Balkan-Maulwurf
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SPEZIES
Talpa stankovici

Der Balkan-Maulwurf (Talpa stankovici) ist eine Säugetierart aus der Familie der Maulwürfe (Talpidae) innerhalb der Ordnung der Insektenfresser (Eulipotyphla). Sie kommt im westlichen und südlichen Teil der Balkanhalbinsel sowie einigen vorgelagerten Inseln vor. Dort bewohnt sie verschiedene Landschaftstypen von Wäldern bis offenen Gebieten sowohl auf Meeresspiegelniveau als auch in höheren Gebirgslagen. Äußerlich ähneln die Tiere dem wesentlich bekannteren Europäischen Maulwurf, dem sie auch in der Größe gleichen. Es gibt aber markante Größenunterschiede in den einzelnen Populationen des Balkan-Maulwurfs. Kennzeichnend für die Art sind die mit Haut überdeckten Augen, das robuste Gebiss und einige spezielle Zahnmerkmale. Die Lebensweise ist nur ungenügend erforscht. Wie andere Vertreter der Eurasischen Maulwürfe lebt der Balkan-Maulwurf unterirdisch in selbst gegrabenen Tunneln und Gängen. Er wurde im Jahr 1931 wissenschaftlich eingeführt. Über lange Zeit galt er als Unterart des Römischen Maulwurfs. Seit den 1980er Jahren wird der Balkan-Maulwurf als eigenständige Art geführt. Seine Bestände sind nicht bedroht.

Aussehen

Der Balkan-Maulwurf erreicht etwa die Größe des Europäischen Maulwurfs (Talpa europaea) und ist kleiner als der Römische Maulwurf (Talpa romana). Seine Kopf-Rumpf-Länge beträgt 12,1 bis 14,3 cm, die Schwanzlänge 2,7 bis 4,2 cm. Das Gewicht variiert zwischen 61 und 96 g bei männlichen und 48 bis 69 g bei weiblichen Tieren. Erstere sind dadurch rund 20 % schwerer als letztere. Die Angaben beziehen sich auf Individuen aus den bewaldeten Gebirgsregionen von Nordmazedonien, solche aus den Küstengebieten Montenegros sind mit einem Gewicht von 35 bis 51 g auffallend kleiner. Äußerlich ähnelt der Balkan Maulwurf anderen Vertretern der Eurasischen Maulwürfe. Wie diese charakterisiert er sich durch einen zylindrischen und robusten Körper, einen kurzen Hals sowie durch schaufelartige Vorderfüße. Das Körperfell ist schwärzlich getönt, ähnlich auch der Schwanz, lediglich die Füße heben sich durch eine graue Farbgebung ab. Die Augen sind wie beim Römischen, aber abweichend vom Europäischen Maulwurf mit einer Hautfalte bedeckt. Der Hinterfuß wird 1,7 bis 1,9 cm lang.

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Die Schädellänge von Individuen aus Nordmazedonien beträgt durchschnittlich 33,4 bis 33,9 mm, die Breite am Hirnschädel liegt bei 16,7 bis 17,2 mm. Das Rostrum ist relativ breit, auf Höhe der Mahlzähne erreicht es etwa 10,4 bis 10,5 mm Ausmaß. Entsprechende Werte für Tiere aus Montenegro liegen bei 29,0 bis 29,5 mm, bei 14,5 bis 14,6 mm und bei 8,5 mm. Im Vergleich zum Blindmaulwurf (Talpa caeca) hat das Rostrum eine kürzere und höherer Gestalt. Außerdem befindet sich die Hinterkante des Foramen infraorbitale oberhalb des zweiten Molaren und damit etwas vorgeschoben im Vergleich zum Blindmaulwurf. Das Gebiss besteht aus 44 Zähnen mit folgender Zahnformel:. Im Gegensatz zum Römischen Maulwurf ist kaum Oligodontie belegt. Am hinteren unteren Prämolar fehlt häufig das Metaconid, ein Höckerchen, das sich normalerweise an den großen Haupthöcker (Protoconid) anlehnt und beim Blindmaulwurf regelmäßig auftritt. Am oberen ersten Mahlzahn weist das Mesostyl, ein kleiner Höcker zwischen den beiden lippenseitigen Haupthöckern (Paraconus und Metaconus) stets zwei Spitzen auf, übereinstimmend mit dem Römischen Maulwurf und abweichend vom Europäischen Maulwurf. Generell sind die Mahlzähne sehr robust gebaut, Die oberer Zahnreihe wird zwischen 11,5 und 13,6 mm lang. Dies entspricht 38,5 bis 43,4 % der gesamten Schädellänge, was deutlich mehr ist als beim Europäischen Maulwurf.

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Verteilung

Erdkunde

Der Balkan-Maulwurf kommt in Südosteuropa vor. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich über den westlichen und südlichen Teil der Balkanhalbinsel bis in den Norden der Peloponnes. Es schließt somit Montenegro, Nordmazedonien, Albanien und Griechenland ein. Die Nordgrenze wird etwa bei Ulcinj in Montenegro, Vermosh in Albanien und der Šar Planina in Nordmazedonien erreicht. Nach Westen bildet der Fluss Vardar eine natürliche Barriere. Die Art ist außerdem auf den Inseln Korfu und Kefalonia anzutreffen. Die genutzten Habitate bestehen aus Acker- und Weideland, Hochgebirgswiesen sowie Straßenrändern und Sanddünen, zudem auch aus Waldgebieten mit Laub- und Nadelbäumen. Die Höhenverbreitung reicht vom Meeresspiegelniveau bis auf circa 2300 Höhenmetern. In großen Teilen seines Verbreitungsgebietes kommt der Balkan-Maulwurf sympatrisch mit dem Blindmaulwurf vor, beide Arten sind aber nur selten am gleichen Ort anzutreffen. Generell ist ersterer häufiger als letzterer. Mit dem Verbreitungsgebiet des Europäischen Maulwurfs bestehen nur randliche Überschneidungen.

Balkan-Maulwurf Lebensraum-Karte
Balkan-Maulwurf Lebensraum-Karte
Balkan-Maulwurf
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Gewohnheiten und Lebensstil

Häufig nutzt der Balkan-Maulwurf Gebiete mit harten Böden, die mit Borstgras oder der Heidelbeere bestanden sind. Wie andere Eurasische Maulwürfe auch gräbt er unterirdische Gänge und Tunnel, deren Eingänge durch charakteristische Auswurfhügel (Maulwurfshügel) angezeigt werden. Über weitere Aktivitäten liegen aber keine Informationen vor. Die Nahrung besteht nach Untersuchungen einiger Mageninhalte aus Regenwürmern. Der Nachwuchs kommt im Februar und März zur Welt, milchgebende Muttertiere wurden im April beobachtet. Jungtiere ab einem Gewicht von 30 g bewegen sich durch die Gänge des Baus. Muttertiere tragen zwischen zwei und vier Embryonen aus. Die Weibchen des Balkan-Maulwurfs besitzen Zwitterdrüsen und sind somit funktional als Hermaphroditen anzusehen, ähnlich wie es beim Iberischen Maulwurf (Talpa occidentalis) bekannt ist.

Lebensstil

POPULATION

Populationsgefährdung

Die IUCN stuft den Bestand des Balkan-Maulwurfs als „nicht bedroht“ (least concern) ein. Es liegen allerdings keine Erhebungen zur Populationsgröße vor. Die Art ist des Weiteren nur wenig untersucht und räumlich stark begrenzt. Größere Gefährdungen für den Gesamtbestand sind nicht bekannt. Der Balkan-Maulwurf kommt in mehreren Schutzgebieten vor, so etwa im Pelister-Nationalpark rund um den Pelister in Nordmazedonien.

Referenzen

1. Balkan-Maulwurf artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Balkan-Maulwurf
2. Balkan-Maulwurf auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/41485/2953771

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