Land

Serbien

728 Spezies

Serbien ist ein Binnenstaat in Südost- und Mitteleuropa.

Geographie

Anmerkung: Die Beschreibung der Geographie Serbiens umfasst auch das Gebiet des völkerrechtlich umstrittenen Kosovo.

Gewässer

Hydrographisch befindet sich Serbien zum größten Teil im Einzugsbereich der Donau, die in ihrem Mittellauf das Land auf einer Strecke von 588 Kilometern durchquert. Dabei sind die Donau und ihre Zuflüsse in der pannonischen Tiefebene typische Niederungsflüsse mit schwachen Gefälle, zahlreichen Altarmen und weiten Schwemmterrassen. Aufgrund der häufigen Hochwassergefährdung der in einem bedeutenden hydrologischen Knoten liegenden Vojvodina wurden vielfach regulierende und wasserbautechnische Maßnahmen in Form von Hochwasserdämmen, Rückhaltebecken und auch Ablauf- und Überlaufkanälen geschaffen. Die wichtigsten Donaunebenflüsse sind hier als der wasserreichste Donauzufluss die Save (in die wiederum die Drina mündet), der längste Donauzufluss Theiß sowie die Temesch. Donau, Theiß und Save bilden auch die einzigen schiffbaren Wasserwege des Landes.

Unter den Donauzuflüssen Serbiens nehmen die Einzugsgebiete von Morava und Drina die größten Flächen ein. Dabei stellt der longitudinal verlaufende Moravagraben die Hauptkommunikationsader des Landes zwischen Donauebene und dem Mittelmeerraum. Hier verlief schon seit der Antike die historisch bedeutende Fernverkehrsstraße (Via militaris), die mit den dazu transversalen (quer verlaufenden) Tälern der Toplica, Nišava und Westlichen Morava die zentrale natürliche Verbindungsroute stellt. Da das ebenfalls longitudinale Drinatal durch seine vielfachen Windungen und steilen Schluchtabschnitte selbst keine durchgehende Kommunikationsachse darstellt, konnten die transversalen Täler der Drinazuflüsse dagegen zumeist erst mit der Vollendung der Bahnstrecke Belgrad–Bar in die moderne Verkehrsinfrastruktur integriert werden. Weil das Moravatal geologisch auch einen breiten tektonischen Graben bildet, dessen Sockel aus kristallinen jungpräkambrisch-paläozoischen Gesteinen besteht, das Drinatal aber in mesozoischen Sedimentgesteinen verläuft, die zumeist in Form von Karbonaten nur steile und enge Canyon-Täler zulassen, sind diese geologischen Prädispositionen auch ursächlich für die augenfälligen Hindernisse, die das Drinatal für die kommunikative Durchdringung der Südostdinariden stellt. In Ostserbien ist das Timok-Einzugsgebiet das bedeutendste und hier dessen wichtigste Verkehrsachse.

Die größeren Gebirgsflüsse Zentralserbiens bilden zumeist Durchbruchstäler mit vereinzelten Talweitungen. Das mittlere Drina- sowie das Limtal sind teilweise durch Flussterrassen gestuft, auf denen sich daher einige größere Siedlungen etablieren konnten. Drina und Morava zeigen insbesondere in ihren Unterläufen stark mäandrierende Läufe; diese Talabschnitte gehören heute zu den periodisch hochwassergefährdeten Landschaften Serbiens, nachdem die Donau und Theißsysteme im 19. und 20. Jahrhundert reguliert worden waren. Viele der kleineren Flussläufe der Berggebiete, wie die Zuläufe der Rasina, sind als Torrente-Bäche durch episodische Sturzflut-Ereignisse auch für urbane Siedlungen eine ständige Bedrohung. Erosionsschutzmaßnahmen und Aufforstungsbemühungen in Teilen der gefährdetsten Einzugsgebiete sollen insbesondere die Sedimenttransportmengen, die bei diesen Ereignissen die größte Gefahr bilden, minimieren.

Ein bedeutender Teil der hydrologischen Systeme in Serbien wird von Karstaquiferen bestimmt. Diese sind im westserbisch-dinarischen Kalksteingebirge sowie im karpato-balkanischen Gebirgsbogen Ostserbiens (Serbische Karpaten) flächenmäßig von Bedeutung.

Lediglich der äußerste Südwesten des Landes wird durch den Weißen Drin zur Adria, der äußerste Südosten über die Pčinja, welcher in den Vardar mündet, zur Ägäis hin entwässert.

Größere stehende Gewässer finden sich heute zumeist als Altarme an Donau und Save, größter natürlicher See ist der Palić-See mit rund sechs Quadratkilometern Fläche. Unter den künstlichen Stauseen nimmt der Đerdapsee (Đerdapsko jezero) oberhalb des Eisernen Tores mit 163 Quadratkilometer auf serbischer Seite (gesamt: 253 km²) die größte Fläche ein. Bekannte Stauseen sind der Vlasinasee auf einer ehemaligen Hochmoorfläche im südostserbischen Bergland, der Perućacsee an der Drina sowie der Stausee im Uvac-Canyon.

Mit 71 Meter ist der Jelovarnik im Kopaonik der höchste Wasserfall des Landes. Die größte und längste, aber nicht tiefste Schlucht Serbiens und in Europa ist das Eiserne Tor.

Klima

Das in den Subtropen liegende Serbien wird durch gemäßigtes Kontinentalklima geprägt. Die Niederschläge nehmen von Südwest nach Nordost ab, während auch insbesondere die Niederschlagsmaxima sich im Südwesten von Frühsommer auf Herbst/Winter verlagern. Damit stellt sich ein Grundzug des Klimas Serbiens ein, der durch die Lage zu den relativ warmen Meeren (Adria, Ägäis und Schwarzes Meer) und der Gebirgsnatur bestimmt wird. Das Niederschlagsregime mit mediterranen Winterregen verliert sich mit der Küstenentfernung, ist aber noch im westserbischen Bergland und im Kosovo zu verzeichnen. Erst in der kontinentaler liegenden Vojvodina stellt sich der typische Niederschlagsverlauf Ostmitteleuropas mit einem frühsommerlichen Niederschlagsmaximum, der mit dem Sonnenhöchststand zusammen fällt, ein.

Aufgrund der Kammerung des Reliefs treten vielfältige mikro- und makroklimatische Modifikationen auf, die durch ventilatorische Bedingungen und das Relief modifiziert werden. Gebirgsklimate finden sich in den höheren Gebirgen im Süden, Westen und Osten des Landes.

Die Winter in Serbien sind allgemein kalt und schneereich, die Sommer sind warm. Der kälteste Monat ist der Januar, der wärmste ist der Juli. Die tiefste bisher gemessene Temperatur in Serbien lag bei −38,0 °C (26. Januar 1954 in Sjenica), die höchste bei 45,8 °C (16. August 2006 in Paraćin). Die Jahresdurchschnittstemperatur in Serbien liegt bei 10 °C. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge bei 896 Millimeter.

Die Windsysteme werden durch die jahreszeitlichen Druckgradienten bestimmt. Herrschen im Winter trocken-kalte Nordwinde vor, die durch das Sibirische Hoch erzeugt werden, (Košava, Severac, Moravac); so bringen Adria-Tiefs, (in den Übergangsjahreszeiten durch feuchtadiabatische Föhneffekte beim Aufsteigen der Luftmassen von der Adria über die Dinariden) warm-feuchte Winde aus Südwest (Jugozapadni vetar); auf die dann in Westserbien und der Saveniederung eine kurzzeitige Temperaturerhöhung folgt. Auf den Sommer-Meltemi beruht der warme Južni vetar (Südwind) der auf der Vorderseite eines Balkanhochs von Süden über die Morava-Vardar-Furche nach Serbien einströmt. Während der Südwind auf der Rückseite des Hochs den kühleren Meltimi in der Ägäis bedingt.

Naturschutzgebiete und landschaftliche Sehenswürdigkeiten

Serbien verfügt über fünf Nationalparks, 20 Naturparks und rund 590 Naturschutzgebiete mit einer Gesamtfläche von 7315,08 Quadratkilometern, womit mehr als acht Prozent der Fläche Serbiens unter Naturschutz stehen. Serbien hat Anteile am Grünen Band Europas und liegt im Blauen Herz Europas.

Diese für den Artenschutz und die Erhaltung der Biodiversität des Landes ausgewiesenen Schutzzonen stellen für seltene oder einmalige Tier- und Pflanzenarten, die einzigartigen Biotope sowie Landschaftselemente und Landschaftsformen auch überregional wichtige Reservate dar. Als exemplarische Standorte gelten dabei die Steppendünenlandschaft im Reservat Banater Sandwüste sowie der Bergurwald im Nationalpark Tara-Gebirge.

Im Tara-Gebirge bestehen im Nationalpark elf verstreute Standorte des voreiszeitlichen Relikts der schmalkronigen und „tannenähnlichen“ (aufgrund der lederartigen, weichen Nadeln) Serbischen Fichte (Picea omirka (Panč.) Purk.). Diese Standorte umfassen 2760 Hektar spezieller Reservatsflächen, die unter anderem auch die erstmals 2013 als neue Art anerkannte Akelei Aquilegia nikolicii beherbergen. Ein ungewöhnlicher reliktisch-endemischer Laubbaum, der 1856 von Josif Pančić erstmals im Jastrebica Gebirge aufgesammelt wurde, ist die nördliche Unterart des Griechischen Ahorns (Acer heldreichii ssp. visianii, serb. Planinski javor), der in Serbien in den subalpinen Bergwäldern ein Verbreitungszentrum besitzt. Er ist der klimahärteste Edellaubbaum der subtropischen Gebirge des Balkans und wird aufgrund der nachgesuchten Holzqualität auch international als bedeutendes Handelsprodukt im Tonholzsegment gehandelt (Geigenböden werden selbst in Italien häufig in Balkan maple Qualität angeboten, dem englischen Trivial- und Handelsnamen des Griechischen Ahornholzes). Auch für die Herstellung von Guslen stellt er in Serbien das am höchsten kotierte Ausgangsmaterial, wodurch die Vorkommen starker Nachstellung unterliegen.

Unter den Steppenpflanzen findet sich im Deliblato-Dünen Naturschutzgebiet in einer 34.829 Hektar umfassenden Schutzzone wenige Standorte der aus rund 40 Einzelpflanzen bestehenden Population der Banater Pfingstrose (Paeonia officinalis ssp. banatica (Rochel) Soó), die gleichzeitig die weltweite Population der Waldsteppen-Pflanze ausmacht. Eine weitere Pfingstrose, zugleich die Nationalblume Serbiens – die Byzantinische Pfingstrose – wächst in den wärmeliebenden Eichenwäldern Ost-Serbiens und im Kosovo. In der Volksüberlieferung wird sie mit dem Blut der Amselfeld-Helden in Verbindung gebracht und heißt daher hier Amselfelder Pfingstrose (Kosovski božur). Unlängst wurde von der auch als Heilpflanze verwendeten, tiefrot blühenden Art ein Bestand von rund 2000 Pflanzen auf 100 ha am Maljan in der Kučaj planina entdeckt.

Die Landschaftsschutzgebiete wie das Spezielle Naturreservat Suva Planina beherbergen beispielsweise tertiäre tropische Relikte wie den Serbischen Felsenteller oder die endemische Pančić Akelei. Diese an Felsstandorte im Kalkstein angepasste Arten gelten als typische Vertreter der paläoendemischen balkanischen Flora. Auch für viele weitere Arten im Red Data Book Serbiens sind diese Naturschutzgebiete und Reservate Rückzugsgebiete.

Die fünf Nationalparks entsprechen der Kategorie II der IUCN.

Acht Orte Serbiens wurden in der Ramsar-Konvention für die Erhaltung von Feuchtgebieten aufgelistet.

Unter den landschaftlichen Sehenswürdigkeiten befinden sich zahlreiche geomorphologische Phänomene. Darunter:

  • Đavolja varoš (dt.: „Teufelsstadt“) Erdpyramiden in Südserbien (nahe Leskovac).
  • Mäander und Schlucht des Flusses Uvac (Meandri i klisura reke Uvac) in Südwestserbien ( Sandžak).
  • Mäander und Schlucht des Flusses Temska in Südostserbien (bei Niš).
  • Felsen des Babin zub Gipfels in der Stara Planina in Südostserbien.
  • Felsen Stol in Ostserbien (bei Bor).
  • Ušaćka pećina (Höhle von Ušać) in Südwestserbien.
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Serbien ist ein Binnenstaat in Südost- und Mitteleuropa.

Geographie

Anmerkung: Die Beschreibung der Geographie Serbiens umfasst auch das Gebiet des völkerrechtlich umstrittenen Kosovo.

Gewässer

Hydrographisch befindet sich Serbien zum größten Teil im Einzugsbereich der Donau, die in ihrem Mittellauf das Land auf einer Strecke von 588 Kilometern durchquert. Dabei sind die Donau und ihre Zuflüsse in der pannonischen Tiefebene typische Niederungsflüsse mit schwachen Gefälle, zahlreichen Altarmen und weiten Schwemmterrassen. Aufgrund der häufigen Hochwassergefährdung der in einem bedeutenden hydrologischen Knoten liegenden Vojvodina wurden vielfach regulierende und wasserbautechnische Maßnahmen in Form von Hochwasserdämmen, Rückhaltebecken und auch Ablauf- und Überlaufkanälen geschaffen. Die wichtigsten Donaunebenflüsse sind hier als der wasserreichste Donauzufluss die Save (in die wiederum die Drina mündet), der längste Donauzufluss Theiß sowie die Temesch. Donau, Theiß und Save bilden auch die einzigen schiffbaren Wasserwege des Landes.

Unter den Donauzuflüssen Serbiens nehmen die Einzugsgebiete von Morava und Drina die größten Flächen ein. Dabei stellt der longitudinal verlaufende Moravagraben die Hauptkommunikationsader des Landes zwischen Donauebene und dem Mittelmeerraum. Hier verlief schon seit der Antike die historisch bedeutende Fernverkehrsstraße (Via militaris), die mit den dazu transversalen (quer verlaufenden) Tälern der Toplica, Nišava und Westlichen Morava die zentrale natürliche Verbindungsroute stellt. Da das ebenfalls longitudinale Drinatal durch seine vielfachen Windungen und steilen Schluchtabschnitte selbst keine durchgehende Kommunikationsachse darstellt, konnten die transversalen Täler der Drinazuflüsse dagegen zumeist erst mit der Vollendung der Bahnstrecke Belgrad–Bar in die moderne Verkehrsinfrastruktur integriert werden. Weil das Moravatal geologisch auch einen breiten tektonischen Graben bildet, dessen Sockel aus kristallinen jungpräkambrisch-paläozoischen Gesteinen besteht, das Drinatal aber in mesozoischen Sedimentgesteinen verläuft, die zumeist in Form von Karbonaten nur steile und enge Canyon-Täler zulassen, sind diese geologischen Prädispositionen auch ursächlich für die augenfälligen Hindernisse, die das Drinatal für die kommunikative Durchdringung der Südostdinariden stellt. In Ostserbien ist das Timok-Einzugsgebiet das bedeutendste und hier dessen wichtigste Verkehrsachse.

Die größeren Gebirgsflüsse Zentralserbiens bilden zumeist Durchbruchstäler mit vereinzelten Talweitungen. Das mittlere Drina- sowie das Limtal sind teilweise durch Flussterrassen gestuft, auf denen sich daher einige größere Siedlungen etablieren konnten. Drina und Morava zeigen insbesondere in ihren Unterläufen stark mäandrierende Läufe; diese Talabschnitte gehören heute zu den periodisch hochwassergefährdeten Landschaften Serbiens, nachdem die Donau und Theißsysteme im 19. und 20. Jahrhundert reguliert worden waren. Viele der kleineren Flussläufe der Berggebiete, wie die Zuläufe der Rasina, sind als Torrente-Bäche durch episodische Sturzflut-Ereignisse auch für urbane Siedlungen eine ständige Bedrohung. Erosionsschutzmaßnahmen und Aufforstungsbemühungen in Teilen der gefährdetsten Einzugsgebiete sollen insbesondere die Sedimenttransportmengen, die bei diesen Ereignissen die größte Gefahr bilden, minimieren.

Ein bedeutender Teil der hydrologischen Systeme in Serbien wird von Karstaquiferen bestimmt. Diese sind im westserbisch-dinarischen Kalksteingebirge sowie im karpato-balkanischen Gebirgsbogen Ostserbiens (Serbische Karpaten) flächenmäßig von Bedeutung.

Lediglich der äußerste Südwesten des Landes wird durch den Weißen Drin zur Adria, der äußerste Südosten über die Pčinja, welcher in den Vardar mündet, zur Ägäis hin entwässert.

Größere stehende Gewässer finden sich heute zumeist als Altarme an Donau und Save, größter natürlicher See ist der Palić-See mit rund sechs Quadratkilometern Fläche. Unter den künstlichen Stauseen nimmt der Đerdapsee (Đerdapsko jezero) oberhalb des Eisernen Tores mit 163 Quadratkilometer auf serbischer Seite (gesamt: 253 km²) die größte Fläche ein. Bekannte Stauseen sind der Vlasinasee auf einer ehemaligen Hochmoorfläche im südostserbischen Bergland, der Perućacsee an der Drina sowie der Stausee im Uvac-Canyon.

Mit 71 Meter ist der Jelovarnik im Kopaonik der höchste Wasserfall des Landes. Die größte und längste, aber nicht tiefste Schlucht Serbiens und in Europa ist das Eiserne Tor.

Klima

Das in den Subtropen liegende Serbien wird durch gemäßigtes Kontinentalklima geprägt. Die Niederschläge nehmen von Südwest nach Nordost ab, während auch insbesondere die Niederschlagsmaxima sich im Südwesten von Frühsommer auf Herbst/Winter verlagern. Damit stellt sich ein Grundzug des Klimas Serbiens ein, der durch die Lage zu den relativ warmen Meeren (Adria, Ägäis und Schwarzes Meer) und der Gebirgsnatur bestimmt wird. Das Niederschlagsregime mit mediterranen Winterregen verliert sich mit der Küstenentfernung, ist aber noch im westserbischen Bergland und im Kosovo zu verzeichnen. Erst in der kontinentaler liegenden Vojvodina stellt sich der typische Niederschlagsverlauf Ostmitteleuropas mit einem frühsommerlichen Niederschlagsmaximum, der mit dem Sonnenhöchststand zusammen fällt, ein.

Aufgrund der Kammerung des Reliefs treten vielfältige mikro- und makroklimatische Modifikationen auf, die durch ventilatorische Bedingungen und das Relief modifiziert werden. Gebirgsklimate finden sich in den höheren Gebirgen im Süden, Westen und Osten des Landes.

Die Winter in Serbien sind allgemein kalt und schneereich, die Sommer sind warm. Der kälteste Monat ist der Januar, der wärmste ist der Juli. Die tiefste bisher gemessene Temperatur in Serbien lag bei −38,0 °C (26. Januar 1954 in Sjenica), die höchste bei 45,8 °C (16. August 2006 in Paraćin). Die Jahresdurchschnittstemperatur in Serbien liegt bei 10 °C. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge bei 896 Millimeter.

Die Windsysteme werden durch die jahreszeitlichen Druckgradienten bestimmt. Herrschen im Winter trocken-kalte Nordwinde vor, die durch das Sibirische Hoch erzeugt werden, (Košava, Severac, Moravac); so bringen Adria-Tiefs, (in den Übergangsjahreszeiten durch feuchtadiabatische Föhneffekte beim Aufsteigen der Luftmassen von der Adria über die Dinariden) warm-feuchte Winde aus Südwest (Jugozapadni vetar); auf die dann in Westserbien und der Saveniederung eine kurzzeitige Temperaturerhöhung folgt. Auf den Sommer-Meltemi beruht der warme Južni vetar (Südwind) der auf der Vorderseite eines Balkanhochs von Süden über die Morava-Vardar-Furche nach Serbien einströmt. Während der Südwind auf der Rückseite des Hochs den kühleren Meltimi in der Ägäis bedingt.

Naturschutzgebiete und landschaftliche Sehenswürdigkeiten

Serbien verfügt über fünf Nationalparks, 20 Naturparks und rund 590 Naturschutzgebiete mit einer Gesamtfläche von 7315,08 Quadratkilometern, womit mehr als acht Prozent der Fläche Serbiens unter Naturschutz stehen. Serbien hat Anteile am Grünen Band Europas und liegt im Blauen Herz Europas.

Diese für den Artenschutz und die Erhaltung der Biodiversität des Landes ausgewiesenen Schutzzonen stellen für seltene oder einmalige Tier- und Pflanzenarten, die einzigartigen Biotope sowie Landschaftselemente und Landschaftsformen auch überregional wichtige Reservate dar. Als exemplarische Standorte gelten dabei die Steppendünenlandschaft im Reservat Banater Sandwüste sowie der Bergurwald im Nationalpark Tara-Gebirge.

Im Tara-Gebirge bestehen im Nationalpark elf verstreute Standorte des voreiszeitlichen Relikts der schmalkronigen und „tannenähnlichen“ (aufgrund der lederartigen, weichen Nadeln) Serbischen Fichte (Picea omirka (Panč.) Purk.). Diese Standorte umfassen 2760 Hektar spezieller Reservatsflächen, die unter anderem auch die erstmals 2013 als neue Art anerkannte Akelei Aquilegia nikolicii beherbergen. Ein ungewöhnlicher reliktisch-endemischer Laubbaum, der 1856 von Josif Pančić erstmals im Jastrebica Gebirge aufgesammelt wurde, ist die nördliche Unterart des Griechischen Ahorns (Acer heldreichii ssp. visianii, serb. Planinski javor), der in Serbien in den subalpinen Bergwäldern ein Verbreitungszentrum besitzt. Er ist der klimahärteste Edellaubbaum der subtropischen Gebirge des Balkans und wird aufgrund der nachgesuchten Holzqualität auch international als bedeutendes Handelsprodukt im Tonholzsegment gehandelt (Geigenböden werden selbst in Italien häufig in Balkan maple Qualität angeboten, dem englischen Trivial- und Handelsnamen des Griechischen Ahornholzes). Auch für die Herstellung von Guslen stellt er in Serbien das am höchsten kotierte Ausgangsmaterial, wodurch die Vorkommen starker Nachstellung unterliegen.

Unter den Steppenpflanzen findet sich im Deliblato-Dünen Naturschutzgebiet in einer 34.829 Hektar umfassenden Schutzzone wenige Standorte der aus rund 40 Einzelpflanzen bestehenden Population der Banater Pfingstrose (Paeonia officinalis ssp. banatica (Rochel) Soó), die gleichzeitig die weltweite Population der Waldsteppen-Pflanze ausmacht. Eine weitere Pfingstrose, zugleich die Nationalblume Serbiens – die Byzantinische Pfingstrose – wächst in den wärmeliebenden Eichenwäldern Ost-Serbiens und im Kosovo. In der Volksüberlieferung wird sie mit dem Blut der Amselfeld-Helden in Verbindung gebracht und heißt daher hier Amselfelder Pfingstrose (Kosovski božur). Unlängst wurde von der auch als Heilpflanze verwendeten, tiefrot blühenden Art ein Bestand von rund 2000 Pflanzen auf 100 ha am Maljan in der Kučaj planina entdeckt.

Die Landschaftsschutzgebiete wie das Spezielle Naturreservat Suva Planina beherbergen beispielsweise tertiäre tropische Relikte wie den Serbischen Felsenteller oder die endemische Pančić Akelei. Diese an Felsstandorte im Kalkstein angepasste Arten gelten als typische Vertreter der paläoendemischen balkanischen Flora. Auch für viele weitere Arten im Red Data Book Serbiens sind diese Naturschutzgebiete und Reservate Rückzugsgebiete.

Die fünf Nationalparks entsprechen der Kategorie II der IUCN.

Acht Orte Serbiens wurden in der Ramsar-Konvention für die Erhaltung von Feuchtgebieten aufgelistet.

Unter den landschaftlichen Sehenswürdigkeiten befinden sich zahlreiche geomorphologische Phänomene. Darunter:

  • Đavolja varoš (dt.: „Teufelsstadt“) Erdpyramiden in Südserbien (nahe Leskovac).
  • Mäander und Schlucht des Flusses Uvac (Meandri i klisura reke Uvac) in Südwestserbien ( Sandžak).
  • Mäander und Schlucht des Flusses Temska in Südostserbien (bei Niš).
  • Felsen des Babin zub Gipfels in der Stara Planina in Südostserbien.
  • Felsen Stol in Ostserbien (bei Bor).
  • Ušaćka pećina (Höhle von Ušać) in Südwestserbien.
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