Temminck-gleitflieger
Der Malaien-Gleitflieger oder auch Temminck-Gleitflieger (Galeopterus variegatus, Syn.: Cynocephalus variegatus) ist ein Säugetier aus der Ordnung der Riesengleiter (Dermoptera). Sie leben in Südostasien und ernähren sich von Pflanzen. Eine Besonderheit ist ihre Flughaut (Patagium), mit der sie weit gleiten können.
Die Kopf-Rumpf-Länge des Malaien-Gleitfliegers beträgt 33–42 Zentimeter, der Schwanz wird 17–22 Zentimeter lang. Die „Spannweite“ beträgt 70–120 Zentimeter, die Gliedmaßen sind damit sehr lang. Das Gewicht beträgt 1–1,75 Kilogramm.
Das dorsale Fell von Malaien-Gleitfliegern ist bräunlich-grau und ist weiß gefleckt, eine gute Tarnung auf der Rinde von Bäumen. Das ventrale Fell ist heller und nicht gefleckt. Die Oberseite der Flughaut ist behaart und hat eine ähnliche Zeichnung wie das dorsale Fell, die ventrale Flughaut ist nur sehr spärlich behaart.
Die Proportionen von Malaien-Gleitfliegern weichen von denen etlicher Säuger ab. Die Augen sind sehr groß (Nachtaktivität), die Ohren klein. der Kopf ist sehr breit und die Gliedmaßen sehr lang. Die hundsförmige Kopfform gab seiner Gattung den Namen (Cynocephalus=Hundskopf).
Der Malaien-Gleitflieger lebt in Thailand, der malayischen Halbinsel und verschiedenen Inseln des indonesischen Archipels, unter anderem Sumatra, Java und Borneo, dazu etliche kleinere Inseln.
Malaien-Gleitflieger leben vor allem in Regenwäldern in hügeligen Gegenden, jedoch werden sie regelmäßig auch in Gummi-, Kokosnuss- und Bananenplantagen gefunden.
Malaien-Gleitflieger leben entweder solitär oder in kleinen Gruppen, die nur lose miteinander verbunden sind. Sie können territorial sein, was ihre Futter- und Schlafplätze angeht. Sie sind hauptsächlich nachtaktiv. Sie sind reine Baumbewohner und schlafen tagsüber hoch oben im dichten Blattwerk in den Baumkronen oder in Baumhöhlen. Mit allen vier Füßen klammern sie sich an den Stamm eines Baumes oder an die Unterseite von Ästen. Beim Klettern strecken sie ihre beiden Vorderbeine aus und ziehen dann ihre beiden Hinterbeine hoch, was zu einem unbeholfenen Hüpfen führt. Sie können mehr als 100 m mit minimalem Höhenverlust gleiten. Wenn sie bedroht werden, klettern sie entweder höher hinauf oder bleiben bewegungslos. Auf dem Waldboden sind diese Tiere ziemlich hilflos.
Die herbivoren Malaien-Gleiter fressen Blüten, Blätter, Knospen und Früchte, welche sie mit den Händen zum Maul ziehen und abbeißen. Die nötige Wasseraufnahme wird durch die Aufnahme von Niederschlag, die wasserreiche Nahrung und den Verzehr von nassen Blättern gesichert.
Die Tragzeit von Malaien-Gleitfliegern dauert 60 Tage, danach wird ein Jungtier mit 35 Gramm Gewicht und einem unterentwickelten Zustand geboren. Selten sind es zwei Jungtiere. Diese werden in der Hintergleithaut geborgen, die eine Tasche bildet, wenn das Weibchen gleitet. Beim faultierähnlichen Klettern und beim Schlafen dienen die Muttertiere den Jungen als lebende Hängematte. Die Weibchen sind oft schon trächtig, bevor sie ihr momentanes Junge entwöhnt haben; so gleichen sie die geringe Anzahl der Jungtiere pro Wurf aus.
Obwohl die Malaien-Gleitflieger recht gut an einen Lebensraum mit gestörten Wäldern angepasst sind, ist ihre Zahl aufgrund des Verlusts von Lebensraum durch Abholzung und die Erschließung von Farmland abnehmend. Auch die lokale Subsistenzjagd stellt eine ernsthafte Bedrohung dar, ebenso wie der Wettbewerb mit dem Bananenhörnchen in den Plantagen.
Die Rote Liste der IUCN und andere Quellen enthalten keine Angaben zur Gesamtgröße der Population des Malaien-Gleitfliegers. In der Encyclopedia of Life heißt es jedoch, dass die Populationsdichte dieser Art für die 2.000 Hektar geschützter Wälder Singapurs auf ein Individuum pro zwei Hektar geschätzt wurde, was einer Schätzung von etwa 1000 Individuen entspricht. Gegenwärtig ist diese Art als nicht gefährdet (LC) eingestuft, aber ihr Bestand ist heute abnehmend.
Malaien-Gleitflieger ernähren sich von Früchten und Blüten und spielen daher möglicherweise eine Rolle bei der Verbreitung von Samen und der Bestäubung von Blüten.