Das Weiden-Gelbkehlchen (Geothlypis trichas) ist ein Singvogel aus der Familie der Waldsänger (Parulidae).
Das Männchen hat ein schwarzes Gesicht, das oberhalb mit einem weißen bis grauen Streifen eingefasst ist, und einen gelben Kehlbereich. Das Unterseitengefieder ist weiß bis bräunlich, das Obenseitengefieder olivgrün. Bei den dreizehn Unterarten unterscheidet sich die Gesichtsmaske, der Kehlbereich und das Unterseitengefieder bei dem Männchen nur geringfügig. Bei den südwestlichen Arten ist das Unterseitengefieder heller und der Kehlbereich gelber. Bei den Weibchen fehlt die schwarze Gesichtsmaske.
Weiden-Gelbkehlchen brüten unter anderem bei Sümpfen, Weiden und weiteren nassen Lebensräumen mit einer dichten niedrigen Vegetation in Nordamerika, von Alaska über Kanada bis nach Zentralmexiko. Im Winter ziehen sie nach Mittelamerika und kommen auch als seltener Gast in Westeuropa vor. In einigen Regionen kam es zu lokalen Populationsabnahmen durch Zerstörung ihrer Lebensräumen. Weiden-Gelbkehlchen sind jedoch allgemein noch zahlreich anzutreffen.
Weiden-Gelbkehlchen ernähren sich überwiegend von Insekten, die sie in der dichten Vegetation aufstöbern. Gelegentlich werden auch Sämereien aufgenommen.
Das Weiden-Gelbkehlchen brütet zwischen April und Juni. Das Weibchen legt in einem schalenförmigen Nest, das in der dichten Vegetation angelegt wird, drei bis fünf weiße bis cremeweiße braun- oder schwarzgefleckte Eier. Beide Elterntiere beteiligen sich an der Aufzucht der Küken, die nach etwa zwölf Tagen schlüpfen. Nach weiteren acht Tagen verlassen die Jungvögel das Nest. Ein häufiger Brutschmarotzer des Weidengelbkehlchens ist der Braunkopf-Kuhstärling (Molothrus ater).
Weiden-Gelbkehlchen sind Fleischfresser (Insektenfresser). Sie ernähren sich hauptsächlich von Insekten, aber auch von Spinnen und manchmal von Samen.
Weiden-Gelbkehlchen sind polygyn, was bedeutet, dass ein Männchen mit mehr als einem Weibchen brütet. Einige Vögel bilden jedoch auch seriell monogame Paare, die nur eine Saison lang zusammenbleiben. Weiden-Gelbkehlchen nisten auf oder in Bodennähe im Gras, Schilf, Unkraut oder niedrigen Büschen. Ihr Nest ist eine sperrige Schale aus Gräsern, Rinde, Seggen, Wurzeln und sogar Haaren. Das Weibchen baut das Nest, in das sie dann 3-5 Eier ablegt. Die Inkubation dauert etwa 12 Tage und wird nur vom Weibchen durchgeführt, aber beide Eltern füttern die Jungen. Die Küken schlüpfen hilflos und bleiben etwa 8-10 Tage lang im Nest.
Weiden-Gelbkehlchen sind in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet sehr häufig. Allerdings sind die Populationen in vielen Regionen aufgrund von Lebensraumverlust und Klimawandel zurückgegangen. Diese Vögel sind auch häufig Opfer von Kollisionen mit Fenstern und Fernmeldetürmen, insbesondere während ihrer nachtaktiven Tierwanderungen.
Laut der Ressource All About Birds beläuft sich die Gesamtgröße der Brutpopulation des Weiden-Gelbkehlchens auf 87 Millionen Vögel. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft und ihr Bestand ist heute stabil.