Land

Iran

1328 Spezies

Iran, auch der Iran, umgangssprachlich und vor 1935 auf internationaler Ebene auch Persien, ist ein Staat in Vorderasien.

Geographie

Der Iran besteht großteils aus hohem Gebirge und trockenen wüstenhaften Becken. Seine Lage zwischen dem Kaspischen Meer und der Straße von Hormus am Persischen Golf macht ihn zu einem Gebiet von hoher geostrategischer Bedeutung mit langer, bis in die Antike zurückreichender Geschichte.

Der Iran grenzt an sieben Staaten: im Westen und Nordwesten an den Irak (Grenzlänge 1609 Kilometer), die Türkei (511 Kilometer), Aserbaidschan (800 Kilometer) und Armenien (48 Kilometer), im Nordosten und Osten an Turkmenistan (1205 Kilometer) sowie im Osten und Südosten an Afghanistan (945 Kilometer) und Pakistan (978 Kilometer).

Der nördlichste Punkt des Iran liegt auf 39° 47′ nördlicher Breite und befindet sich etwa auf demselben Breitengrad wie das spanische Palma de Mallorca. Der südlichste Punkt liegt auf 25° nördlicher Breite und befindet sich etwa auf demselben Breitengrad wie Doha in Katar. Der westlichste Punkt liegt auf 44° 02′ östlicher Länge und damit etwa auf selber Länge wie die irakische Hauptstadt Bagdad. Der östlichste Punkt liegt auf 63° 20′ östlicher Länge und damit ungefähr auf selber Länge wie Herat in Afghanistan.

Relief

Etwa zwei Drittel des Territoriums des Iran nimmt das Hochland des Iran ein, das seinerseits in eine Reihe verschiedener Becken zerfällt. Die Ausdehnung dieser Becken reicht von wenigen Quadratkilometer großen Bolsonen bis hin zu den riesigen Becken der Lut (130.000 km²) und der Großen Kawir (200.000 km²). Die Becken liegen, je nach ihrer tektonischen Vorgeschichte, zwischen 200 m und 1500 m über dem Meeresspiegel. Die Becken sind voneinander durch Schwellen unterschiedlicher Höhe abgeteilt; einige setzen sich in Afghanistan und Pakistan fort.

Das Hochland wird im Westen, Südwesten und Süden von den Gebirgen Zagros und Kuhrud begrenzt. Diese gewaltigen Faltengebirge bestehen aus mehreren nebeneinander in nordwest-südöstlicher Richtung verlaufenden Gebirgsketten, zwischen denen steile Täler sind. Seine höchsten Gipfel sind der Zard Kuh (4571 m) und der Kuh-e-Dinar (4432 m). Der Zagros hat eine maximale Breite von 250 km und eine Länge von 1800 km (Makran-Ketten eingeschlossen) und zählt zu den größten geschlossenen Faltengebirgsmassiven der Welt. Der Norden des Iran (Nordiran) wird durch mehrere Gebirge geprägt. Im Nordwesten dominiert der armenisch-aserbaidschanische Gebirgsknoten mit dem großen Becken des Urmiasees. Daran schließt sich das 1200 km lange, vom Talysch-Gebirge bis an die turkmenische Grenze reichende Elburs-Kopet-Dag-System an. Hier befindet sich der mit 5670 m höchste Berg des Nahen Ostens, der ruhende, gletscherbedeckte Vulkan Damavand, wie auch der 4840 m hohe Alam-Kuh. Der Kopet-Dag ist ein mächtiges Faltengebirge auf der Grenze zum heutigen Turkmenistan. Die fast 6000 m Höhenunterschied vom Kaspischen Meer zum nur 60 km entfernten Damavand gehören zu den steilsten Anstiegen der Welt.

Es gibt nur wenige Tiefländer im Iran. Am südlichen Ufer des Kaspischen Meeres befindet sich ein 600 km langes, nur wenige Kilometer breites Küstentiefland. Östlich schließt sich die turkmenische Steppe an, westlich die Mugansteppe. Im Südwesten (bzw. Südwest-Iran, insbesondere die im Westen an Irak und im Süden an den Persischen Golf grenzende Provinz Chuzestan bzw. die Region Chuzestan) gehört ein kleiner Teil des mesopotamischen Tieflandes zum Iran, von dort verläuft ein schmaler, flacher, unfruchtbarer Küstensaum entlang des persischen Golfes.

Gewässer

Im Norden grenzt der Iran auf einer Länge von 756 Kilometern an das Kaspische Meer, den größten See der Erde, gleichzeitig ein Endsee. Im Süden und Südwesten hat das Land eine 2045 Kilometer lange Küste zum Golf von Oman und zum Persischen Golf, die voneinander durch die Straße von Hormus getrennt sind. In dieser für den Transport von Erdöl wichtigen Meerenge bei Bandar Abbas liegen nahe der iranischen Küste die Insel Qeschm und die namensgebende kleine Insel Hormus. Die Entfernung vom iranischen Festland zur Arabischen Halbinsel (Oman und Vereinigte Arabische Emirate) beträgt hier kaum 50 Kilometer.

Es gibt etwa 1300 kurze, meist geradlinig verlaufende Flüsse, die die Nordflanken der Gebirge Talysch und Elburs entwässern und in das Kaspische Meer münden. Die größten sind Sefid Rud, Tschalus, Gorgan und Atrak. Die wichtigsten Flüsse, die aus dem Zagros in Richtung des persischen Golfes fließen, sind Karun, Karche, Dez und Schatt al-Arab. Sie führen im Frühling am meisten Wasser und können an ihren Unterläufen verheerende Überschwemmungen verursachen. Im Sommer ist die Wasserführung am niedrigsten mit nur einem Zehntel jener des Frühlings.

Zwei Drittel des Territoriums werden nicht in Richtung eines Meeres entwässert. In den ariden Becken des iranischen Hochlandes führt kaum ein Fluss ganzjährig Wasser, wie der Zayandeh Rud. Nach Niederschlägen fließt das Wasser durch Flüsse oder Bäche aus dem Gebirge und versickert dort meist in Schotterfeldern, seltener mündet es in Seen, die dann häufig salzhaltig sind. Zu solchen Seen gehören der Urmiasee, der Hamun-See, der Bachtegansee und der Maharlu-See.

Die Schotter-, Kalk- und Sandsteinschichten im Untergrund bergen häufig Grundwasser. Deshalb gibt es in den gebirgigen Landesteilen zahlreiche Quellen, teils artesische Quellen. Die Menschen machen sich bereits seit 800 v. Chr. mittels Qanaten das Grundwasser nutzbar. Früher wurden alle menschlichen Siedlungen im ariden Gebiet mithilfe von Qanaten mit Wasser versorgt. Seit den 1950er Jahren werden verstärkt Brunnen und Dämme gebaut, wobei das Absinken des See- und Grundwasserspiegels, die Erschöpfung von Wasservorräten und die Aufsedimentierung von Staubecken die Hauptprobleme für die Wasserversorgung der Zukunft darstellen. Im Fokus von Umweltschützern ist vor allem der stark salzhaltige Urmiasee, der zeitweise Pelikanen und Flamingos als Lebensraum dient, jedoch von fortschreitender Austrocknung bedroht wird. Die iranische Regierung hat deshalb 900 Mio. $ für die Rettung des Sees freigegeben.

Klima

Das Klima im Iran wird im Winter durch die Interaktion von Kaltluftströmungen aus Zentralasien und Sibirien einerseits und feuchtwarmen mediterranen Luftmassen andererseits beeinflusst. Im Sommer weht konstant nordöstlicher Passatwind aus dem trocken-heißen Zentralasien. Durch diese Wetterlagen und die geographischen Verhältnisse des Landes ist das Klima regional sehr unterschiedlich.

Die Bergregionen von Nord-Iran (mit den Provinzen Mazandaran und Gilan an der Südküste des Kaspischen Meeres) und West-Iran (bestehend unter anderem aus den Provinzen Kurdistan und Luristan) erhalten durch feuchte Westströmungen im Spätherbst und Winter relativ viel Niederschlag, besonders an den Westhängen des Zagros. Mit zunehmender Höhe nimmt hier die Humidität zu. Die Höhenlage und die relative Meeresferne bedingen sehr kalte Winter und große Sommerhitze. Das iranische Hochland liegt im Regenschatten der Gebirge, es ist daher überall trocken bis dürr mit geringer Luftfeuchtigkeit und großen Schwankungen der jährlichen Niederschlagsmenge.

Die Temperaturen sind im Jahresmittel deutlich höher als in den Bergregionen, haben aber auch eine große Amplitude: extremer Hitze im Sommer, wo Werte über 45 °C keine Seltenheit sind, stehen zum Teil strenge Fröste im Winter gegenüber. Entlang der Golfküste und in Chuzestan herrscht nie Frost. Die Winter sind mild, die Sommer sehr heiß und oft schwül, die Luftfeuchtigkeit ganzjährig sehr hoch, Niederschläge fallen jedoch extrem selten. Das Klima des kaspischen Küstentieflandes unterscheidet sich grundlegend vom Rest des Landes. Die aus Nordost wehenden Winde laden sich über dem Kaspischen Meer mit Feuchtigkeit auf, stauen sich an den Bergmassiven und regnen dort ab. Somit ist diese Region ganzjährig humid bei teils sehr hoher Luftfeuchtigkeit. Das Klima ist mild im Winter und warm im Sommer, die Extremtemperaturen sind gegenüber dem Hochland deutlich reduziert.

Zu den meteorologischen Besonderheiten gehören der mit großer Konstanz zwischen Mai und September wehende Nordwestwind der 120 Tage, der im Osten und Südosten des Iran aufgrund seines hohen Staubanteils für Mensch und Vegetation äußerst ungünstig ist. Im Hochland, wo durch fehlende Vegetation lokale Luftdruckunterschiede markant sein können, sind regelmäßig Staubtromben beobachtbar.

Flora und Vegetation

Die natürliche Vegetation des Iran ist durch jahrhundertelange Nutzung durch den Menschen weitgehend zerstört. Sie lässt sich in Abhängigkeit von geographischen Faktoren in vier Zonen einteilen. Die Wüsten und Halbwüsten haben, wo der Boden nicht ganz steril ist, ein Pflanzenkleid, das meist weniger als ein Drittel des Bodens bedeckt. Es besteht aus Wermutsträuchern, Rheum ribes, verschiedenen Tragant-Arten, Dorema Ammoniacum, der begehrten Futterpflanze Prosopis farcta und dem Gehölz Zygophyllum atriplicoides. Gräser sind wegen Überweidung selten anzutreffen, zur natürlichen Flora gehören Federgräser und Stipagrostis-Arten.

In den Trockenwäldern des Landes, die den Zagros und andere Gebirge bedecken, kommen verschiedene Eichen, Ahorne, Hainbuchen, kälteresistente Wacholder, Eschen, Paliurus, Oleander und Myrten vor; unter den Sträuchern dominieren Granatapfelsträucher, Weißdorne, Zwergmispeln, Prunus-Arten und Rosengewächse. Mit zunehmender Trockenheit, besonders an den Berghängen im Hochland des Iran, gehen die Trockenwälder in sehr lichte Bergmandel-Pistazien-Baumfluren über, in denen auch besonders an Trockenheit angepasste Ziziphus-, Akazien- und sukkulente Arten vorkommen. Für Belutschistan ist die Zwergfächerpalme typisch; der Boden wird in den Trockenwäldern wiederum von Tragant- und Wermutpflanzen bedeckt.

Zwischen dem Elburs-Gebirge und dem Kaspischen Meer finden sich die einzigen Feuchtwälder des Iran, sie werden biogeographisch als Hyrcanischer Wald oder Kaspischer Wald bezeichnet. Sie sind äußerst artenreich und neigen wegen ihrer Schlingpflanzen zur Undurchdringlichkeit. Zur Flora dieser Wälder gehören Bäume wie die Kastanienblättrige Eiche, der Eisenbaum, Ulmen, Buchen, Ahorne, Buchsbäume oder Brombeeren; zahlreiche der Arten sind in der Region endemisch; die Urwälder der Orient-Buche haben sich in dieser Ausdehnung nur im äußersten Osten des Buchenareals erhalten. In Sonderlagen findet man auch Zypressenwälder. Die Hyrcanischen Wälder sind ein Hotspot im Rahmen des CBD-Prozesses (Convention on Biological Diversity). Das Parrotia-Projekt des Iran, des deutschen Bundesamtes für Naturschutz und der Michael-Succow-Stiftung soll zur Anerkennung der Hyrcanischen Wälder als Weltnaturerbe der UNESCO und zu einem nachhaltigen Schutz- und Nutzungskonzept führen.

Sonderformen von Vegetation befinden sich beispielsweise in den Endbecken, wo halophytische Marsch- und Sumpfpflanzen gedeihen. Entlang der Flüsse findet man teilweise Galeriewald aus Weiden und Pappeln. In den Sanddünen existieren Bestände von Saxaul, Calligonum-Arten und Tamariskengewächsen.

Tierwelt

Die Tierwelt im Iran ist sehr vielfältig und spiegelt die verschiedenen Vegetationszonen und die geographische Lage des Landes wider. Zur Großtierfauna zählen Steppen- und Halbwüstenbewohner wie Gazellen und Halbesel ebenso wie Wildschafe und Wildziegen als typische Gebirgstiere, aber auch Stachelschweine. In den Wäldern des Landes kommen Rothirsche vor. Einige Braunbären, Geparde, Luchse und Leoparden halten sich noch in entlegenen Gegenden, der Kaspische Tiger und der persische Löwe wurden im Iran dagegen ausgerottet. Hyänen, Schakale und Füchse übernehmen eine wichtige natürliche Hygienefunktion. An der Südküste des Kaspischen Meeres gibt es Lagunen mit sehr hoher Vielfalt an Vogelarten, im Landesinneren kommen Fasane, Chukarhühner und Steppenhühner vor, die auch bejagt werden. Zu den iranischen Greifvogelarten gehören Steinadler, Falken, Bartgeier und Gänsegeier. Die einzige im Iran endemische Vogelart ist der Pleskehäher. Die Fischerei an der Küste des Kaspischen Meeres ist von hoher wirtschaftlicher Bedeutung, befischt wird vor allem der Stör für die Gewinnung von Kaviar, darüber hinaus werden Meeräschen und Weißfische gefangen. In den kalten Bergbächen von Albors und Zagros werden auch Forellen gefischt. Ein erstaunliches Phänomen ist das natürliche Vorkommen kleiner Fische in den Qanaten der Wüstengegenden.

Der Iran verfügt über mehrere Schutzgebiete, wie das Arasbaran-Schutzgebiet, das Touran-Schutzgebiet, den Golestan-Nationalpark und den Kawir-Nationalpark. Auf einer Insel im Urmiasee wurde eine Population des Mesopotamischen Damhirschs angesiedelt, der in freier Wildbahn ausgestorben war.

Umweltproblematik

Die beschleunigte Industrialisierung des Iran hat zu einer umfassenden Luftverschmutzung in Teheran und anderen großen Städten geführt. Eine weitere Folge ist der enorme Anstieg des Energieverbrauchs. Der Iran zählt zu den energieintensivsten Ländern der Welt. Dies ist einerseits auf das Fehlen fortschrittlicher Infrastrukturen sowie staatlicher Subventionen an Energieträger und andererseits auf ein ineffizientes Konsumverhalten der Bevölkerung zurückzuführen.

Wie das iranische Gesundheitsministerium 2010 bekannt gab, ist die Luftverschmutzung mittlerweile so gravierend hoch, dass sich der Anteil der Menschen, die sich mit schweren Atembeschwerden in die Notaufnahmen der Krankenhäuser begeben, um 19 % erhöht hat. So waren in den ersten neun Monaten des Jahres 2010 mindestens 3600 Menschen allein in Teheran an den Folgen der Luftverschmutzung verstorben.

Die damalige Gesundheitsministerin Marsieh Wahid Dastdscherdi berichtete zudem, dass die iranische Regierung außer der Schließung von Organisationen und Schulen keine anderen Lösungen parat halte, um die Umweltprobleme der großen Städte im heutigen Iran anzugehen. Im Gegensatz zum Gesundheitsministerium scheint die iranische Regierung weniger Bedenken zu haben. Diese fördert unaufhörlich, auch aufgrund ihrer eigenen Anteile in der Automobilindustrie, die Pkw-Verkaufszahlen, wobei allein in Teheran mittlerweile über 3,5 Millionen Fahrzeuge das Straßenbild prägen.

Das iranische Atomprogramm verursacht ebenfalls ernsthafte Probleme in den die Atomanlagen umgebenden Gebieten, einschließlich Wasserquellen, Flora und Fauna. Darüber hinaus ist die regionale Lage mehrerer Atomanlagen sehr beunruhigend. Das Kernkraftwerk Buschehr, das im November 2010 gestartet wurde, befindet sich zum Beispiel in einem seismisch besonders bedrohten Areal. Dieses wurde genau auf der Kreuzung dreier Platten (arabischen, afrikanischen und eurasischen) erbaut. Experten argumentieren, dass ein Erdbeben am und im Gebäude solche Schäden hinterlassen könnte, die dem Ausmaß der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl entsprechen würden. Der kuwaitische Geologe Dschasem al-Awadi hat davor gewarnt, dass die strahlenden Lecks eine ernsthafte Bedrohung für die Golfregion, insbesondere Kuwait, das 276 km von der Anlage Buschehr entfernt ist, darstellen würden.

Der Iran sandte zwar eine Delegation unter der Leitung des damaligen Präsidenten Ahmadineschād zur Konferenz der Vereinten Nationen über nachhaltige Entwicklung 2012 nach Rio de Janeiro. Die iranische Teilnahme an dem Gipfel sah sich jedoch der Kritik ausgesetzt, dass sich der Iran nicht mit seinen Umweltproblemen befassen will.

Aufgrund der Sanktionen gegen das Land wird am ideologisierten Ziel der Selbstversorgung festgehalten. Dabei wird der größte Teil des verfügbaren Wassers im trockenen Land in einer ineffizienten Ackerwirtschaft eingesetzt. Das Bewusstsein für die katastrophalen Auswirkungen von Fluss-Umleitungen begann sich zwar zu verstärken und Aktivisten durften im Jahr 2017 die Regierung im Fernsehen kritisieren. Andererseits existiert eine Lobby von Baugesellschaften, welche solche Werke bauten. Kaveh Madani, während weniger Monate vom September 2017 bis Januar 2018 stellvertretender Leiter des iranischen Umweltdepartements, prägte den Begriff des „iranischen Wasserbankrotts“.

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Iran, auch der Iran, umgangssprachlich und vor 1935 auf internationaler Ebene auch Persien, ist ein Staat in Vorderasien.

Geographie

Der Iran besteht großteils aus hohem Gebirge und trockenen wüstenhaften Becken. Seine Lage zwischen dem Kaspischen Meer und der Straße von Hormus am Persischen Golf macht ihn zu einem Gebiet von hoher geostrategischer Bedeutung mit langer, bis in die Antike zurückreichender Geschichte.

Der Iran grenzt an sieben Staaten: im Westen und Nordwesten an den Irak (Grenzlänge 1609 Kilometer), die Türkei (511 Kilometer), Aserbaidschan (800 Kilometer) und Armenien (48 Kilometer), im Nordosten und Osten an Turkmenistan (1205 Kilometer) sowie im Osten und Südosten an Afghanistan (945 Kilometer) und Pakistan (978 Kilometer).

Der nördlichste Punkt des Iran liegt auf 39° 47′ nördlicher Breite und befindet sich etwa auf demselben Breitengrad wie das spanische Palma de Mallorca. Der südlichste Punkt liegt auf 25° nördlicher Breite und befindet sich etwa auf demselben Breitengrad wie Doha in Katar. Der westlichste Punkt liegt auf 44° 02′ östlicher Länge und damit etwa auf selber Länge wie die irakische Hauptstadt Bagdad. Der östlichste Punkt liegt auf 63° 20′ östlicher Länge und damit ungefähr auf selber Länge wie Herat in Afghanistan.

Relief

Etwa zwei Drittel des Territoriums des Iran nimmt das Hochland des Iran ein, das seinerseits in eine Reihe verschiedener Becken zerfällt. Die Ausdehnung dieser Becken reicht von wenigen Quadratkilometer großen Bolsonen bis hin zu den riesigen Becken der Lut (130.000 km²) und der Großen Kawir (200.000 km²). Die Becken liegen, je nach ihrer tektonischen Vorgeschichte, zwischen 200 m und 1500 m über dem Meeresspiegel. Die Becken sind voneinander durch Schwellen unterschiedlicher Höhe abgeteilt; einige setzen sich in Afghanistan und Pakistan fort.

Das Hochland wird im Westen, Südwesten und Süden von den Gebirgen Zagros und Kuhrud begrenzt. Diese gewaltigen Faltengebirge bestehen aus mehreren nebeneinander in nordwest-südöstlicher Richtung verlaufenden Gebirgsketten, zwischen denen steile Täler sind. Seine höchsten Gipfel sind der Zard Kuh (4571 m) und der Kuh-e-Dinar (4432 m). Der Zagros hat eine maximale Breite von 250 km und eine Länge von 1800 km (Makran-Ketten eingeschlossen) und zählt zu den größten geschlossenen Faltengebirgsmassiven der Welt. Der Norden des Iran (Nordiran) wird durch mehrere Gebirge geprägt. Im Nordwesten dominiert der armenisch-aserbaidschanische Gebirgsknoten mit dem großen Becken des Urmiasees. Daran schließt sich das 1200 km lange, vom Talysch-Gebirge bis an die turkmenische Grenze reichende Elburs-Kopet-Dag-System an. Hier befindet sich der mit 5670 m höchste Berg des Nahen Ostens, der ruhende, gletscherbedeckte Vulkan Damavand, wie auch der 4840 m hohe Alam-Kuh. Der Kopet-Dag ist ein mächtiges Faltengebirge auf der Grenze zum heutigen Turkmenistan. Die fast 6000 m Höhenunterschied vom Kaspischen Meer zum nur 60 km entfernten Damavand gehören zu den steilsten Anstiegen der Welt.

Es gibt nur wenige Tiefländer im Iran. Am südlichen Ufer des Kaspischen Meeres befindet sich ein 600 km langes, nur wenige Kilometer breites Küstentiefland. Östlich schließt sich die turkmenische Steppe an, westlich die Mugansteppe. Im Südwesten (bzw. Südwest-Iran, insbesondere die im Westen an Irak und im Süden an den Persischen Golf grenzende Provinz Chuzestan bzw. die Region Chuzestan) gehört ein kleiner Teil des mesopotamischen Tieflandes zum Iran, von dort verläuft ein schmaler, flacher, unfruchtbarer Küstensaum entlang des persischen Golfes.

Gewässer

Im Norden grenzt der Iran auf einer Länge von 756 Kilometern an das Kaspische Meer, den größten See der Erde, gleichzeitig ein Endsee. Im Süden und Südwesten hat das Land eine 2045 Kilometer lange Küste zum Golf von Oman und zum Persischen Golf, die voneinander durch die Straße von Hormus getrennt sind. In dieser für den Transport von Erdöl wichtigen Meerenge bei Bandar Abbas liegen nahe der iranischen Küste die Insel Qeschm und die namensgebende kleine Insel Hormus. Die Entfernung vom iranischen Festland zur Arabischen Halbinsel (Oman und Vereinigte Arabische Emirate) beträgt hier kaum 50 Kilometer.

Es gibt etwa 1300 kurze, meist geradlinig verlaufende Flüsse, die die Nordflanken der Gebirge Talysch und Elburs entwässern und in das Kaspische Meer münden. Die größten sind Sefid Rud, Tschalus, Gorgan und Atrak. Die wichtigsten Flüsse, die aus dem Zagros in Richtung des persischen Golfes fließen, sind Karun, Karche, Dez und Schatt al-Arab. Sie führen im Frühling am meisten Wasser und können an ihren Unterläufen verheerende Überschwemmungen verursachen. Im Sommer ist die Wasserführung am niedrigsten mit nur einem Zehntel jener des Frühlings.

Zwei Drittel des Territoriums werden nicht in Richtung eines Meeres entwässert. In den ariden Becken des iranischen Hochlandes führt kaum ein Fluss ganzjährig Wasser, wie der Zayandeh Rud. Nach Niederschlägen fließt das Wasser durch Flüsse oder Bäche aus dem Gebirge und versickert dort meist in Schotterfeldern, seltener mündet es in Seen, die dann häufig salzhaltig sind. Zu solchen Seen gehören der Urmiasee, der Hamun-See, der Bachtegansee und der Maharlu-See.

Die Schotter-, Kalk- und Sandsteinschichten im Untergrund bergen häufig Grundwasser. Deshalb gibt es in den gebirgigen Landesteilen zahlreiche Quellen, teils artesische Quellen. Die Menschen machen sich bereits seit 800 v. Chr. mittels Qanaten das Grundwasser nutzbar. Früher wurden alle menschlichen Siedlungen im ariden Gebiet mithilfe von Qanaten mit Wasser versorgt. Seit den 1950er Jahren werden verstärkt Brunnen und Dämme gebaut, wobei das Absinken des See- und Grundwasserspiegels, die Erschöpfung von Wasservorräten und die Aufsedimentierung von Staubecken die Hauptprobleme für die Wasserversorgung der Zukunft darstellen. Im Fokus von Umweltschützern ist vor allem der stark salzhaltige Urmiasee, der zeitweise Pelikanen und Flamingos als Lebensraum dient, jedoch von fortschreitender Austrocknung bedroht wird. Die iranische Regierung hat deshalb 900 Mio. $ für die Rettung des Sees freigegeben.

Klima

Das Klima im Iran wird im Winter durch die Interaktion von Kaltluftströmungen aus Zentralasien und Sibirien einerseits und feuchtwarmen mediterranen Luftmassen andererseits beeinflusst. Im Sommer weht konstant nordöstlicher Passatwind aus dem trocken-heißen Zentralasien. Durch diese Wetterlagen und die geographischen Verhältnisse des Landes ist das Klima regional sehr unterschiedlich.

Die Bergregionen von Nord-Iran (mit den Provinzen Mazandaran und Gilan an der Südküste des Kaspischen Meeres) und West-Iran (bestehend unter anderem aus den Provinzen Kurdistan und Luristan) erhalten durch feuchte Westströmungen im Spätherbst und Winter relativ viel Niederschlag, besonders an den Westhängen des Zagros. Mit zunehmender Höhe nimmt hier die Humidität zu. Die Höhenlage und die relative Meeresferne bedingen sehr kalte Winter und große Sommerhitze. Das iranische Hochland liegt im Regenschatten der Gebirge, es ist daher überall trocken bis dürr mit geringer Luftfeuchtigkeit und großen Schwankungen der jährlichen Niederschlagsmenge.

Die Temperaturen sind im Jahresmittel deutlich höher als in den Bergregionen, haben aber auch eine große Amplitude: extremer Hitze im Sommer, wo Werte über 45 °C keine Seltenheit sind, stehen zum Teil strenge Fröste im Winter gegenüber. Entlang der Golfküste und in Chuzestan herrscht nie Frost. Die Winter sind mild, die Sommer sehr heiß und oft schwül, die Luftfeuchtigkeit ganzjährig sehr hoch, Niederschläge fallen jedoch extrem selten. Das Klima des kaspischen Küstentieflandes unterscheidet sich grundlegend vom Rest des Landes. Die aus Nordost wehenden Winde laden sich über dem Kaspischen Meer mit Feuchtigkeit auf, stauen sich an den Bergmassiven und regnen dort ab. Somit ist diese Region ganzjährig humid bei teils sehr hoher Luftfeuchtigkeit. Das Klima ist mild im Winter und warm im Sommer, die Extremtemperaturen sind gegenüber dem Hochland deutlich reduziert.

Zu den meteorologischen Besonderheiten gehören der mit großer Konstanz zwischen Mai und September wehende Nordwestwind der 120 Tage, der im Osten und Südosten des Iran aufgrund seines hohen Staubanteils für Mensch und Vegetation äußerst ungünstig ist. Im Hochland, wo durch fehlende Vegetation lokale Luftdruckunterschiede markant sein können, sind regelmäßig Staubtromben beobachtbar.

Flora und Vegetation

Die natürliche Vegetation des Iran ist durch jahrhundertelange Nutzung durch den Menschen weitgehend zerstört. Sie lässt sich in Abhängigkeit von geographischen Faktoren in vier Zonen einteilen. Die Wüsten und Halbwüsten haben, wo der Boden nicht ganz steril ist, ein Pflanzenkleid, das meist weniger als ein Drittel des Bodens bedeckt. Es besteht aus Wermutsträuchern, Rheum ribes, verschiedenen Tragant-Arten, Dorema Ammoniacum, der begehrten Futterpflanze Prosopis farcta und dem Gehölz Zygophyllum atriplicoides. Gräser sind wegen Überweidung selten anzutreffen, zur natürlichen Flora gehören Federgräser und Stipagrostis-Arten.

In den Trockenwäldern des Landes, die den Zagros und andere Gebirge bedecken, kommen verschiedene Eichen, Ahorne, Hainbuchen, kälteresistente Wacholder, Eschen, Paliurus, Oleander und Myrten vor; unter den Sträuchern dominieren Granatapfelsträucher, Weißdorne, Zwergmispeln, Prunus-Arten und Rosengewächse. Mit zunehmender Trockenheit, besonders an den Berghängen im Hochland des Iran, gehen die Trockenwälder in sehr lichte Bergmandel-Pistazien-Baumfluren über, in denen auch besonders an Trockenheit angepasste Ziziphus-, Akazien- und sukkulente Arten vorkommen. Für Belutschistan ist die Zwergfächerpalme typisch; der Boden wird in den Trockenwäldern wiederum von Tragant- und Wermutpflanzen bedeckt.

Zwischen dem Elburs-Gebirge und dem Kaspischen Meer finden sich die einzigen Feuchtwälder des Iran, sie werden biogeographisch als Hyrcanischer Wald oder Kaspischer Wald bezeichnet. Sie sind äußerst artenreich und neigen wegen ihrer Schlingpflanzen zur Undurchdringlichkeit. Zur Flora dieser Wälder gehören Bäume wie die Kastanienblättrige Eiche, der Eisenbaum, Ulmen, Buchen, Ahorne, Buchsbäume oder Brombeeren; zahlreiche der Arten sind in der Region endemisch; die Urwälder der Orient-Buche haben sich in dieser Ausdehnung nur im äußersten Osten des Buchenareals erhalten. In Sonderlagen findet man auch Zypressenwälder. Die Hyrcanischen Wälder sind ein Hotspot im Rahmen des CBD-Prozesses (Convention on Biological Diversity). Das Parrotia-Projekt des Iran, des deutschen Bundesamtes für Naturschutz und der Michael-Succow-Stiftung soll zur Anerkennung der Hyrcanischen Wälder als Weltnaturerbe der UNESCO und zu einem nachhaltigen Schutz- und Nutzungskonzept führen.

Sonderformen von Vegetation befinden sich beispielsweise in den Endbecken, wo halophytische Marsch- und Sumpfpflanzen gedeihen. Entlang der Flüsse findet man teilweise Galeriewald aus Weiden und Pappeln. In den Sanddünen existieren Bestände von Saxaul, Calligonum-Arten und Tamariskengewächsen.

Tierwelt

Die Tierwelt im Iran ist sehr vielfältig und spiegelt die verschiedenen Vegetationszonen und die geographische Lage des Landes wider. Zur Großtierfauna zählen Steppen- und Halbwüstenbewohner wie Gazellen und Halbesel ebenso wie Wildschafe und Wildziegen als typische Gebirgstiere, aber auch Stachelschweine. In den Wäldern des Landes kommen Rothirsche vor. Einige Braunbären, Geparde, Luchse und Leoparden halten sich noch in entlegenen Gegenden, der Kaspische Tiger und der persische Löwe wurden im Iran dagegen ausgerottet. Hyänen, Schakale und Füchse übernehmen eine wichtige natürliche Hygienefunktion. An der Südküste des Kaspischen Meeres gibt es Lagunen mit sehr hoher Vielfalt an Vogelarten, im Landesinneren kommen Fasane, Chukarhühner und Steppenhühner vor, die auch bejagt werden. Zu den iranischen Greifvogelarten gehören Steinadler, Falken, Bartgeier und Gänsegeier. Die einzige im Iran endemische Vogelart ist der Pleskehäher. Die Fischerei an der Küste des Kaspischen Meeres ist von hoher wirtschaftlicher Bedeutung, befischt wird vor allem der Stör für die Gewinnung von Kaviar, darüber hinaus werden Meeräschen und Weißfische gefangen. In den kalten Bergbächen von Albors und Zagros werden auch Forellen gefischt. Ein erstaunliches Phänomen ist das natürliche Vorkommen kleiner Fische in den Qanaten der Wüstengegenden.

Der Iran verfügt über mehrere Schutzgebiete, wie das Arasbaran-Schutzgebiet, das Touran-Schutzgebiet, den Golestan-Nationalpark und den Kawir-Nationalpark. Auf einer Insel im Urmiasee wurde eine Population des Mesopotamischen Damhirschs angesiedelt, der in freier Wildbahn ausgestorben war.

Umweltproblematik

Die beschleunigte Industrialisierung des Iran hat zu einer umfassenden Luftverschmutzung in Teheran und anderen großen Städten geführt. Eine weitere Folge ist der enorme Anstieg des Energieverbrauchs. Der Iran zählt zu den energieintensivsten Ländern der Welt. Dies ist einerseits auf das Fehlen fortschrittlicher Infrastrukturen sowie staatlicher Subventionen an Energieträger und andererseits auf ein ineffizientes Konsumverhalten der Bevölkerung zurückzuführen.

Wie das iranische Gesundheitsministerium 2010 bekannt gab, ist die Luftverschmutzung mittlerweile so gravierend hoch, dass sich der Anteil der Menschen, die sich mit schweren Atembeschwerden in die Notaufnahmen der Krankenhäuser begeben, um 19 % erhöht hat. So waren in den ersten neun Monaten des Jahres 2010 mindestens 3600 Menschen allein in Teheran an den Folgen der Luftverschmutzung verstorben.

Die damalige Gesundheitsministerin Marsieh Wahid Dastdscherdi berichtete zudem, dass die iranische Regierung außer der Schließung von Organisationen und Schulen keine anderen Lösungen parat halte, um die Umweltprobleme der großen Städte im heutigen Iran anzugehen. Im Gegensatz zum Gesundheitsministerium scheint die iranische Regierung weniger Bedenken zu haben. Diese fördert unaufhörlich, auch aufgrund ihrer eigenen Anteile in der Automobilindustrie, die Pkw-Verkaufszahlen, wobei allein in Teheran mittlerweile über 3,5 Millionen Fahrzeuge das Straßenbild prägen.

Das iranische Atomprogramm verursacht ebenfalls ernsthafte Probleme in den die Atomanlagen umgebenden Gebieten, einschließlich Wasserquellen, Flora und Fauna. Darüber hinaus ist die regionale Lage mehrerer Atomanlagen sehr beunruhigend. Das Kernkraftwerk Buschehr, das im November 2010 gestartet wurde, befindet sich zum Beispiel in einem seismisch besonders bedrohten Areal. Dieses wurde genau auf der Kreuzung dreier Platten (arabischen, afrikanischen und eurasischen) erbaut. Experten argumentieren, dass ein Erdbeben am und im Gebäude solche Schäden hinterlassen könnte, die dem Ausmaß der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl entsprechen würden. Der kuwaitische Geologe Dschasem al-Awadi hat davor gewarnt, dass die strahlenden Lecks eine ernsthafte Bedrohung für die Golfregion, insbesondere Kuwait, das 276 km von der Anlage Buschehr entfernt ist, darstellen würden.

Der Iran sandte zwar eine Delegation unter der Leitung des damaligen Präsidenten Ahmadineschād zur Konferenz der Vereinten Nationen über nachhaltige Entwicklung 2012 nach Rio de Janeiro. Die iranische Teilnahme an dem Gipfel sah sich jedoch der Kritik ausgesetzt, dass sich der Iran nicht mit seinen Umweltproblemen befassen will.

Aufgrund der Sanktionen gegen das Land wird am ideologisierten Ziel der Selbstversorgung festgehalten. Dabei wird der größte Teil des verfügbaren Wassers im trockenen Land in einer ineffizienten Ackerwirtschaft eingesetzt. Das Bewusstsein für die katastrophalen Auswirkungen von Fluss-Umleitungen begann sich zwar zu verstärken und Aktivisten durften im Jahr 2017 die Regierung im Fernsehen kritisieren. Andererseits existiert eine Lobby von Baugesellschaften, welche solche Werke bauten. Kaveh Madani, während weniger Monate vom September 2017 bis Januar 2018 stellvertretender Leiter des iranischen Umweltdepartements, prägte den Begriff des „iranischen Wasserbankrotts“.

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