Keilschwanz-Regenpfeifer
Reich
Stamm
Klasse
Familie
Gattung
SPEZIES
Charadrius vociferus
Populationsgrösse
1,000,000
Lebensdauer
10-11 years
Gewicht
72-121
2.5-4.3
goz
g oz 
Länge
20-28
7.9-11
cminch
cm inch 
Spannweite
59-63
23.2-24.8
cminch
cm inch 

Der Keilschwanz-Regenpfeifer (Charadrius vociferus) ist eine amerikanische Vogelart aus der Familie der Regenpfeifer (Charadriidae). In Europa ist der Keilschwanz-Regenpfeifer ein seltener Irrgast. Er wird gelegentlich durch Herbst- und Winterstürme an die ostatlantischen Küsten verdriftet.

Aussehen

Der 26 cm lange Keilschwanz-Regenpfeifer ist oberseits graubraun gefärbt mit rotorangefarbenem Bürzel. Die Unterseite und der Hals sind weiß. Der Vogel hat ein doppeltes schwarzes Brustband. Er hat einen langen, keilförmig zulaufenden Schwanz und lange, spitz zulaufende Flügel. Der Bürzel ist rotbraun. Bei fliegenden Keilschwanz-Regenpfeifern ist die breite weiße Flügelbinde sichtbar. Jungvögel gleichen den adulten Vögeln, haben jedoch eine weniger ausgeprägte schwarze Gesichtszeichnung und ein unvollständiges oberes Brustband.

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Seinen lauten Kill-dier-Rufe verdankt er seinen englischen Namen Killdeer.

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Verteilung

Erdkunde

Der Keilschwanz-Regenpfeifer gehört zu den in Amerika am verbreitetsten Regenpfeifer-Arten. Er kommt in Nord-, Zentral- und im nördlichen Südamerika vor. Die nördlichen Populationen ziehen zum Überwintern nach Süden während die südlichen Population nicht wandern. Selten taucht der Vogel als Irrgast infolge von Winterstürmen in Westeuropa auf.

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Die Wanderungen des Keilschwanz-Regenpfeifers sind komplex und wurden bisher nur wenig untersucht. Die nach Norden führende Wanderung beginnt zwischen Februar und März, teilweise auch erst Mitte April. Die nach Süden führende Wanderung findet zwischen Juni und November statt. Untersuchungen von beringten Keilschwanz-Regenpfeifern ergaben, dass die Tiere zum Ende der Brutsaison von Indiana und Wisconsin nach Louisiana und South Carolina, von New York nach Georgia, von Alberta nach Kansas, und von Pennsylvania nach Florida ziehen. Der Zug nach Südamerika führt vor allem durch die Großen Antillen, Mexiko und Zentralamerika. Anhand der Beobachtung beringter Individuen stellte sich heraus, dass die Tiere häufig über mehrere Jahre hinweg an dieselben Standorte zurückkehren.

Obwohl er strenggenommen zu den Küstenvögeln gehört, wird der Keilschwanz-Regenpfeifer auch im Landesinneren angetroffen. Die Art bevorzugt offenen Flächen, insbesondere Sandbänke, Schlick und Viehweiden, sowie vom Menschen geformte Flächen wie Sportplätze, Flughäfen, Golfplätze, geschotterte Parkplätze oder mit Schotter bedeckte Hausdächer. Am häufigsten werden Keilschwanz-Regenpfeifer jedoch in der Nähe von Wasser angetroffen, selbst wenn es sich dabei um Rasensprenger handelt.

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Keilschwanz-Regenpfeifer Lebensraum-Karte
Keilschwanz-Regenpfeifer Lebensraum-Karte
Keilschwanz-Regenpfeifer
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Gewohnheiten und Lebensstil

Keilschwanz-Regenpfeifer halten sich in der Regel einzeln oder in Paaren auf. Außerhalb der Brutzeit versammeln sie sich manchmal in losen Schwärmen. Sie suchen ihre Nahrung fast ausschließlich auf Feldern, vor allem auf solchen mit kurzer Vegetation und mit Vieh und stehendem Wasser. Sie fressen hauptsächlich tagsüber, aber in der Nichtbrutsaison, wenn der Mond voll oder fast voll ist, gehen sie nachts auf Nahrungssuche. Der Grund dafür ist wahrscheinlich das Zunehmende Angebot an Insekten und die geringere Prädation während der Nacht. Keilschwanz-Regenpfeifer finden ihre Nahrung mit Hilfe von visuellen Hinweisen. Ein Beispiel dafür ist das "Fußzittern", bei dem der Vogel auf einem Fuß steht und den anderen etwa fünf Sekunden lang im flachen Wasser schüttelt, wobei er die aufgewühlte Beute aufpickt. Wenn sie auf den Feldern fressen, folgen sie manchmal dem Pflug, um Regenwürmer zu erbeuten, die an der Oberfläche aufgewühlt wurden. Keilschwanz-Regenpfeifer sind lautstarke Vögel und rufen auch nachts. Ihre Rufe umfassen nasale Töne wie "deee", "tyeeee" und "kil-deee". Während der Schauflüge wiederholen sie den Ruf "kil-deer" oder "kee-deeyu". Wenn Keilschwanz-Regenpfeifer gestört werden, stoßen sie Töne in schneller Folge aus, wie "kee-di-di-di", und ihr Alarmruf ist ein langer, schneller Triller.

Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Keilschwanz-Regenpfeifer sind Fleischfresser (Insektenfresser) und ernähren sich hauptsächlich von Insekten (insbesondere Käfer und Fliegen), aber auch von Tausendfüßlern, Würmern, Schnecken, Spinnen und einigen Samen. Sie fressen auch Laubfrösche und tote Elritzen.

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Der Keilschwanz-Regenpfeifer legt in eine flache Bodensenke meist vier Eier, die beide Elternvögel rund vier Wochen lang bebrüten. Die Jungvögel sind Nestflüchter, die beim Schlüpfen bereits Dunenfedern und offene Augen haben und schon nach wenigen Stunden laufen und fressen können. Sie sind jedoch noch bis zum Flüggewerden auf ihre Eltern angewiesen.

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Bei Gefahr für das Nest und somit den Nachwuchs versuchen Keilschwanz-Regenpfeifer potentielle Angreifer dadurch vom Nest fortzulocken, dass sie eine Verletzung ihrer Flügel vortäuschen. Die Biologin Dianne H. Brunton hat dieses Verhalten in den Jahren 1984 und 1985 näher untersucht und hat dabei herausgefunden, dass Keilschwanz-Regenpfeifer dieses für sie typische Verhalten nach dem Schlüpfen der Küken häufiger zeigen, als noch während des Brütens oder später, wenn die Jungtiere schon stärker auf sich selbst gestellt sind. Weiterhin fand sie heraus, dass am Boden lebende Prädatoren sich eher von dem Verhalten der Elterntiere ablenken ließen, als solche, die die Küken aus der Luft angriffen. Auch stellte sich heraus, dass männliche Keilschwanz-Regenpfeifer das Verhalten häufiger zeigten, während weibliche Tiere das Nest eher durch Flucht verließen. Brunton folgerte daraus, dass bei Keilschwanz-Regenpfeifern als Bodenbrütern aufgrund der hohen Verluste von Gelegen und Jungtieren die Fähigkeit von weiblichen Tieren, neue Eier zu legen, im Vordergrund steht. Weiterhin stellte sie die These auf, dass das Verteidigungsverhalten der einzelnen Individuen weniger davon beeinflusst wird, wie viel die Keilschwanz-Regenpfeifer schon in ihre aktuelle Brut investiert haben, als vielmehr davon, wie sehr die Eier oder Jungtiere auf den Schutz der Elterntiere angewiesen sind.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Für den Keilschwanz-Regenpfeifer gibt es derzeit keine größeren Bedrohungen.

Populationszahl

Laut der Roten Liste der IUCN beläuft sich die Gesamtpopulation des Keilschwanz-Regenpfeifers auf 1.000.000 Individuen. Gegenwärtig wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft, aber ihr Bestand ist heute abnehmend.

Ökologische Nische

Keilschwanz-Regenpfeifer spielen eine wichtige Rolle in dem Ökosystem, in dem sie leben. Diese Vögel kontrollieren die Populationen von Insekten, die sie fressen, und bieten auch Nahrung für ihre Prädatoren.

Lustige Fakten für Kinder

  • Der Name des Keilschwanz-Regenpfeifers stammt von seinem oft zu hörenden Ruf "kil-deee".
  • Keilschwanz-Regenpfeifer bauen ihre Nester in der Regel mit weißem Material anstelle von dunkleren Farben; es wird vermutet, dass dies dazu dient, das Nest entweder kühl zu halten oder es zu verbergen. Einer Studie zufolge waren Nester aus weißem Nistmaterial 2-6 °C (3,6-11 °F) kühler als der umgebende Boden. Die andere Studie ergab, dass die Regenpfeifer in der Regel Kieselsteine wählten, die farblich näher an den Eiern lagen; Nester, die sich stärker vom Boden abhoben, wurden häufiger erbeutet.
  • Wenn ein Paar zwei Bruten hat, wird die zweite normalerweise nur vom Männchen betreut, das im Gegensatz zum Weibchen in der Lage ist, die Eier selbst auszubrüten.
  • Regenpfeifer sind dafür bekannt, dass sie Scheinbruten durchführen, eine Art Ablenkungsmanöver. Sie können so tun, als würden sie ihre Position ändern oder auf einem imaginären Nest sitzen.
  • Keilschwanz-Regenpfeifer verwenden verschiedene Methoden, um Prädatoren während der Brutzeit abzulenken. Eine Methode ist die "Anzeige der gebrochenen Flügel", auch bekannt als "Vortäuschen von Verletzungen". Bevor der Keilschwanz-Regenpfeifer sich zur Schau stellt, rennt er in der Regel von seinem Nest weg und stößt dabei Alarmrufe und andere Störungen aus. Wenn der Vogel die Aufmerksamkeit des Prädators erregt hat, dreht er seinen Schwanz in dessen Richtung und zeigt dabei die bedrohliche orange Farbe seines Bürzels. Dann geht er in die Hocke, lässt die Flügel hängen und senkt den Schwanz. Mit zunehmender Intensität werden die Flügel höher gehalten, der Schwanz aufgefächert und der Schwanz stärker eingedrückt.
  • Eine weitere Methode zum Schutz des Nestes, die Aufmerksamkeit erregt hat, ist das "Huftier-Display", bei dem der erwachsene Keilschwanz-Regenpfeifer seine Flügel anhebt, seinen Bürzel entblößt, den Kopf senkt und sich auf den Eindringling stürzt. Dies kann für den angreifenden Vogel tödlich sein.

Referenzen

1. Keilschwanz-Regenpfeifer artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Keilschwanz-Regenpfeifer
2. Keilschwanz-Regenpfeifer auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22693777/93422319
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/652295

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