Kubaralle
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Cyanolimnas cerverai

Die Kubaralle (Mustelirallus cerverai, Synonym: Cyanolimnas cerverai), auch Zapataralle genannt, ist eine Vogelart aus der Familie der Rallen (Rallidae). Das Verbreitungsgebiet dieser Art beschränkt sich auf den Sumpf von Zapata auf Kuba. Sie wird von der IUCN als vom Aussterben bedroht (“Critically Endangered”) eingestuft.

Herkunft der Tiernamen

Die erste der Wissenschaft bekannte Kubaralle wurde im März 1927 von dem spanischen Zoologen Fermín Zanón Cervera (1875–1944) nahe Santo Tomás im Süden der Provinz Matanzas gesammelt. Cervera, der Thomas Barbour bei einer Expedition im Nordosten des Sumpfs von Zapata begleitete, wurde von diesem erneut in den Sumpf geschickt, als er Gerüchte über seltsame Vögel in dieser Gegend vernahm. Als Ergebnis brachte er mit dem Kubazaunkönig, der Zapataammer und der Kubaralle gleich drei bisher unbekannte Bälge mit von seiner Tour. Barbour und James Lee Peters beschrieben gemeinsam in ihrem Artikel Two more remarkable new birds from Cuba in der Zeitschrift Proceedings of the New England Zoölogical Club die Zapatammer und die Kubaralle. Den Kubazaunkönig hatte Barbour bereits ein Jahr zuvor (1926) beschrieben.

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Der Gattungsname Cyanolimnas setzt sich aus dem altgriechischen Wort kuanos für tief blau und dem lateinischen limmas für Ralle zusammen. Mit dem Artepitheton cerverai ehrten die Autoren, ihren Entdecker Cervera.

Die Gattung Cyanolimnas wird als eine Gattung zwischen Neocrex (Kolumbiensumpfhuhn (Neocrex colombiana), Goldschnabel-Sumpfhuhn (Neocrex erythrops)) und Pardirallus (Fleckenralle (Pardirallus maculatus), Trauerralle (Pardirallus nigricans), Grauralle (Pardirallus sanguinolentus)) betrachtet. Alle sechs Arten dieser drei Gattungen haben einen langen Schnabel, fünf haben ein trübes Federkleid und alle bis auf eine haben eine rote Basis am Schnabel. Es wird vermutet, dass alle von der Gattung Amaurornis abstammen.

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Aussehen

Die Kubaralle erreicht eine Körperlänge von etwa 29 Zentimetern. Auf Grund der relativ kurzen, abgerundeten Flügel ist die Art nur eingeschränkt flugfähig. Während die Oberseite braun ist, ist die Unterseite blau mit grauen Hinterflanken. Die Unterschwanzdecken, die Kehle und ein kurzer Überaugenstreif sind weiß. Das Gelb des mäßig großen Schnabels geht an der Basis in Rot über. Die Iris ist rot, die Beine orange.

Verteilung

Erdkunde

Kontinente
Länder
Biogeografische Bereiche

Das Vorkommen dieser endemischen Art beschränkt sich auf den nördlichen Teil des 4500 km² großen Sumpfgebietes von Zapata. Auch der Kubazaunkönig (Ferminia cerverai) und die Nominatform der Zapataammer (Torreornis inexpectata inexpectata) kommen ausschließlich hier vor.

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Das bevorzugte Habitat der Kubaralle ist die Vegetation auf Flächen mit einem 0,8–1,0 Meter hohen Wasserstand. Hier hält sie sich in Strauchdickichten und niedrigen Bäumen auf erhöhtem (aus dem Wasser ragendem) Grund auf. Typische Pflanzen in dieser ökologischen Nische sind die zur Familie der Gagelstrauchgewächse gehörende Myrica cerifera, die Weidenart Salix longipes, die zu den Sauergrasgewächsen der Gattung Schneiden gehörende Art Cladium jamaicensis sowie der Schmalblättrige Rohrkolben (Typha angustifolia).

Heute soll der Vogel nach den vorliegenden Berichten um die Laguna del Tesoro sowie in den Gebieten um Santo Tomás und Peralta vorkommen. Trotzdem erscheint es möglich, dass es an anderen Orten noch weitere Vorkommen dieser Spezies gibt. Aus Knochen-Fossilienfunden in Höhlenablagerungen in den Provinzen La Habana, Pinar del Río und sogar auf der Kieferninsel kann man schließen, dass das Verbreitungsgebiet der Art früher wesentlich größer war. Auf Grund ihrer speziellen Anpassung an dieses Sumpfgebiet bezweifelte Thomas Barbour, dass die Kubarallen ähnlich weit wie beispielsweise die Ostkubanischen Zwerghutias (Mesocapromys nanus) oder die Kubakrokodile (Crocodylus rhombifer) über Kuba verstreut waren. Er schloss daraus, dass das Sumpfgebiet auf Kuba früher deutlich größer gewesen sein musste. Storrs Lovejoy Olson untersuchte die Fossilien von der Kieferninsel und kam zu dem Schluss, dass es sich hierbei um eine Unterart handeln könnte, da die Körpermaße deutlich kleiner waren, als die der Nominatform. Anhand des vorliegenden Materials ließ sich jedoch seiner Ansicht nach keine abschließende Bewertung abgeben.

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Kubaralle Lebensraum-Karte
Kubaralle Lebensraum-Karte
Kubaralle
Public Domain Dedication (CC0)

Gewohnheiten und Lebensstil

Die Kubarallen nisten normalerweise in den Schneiden (Cladium jamaicensis) auf den erhöhten Grasbüscheln, die aus dem Wasser herausragen. Sie brüten um den September und möglicherweise auch im Dezember und Januar. Der US-amerikanische Ornithologe James Bond fand Nester mit 3 weißen Eiern. Sonst ist wenig über das Brutverhalten dieser Ralle bekannt. Da Rallen normalerweise monogam leben und Nestflüchter sind, wird vermutet, dass dies auch bei den Kubarallen so ist. Ihr Futter beziehen sie aus den Schneiden. Über die Ernährungsgewohnheiten ist bisher nicht viel bekannt. Da andere Rallen sich von Wirbellosen und pflanzlichen Bestandteilen ernähren, ist zu vermuten, dass diese auch zum üblichen Futter der Kubarallen gehören. 1994 beobachteten spanische und kubanische Ornithologen die Kubarallen in einem Gebiet, in dem sie zuvor noch nie nachgewiesen wurden. Sie schlossen daraus, dass sie temporär zwischen Trocken- und Regenzeit migrieren.

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Wie viele andere Rallen, ist auch die Kubaralle nur äußerst schwer zu entdecken, da sie sich im Dickicht der Schneiden bewegt und sich aus Angst vor Entdeckung duckt. Bei Störung läuft sie eine kürzere Distanz davon und spreizt den Schwanz, so dass man die weißen Unterschwanzdecken sehen kann. Durch Beobachtungen von Bond muss man trotz der morphologischen Voraussetzungen davon ausgehen, dass sie nicht vollkommen flugunfähig ist, da Bond sie flatternd über einen Kanal fliegen sah.

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Saisonales Verhalten

Paarungsgewohnheiten

POPULATION

Populationszahl

Inselrallen sind besonders anfällig für Bestandsverluste, da sie sich häufig und schnell zu flugunfähigen oder sehr schwachen Fliegern entwickeln und sehr anfällig für eingeschleppte Prädatoren sind. Fünfzehn Arten sind seit 1600 ausgestorben und mehr als 30 sind vom Aussterben bedroht.

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Die Art scheint bis 1931 in der Gegend von Santo Tomás leicht zu finden gewesen zu sein, aber es gab keine weiteren Nachweise bis in die 1970er Jahre, als Vögel 65 km (40 Meilen) entfernt an der Laguna del Tesoro gefunden wurden. Die wenigen Nachweise in den darauffolgenden Jahren deuten darauf hin, dass die Bestände weiterhin gering sind, obwohl die Vögel 1998, nachdem sie zwei Jahrzehnte lang nicht offiziell gesichtet worden waren, an zwei neuen Orten im Zapata-Sumpf gefunden wurden. Zehn Rallen wurden in Peralta und sieben in Hato de Jicarita entdeckt. Auf der Grundlage dieser Stichprobe wurde geschätzt, dass 70-90 Rallen in den 230 Hektar (570 Acres) zwischen den beiden Standorten vorkommen. Im Jahr 2016 war die einzige Sichtung seit mehreren Jahren im November 2014.

Die Kubaralle ist auf ein einziges Gebiet mit einer Ausdehnung von etwa 1.000 km2 beschränkt, und ihre kleine Population, die auf der Grundlage jüngster Erhebungen und lokaler Schätzungen der Populationsdichte auf 250-1.000 Individuen geschätzt wird, gilt als abnehmend. In der Vergangenheit war das Abholzen von Gras zur Gewinnung von Strohdächern eine Ursache für den weitgehenden Verlust von Bruthabitaten, und der Lebensraumverlust durch das Abbrennen der Vegetation in der Trockenzeit hält an. Der Beutefang durch eingeführte kleine asiatische Mungos und Ratten ist ein Problem, und in jüngster Zeit wurden eingeführte afrikanische Scharfzahnwelse(Clarias gariepinus ) als wichtige Prädatoren der Rallenküken identifiziert.

C. cerverai wurde auf der Roten Liste der IUCN bis 2011 als gefährdet eingestuft, dann wurde sein Status auf kritisch gefährdet hochgestuft. Dies war bereits vorgeschlagen worden, da die Population der Ralle angesichts des Mangels an Wissen über ihre Rufe möglicherweise geringer ist als derzeit geschätzt.

Zwei verbleibende Standorte befinden sich in Schutzgebieten: das Corral de Santo Tomás Faunal Refuge und das Naturtourismusgebiet Laguna del Tesoro. Kürzlich wurden im gesamten Verbreitungsgebiet der Art Erhebungen durchgeführt. Zu den vorgeschlagenen Erhaltungsmaßnahmen gehört die Kontrolle der Brandrodung in der Trockenzeit.

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Referenzen

1. Kubaralle artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Kubaralle
2. Kubaralle auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22692737/178679046

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