Braunkopf-Kuhstärling
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Molothrus ater
Lebensdauer
16 years
Gewicht
38-50
1.3-1.8
goz
g oz 
Länge
16-22
6.3-8.7
cminch
cm inch 
Spannweite
32-38
12.6-15
cminch
cm inch 

Der Braunkopf-Kuhstärling (Molothrus ater) ist ein Singvogel aus der Familie der Stärlinge. Er ist ein obligater Brutparasit, der in Nordamerika von der gemäßigten Klimazone bis in die Subtropen vorkommt. Er nutzt eine ungewöhnlich große Zahl an Wirtsvogelarten: Für 144 Singvögel ist nachgewiesen, dass sie erfolgreich Jungvögel des Braunkopf-Kuhstärlings groß gezogen haben.

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Ursprünglich waren Braunkopf-Kuhstärlinge in ihrer Verbreitung auf die von Bisons beweideten Prärieflächen begrenzt, da er auf offene Flächen zur Nahrungssuche angewiesen ist. Seit dem Beginn der Besiedlung des nordamerikanischen Kontinents durch europäische Siedler hat er sein Verbreitungsgebiet stark ausgedehnt und sein Bestand ist stark angestiegen. Heute ist diese Art eine der am weitesten verbreiteten Vogelarten Nordamerikas. Er ist ein sehr häufiger Vogel, die Bestandszahlen sind jedoch seit den 1960er Jahren konstant geblieben.

Braunkopf-Kuhstärlinge des nördlichen Verbreitungsgebietes ziehen im Winterhalbjahr in den Süden der Vereinigten Staaten und nach Mexiko. Sie kehren von März bis April in ihre Sommergebiete zurück.

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Ta

Tagaktiv

Pf

Pflanzenfresser

Fr

Fruchtfresser

Körnerfresser

Ba

Baumbewohner

Zo

Zoochorie

Te

Terrestrisch

Re

Revier

Ov

Oviparie

An

Ansammlung bildend

Mo

Monogam

Po

Polygynandrie

So

Sozial

Sc

Schwarmbildend

Do

Dominanzhierarchie

Te

Teilzieher

B

beginnt mit

Aussehen

Der Vogel hat einen kurzen finkenähnlichen Schnabel und dunkle Augen. Das Männchen ist hauptsächlich glänzend schwarz gefärbt mit einem braunen Kopf. Das Weibchen ist grau gefärbt mit einer helleren Brust und einer fein gestrichelten Unterseite.

Verteilung

Erdkunde

Der Braunkopf-Kuhstärling lebt in offenen und halboffenen Landschaften in den meisten Teilen Nordamerikas. Während die südlichen Populationen Standvögel sind, ziehen die nördlichen in die südlichen USA oder nach Mexiko. Er zieht in Scharen, manchmal gemeinsam mit dem Rotschulterstärling und dem Star. In den Überwinterungsgebieten hält er sich in Scharen auf, die zehntausende Vögel dieser Art umfassen können.

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Im Winter ist der Braunkopf-Kuhstärling außerdem ein häufiger Gast an Futterhäuschen.

Vor der europäischen Besiedelung war der Braunkopf-Kuhstärling östlich des Mississippis selten. Da hier Bisons selten waren oder gar nicht vorkamen, fehlten die weitläufigen offenen Flächen, die durch eine Beweidung durch Bisons entstanden und auf die der Braunkopf-Kuhsterling angewiesen ist. Ein Indiz, dass er den ersten Siedlern unbekannt ist, ist sein Fehlen in Carl von Linnés Systema Naturae aus dem Jahre 1758, wo zwar der Rotschulterstärling und die Purpur-Grackel als typische nordamerikanische Vögel aufgeführt wurden, der Braunkopf-Kuhstärling dagegen fehlte.

Die starke Ausbreitung des Braunkopf-Kuhsterlings auf dem nordamerikanischen Kontinent begann im 18. Jahrhundert. Vorausgegangen war ihr ein allmähliches Erschließen des östlichen Teils Nordamerikas, bis die ersten Siedler die östlichsten Ausläufer der Great Plains erreichten. N. B. Davies spricht von „Korridoren“ kurzgrasigen Weidelands, die die ersten Landwirte mit ihren Schweinen, Rindern und Schafen schufen, über die der bislang auf die Great Plains beschränkte Braunkopf-Kuhstärling weiter nach Osten vordringen konnte, wo die bereits länger bestehende europäische Besiedelung zwischenzeitlich einen Lebensraum aus landwirtschaftlichen Anbauflächen, Viehweiden und fragmentierten Waldbeständen geschaffen hatte, der den Lebensraumanforderungen des Braunkopf-Kuhsterlings entsprach. Bereits um 1790 war der Braunkopf-Kuhstärling in einzelnen besiedelten Regionen im Osten der USA häufig anzutreffen. Zu dem Zeitpunkt lebten etwa vier Millionen Siedler in Nordamerika, ein Teil des Landes wurde bereits in der 6. Generation landwirtschaftlich bestellt.

Mit zunehmender Besiedelungsdichte und damit zunehmender Viehhaltung nahm auch der Bestand an Braunkopf-Kuhsterlingen zu. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war der Braunkopf-Kuhsterling im Osten Nordamerikas ein durchgängig häufiger Vogel. Es ist sehr wahrscheinlich, dass zu dem Zeitpunkt diese Art sehr hohe Reproduktionsraten hatte, so dass eine zunehmende Bestandsdichte die Vögel zwang, neue Verbreitungsgebiete zu erschließen. Für das 20. Jahrhundert liegen genauere Daten über die Ausbreitung vor. So verschob sich im 20. Jahrhundert in Ontario, einer Provinz im Südosten Kanadas, die nördliche Verbreitungsgrenze der Art um 300 Kilometer weiter nach Norden. Nova Scotia wurde in den 1930er Jahren von dieser Art besiedelt und Neufundland in den 1950er Jahren. In Florida und Georgia trat der Braunkopf-Kuhstärling ab den 1950er Jahren auf, in den 1960er Jahren erschloss er sich auch Alabama als weiteres Verbreitungsgebiet.

Im Westen Nordamerikas reichte das historische Verbreitungsgebiet des Braunkopf-Kuhstärlings bis an die Rocky Mountains. Im Südwesten kam er in Arizona entlang des Colorado Rivers vor und war möglicherweise bis nach Texas vertreten. Von dort aus verbreitete sich der Braunkopf-Kuhstärling ab dem Beginn des 20. Jahrhunderts in Kalifornien. Die Verbreitung erfolgte sehr schnell: Im Jahre 1955 trat die Art erstmals in der kanadischen Provinz British Columbia auf. Insgesamt gelang es der Art, innerhalb weniger Jahrzehnte ihr Verbreitungsgebiet 1600 Kilometer weiter nach Norden auszudehnen. Erneut war der entscheidende Faktor eine zunehmende Ausdehnung von Agrarflächen und ein Fragmentieren des Waldbestandes in dieser Region. In Teilen der Region ist der Braunkopf-Kuhstärling heute einer der häufigsten Brutvögel.

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Braunkopf-Kuhstärling Lebensraum-Karte
Braunkopf-Kuhstärling Lebensraum-Karte
Braunkopf-Kuhstärling
Attribution-ShareAlike License

Gewohnheiten und Lebensstil

Der Braunkopf-Kuhstärling sucht am Boden nach Insekten, die von Weidetieren angezogen oder aufgescheucht werden. Ähnlich wie beim eurasischen Kuckuck erlaubt es der Brutparasitismus dieser Art, dass Brutgebiete und Nahrungsgründe weit auseinanderliegen. Typisch ist, dass Braunkopf-Kuhstärlinge während der Brutzeit den Vormittag über allein oder in Paaren in den Gebieten verbringen, die eine hohe Dichte an Wirtsvögeln aufweisen. Am Nachmittag suchen sie dann ihre Nahrungsgründe auf. Geeignete Nahrungsgründe finden sie auf Agrarflächen und Weideland. Sie suchen aber auch Vorstädte auf, wo Rasenflächen ihnen Nahrung bieten.

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Zwischen den Nahrungsgründen und den Brutgebieten liegt gewöhnlich nur eine Distanz von einem bis sieben Kilometer. Es gibt jedoch durchaus andere Extreme: So bietet eine einzige Pferdeweide in der kalifornischen Sierra Nevada Braunkopf-Kuhsterlingen ein geeignetes Nahrungsgebiet. Diese einzige Weide erlaubt es Braunkopf-Kuhstärlingen jedoch, Wirtsvögel in einem 154 Quadratkilometer großen Gebiet zu parasitieren.

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Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Braunkopf-Kuhstärlinge sind Pflanzenfresser (Frugfresser und Körnerfresser). Sie fressen hauptsächlich Früchte und Samen. Zu ihrer Ernährung gehören auch Eier, Spinnen und Gliederfüßer wie Heuschrecken, Blatthüpfer und Käfer. Die Weibchen ergänzen ihre Ernährung während der Brutzeit mit Muschelschalen.

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Der Braunkopf-Kuhstärling ist ein Brutparasit, der seine Eier in Nester anderer kleiner Singvögel, besonders in Schalennester, wie die des Goldwaldsängers, legt. Die jungen Braunkopf-Kuhstärlinge werden von den Gasteltern auf Kosten des eigenen Nachwuchses gefüttert.

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Migrierende Braunkopf-Kuhstärlinge kehren in ihre Brutgebiete in der Zeit von Ende März bis Anfang Mai zurück. Auf ihrem Zug nach Richtung Norden sind sie häufig mit Rotschulterstärlingen und Purpur-Grackeln assoziiert. Der Zeitraum der Eiablage beginnt frühestens im April und endet gegen Juli. Zu diesem Zeitpunkt bilden die Braunkopf-Kuhsterlinge erneut große Schwärme, um dann in die Überwinterungsgebiete aufzubrechen.

Wie bei vielen anderen brutschmarotzenden Arten überwacht und beobachtet das Weibchen zunächst die Nester potentieller Wirtsvogelarten und wählt das Nest, bevor sie das Ei darin ablegt. Das Weibchen sitzt dafür gelegentlich über längere Zeit in Sträuchern oder auf Bäumen und hält nach Nestbauaktivitäten Ausschau. Fehlen solche Ansitzwarten, läuft das Weibchen auf dem Boden und beobachtet von dort aus die Umgebung nach solchen Aktivitäten. In dichter Vegetation fliegt das Weibchen auch kurz auf und landet dann mit lautem Flügelschlagen auf Stängeln, um so potentielle Wirtsvogelarten dazu zu bringen, von ihren Nestern aufzufliegen.

Die Eiablage erfolgt meist dann, wenn auch der Wirtsvogel ebenfalls dabei ist, sein Gelege zu vervollständigen. Ähnlich wie bei brutschmarotzenden Kuckucken zerstört das Weibchen Eier und verletzt oder tötet Jungvögel, wenn die Brutaktivitäten des Wirtsvogels bereits zu weit fortgeschritten sind. In der Regel folgt auf den Verlust eines solchen Geleges ein Zweitgelege durch den Wirtsvogel, was dem Braunkopf-Kuhstärling die Möglichkeit gibt, sein Ei zum richtigen Zeitpunkt in das Gelege zu legen.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Verglichen mit brutschmarotzenden Arten wie den Kuckucken ist nicht nur die Zahl der Wirtsvogelarten beim Braunkopf-Kuhstärling außergewöhnlich hoch, sondern auch der Parasitierungsgrad. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Braunkopf-Kuhstärlinge eine sehr viel höhere Bestandsdichte haben als es Kuckucke üblicherweise der Fall ist. In der Region der Great Plains, wo Braunkopf-Kuhstärlinge am zahlreichsten sind, liegt der Parasitierungsgrad bei zahlreichen Wirtsvogelarten zwischen 20 und 80 Prozent. Populationen des Gold-Waldsängers in der Nähe des kanadischen Manitobasees beispielsweise wiesen über einen Zeitraum von 12 Jahren einen Parasitierungsgrad von 21 Prozent durch den Braunkopf-Kuhstärling auf. Bei Dickzissel, Heuschreckenammer und Lerchenstärling, die alle drei am Boden brüten, stellte man dagegen in einer in Kansas durchgeführten Studie einen Parasitierungsgrad von 70 Prozent fest. Andere Beispiele für Arten, die in Regionen mit einer hohen Bestandsdichte an Braunkopf-Kuhstärlingen brüten, haben beispielsweise einen Paratisierungsgrad von 24 Prozent beim Weißbauch-Phoebetyrann, 76 Prozent beim Rotschulterstärling, 52 Prozent bei der Schwirrammer und 69 Prozent beim Rotaugenvireo.

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Besonders hoch ist der Parasitierungsgrad, wo nur noch wenige fragmentierte Waldflächen von landwirtschaftlichen Weideland oder Anbauflächen umgeben ist. In diesen Regionen weist beispielsweise die Walddrossel einen Parasitierungsgrad von bis zu 100 Prozent auf. Auch die Zahl der Eier, die sich im Nest der Walddrossel findet, ist in diesen Gebieten hoch: Häufig finden sich in diesen Nestern so viele Eier von Braunkopf-Kuhstärlingen wie von Walddrosseln, da mehrere dieser Brutschmarotzer ein Ei in diese Nester legen. N. B. Davies weist darauf hin, dass die Gründe, warum in Regionen mit fragmentierten Waldflächen der Parasitierungsgrad besonders hoch ist, noch nicht vollständig verstanden ist: Eine Rolle spielt jedoch, dass die angrenzenden Agrarflächen dem Braunkopf-Kuhstärling zahlreiche Nahrungsgründe bieten und Übergänge zwischen zwei verschiedenen Lebensräumen für eine Reihe von Wirtsvogelarten attraktive Nestgelegenheiten bieten, so dass sich Braunkopf-Kuhstärlinge primär auf diese Übergänge konzentrieren, wenn sie nach geeigneten Wirtsnestern suchen. Schließlich können diese Übergänge dem Braunkopf-Kuhstärling auch mehr geeignete Deckung bieten, von der aus er Wirtsvögel beobachten kann.

In Regionen, in denen der Braunkopf-Kuhstärling ein Zugvogel ist, haben Wirtsvogelarten die Chance, dass sie zumindest ihr erstes Gelege ohne Parasitisierung groß ziehen können. In einer Studie im Bundesstaat Washington konnte man zeigen, dass Purpurstärlinge, die mit ihrer Brut zu Beginn des Monats Mai begannen, nur einen Parasitierungsgrad von 7 Prozent aufwiesen. Bei Vertretern dieser Art, die danach mit der Brut begannen, stieg der Parasitierungsgrad dagegen auf 50 Prozent.

Der Braunkopf-Kuhstärling kann bis zu 36 Eier im Jahr legen. Wenn die fremden Eier von den Gasteltern erkannt werden, reagieren diese auf verschiedene Weise. Die Katzendrossel pickt die Eier auf. Andere Vögel bauen ein neues Nest über das alte. Manchmal werden die geschlüpften Braunkopf-Kuhstärlinge aus dem Nest geworfen.

Untersuchungen von Jeffrey Hoover und Scott Robinson haben gezeigt, dass der Braunkopf-Kuhstärling in der Hälfte der Fälle die Nester des Zitronenwaldsängers zerstört, wenn er sich weigert, den fremden Nachwuchs aufzuziehen. Wenn sich der Zitronenwaldsänger zuvor erfolgreich gegen eine Eiablage der Brutschmarotzer im eigenen Nest gewehrt hatte, blieben die Nester komplett verschont.

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Populationszahl

Nach Angaben von What Bird beträgt die Gesamtpopulation des Braunkopf-Kuhstärlings etwa 56 Millionen Individuen. Die Ressource All About Birds gibt die Gesamtgröße der Brutpopulation dieser Art mit 120 Millionen Individuen an. Insgesamt wird der Braunkopf-Kuhstärling derzeit auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft, aber seine Zahl ist heute abnehmend.

Lustige Fakten für Kinder

  • Obwohl diese Art "Kuhvogel" genannt wird, sieht sie nicht wie eine Kuh aus, sondern erhielt ihren Namen, weil sie in den Great Plains Nordamerikas den Bison-Herden folgt und die von den Rindern aufgewirbelten Insekten frisst.
  • Dieser Vogel ist der häufigste "Brutparasit" Nordamerikas. Er baut kein eigenes Nest, sondern das Weibchen legt seine Eier in die Nester anderer Vogelarten, die dann die jungen Kuhstärlinge aufziehen.
  • Braunkopf-Kuhstärlinge legen ihre Eier in die Nester von über 220 Vogelarten.
  • Vor der Eiablage wählt das Weibchen ein Nest aus, in dem die Eier kleiner als die eigenen sind, und legt schnell ein einziges Ei ab. Sie vertreibt die Eier nicht aus dem Nest, außer wenn sie sie manchmal frisst.
  • Während der Balz sucht sich das Männchen einen "singenden Baum" aus, von dem aus es den typischen Kuhvogelgesang singt, der mit zwei flüssigen Pfiffen beginnt und in einem schnellen Glissando endet: "bub-blow-com-seee". Der Gesang geht oft mit einer Verbeugung vor einem Weibchen oder einem anderen Männchen, einem Rivalen, einher. Der "Flugpfiff" besteht aus zwei oder drei klaren und hohen Tönen.

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Referenzen

1. Braunkopf-Kuhstärling artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Braunkopf-Kuhst%C3%A4rling
2. Braunkopf-Kuhstärling auf der Website der Roten Liste der IUCN - http://www.iucnredlist.org/details/22724354/0
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/703973

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