Hemprichmöwe
Reich
Stamm
Klasse
Familie
Gattung
SPEZIES
Ichthyaetus hemprichii

Die Hemprichmöwe (Ichthyaetus hemprichii, Syn.: Larus hemprichii) ist eine Art der Möwen. Diese mittelgroße, größtenteils rußbraune Möwe brütet an den Küsten des Roten Meeres, des Persischen Golfs und des Indischen Ozeans im Süden der Arabischen Halbinsel, im Osten des äquatorialen Afrikas und möglicherweise in Pakistan.

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Das Artepitheton ehrt den deutschen Naturforscher Friedrich Wilhelm Hemprich.

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Aussehen

Die Hemprichmöwe ist mit 42–45 cm Körperlänge und einer Flügelspannweite von 105–118 cm etwa so groß wie eine Sturmmöwe. Sie wirkt im Sitzen gedrungen und hat einen relativ großen Kopf mit flachem Scheitel und großem, beinahe überdimensioniert wirkendem Schnabel. Die Flügel sind lang und schlank, der Flug wirkt gelassen mit langsamen, elastischen Flügelschlägen wie bei einer Großmöwe. Aufgrund der Färbung erinnert die Art ein wenig an eine Raubmöwe. Die Flügellänge liegt bei adulten Tieren zwischen 320 und 362 mm, die Schnabellänge etwa zwischen 42 und 52 mm, das Gewicht zwischen 400 und 640 g. Weibchen sind etwas kleiner und leichter, unterscheiden sich aber sonst nicht von den Männchen. Der Unterschied zwischen Winter- und Sommerkleid ist nicht sehr ausgeprägt. Junge Hemprichmöwen sind im dritten Winter voll ausgefärbt. Es gibt keine Unterarten.

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Bei adulten Hemprichmöwen im Prachtkleid ist der Kopf rußig dunkelbraun, die Lider sind weiß, das untere ist aber oft nur sehr schmal und kaum zu erkennen. Die Iris ist braun, das Auge von einem schmalen roten bis orangen Ring umgeben. Der Schnabel ist gelblich bis grünlichgelb, die Spitze ist rot und ein subterminales, etwa 20 mm breites Band schwarz. Der Rachen zeigt eine rotorange Färbung. Die dunkle Färbung des Kopfes reicht als Latz auf den vorderen Hals und ist durch ein weißes, hinten oft sehr schmales Nackenband vom graubraunen Rücken abgesetzt. Auch Brust und Flanken sind graubraun. Die übrige Unterseite ist weiß. Das Deckgefieder der Armflügel ist wie die Oberseite graubraun, das der Handflügel schwarz. Die schwarzen Schwingen tragen weiße Spitzen, so dass die hintere Flügelkante im Flug weiß erscheint. Beim zusammengelegten Flügel ist dieser Saum oft nur undeutlich zu erkennen. Die Flügelunterseite ist braun. Bürzel und Steuerfedern sind weiß. Die Färbung der Beine und Füße ist gelblich und spielt oft leicht ins Grünliche.

Im Winterkleid ist die Färbung des Kopfes heller und entspricht der der Oberseite. Kinn und Kehle sind teils von weißen Federn durchsetzt. Das Nackenband ist schmaler oder nicht vorhanden, hell gräulich und vom Rücken durch einen schwärzlichen Saum abgesetzt. Schnabel und Füße sind weniger farbintensiv.

Im Jugendkleid sind Kopf und Oberseite blassbraun bis beige, die dunklen Augen stehen daraus deutlich hervor. Nacken- und Schultergefieder sind wie die Schirmfedern und die Oberflügeldecken weißlich gesäumt. Auf den Flügeln erscheinen die weißen Spitzen der mittleren und großen Armdecken als helle Bänder. Die Schwingen sind dunkel, zeigen aber schon die weißen Spitzen und somit den weißen Flügelhinterrand. Bürzel, Oberschwanzdecken und die Basen der Steuerfedern heben sich als breites, weißes Feld von der schwarzen, subterminalen Schwanzbinde ab. Schnabel und Beine einschließlich der Füße sind grau, letztere etwas heller. Die bei adulten Tieren zweifarbige Schnabelspitze ist komplett schwarz.

Im ersten Winter nutzen sich die hellen Säume auf dem oberen Rücken und den Schultern ab, so dass diese einfarbig mattbraun wirken. Das erste Sommerkleid zeigt bereits Merkmale des zweiten Winterkleids, bei dem im Unterschied zum adulten Winterkleid eine schmale, schwarze Schwanzbinde vorhanden ist, die Schwingen dunkler und schmaler weiß bespitzt sind und das Gefieder des Kopfes sich kaum von der Oberseite absetzt. Letztere ist weniger ausgefärbt und oft von heller braunen Federn durchsetzt. Die Schnabelspitze ist nach wie vor schwarz, Schnabel und Beine insgesamt blasser. Im zweiten Sommer ist der Kopf bereits dunkler, das Nackenband grauer als bei adulten Tieren und der Schnabel grünlich gefärbt.

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Verteilung

Erdkunde

Die Hemprichmöwe ist im Roten Meer, im Golf von Aden, im Golf von Oman und im Persischen Golf beheimatet und ihr Verbreitungsgebiet reicht bis nach Pakistan. Sie ist auch an der Ostküste Afrikas bis nach Tansania und Mosambik heimisch. Er kommt als Landstreicher in Indien, Sri Lanka, auf den Malediven, in Jordanien, im Libanon, in Israel und Bahrain vor. Er ist ein Küstenvogel, der selten weiter als 10 km (6 mi) über die Küstenriffe hinaus aufs Meer hinausfliegt, obwohl er gelegentlich 140 km (87 mi) vom Land entfernt gesehen wurde. Er hält sich häufig in Häfen, an der Küste, auf küstennahen Inseln und in der Gezeitenzone auf. Er bewegt sich nur selten ins Landesinnere oder besucht Süßwassergebiete. Er ist nomadisch oder teilweise wandernd und viele Populationen ziehen nach dem Brüten in den Süden, obwohl die Populationen am Roten Meer relativ sedentär zu sein scheinen.

Gewohnheiten und Lebensstil

Die Hemprichmöwe ist ein Prädator und Aasfresser. Sie ernährt sich von weggeworfenen Fischen und Fischabfällen, anderen kleinen Fischen, die sie selbst fängt, Garnelen, frisch geschlüpften Schildkröten und den Eiern und Küken anderer Seevögel.

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Die Brut findet im Sommer statt. Er nistet normalerweise in kleinen Kolonien auf küstennahen Koralleninseln, insbesondere auf äußeren Inseln, die durch Riffe mit Felsen, Sand und spärlicher Vegetation geschützt sind. Die Nester sind manchmal solitär, vor allem in Afrika, oder sie liegen verstreut in den Nestern anderer Kolonien von Seevögeln. Das Nest kann aus einer nackten Schramme in der Koralle in exponierter Lage bestehen oder durch einen Korallenüberhang oder geschützt unter einer niedrig wachsenden Mangrove oder einem Seepflanzenbusch liegen.

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Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

POPULATION

Populationszahl

Die IUCN listet die Hemprichmöwe als "am wenigsten besorgniserregend". Das liegt daran, dass sie ein sehr großes Verbreitungsgebiet hat und ihre Gesamtpopulation groß ist. Man geht davon aus, dass die Population rückläufig ist, aber das Tempo des Rückgangs reicht nicht aus, um den Vogel in eine höhere Gefährdungskategorie einzustufen. Die größten Bedrohungen für den Vogel sind die Erkundung einiger seiner traditionellen Brutgebiete nach Öl, die Landgewinnung und die Möglichkeit von Ölunfällen.

Referenzen

1. Hemprichmöwe artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Hemprichm%C3%B6we
2. Hemprichmöwe auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22694303/132539775
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/292780

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