Land

Chile

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Chile Chile?/i, amtlich República de Chile, ist ein Staat im Südwesten Südamerikas, der den westlichen Rand des Südkegels des Kontinents bildet.

Geographie

Chile erstreckt sich auf dem südamerikanischen Kontinent über 4275 Kilometer in Nord-Süd-Richtung entlang der Anden und des Pazifischen Ozeans (zählt man den antarktischen Teil hinzu, circa 8000 Kilometer), ist aber durchschnittlich nur circa 180 Kilometer breit. Die engste Stelle im kontinentalen Chile (ohne Antarktis) beträgt 90 Kilometer, die breiteste Stelle etwa 440 Kilometer. Die Längenausdehnung Chiles entspricht auf Europa und Afrika übertragen in etwa der Entfernung zwischen der Mitte Dänemarks und der Sahara.

Aufgrund der langen Nord-Süd-Ausdehnung über mehr als 39 Breitengrade, aber auch der beträchtlichen Höhenunterschiede in West-Ost-Richtung weist Chile eine große Vielfalt an Klima- und Vegetationszonen auf.

Relief

Stark vereinfacht besteht Mittel- und Südchile aus zwei parallelen Gebirgszügen mit Nord-Süd-Verlauf: den Anden im Osten und dem niedrigeren Küstenbergzug (Küstenkordillere, Cordillera de la Costa) im Westen. Dazwischen liegt das Zentraltal (Valle Central oder Valle Longitudinal) mit dem Hauptteil der Bevölkerung, des Ackerlands und des Weinbaus.Die Höhe von Kordillere, Zentraltal und Anden nimmt im Mittel von Norden nach Süden ab, so dass das Zentraltal südlich der Stadt Puerto Montt, die etwa 1000 Kilometer südlich von Santiago liegt, unter den Meeresspiegel abtaucht.Die Küstenkordillere, von der nur noch die Bergspitzen aus dem Wasser ragen, wird gleichzeitig zur Inselkette. In dieser Region lässt sich deswegen eine einzigartige Fjord- und Insellandschaft entdecken.Im Norden Chiles dagegen gibt es kein ausgeprägtes Zentraltal, das heißt, die Landschaft steigt von der Küste kommend zunächst steil an und bildet dann mit der Pampa del Tamarugal ein etwa 1000 m bis 1500 m hohes Plateau bis zum Fuße der Anden.

Die chilenischen Anden, die nur an wenigen Stellen die 2000-Meter-Höhenlinie unterschreiten, unterteilen sich hinsichtlich ihrer geologisch-tektonischen Struktur von Nord nach Süd in vier größere Blöcke.

  • Im Großen Norden (Norte Grande) des Landes zieht sich eine etwa 1000 Kilometer lange Kette rezenter Stratovulkane von der Grenze zu Peru (etwa am 17. südlichen Breitengrad) bis zum höchsten Berg des Landes, dem ruhenden Vulkan Ojos del Salado (6893 m), der südlich des 27. Breitengrades in etwa auf der Höhe der Stadt Copiapó liegt.
  • Im Kleinen Norden (Norte Chico) zwischen dem 27. und 33. Breitengrad, der etwas nördlich der Hauptstadt Santiago de Chile verläuft, befindet sich die durchschnittlich 5000 m hohe Hochkordillere, die frei von jungem Vulkanismus ist.
  • Von Santiago de Chile über den gesamten Kleinen Süden (Sur Chico) bis etwas südlich der Stadt Puerto Montt (42. Breitengrad) setzt mit dem 6550 m hohen Vulkan Tupungato erneut eine langgestreckte Vulkankette ein, die aber nach Süden schnell an Höhe verliert.
  • Im Großen Süden (Sur Grande), der bis zur Insel Feuerland reicht, gibt es nur noch wenige isolierte Vulkane, und die Höhe von 3000 m wird nur noch selten überschritten. Hier dominiert der glaziale Formenschatz mit Gletscherseen, Karen und Fjorden das Landschaftsbild. Das Gebirge Cordillera Darwin bildet den letzten großen Gebirgszug vor dem Ende Südamerikas.

Der Übergangsbereich zwischen Küstenkordillere und den Anden lässt sich in zwei Bereiche untergliedern: die Pampa del Tamarugal im Norden und das Valle Longitudinal im zentralen und südlichen Bereich. Beide sind ausgeprägte Graben-Systeme.Die Pampa del Tamarugal erstreckt sich direkt entlang der nördlichen Vulkankette, während das etwas tiefer gelegene Valle Longitudinal der südlichen Vulkankette folgt und bei Puerto Montt (41° 30′ S) ins Meer abtaucht.

Die Küstenkordillere erstreckt sich mit einer kurzen Unterbrechung südlich der Insel Chiloé über die gesamte Westseite des Landes. Sie steigt im Norden des Landes zwischen Arica und Chañaral (26. Breitengrad) als Steilküste unmittelbar auf 1000 m (stellenweise über 2000 m) an. Da die wenigen Flüsse in diesem Raum aufgrund des extrem ariden Klimas nicht die Kraft zum Durchbruch haben, wird sie hier nur von wenigen Tälern durchschnitten. Die Talsysteme häufen sich erst südwärts von Chañaral.Das Küstengebirge flacht nach Süden hin ab und erreicht im Kleinen Süden schließlich nur noch an wenigen Stellen Höhen über 1000 m.Die Küstenkordillere setzt sich ab dem 44. Breitengrad (Chonos-Archipel) als Inselkette fort.

Naturräumliche und klimatische Gliederung

Chile liegt auf der Südhalbkugel, weshalb die Jahreszeiten um ein halbes Jahr im Vergleich zur Nordhalbkugel verschoben sind. Das Land lässt sich klimatisch in drei Zonen einteilen: Nord-, Mittel- und Südchile.

Nordchile (genannt „großer Norden“) besitzt viele Berge, die über 6000 m hoch sind. Zwischen der Küste und der westlichen Anden-Hauptkette erstreckt sich die Atacamawüste. Diese Wüste ist eines der trockensten Gebiete der Erde; oft fällt jahrelang kein Regen. Die Wüste war in der Vergangenheit für ihre großen Salpetervorkommen bekannt, während dort heute vor allem Kupfer gefördert wird. Die größte und wichtigste Stadt dieser Region ist die Hafenstadt Antofagasta (310.000 Einwohner).

In Mittelchile herrscht ein dem Mittelmeerraum vergleichbares Klima. Diese Region ist sehr fruchtbar und dicht besiedelt. Hier befindet sich die Hauptstadt Santiago de Chile mit rund 5,5 Millionen Einwohnern. Daneben sind Valparaíso (Seehafen und Parlamentssitz, 280.000 Einwohner), Viña del Mar (beliebter Urlaubsort, 320.000 Einwohner) und Concepción (Zentrum der Landwirtschaft und Industrie, 216.000 Einwohner) von Bedeutung. Der Raum nördlich von Santiago wird „kleiner Norden“, der südlich von Santiago „kleiner Süden“ genannt.

Das sehr dünn besiedelte Südchile (genannt „großer Süden“) ist eine äußerst niederschlagsreiche Region. Die Küste ist durch eine Vielzahl vorgelagerter Inseln stark zerklüftet. Südlich des Festlands befindet sich die Insel Feuerland, die sich Chile mit dem Nachbarland Argentinien teilt. Auf der Feuerland vorgelagerten Insel Isla Hornos befindet sich Kap Hoorn, der südlichste Punkt Chiles und Südamerikas.

Besonderheiten des Klimas

Insgesamt wird das Klima Chiles stark durch den Humboldt-Meeresstrom entlang der Küste beeinflusst. Dieser fließt von Süden nach Norden und transportiert kaltes Meerwasser aus der Antarktis. Während zum Vergleich Nordeuropa vom warmen Golfstrom profitiert, liegen die Wassertemperaturen in Chile bei analogem Breitengrad (Nord-/Südkoordinate) deutlich niedriger. In Punta Arenas (Südchile) – das etwa gleich weit vom Äquator entfernt liegt wie Hamburg – beträgt die mittlere Tagestemperatur im Sommer 12 Grad Celsius.

Eine Besonderheit des chilenischen Klimas ist der El-Niño-Effekt, auch Südliche Oszillation genannt. Dieses Klimaphänomen betrifft zwar hauptsächlich Länder wie Peru oder Indonesien, aber auch in Chile ist es etwa alle sieben Jahre wirksam und führt hier zu vermehrten Niederschlägen im Vergleich zu Normaljahren.

Flora

Aufgrund der riesigen Ausdehnung von über 4000 Kilometern Länge gibt es in Chile sehr viele Vegetationszonen. Im Bereich der Atacamawüste wächst wenig. Bewuchs gibt es nur in Küstennähe oder im Bereich der Anden. Hier wachsen sehr viele verschiedene Kakteenarten, Sukkulenten und Zwergsträucher. Allerdings kommt es im Zusammenhang mit dem Klimaphänomen El Niño regelmäßig zum Phänomen der blühenden Atacamawüste, bei dem nach Regenfällen in der Wüste große Wüstenflächen nur für wenige Tage von Millionen von Blumen überzogen werden.

Südlich der Wüste folgt die Steppe mit trockenem Grasland und in den Anden wächst die steinharte Yareta (Azorella yareta), auch „Andenpolster“ genannt. In den trockenen Gebieten wächst der „Boldo-Strauch“ (Peumus boldus). An den Küstengebirgen und in den Anden Mittelchiles gibt es kleinflächig subtropische Nebelwälder („hydrophile Wälder“), wo zum Beispiel Baumfarne (spanisch Helecho arborescente) wachsen.

Die Weinanbaugebiete beginnen im Bereich des Flusses Río Elqui, außerhalb des Flusstals gibt es dagegen nur Dornensträucher und Kakteen.

In Zentralchile wächst die Honigpalme (Jubaea chilensis). Die Araukarie (Araucaria araucana) ist der heilige Baum der Mapuche (Ureinwohner Chiles), ihre großen Samen dienten ihnen zur Ernährung. In Chile gibt es auch zahlreiche große Eukalyptus-Plantagen.

In Mittel- und Südchile gibt es große Wälder, die dem gemäßigten Regenwald zugeordnet werden. Sie werden unterteilt in den Valdivianischen Regenwald im Norden und den Magellanischen Regenwald im Süden, die ursprünglich beide von Scheinbuchen dominiert wurden. Im Valdivianischen Regenwald kommen noch einige Koniferen der Südhalbkugel wie die Chilenische Araukarie und die Patagonische Zypresse hinzu. Heute finden sich auch eingeführte Kiefern, Lärchen und Pappeln in den chilenischen Wäldern.

In der XI. Region (Aisén) gibt es Wälder mit beispielsweise folgenden Baumarten: Lenga-Südbuche (Nothofagus pumilio), Coihue-Südbuche (Nothofagus dombeyi), Luma apiculata, Aextoxicon punctatum (der unter anderem in Chile Olivillo heißt), Embothrium coccineum, Chilenische Scheinulme (Eucryphia cordifolia), Kerzenbaum (Maytenus boaria).

Die „Nationalblume“ Chiles ist die rote Chilenische Wachsglocke (Lapageria rosea), sie heißt in Chile Copihue und ist eine Kletterpflanze.

Patagonien besteht aus weiten Steppen und Halbwüsten, an der Südwestküste findet sich die sogenannte Magellan-Tundra. Große Teile der Region Aisén und der Region Magallanes sind bereits vergletschert, so dass hier keine Vegetation mehr anzutreffen ist.

Feuerland ist von großen Mooren durchzogen. Hier halten sich nur noch wenige Baumarten, wie die Lenga-Südbuche, die Magellan-Südbuche (Nothofagus betuloides) oder die Coihue-Südbuche (Nothofagus dombeyi).

Fauna

In den Steppengebieten sind Guanakos, die zur Familie der Kamele gehören, weit verbreitet. In den Andenregionen leben Vikunjas und der Huemul, der als Nationaltier Chiles zusammen mit dem Andenkondor im Staatswappen dargestellt ist.

Der Chinchilla, ein Nagetier, sowie der Puma leben ebenfalls in gebirgigen Steppenlandschaften. Die Wälder bieten Platz für Hirsche, Chilenische Waldkatzen, Füchse und für Kolibris.

Der Humboldt-Pinguin, Pelikane und Mähnenrobben leben selbst an den kalten Küsten Nordchiles, Mähnenrobben und Magellan-Pinguine im eisreichen Süden.

Über fast den ganzen Bereich Chiles ist der majestätische Andenkondor verbreitet, einer der größten Vögel der Welt. Die großen Salzseen beherbergen tausende Flamingos.

Im kargen Süden Feuerlands leben Eulen, Magellan-Füchse und Darwin-Nandus. Sehr häufig anzutreffen sind Strauchratten (Degus), kleine, ausschließlich in Chile heimische und vom Aussehen her rattenähnliche Nagetiere aus der Familie der Trugratten, die mit drei Arten fast das ganze Land bewohnen. Sie leben in Erdhöhlen in Kolonien und nehmen im Ökosystem die Nische ein, die in Deutschland die Wildkaninchen innehaben.

Nationalparks in Chile

Chile verfügt über eine sehr große Anzahl von Nationalparks und nationalen Reservaten, diese werden von der chilenischen Forstbehörde CONAF verwaltet.

Die bekanntesten Nationalparks sind der Nationalpark Conguillio, der Nationalpark Torres del Paine, der Nationalpark Lauca, der Nationalpark Bernardo O’Higgins und der Nationalpark Rapa Nui auf der Osterinsel.

In der Provinz Palena bei Chaitén liegt der mit privaten Mitteln errichtete, über 3000 Quadratkilometer große Parque Pumalín. Er wurde vom US-Amerikaner Douglas Tompkins durch große Landkäufe ab Mitte der 1990er-Jahre errichtet. Das Land wurde später der Non-Profit-Organisation Fundación Pumalin übergeben. Der Park ist insbesondere für den Öko-Tourismus interessant.

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Chile Chile?/i, amtlich República de Chile, ist ein Staat im Südwesten Südamerikas, der den westlichen Rand des Südkegels des Kontinents bildet.

Geographie

Chile erstreckt sich auf dem südamerikanischen Kontinent über 4275 Kilometer in Nord-Süd-Richtung entlang der Anden und des Pazifischen Ozeans (zählt man den antarktischen Teil hinzu, circa 8000 Kilometer), ist aber durchschnittlich nur circa 180 Kilometer breit. Die engste Stelle im kontinentalen Chile (ohne Antarktis) beträgt 90 Kilometer, die breiteste Stelle etwa 440 Kilometer. Die Längenausdehnung Chiles entspricht auf Europa und Afrika übertragen in etwa der Entfernung zwischen der Mitte Dänemarks und der Sahara.

Aufgrund der langen Nord-Süd-Ausdehnung über mehr als 39 Breitengrade, aber auch der beträchtlichen Höhenunterschiede in West-Ost-Richtung weist Chile eine große Vielfalt an Klima- und Vegetationszonen auf.

Relief

Stark vereinfacht besteht Mittel- und Südchile aus zwei parallelen Gebirgszügen mit Nord-Süd-Verlauf: den Anden im Osten und dem niedrigeren Küstenbergzug (Küstenkordillere, Cordillera de la Costa) im Westen. Dazwischen liegt das Zentraltal (Valle Central oder Valle Longitudinal) mit dem Hauptteil der Bevölkerung, des Ackerlands und des Weinbaus.Die Höhe von Kordillere, Zentraltal und Anden nimmt im Mittel von Norden nach Süden ab, so dass das Zentraltal südlich der Stadt Puerto Montt, die etwa 1000 Kilometer südlich von Santiago liegt, unter den Meeresspiegel abtaucht.Die Küstenkordillere, von der nur noch die Bergspitzen aus dem Wasser ragen, wird gleichzeitig zur Inselkette. In dieser Region lässt sich deswegen eine einzigartige Fjord- und Insellandschaft entdecken.Im Norden Chiles dagegen gibt es kein ausgeprägtes Zentraltal, das heißt, die Landschaft steigt von der Küste kommend zunächst steil an und bildet dann mit der Pampa del Tamarugal ein etwa 1000 m bis 1500 m hohes Plateau bis zum Fuße der Anden.

Die chilenischen Anden, die nur an wenigen Stellen die 2000-Meter-Höhenlinie unterschreiten, unterteilen sich hinsichtlich ihrer geologisch-tektonischen Struktur von Nord nach Süd in vier größere Blöcke.

  • Im Großen Norden (Norte Grande) des Landes zieht sich eine etwa 1000 Kilometer lange Kette rezenter Stratovulkane von der Grenze zu Peru (etwa am 17. südlichen Breitengrad) bis zum höchsten Berg des Landes, dem ruhenden Vulkan Ojos del Salado (6893 m), der südlich des 27. Breitengrades in etwa auf der Höhe der Stadt Copiapó liegt.
  • Im Kleinen Norden (Norte Chico) zwischen dem 27. und 33. Breitengrad, der etwas nördlich der Hauptstadt Santiago de Chile verläuft, befindet sich die durchschnittlich 5000 m hohe Hochkordillere, die frei von jungem Vulkanismus ist.
  • Von Santiago de Chile über den gesamten Kleinen Süden (Sur Chico) bis etwas südlich der Stadt Puerto Montt (42. Breitengrad) setzt mit dem 6550 m hohen Vulkan Tupungato erneut eine langgestreckte Vulkankette ein, die aber nach Süden schnell an Höhe verliert.
  • Im Großen Süden (Sur Grande), der bis zur Insel Feuerland reicht, gibt es nur noch wenige isolierte Vulkane, und die Höhe von 3000 m wird nur noch selten überschritten. Hier dominiert der glaziale Formenschatz mit Gletscherseen, Karen und Fjorden das Landschaftsbild. Das Gebirge Cordillera Darwin bildet den letzten großen Gebirgszug vor dem Ende Südamerikas.

Der Übergangsbereich zwischen Küstenkordillere und den Anden lässt sich in zwei Bereiche untergliedern: die Pampa del Tamarugal im Norden und das Valle Longitudinal im zentralen und südlichen Bereich. Beide sind ausgeprägte Graben-Systeme.Die Pampa del Tamarugal erstreckt sich direkt entlang der nördlichen Vulkankette, während das etwas tiefer gelegene Valle Longitudinal der südlichen Vulkankette folgt und bei Puerto Montt (41° 30′ S) ins Meer abtaucht.

Die Küstenkordillere erstreckt sich mit einer kurzen Unterbrechung südlich der Insel Chiloé über die gesamte Westseite des Landes. Sie steigt im Norden des Landes zwischen Arica und Chañaral (26. Breitengrad) als Steilküste unmittelbar auf 1000 m (stellenweise über 2000 m) an. Da die wenigen Flüsse in diesem Raum aufgrund des extrem ariden Klimas nicht die Kraft zum Durchbruch haben, wird sie hier nur von wenigen Tälern durchschnitten. Die Talsysteme häufen sich erst südwärts von Chañaral.Das Küstengebirge flacht nach Süden hin ab und erreicht im Kleinen Süden schließlich nur noch an wenigen Stellen Höhen über 1000 m.Die Küstenkordillere setzt sich ab dem 44. Breitengrad (Chonos-Archipel) als Inselkette fort.

Naturräumliche und klimatische Gliederung

Chile liegt auf der Südhalbkugel, weshalb die Jahreszeiten um ein halbes Jahr im Vergleich zur Nordhalbkugel verschoben sind. Das Land lässt sich klimatisch in drei Zonen einteilen: Nord-, Mittel- und Südchile.

Nordchile (genannt „großer Norden“) besitzt viele Berge, die über 6000 m hoch sind. Zwischen der Küste und der westlichen Anden-Hauptkette erstreckt sich die Atacamawüste. Diese Wüste ist eines der trockensten Gebiete der Erde; oft fällt jahrelang kein Regen. Die Wüste war in der Vergangenheit für ihre großen Salpetervorkommen bekannt, während dort heute vor allem Kupfer gefördert wird. Die größte und wichtigste Stadt dieser Region ist die Hafenstadt Antofagasta (310.000 Einwohner).

In Mittelchile herrscht ein dem Mittelmeerraum vergleichbares Klima. Diese Region ist sehr fruchtbar und dicht besiedelt. Hier befindet sich die Hauptstadt Santiago de Chile mit rund 5,5 Millionen Einwohnern. Daneben sind Valparaíso (Seehafen und Parlamentssitz, 280.000 Einwohner), Viña del Mar (beliebter Urlaubsort, 320.000 Einwohner) und Concepción (Zentrum der Landwirtschaft und Industrie, 216.000 Einwohner) von Bedeutung. Der Raum nördlich von Santiago wird „kleiner Norden“, der südlich von Santiago „kleiner Süden“ genannt.

Das sehr dünn besiedelte Südchile (genannt „großer Süden“) ist eine äußerst niederschlagsreiche Region. Die Küste ist durch eine Vielzahl vorgelagerter Inseln stark zerklüftet. Südlich des Festlands befindet sich die Insel Feuerland, die sich Chile mit dem Nachbarland Argentinien teilt. Auf der Feuerland vorgelagerten Insel Isla Hornos befindet sich Kap Hoorn, der südlichste Punkt Chiles und Südamerikas.

Besonderheiten des Klimas

Insgesamt wird das Klima Chiles stark durch den Humboldt-Meeresstrom entlang der Küste beeinflusst. Dieser fließt von Süden nach Norden und transportiert kaltes Meerwasser aus der Antarktis. Während zum Vergleich Nordeuropa vom warmen Golfstrom profitiert, liegen die Wassertemperaturen in Chile bei analogem Breitengrad (Nord-/Südkoordinate) deutlich niedriger. In Punta Arenas (Südchile) – das etwa gleich weit vom Äquator entfernt liegt wie Hamburg – beträgt die mittlere Tagestemperatur im Sommer 12 Grad Celsius.

Eine Besonderheit des chilenischen Klimas ist der El-Niño-Effekt, auch Südliche Oszillation genannt. Dieses Klimaphänomen betrifft zwar hauptsächlich Länder wie Peru oder Indonesien, aber auch in Chile ist es etwa alle sieben Jahre wirksam und führt hier zu vermehrten Niederschlägen im Vergleich zu Normaljahren.

Flora

Aufgrund der riesigen Ausdehnung von über 4000 Kilometern Länge gibt es in Chile sehr viele Vegetationszonen. Im Bereich der Atacamawüste wächst wenig. Bewuchs gibt es nur in Küstennähe oder im Bereich der Anden. Hier wachsen sehr viele verschiedene Kakteenarten, Sukkulenten und Zwergsträucher. Allerdings kommt es im Zusammenhang mit dem Klimaphänomen El Niño regelmäßig zum Phänomen der blühenden Atacamawüste, bei dem nach Regenfällen in der Wüste große Wüstenflächen nur für wenige Tage von Millionen von Blumen überzogen werden.

Südlich der Wüste folgt die Steppe mit trockenem Grasland und in den Anden wächst die steinharte Yareta (Azorella yareta), auch „Andenpolster“ genannt. In den trockenen Gebieten wächst der „Boldo-Strauch“ (Peumus boldus). An den Küstengebirgen und in den Anden Mittelchiles gibt es kleinflächig subtropische Nebelwälder („hydrophile Wälder“), wo zum Beispiel Baumfarne (spanisch Helecho arborescente) wachsen.

Die Weinanbaugebiete beginnen im Bereich des Flusses Río Elqui, außerhalb des Flusstals gibt es dagegen nur Dornensträucher und Kakteen.

In Zentralchile wächst die Honigpalme (Jubaea chilensis). Die Araukarie (Araucaria araucana) ist der heilige Baum der Mapuche (Ureinwohner Chiles), ihre großen Samen dienten ihnen zur Ernährung. In Chile gibt es auch zahlreiche große Eukalyptus-Plantagen.

In Mittel- und Südchile gibt es große Wälder, die dem gemäßigten Regenwald zugeordnet werden. Sie werden unterteilt in den Valdivianischen Regenwald im Norden und den Magellanischen Regenwald im Süden, die ursprünglich beide von Scheinbuchen dominiert wurden. Im Valdivianischen Regenwald kommen noch einige Koniferen der Südhalbkugel wie die Chilenische Araukarie und die Patagonische Zypresse hinzu. Heute finden sich auch eingeführte Kiefern, Lärchen und Pappeln in den chilenischen Wäldern.

In der XI. Region (Aisén) gibt es Wälder mit beispielsweise folgenden Baumarten: Lenga-Südbuche (Nothofagus pumilio), Coihue-Südbuche (Nothofagus dombeyi), Luma apiculata, Aextoxicon punctatum (der unter anderem in Chile Olivillo heißt), Embothrium coccineum, Chilenische Scheinulme (Eucryphia cordifolia), Kerzenbaum (Maytenus boaria).

Die „Nationalblume“ Chiles ist die rote Chilenische Wachsglocke (Lapageria rosea), sie heißt in Chile Copihue und ist eine Kletterpflanze.

Patagonien besteht aus weiten Steppen und Halbwüsten, an der Südwestküste findet sich die sogenannte Magellan-Tundra. Große Teile der Region Aisén und der Region Magallanes sind bereits vergletschert, so dass hier keine Vegetation mehr anzutreffen ist.

Feuerland ist von großen Mooren durchzogen. Hier halten sich nur noch wenige Baumarten, wie die Lenga-Südbuche, die Magellan-Südbuche (Nothofagus betuloides) oder die Coihue-Südbuche (Nothofagus dombeyi).

Fauna

In den Steppengebieten sind Guanakos, die zur Familie der Kamele gehören, weit verbreitet. In den Andenregionen leben Vikunjas und der Huemul, der als Nationaltier Chiles zusammen mit dem Andenkondor im Staatswappen dargestellt ist.

Der Chinchilla, ein Nagetier, sowie der Puma leben ebenfalls in gebirgigen Steppenlandschaften. Die Wälder bieten Platz für Hirsche, Chilenische Waldkatzen, Füchse und für Kolibris.

Der Humboldt-Pinguin, Pelikane und Mähnenrobben leben selbst an den kalten Küsten Nordchiles, Mähnenrobben und Magellan-Pinguine im eisreichen Süden.

Über fast den ganzen Bereich Chiles ist der majestätische Andenkondor verbreitet, einer der größten Vögel der Welt. Die großen Salzseen beherbergen tausende Flamingos.

Im kargen Süden Feuerlands leben Eulen, Magellan-Füchse und Darwin-Nandus. Sehr häufig anzutreffen sind Strauchratten (Degus), kleine, ausschließlich in Chile heimische und vom Aussehen her rattenähnliche Nagetiere aus der Familie der Trugratten, die mit drei Arten fast das ganze Land bewohnen. Sie leben in Erdhöhlen in Kolonien und nehmen im Ökosystem die Nische ein, die in Deutschland die Wildkaninchen innehaben.

Nationalparks in Chile

Chile verfügt über eine sehr große Anzahl von Nationalparks und nationalen Reservaten, diese werden von der chilenischen Forstbehörde CONAF verwaltet.

Die bekanntesten Nationalparks sind der Nationalpark Conguillio, der Nationalpark Torres del Paine, der Nationalpark Lauca, der Nationalpark Bernardo O’Higgins und der Nationalpark Rapa Nui auf der Osterinsel.

In der Provinz Palena bei Chaitén liegt der mit privaten Mitteln errichtete, über 3000 Quadratkilometer große Parque Pumalín. Er wurde vom US-Amerikaner Douglas Tompkins durch große Landkäufe ab Mitte der 1990er-Jahre errichtet. Das Land wurde später der Non-Profit-Organisation Fundación Pumalin übergeben. Der Park ist insbesondere für den Öko-Tourismus interessant.

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