Raddes otter
Die Armenische Bergotter (Montivipera raddei, Syn.: Vipera raddei), auch Raddes Otter, ist eine Art der Bergottern (Montivipera) innerhalb der Vipern (Viperidae). Sie ist über weitere Teile Armeniens, Aserbaidschan, den nordwestlichen Iran sowie das östliche Grenzgebiet der Türkei verbreitet. Der wissenschaftliche Name ehrt den deutsch-russischen Zoologen Gustav Radde (1831–1903).
Die Armenische Bergotter ist eine mittelgroße Art der Gattung und erreicht eine durchschnittliche Länge von etwa 70 bis 90 cm, wobei die Weibchen größer sind als die Männchen und Rekordlängen um 110 cm erreicht werden können. Die Grundfarbe ist graubraun, hellgrau, lehmfarben oder schwarzgrau mit einer Rückenzeichnung aus einem Wellen- oder Zickzackband. Dies besteht aus miteinander verschmolzenen, gelben bis gelborangenen oder rötlichen Rückenflecken, die an den Rändern schwarz eingefasst sein können. Die Körperseiten besitzen häufig dunkle Barrenflecken. Melanistische Individuen sind nicht bekannt. Der Bauch ist dunkelgrau bis schwarzgrau. Die Oberseite des Kopfes ist im hinteren Bereich dunkel gezeichnet, davor liegen zwei getrennte Punktflecken. Über die Augen zieht sich ein dunkles Schläfenband bis zu den Mundwinkeln.
Der Kopf ist schmal und etwas vom Rest des vergleichsweise schlanken Körpers abgesetzt. Die Augen besitzen vertikale Pupillen. Mit Ausnahme der dreieckigen Überaugenschilde, die hervorspringend die Augen überdecken, sind die Kopfschilde in kleine Einzelschuppen aufgelöst. Der Überaugenschild bildet zum Hinterkopf eine scharfe Kante, während die Schnauzenregion abgerundet ist. Das Nasenloch befindet sich im unteren Bereich der Nasale. Unterhalb der Augen befinden sich zwei Reihen von Unteraugenschilden (Supraocularia), darunter liegen 9 bis 10 Oberlippenschilde (Supralabialia). Die Körperschuppen sind gekielt. Um die Körpermitte liegen meistens 23 bis 24, seltener 21 bis 25 Schuppenreihen. Die Unterschwanzschilde (Subcaudalia) sind wie bei allen Arten der Gattung geteilt.
Die Armenische Bergotter ist in Armenien, Aserbaidschan, den nordwestlichen Iran sowie das östliche Grenzgebiet der Türkei zu finden. Als Lebensraum bevorzugt sie lichte Eichenwälder und mit Steinbrocken durchsetzte Berghänge in Höhenlagen zwischen 1.200 und 3.000 Metern.
Die Armenische Bergotter ist überwiegend tagaktiv und lebt eher versteckt als Bodenschlange. Die Winterruhe dauert bei dieser Art je nach Höhe bis zu sieben Monate. Sie ernährt sich wahrscheinlich vor allem von Kleinsäugern wie Mäusen und Ratten sowie von Eidechsen und jungen Vögeln, die sie durch einen Giftbiss tötet. Die Jungschlangen ernähren sich von kleinen Eidechsen.
Die Schlange ist lebendgebärend (ovivivipar). Als vermutete Paarungszeit wird aufgrund der Hochlagen der April bis Mai angenommen.
Das Gift der Armenischen Bergotter ist wie das aller Vipera-Arten hämotoxisch, eine ärztliche Behandlung mit einem adäquaten Antivenin ist notwendig.