Montivipera albicornuta
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Montivipera raddei albicornuta

Montivipera albicornuta (Syn.: Vipera albicornuta) ist eine mittelgroße Giftschlange aus der Familie der Vipern (Viperidae) Eurasiens.

Aussehen

Montivipera albicornuta wird maximal 66 cm lang. Sie hat einen schmalen, vom Körper jedoch klar abgesetzten Kopf und senkrecht geschlitzte Pupillen.

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Die Schilde der Kopfoberseite sind in 39 bis 40 kleine gekielte Schuppen aufgeteilt. Die Oberaugenschilder sind groß, erhöht und von den Augen durch eine Reihe sehr kleiner Schuppen getrennt. Die Unteraugenschilde sind in 24 bis 28 Einzelschuppen aufgelöst, die Augen von einem inneren Ring aus 13 bis 15 und einem nicht geschlossenen zweiten Ring von 15 bis 17 Schuppen umgeben. Von den neun Oberlippenschildern (Supralabialia) werden die Augen durch eine oder zwei Reihen von Unteraugenschildern und von den Supranasalen durch zwei Canthalen getrennt.

Die Nasenlöcher liegen in einem einzelnen Nasenschild (Nasale), der teilweise mit den Pränasalen verschmolzen ist und an jeweils zwei Rostralschilden angrenzt. Der untere Lippenrand wird durch elf bis zwölf Sublabialia gebildet. Außerdem existieren unterhalb des Kopfes zwei große vordere und vier hintere Kinnschilde sowie zwei bis drei Präventralen.

Die Körper- und Kopfschuppen sind gekielt. Am Rücken befinden sich in der Regel 23 Schuppenreihen um die Körpermitte. Bauchseitig sind 165 bis 171 Bauchschilde (Ventralia) und nach einem ungeteilten Analschild 35 bis 38 paarige Unterschwanzschilde (Subcaudalia) vorhanden.

Die Grundfärbung der Schlange ist grau mit einem bräunlichen Zickzack-Band aus 44 bis 52 Windungen und mit schwarzem Rand. Beiderseits des Rückens zieht sich zudem eine Reihe von dunklen Flecken entlang.

Vom Auge bis zum Mundwinkel zieht sich ein dunkles Schläfenband. Ein weiteres dunkles Band reicht von der Augenunterkante zum Mund. Am Hinterkopf besitzt die Schlange tropfenförmige dunkle Flecken. Die Kehle ist hell mit dunkler Sprenkelung. Der Bauch ist dunkel mit hellen Schattierungen.

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Verteilung

Erdkunde

Kontinente
Länder
Biogeografische Bereiche

Das Verbreitungsgebiet der Schlange ist beschränkt auf das Hochland von Zandschan und die umgebenden Bergregionen des Elburs-, Talysh- und Zandschargebirges im nordwestlichen Iran. Die Typlokalität ist der Ort Abhar im Zandschan-Tal zwischen Täbris und Teheran.

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Wie alle anderen Arten des Montivipera-Komplexes lebt diese Schlange im trockenen vegetationsarmen Hochland mit steinigem und sandigem Untergrund. Die Vegetation besteht vor allem aus Gräsern und Gebüsch.

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Montivipera albicornuta Lebensraum-Karte
Montivipera albicornuta Lebensraum-Karte

Gewohnheiten und Lebensstil

Über die Lebensweise der Schlange liegen nur wenige konkreten Informationen vor. Nach Mallow et al. 2003 sind große Gemeinsamkeiten mit der Armenischen Bergotter (Montivipera raddei) anzunehmen. Wie andere Vipern ernährt sie sich vor allem von Kleinsäugern und Eidechsen wie Darevskia raddei; die Jungtiere außerdem von Insekten (vor allem Heuschrecken).

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Zudem ist sie lebendgebärend.

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Lebensstil

Gift

Die Kenntnisse über das Gift von Montivipera albicornuta sind relativ begrenzt. Bei früheren Untersuchungen im Iran wurden in der Regel alle Bergottern wie die Armenische Bergotter, die Elburs-Bergotter und auch Montivipera albicorna als Kleinasiatische Bergotter (V. xanthina) angesehen. Über die Epidemiologie dieser Art liegen entsprechend keine bereinigten Daten vor.

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Wie die meisten Viperngifte ist auch das Gift von Montivipera albicornuta vor allem hämotoxisch, es zerstört also Zellen des Blutes und die sie umgebenden Gewebe durch verschiedene Proteasen. Hämotoxine führen zu Gewebezerstörungen, inneren Blutungen und Schwellungen sowie Nekrosen und sind sehr schmerzhaft. Zu den wirksamsten Bestandteilen des Giftes gehören Proteine, die die Blutgerinnung unterdrücken und damit gemeinsam mit den gewebezerstörenden Anteilen innere Blutungen verursachen. Hinzu kommen Neurotoxine, die eine lähmende Wirkung auf das Nervensystem haben können; entsprechende Effekte sind aber aufgrund der geringen Neurotoxinmengen beim Menschen sehr selten.

Die Wirkung des Giftes entspricht weitgehend der anderer europäischer Vipern. Der Biss führt zu einer Schwellung mit Nekrose und verstärkten Blutung an der Bissstelle. Zudem kommt es meistens zu einer Hypotonie des Betroffenen sowie weiteren Schocksymptomen wie Übelkeit und Erbrechen, Bauchschmerzen und häufig auch Durchfall. In seltenen Fällen kommt es zur Bewusstlosigkeit oder Bewusstseinsstörungen, tödliche Bissunfälle sind bei dieser Schlangenart unbekannt.

Zur Behandlung existieren eine Reihe von polyvalenten Antiveninen, die unspezifisch bei den meisten Vipera-Arten Europas und des mittleren Ostens wirken. Diese werden allerdings erst bei stärkeren Symptomen auf Weisung eines Arztes angewendet.

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Referenzen

1. Montivipera albicornuta artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Montivipera_albicornuta
2. Montivipera albicornuta auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/164717/5920222

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