Gattung

Nonnenkranich

1 Spezies

Der Nonnenkranich (Leucogeranus leucogeranus, Syn.: Grus leucogeranus), auch Sibirischer Kranich, ist eine seltene Vogelart aus der Familie der Kraniche. Wegen seines überwiegend weißen Federkleides, das er nur mit drei anderen rezenten Kranicharten gemeinsam hat, wird er auch Schneekranich genannt. Er lebt während der Brutzeit paarweise und auf dem Zug in Familienverbänden von drei oder kleinen Trupps von fünf bis sieben Vögeln.

Der Nonnenkranich gilt unter den Kranichen als die aquatischste Form und ist während seines gesamten Lebenszyklus auf Feuchtgebiete angewiesen. Nonnenkraniche leiden sowohl in ihren Brut- als auch ihren Überwinterungsgebieten unter der Zerstörung ihres Lebensraumes. Sie haben unter allen Kranichen den längsten Wanderweg und eine der längsten bekannten Zugrouten von Vögeln, die nicht die Ozeane überqueren. Da der Nonnenkranich auf seinen verbliebenen drei Zugrouten bejagt wird, gilt er als sehr gefährdet.

Kraniche gelten grundsätzlich als Reliktvögel, die einem zunehmenden anthropogenen Druck, egal ob dieser direkt durch Jagd oder indirekt durch Lebensraumvernichtung entsteht, nur sehr schlecht widerstehen können. Dies gilt in besonderem Maße auch für den Nonnenkranich.

Im Pleistozän waren Nonnenkraniche noch über den asiatischen Tiefebenen mit ihren großen Marschen und Sümpfen verteilt verbreitet. Im 19. Jahrhundert kamen sie nur noch zerstreut in ihren nördlichen Brutgebieten vor. Die Art ist sehr schwierig zu schützen, da sie weit verbreitet brütet und eine lange Zugroute hat, die durch mehrere Länder führt.

Eine östliche Population brütet im nordöstlichen Sibirien und überwintert am mittleren Jangtse. Hauptüberwinterungsgebiet ist hier der Poyang Hu. Dies ist die Hauptpopulation mit bis zu 3.000 Kranichen. Eine westliche brütet südlich des Obs und östlich des Urals und verbringt den Winter im Iran am Südufer des Kaspischen Meeres . Dabei handelt es sich allerdings nur um etwa zehn Vögel. Die Biotope, die von den beiden Restpopulationen genutzt werden, sind sehr verschieden. Die westliche lebt in sehr nassen Niederungs-Moos-Seggen-Wollgras-Tundren mit einer Vielzahl großer und kleiner Seen. Die östliche Population dagegen besiedelt seenreiche weite Sumpfmassive inmitten der nördlichen Lärchentaige und bevorzugen hier Sphagnum-Abschnitte, die in der Nähe von kleinwüchsigen und oft trockenen Lärchenwäldern liegen.

Mittlere Populationen, die in Westsibirien brüteten, sind mittlerweile vermutlich erloschen. Diese sogenannten zentralsibirischen Populationen überwinterten im indischen Gangesbecken, wo ihnen noch um die Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert zahlreiche Teiche und Monsuntümpel geeignete Überwinterungsquartiere boten. Mit zunehmender Bevölkerungsdichte und einer Ausweitung der landwirtschaftlichen Flächen konzentrierten sich die überwinternden Nonnenkraniche immer mehr in einem rund 30 Quadratkilometer großen Sumpfgebiet, das 60 Kilometer westlich von Agra liegt. Dieses Gebiet ist mittlerweile ein Nationalpark. Der Keoladeo-Nationalpark bot den Vögeln ausreichenden Schutz in ihrer Überwinterungszeit, was sich auch daran zeigte, dass in den Überwinterungsquartieren nur wenige Vögel starben. Die Zugroute dieser Population führte vermutlich über die Wüste Thar, den Punjab und das Indus-Tal in Pakistan . Von dort flogen sie in nordwestlicher Richtung zum Ab-e-estada-See im Tal von Kabul in Ostafghanistan , dann in nördlicher Richtung über den Hindukusch, um dann Zentralasien in nordöstlicher Richtung zu überqueren. Für die Wanderroute, die die Hochlagen des Himalaya und des Karakorum umgeht, brauchten die Vögel etwa zwei Monate. Da die Nonnenkraniche weder in ihren Brutrevieren noch auf ihrer Zugroute geschützt waren, nahm ihre Zahl dramatisch ab. 1964 überwinterten noch 200 Nonnenkraniche in dem Nationalpark. Knapp 10 Jahre später waren es nur noch 76 Nonnenkraniche. 2002 wurde im Keoladeo-Nationalpark zum letzten Mal ein Nonnenkranich gesichtet. Damit sind vermutlich die zentralsibirischen Populationen erloschen.

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Der Nonnenkranich (Leucogeranus leucogeranus, Syn.: Grus leucogeranus), auch Sibirischer Kranich, ist eine seltene Vogelart aus der Familie der Kraniche. Wegen seines überwiegend weißen Federkleides, das er nur mit drei anderen rezenten Kranicharten gemeinsam hat, wird er auch Schneekranich genannt. Er lebt während der Brutzeit paarweise und auf dem Zug in Familienverbänden von drei oder kleinen Trupps von fünf bis sieben Vögeln.

Der Nonnenkranich gilt unter den Kranichen als die aquatischste Form und ist während seines gesamten Lebenszyklus auf Feuchtgebiete angewiesen. Nonnenkraniche leiden sowohl in ihren Brut- als auch ihren Überwinterungsgebieten unter der Zerstörung ihres Lebensraumes. Sie haben unter allen Kranichen den längsten Wanderweg und eine der längsten bekannten Zugrouten von Vögeln, die nicht die Ozeane überqueren. Da der Nonnenkranich auf seinen verbliebenen drei Zugrouten bejagt wird, gilt er als sehr gefährdet.

Kraniche gelten grundsätzlich als Reliktvögel, die einem zunehmenden anthropogenen Druck, egal ob dieser direkt durch Jagd oder indirekt durch Lebensraumvernichtung entsteht, nur sehr schlecht widerstehen können. Dies gilt in besonderem Maße auch für den Nonnenkranich.

Im Pleistozän waren Nonnenkraniche noch über den asiatischen Tiefebenen mit ihren großen Marschen und Sümpfen verteilt verbreitet. Im 19. Jahrhundert kamen sie nur noch zerstreut in ihren nördlichen Brutgebieten vor. Die Art ist sehr schwierig zu schützen, da sie weit verbreitet brütet und eine lange Zugroute hat, die durch mehrere Länder führt.

Eine östliche Population brütet im nordöstlichen Sibirien und überwintert am mittleren Jangtse. Hauptüberwinterungsgebiet ist hier der Poyang Hu. Dies ist die Hauptpopulation mit bis zu 3.000 Kranichen. Eine westliche brütet südlich des Obs und östlich des Urals und verbringt den Winter im Iran am Südufer des Kaspischen Meeres . Dabei handelt es sich allerdings nur um etwa zehn Vögel. Die Biotope, die von den beiden Restpopulationen genutzt werden, sind sehr verschieden. Die westliche lebt in sehr nassen Niederungs-Moos-Seggen-Wollgras-Tundren mit einer Vielzahl großer und kleiner Seen. Die östliche Population dagegen besiedelt seenreiche weite Sumpfmassive inmitten der nördlichen Lärchentaige und bevorzugen hier Sphagnum-Abschnitte, die in der Nähe von kleinwüchsigen und oft trockenen Lärchenwäldern liegen.

Mittlere Populationen, die in Westsibirien brüteten, sind mittlerweile vermutlich erloschen. Diese sogenannten zentralsibirischen Populationen überwinterten im indischen Gangesbecken, wo ihnen noch um die Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert zahlreiche Teiche und Monsuntümpel geeignete Überwinterungsquartiere boten. Mit zunehmender Bevölkerungsdichte und einer Ausweitung der landwirtschaftlichen Flächen konzentrierten sich die überwinternden Nonnenkraniche immer mehr in einem rund 30 Quadratkilometer großen Sumpfgebiet, das 60 Kilometer westlich von Agra liegt. Dieses Gebiet ist mittlerweile ein Nationalpark. Der Keoladeo-Nationalpark bot den Vögeln ausreichenden Schutz in ihrer Überwinterungszeit, was sich auch daran zeigte, dass in den Überwinterungsquartieren nur wenige Vögel starben. Die Zugroute dieser Population führte vermutlich über die Wüste Thar, den Punjab und das Indus-Tal in Pakistan . Von dort flogen sie in nordwestlicher Richtung zum Ab-e-estada-See im Tal von Kabul in Ostafghanistan , dann in nördlicher Richtung über den Hindukusch, um dann Zentralasien in nordöstlicher Richtung zu überqueren. Für die Wanderroute, die die Hochlagen des Himalaya und des Karakorum umgeht, brauchten die Vögel etwa zwei Monate. Da die Nonnenkraniche weder in ihren Brutrevieren noch auf ihrer Zugroute geschützt waren, nahm ihre Zahl dramatisch ab. 1964 überwinterten noch 200 Nonnenkraniche in dem Nationalpark. Knapp 10 Jahre später waren es nur noch 76 Nonnenkraniche. 2002 wurde im Keoladeo-Nationalpark zum letzten Mal ein Nonnenkranich gesichtet. Damit sind vermutlich die zentralsibirischen Populationen erloschen.

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