Gewöhnlicher Degu

Gewöhnlicher Degu

Gewöhnliche degu, Degu

Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Octodon degus
Populationsgrösse
Unknown
Lebensdauer
3-8 years
Gewicht
170-400
6-14.1
goz
g oz 
Länge
25-31
9.8-12.2
cminch
cm inch 

Der Gewöhnliche Degu oder einfach Degu (Octodon degus) ist eine in Chile heimische Nagetierart aus der Gattung der Strauchratten innerhalb der Familie der Trugratten (Octodontidae). In Europa werden Degus seit Ende des 20. Jahrhunderts als Heimtiere gehalten.

Aussehen

Degus erreichen eine Kopfrumpflänge von 12 bis 17 Zentimetern, wozu noch ein 8 bis 13 Zentimeter langer Schwanz kommt. Das Gewicht variiert zwischen 170 und 300 Gramm, wobei die Männchen etwas größer werden. Ihr Fell ist an der Oberseite gelblich-braun gefärbt, die Unterseite und die Füße sind weißlich. Rund um die Augen und manchmal entlang des Nackens erstreckt sich eine hellere Zeichnung. Der Schwanz endet in einer dunkel gefärbten Quaste. Die Schwanzhaut kann leicht abgerissen werden, wenn das Tier von einem Raubtier angegriffen wird. Der freigelegte Teil des Schwanzes wird dann abgeworfen oder abgenagt und wächst nicht nach. Dunkel sind auch die verhältnismäßig großen Ohren gefärbt. Bei den Vorder- und Hinterfüßen sind die ersten vier Zehen jeweils gut entwickelt und enden in Krallen, die fünfte Zehe ist zurückgebildet. An den Hinterfüßen haben sie lange, borstenartige Haare.

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Der Kopf ist durch die großen, dunklen Augen und die ovalen, fein behaarten Ohren charakterisiert. Die Zahnformel der Degus lautet wie bei allen Meerschweinchenverwandten I1 – C0 – P1 – M3, insgesamt haben sie also 20 Zähne. Die Schneidezähne weisen orange Farbe auf, die Kaufläche der Backenzähne beschreibt annähernd die Form einer Acht, wovon sich auch der wissenschaftliche Gattungsname Octodon ableitet.

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Verteilung

Erdkunde

Kontinente
Länder
Biogeografische Bereiche

Degus sind in Chile endemisch. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Süden der Region Atacama über die Regionen Coquimbo, Valparaíso, Santiago und O’Higgins bis in den Norden der Región del Maule, was in etwa dem Gebiet zwischen dem 28. und 35. südlichen Breitengrad entspricht. Sie leben an den Westabhängen der Anden in Höhen von bis zu 1200 Metern. Ihr Lebensraum ist halbtrockenes Strauchland mit mediterranem Klima namens Matorral. Sie sind zu einem gewissen Grad Kulturfolger und kommen auch mit landwirtschaftlich genutzten Habitaten, etwa Viehweiden, zurecht.

Gewöhnlicher Degu Lebensraum-Karte

Klimazonen

Gewöhnlicher Degu Lebensraum-Karte
Gewöhnlicher Degu
Public Domain Dedication (CC0)

Gewohnheiten und Lebensstil

Degus sind tagaktiv, wobei die Höhepunkte der Aktivität am frühen Morgen und am späten Nachmittag liegen. Sie sind das ganze Jahr über aktiv und halten keinen Winterschlaf.Sie leben in Gruppen zusammen und führen eine teilweise unterirdisch-grabende Lebensweise. Die Gruppen sind erweiterte Familiengruppen und setzen sich aus einem bis zwei Männchen und zwei bis fünf meist miteinander verwandten Weibchen zusammen. Gruppen benutzen gemeinsame, selbst gegrabene Baue, die oft ein kompliziertes Gang- und Tunnelsystem bilden. Die Nahrungssuche geschieht stets außerhalb des Baus, dazu legen sie Trampelpfade an. Sie können dabei aber auch auf Büsche klettern.Es sind territoriale Tiere, die Größe des Reviers umfasst rund 200 m² und hat den Bau im Zentrum. Mit Steinhäufchen oder Kot markieren sie ihr Revier und die Tunneleingänge.

Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Degus sind reine Pflanzenfresser, die vorwiegend Blätter, Rinde und Samen von Sträuchern und Stauden, aber auch frisches Gras zu sich nehmen. Zu den bevorzugten Pflanzen zählen Proustia cuneifolia, die Melde Atriplex repanda, die Akazie Vachellia caven sowie der Gewöhnliche Reiherschnabel (Erodium cicutarium). Sie bevorzugen dabei junge, nichtfasrige Pflanzenteile. Wie alle Nagetiere haben sie einen vergrößerten Blinddarm, in dem die Fermentation der Pflanzennahrung stattfindet. Zusätzlich praktizieren sie Caecotrophie, das heißt, sie nehmen den feuchten Blinddarmkot erneut auf, um die Nahrung besser verwerten zu können.

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Im Winter lagern sie Nahrungsmittel in ihren Bauen.

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Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Degus pflanzen sich in der Regel in freier Wildbahn einmal im Jahr fort, nur in sehr feuchten Jahren auch zweimal. Die Paarungszeit fällt in die Monate September bis Oktober (in den Frühling der Südhalbkugel). Die Männchen werden in dieser Zeit deutlich aggressiver, sie verjagen die anderen Männchen aus dem Bau und markieren den Bau „ihrer“ Weibchen mit Urin. Zur Balz zählt unter anderem die gegenseitige Fellpflege und ein Ritual, bei dem das Männchen mit dem Schwanz wackelt und mit dem ganzen Körper zittert. Dann hebt das Männchen das Hinterbein und sprüht Urin auf das Weibchen, empfängnisbereite Weibchen können ihrerseits ebenfalls das Männchen mit Urin besprühen.

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Nach einer rund 90-tägigen Tragzeit bringt das Weibchen durchschnittlich vier bis sechs Jungtiere zur Welt. Diese sind Nestflüchter, sie sind behaart und haben geöffnete Augen. Jungtiere werden unter Umständen nicht nur von der eigenen Mutter, sondern auch von den anderen Weibchen im Bau gesäugt. Mit zwei Wochen nehmen sie erstmals feste Nahrung zu sich, dazu bringen ihnen die erwachsenen Tiere Gräser und anderes Pflanzenmaterial in den Bau.

Nach vier bis sechs Wochen werden die Jungtiere entwöhnt, die Geschlechtsreife tritt unterschiedlichen Quellen zufolge mit 12 bis 26 Wochen ein. Bis zum Alter von rund 9 Monaten – bis die erste Paarungssaison naht – halten sie sich oft in Gruppen mit gleichgeschlechtlichen Tieren auf.

In menschlicher Obhut können Degus acht Jahre alt werden, die Lebenserwartung in freier Wildbahn ist nicht bekannt.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Derzeit gibt es keine größeren Bedrohungen für die Gesamtpopulation dieser Nagetiere.

Populationszahl

Laut IUCN ist der Gewöhnliche Degu in seinem gesamten Verbreitungsgebiet häufig und weit verbreitet, aber es gibt keine Schätzung der Gesamtpopulation. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft.

Ökologische Nische

Gewöhnliche Degus spielen aufgrund ihres selektiven Verbisses eine wichtige Rolle im Ökosystem ihres Verbreitungsgebiets. Es ist bekannt, dass sie den Fasergehalt ihrer Ernährung reduzieren, indem sie Sträucher fressen, die relativ wenig faserig und dornig sind. Sie vertreiben oft Artgenossen, um ihre Futterfläche zu vergrößern. Andererseits werden Gewöhnliche Degus in einigen Teilen ihres Verbreitungsgebiets als Schädlinge angesehen, weil sie kultivierte Feigenkakteen, Weizen, Weinberge und Obstplantagen fressen und beschädigen. In anderen Teilen ihres Verbreitungsgebiets sind diese Tiere eine wichtige Beutetierart für lokale Prädatoren.

Lustige Fakten für Kinder

  • Das Wort 'degu' stammt aus der indigenen Sprache Chiles, Mapudungun, und dem Wort 'dewü', was 'Maus' oder 'Ratte' bedeutet.
  • Der Gewöhnliche Degu hat eine ziemlich einzigartige Methode, um Prädatoren zu entkommen: Wenn sein Schwanz gefangen wird, dreht sich der Degu so lange, bis seine Haut abreißt und das Tier fliehen kann.
  • Während des Winters legen diese Nagetiere Nahrung an. Es ist bekannt, dass alte Exemplare dieser Art Fleisch verzehren.
  • Studien deuten darauf hin, dass diese Tiere ultraviolette Wellenlängen sehen können.
  • Gewöhnliche Degu sind hochintelligente und aufgeschlossene Tiere, was sie zu einer sehr beliebten Haustierart macht. Sie vertragen sich nicht nur mit Artgenossen, sondern auch mit Menschen, mit denen sie eine enge Bindung eingehen können. Gewöhnliche Degu lieben es, angefasst und gekitzelt zu werden. Sie sind sozial und zeigen ihre Zuneigung, indem sie an den Fingern und Haaren ihrer Besitzer knabbern.

Referenzen

1. Gewöhnlicher Degu artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Gew%C3%B6hnlicher_Degu
2. Gewöhnlicher Degu auf der Website der Roten Liste der IUCN - http://www.iucnredlist.org/details/15088/0

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