Estella-Andenkolibri

Estella-Andenkolibri

Estellakolibri, Andenkolibri

Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Oreotrochilus estella

Der Estella-Andenkolibri (Oreotrochilus estella), Estellakolibri, oder manchmal auch Andenkolibri genannt, ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae). Die Art hat ein großes Verbreitungsgebiet, das die südamerikanischen Länder Argentinien, Chile, Bolivien, Peru und Ecuador umfasst. Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefährdet (Least Concern) eingeschätzt.

Herkunft der Tiernamen

Alcide Dessalines d’Orbigny beschrieb den Estella-Andenkolibri unter dem Namen Trochilus Estella. Das Typusexemplare stammte aus La Paz und Potosí in Bolivien. Erst 1847 führte John Gould die Gattung Oreotrochilus u. a. für den Estella-Andenkolibri ein. Der Name leitet sich aus den griechischen Worten »oros ὄρος« für »Berg« und »trochilus τρόχιλος« für »Kolibri« ab. Der Begriff »Trochilus«, den Linnaeus 1758 für eine neue Gattung verwendete, ist historisch etwas problematisch. Dieser Begriff wurde bereits von Aristoteles für einen Vogel, der den Mund eines Krokodils aufsucht, ohne von diesem verletzt oder gar gefressen zu werden verwendet. Étienne Geoffroy Saint-Hilaire vermutete, dass Aristoteles damit den Krokodilwächter (Pluvianus aegyptius) beschrieb. Das Artepitheton »estella« widmete d’Orbigny seiner älteren Schwester Estelle Marie Dessalines d’Orbigny (1800–1893). »Bolivianus« steht für das Land Bolivien. »Stolzmanni« ist eine Würdigung des Sammlers und Ornithologen Jan Sztolcman.

Aussehen

Der Estella-Andenkolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 11 bis 12 Zentimetern. Der leicht gebogene Schnabel wird ca. 20 Millimeter lang. Die Oberseite des Männchens ist graubraun. Die glänzende smaragdgrüne Kehle wird unterhalb durch eine schwarze Linie abgegrenzt. Der Rest der Unterseite ist weiß mit einem auffälligen rötlichbraunen Mittelstreifen. Der Schwanz ist weiß mit schwarzbronzenen zentralen Steuerfedern. Das Weibchen ist durchweg graubraun, aber deutlich heller auf der Unterseite. Der Schwanz ist grünschwarz, wobei die 3 bis 4 äußeren Steuerfedern an der Basis und an den äußeren Rändern weiße Elemente zeigen.

Verteilung

Erdkunde

Kontinente
Biogeografische Bereiche

Man kann die Vögel in typischem Puna-Grasland in Höhen zwischen 3500 und 4500 Metern beobachten, wobei sie im Winter auf 2400 Meter migrieren. Die Vegetation, in der sie sich bewegen, ist geprägt von Puya und Polylepis, die auf steinigem Untergrund wachsen. Meist sind sie in Gegenden mit Wasser und entsprechenden Futterpflanzen unterwegs. Außerhalb der Brutzeit sieht man sie in den Gebüschen und offenen Waldgebieten der Andentäler. Die Nominatform O. e. estella kommt im zentralen Peru, dem Westen Ayacuchos, über den Nordwesten Boliviens bis in die Region Tarapacá in Chile vor. Die Unterart O. e. bolivianus findet sich im bolivianischen Altiplano mit kleineren Populationen im Süden des Landes. Des Weiteren erstreckt sich ihr Verbreitungsgebiet bis in den Nordwesten Argentiniens in die Provinzen Jujuy und Tucumán. Die Subspezies O. e. stolzmanni wurde bisher nur selten in Ecuador im Südosten der Provinz Loja beobachtet. In Peru kommt sie in der Region Cajamarca über die Cordillera Blanca, die Region Ancash bis an den Junín-See vor.

Estella-Andenkolibri Lebensraum-Karte
Estella-Andenkolibri Lebensraum-Karte
Estella-Andenkolibri
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Gewohnheiten und Lebensstil

Die Vögel sind extrem aggressiv und attackieren andere Arten wie den Rotflanken-Andenkolibri (Oreotrochilus adela) oder sogar den Riesenkolibri (Patagona gigas), wobei die Männchen weniger aggressiv auftreten als die Weibchen. Meist sitzen sie bewegungslos über längere Zeiträume auf einem Zweig im Gebüsch. Diese Torpidität wird in der Wissenschaft mit einer Anpassung an die oft sehr niedrigen Temperaturen in diesen Höhen begründet. Sie gilt als Strategie, um Energie in Form von Fettpolstern zu sparen. Ebenfalls als Maßnahme gegen die Nachtkälte suchen sie gern Höhlen auf, auch Minen und Tunnels, besonders zum Brüten. Die Nester werden überwiegend am Dach der Höhle angeklebt und mit weichem Material wie Moos, Flechten und Federn häufig anderer Vögel ausgepolstert. Auf der Suche nach Nahrung fliegen die Vögel meist schnell und knapp über dem Boden. Im Schwebeflug spreizen sie ihren Schwanz, den sie auch zum Ausbalancieren benutzen, während sie sich an den Klippen festhalten. Im Winter ernähren sie sich vorzugsweise von Eukalypten. Sonst sieht man sie an den Blüten von Caiophora, Bomarien, Berberitzen, Sommerflieder, Centropogon, Johannisbeeren oder Gebüschen wie Barnadesia.

Lebensstil
Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Der Estella-Andenkolibri ernährt sich von Nektar an einer Vielzahl von blühenden Sträuchern, Kakteen und Bäumen. Er sitzt bei der Nahrungsaufnahme eher in der Hocke als im Schwebeflug, eine Eigenschaft, die sich möglicherweise entwickelt hat, um in seiner großen Höhe Energie zu sparen. Der Strauch Chuquiraga spinosa aus der Familie der Asterngewächse hat sich wahrscheinlich Seite an Seite mit dem Estella-Andenkolibri entwickelt, da dieser Kolibri sein wichtigster Bestäuber ist. Neben Nektar sammelt die Art auch Arthropoden aus der Vegetation und fängt sie manchmal auf dem Flügel.

Referenzen

1. Estella-Andenkolibri artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Estella-Andenkolibri
2. Estella-Andenkolibri auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/60946163/95164560
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/492182

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