Eltern regelmäßig ab, wobei sie ihren Nachwuchs durch Bewegungs- und Farbreize zum Wechsel anregen. Ab etwa dem vierten Lebenstag beginnen die Diskuslarven mit der Aufnahme anderer Nahrung, sind aber wenigstens vier Wochen auf die Elternhaut als Grundnahrung angewiesen.

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POPULATION

Relationship with Humans

In Brasilien sind alle Süßwasserfische für viele Menschen die wichtigsten tierischen Eiweißlieferanten. Auch Echte Diskusbuntbarsche werden zu diesem Zweck geangelt, harpuniert oder mit Netzen gefangen. Allerdings spielt ihr Anteil an der Gesamtmenge zum Verzehr gefangener Süßwasserfische eine sehr geringe Rolle. Aber für relativ viele Menschen ist der Lebendfang für die Aquaristik eine wichtige Einnahmequelle und nicht selten die einzige Lebensgrundlage.Echte Diskusbuntbarsche aus der Natur, sogenannte Wildfänge, sind seit rund sechzig Jahren sehr begehrte und bis heute teuer gehandelte Aquarienfische.

Referenzen

1. Echter Diskus artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Echter_Diskus
2. Echter Diskus auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/141105901/141105905

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