Triops longicaudatus
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Triops longicaudatus

Triops longicaudatus ist ein vor allem aus Amerika bekannter Vertreter der Rückenschaler (Notostraca), einer artenarmen Reliktgruppe der Kiemenfußkrebse mit besonderer Spezialisierung auf nur zeitweilig wasserführende (ephemere) Gewässer. Die Art galt seit der Revision der Rückenschaler durch Alan Longhurst im Jahr 1955 als der einzige amerikanische Vertreter dieser Gruppe, bis 1997 Clay Sassaman und Kollegen herausfanden, dass sich unter dem Artnamen wohl zwei Kryptospezies verbergen. Die zweite, aus Triops longicaudatus ausgegliederte Art wurde (nach einer älteren Beschreibung) Triops newberryi genannt. In älteren Bearbeitungen unter dem Artnamen Triops longicaudatus ist daher unklar, welche dieser Arten tatsächlich vorgelegen hat.

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Neben Triops cancriformis gehört diese Art zu den am besten erforschten Vertretern der Gattung Triops. Bemerkenswert sind ihre vielfältigen Anpassungen an einen besonders dynamischen Lebensraum – ephemere Kleingewässer wie Pfützen und Wiesentümpel, die sich im Frühling bilden und in den heißen Monaten vollständig austrocknen. Die Tiere sind, neben den ebenso genannten Salzkrebschen der Gattung Artemia, unter der umgangssprachlichen Bezeichnung „Urzeitkrebse“ populär geworden und werden in Form ihrer Eier und Aufzuchtsets häufig im Handel angeboten. Diese Eier stammen überwiegend von der hier behandelten Art, die dafür in großer Zahl gezüchtet wird.

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Aussehen

Triops besitzt drei Augen, die im Dreieck auf der Kopfoberseite angeordnet sind und für die Gattung namensgebend wurden („der Dreiäugige“). Zu den zwei ungestielten Komplexaugen mit jeweils etwa 250 Ommatidien tritt das mittig angeordnete unpaarige Naupliusauge hinzu, ein nicht-zusammengesetztes oder -fazettiertes Einfachauge (Ocellus).

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Wie bei allen Krebsen werden auch bei Triops longicaudatus die hintereinander liegenden Segmente, aus denen der durchschnittlich etwa ein bis vier Zentimeter lange Körper besteht, zu funktionalen Einheiten, den Tagmata, zusammengefasst. Auf der Oberseite im Bereich der Tagmata Kopf (Cephalon) und Brust (Pereion oder Thorax) wird der Rumpf ab dem Segment der 2. Maxille (die bei dieser Art nicht ausgebildet ist) von einem flachen, schildförmigen Carapax (Rückenpanzer) geschützt. Das abschließende Tagma ist der schlauchförmige Hinterleib (Abdomen) mit der Furca, einem aus zwei Ästen (Rami) gebildeten gegabelten Anhang am letzten Abdominalsegment (Telson). Auf die Furca, auf die ein Großteil der Gesamtlänge entfällt, bezieht sich auch das Art-Epitheton „longicaudatus“ (langschwänzig). An der Körperunterseite befinden sich am Kopf die Mundwerkzeuge und an jedem der 35 bis 44 Segmente des Pereions je ein Paar blattförmiger Beine (Blattbeine), zwischen denen eine tiefe zentrale Nahrungsrinne verläuft. Diese gelenklosen Brustbeine (Pereiopoden) erfüllen verschiedene Aufgaben: Neben dem Schwimmen, Laufen und Graben dienen sie gleichzeitig auch der Filterung von Nahrungspartikeln und der Atmung. Da sie einen Teil ihrer Festigkeit dem Turgor (Hämolymphdruck) verdanken, werden sie auch als Turgorextremitäten bezeichnet. An der Basis des Hinterleibs befinden sich 35 bis 70 dünne, haarartige Anhänge, die die Blattbeine bei der Fortbewegung und beim Nahrungstransport unterstützen. Die zwei Fühlerpaare sind relativ klein und unter dem Schild verborgen, stattdessen bildet das erste Beinpaar lange Fortsätze aus, die geschmacks- und tastempfindlich sind, hauptsächlich aber der Fortbewegung dienen.

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Verteilung

Erdkunde

Das tiergeographische Verbreitungsgebiet dieses Rückenschalers erstreckt sich vom südwestlichen Kanada, etwa vom 50. nördlichen Breitengrad, in südlicher Richtung über Teile Mittel- und Südamerikas. Der Krebs tritt aber auch in anderen Teilen der Welt auf, so in Japan, den Galápagos-Inseln und den Westindischen Inseln. In den USA ist er vor allem in Wüsten- und Steppengebieten anzutreffen und kommt, bis auf Alaska, in allen Bundesstaaten inklusive Hawaii vor.

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Das typische Habitat sind die warmen, mit schlammigen basischem Wasser gefüllten flachen Kleingewässer – Teiche, Überschwemmungstümpel und Pfützen – wie sie sich in Geländevertiefungen unterschiedlicher Art und Größe (Senken und Gräben, auch in Reifenspuren) bilden können. Exemplarisch dafür sind die „vernal pools“ in der Sierra Nevada. Sie entstehen im Frühling nach starken jahreszeitlichen Regenfällen oder der Schneeschmelze, insbesondere, wenn dabei Flüsse über die Ufer treten („flash floods“). Bei geeigneter Bodenbeschaffenheit versickert dann das Wasser nicht, sondern bleibt für einige wenige Monate, oft auch nur Wochen, stehen. Alle diese Gewässer sind Austrocknungsgewässer, die nur zeitweilig Wasser führen. Das zwingt Triops longicaudatus dazu, mit größter Rasanz heranzuwachsen und sich fortzupflanzen, bevor alles Wasser verschwunden ist.

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Triops longicaudatus Lebensraum-Karte
Triops longicaudatus Lebensraum-Karte
Triops longicaudatus

Gewohnheiten und Lebensstil

Lebensstil
Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Triops longicaudatus hält sich bevorzugt am Gewässergrund auf und bewegt sich dort mit der Bauchseite nach unten fort. Dort gräbt und wühlt er beständig mit den Beinen und zusätzlich der verstärkten Vorderkante seines Rückenschildes nach Nahrung. Der Krebs ist ein nahezu unersättlicher Allesfresser, der täglich bis 40 % seines Eigengewichts an Nahrung aufnehmen kann. Neben jeder tierischen Beute, die er überwältigen kann, wie Mückenlarven und Würmer bis hin zu Kaulquappen, nimmt er auch pflanzliche Kost und Aas zu sich und macht auch vor frisch gehäuteten, oder sich momentan häutenden Artgenossen nicht halt. Es kommt aber nur bei einer zu hohen Individuendichte zu Kannibalismus, ein Verhalten, das der natürlichen Bestandsregulierung dient. Der Krebs kann auch mit Hilfe seiner beborsteten Blattbeine im Wasser schwebende Nahrungspartikel (planktonische Kleinstlebewesen und organischen Detritus) aus dem Wasser filtern. Durch rhythmisches Schlagen der Blattbeine wird anschließend die Nahrung durch den so erzeugten Unterdruck in der Bauchrinne von hinten nach vorne zu den Mundwerkzeugen transportiert.

Paarungsgewohnheiten

Die Fortpflanzungsstrategie von Triops longicaudatus ist außerordentlich variabel, unterliegt dabei aber einer lokalen Differenzierung. So kommen eingeschlechtliche Verhältnisse mit Parthenogenese (Jungfernzeugung) recht häufig vor, das heißt die Population besteht ausschließlich aus Weibchen, die ohne Zutun von Männchen kontinuierlich unbefruchtete, so genannte Dauereier oder Zysten hervorbringen. Im Unterschied zum Ei ist die Embryonalentwicklung bei der Cyste bereits vor der Ablage abgeschlossen. In anderen Populationen sind die Tiere Hermaphroditen (Zwitter), die sich durch Selbstbefruchtung mit ihrer Zwitterdrüse vermehren. Es existieren aber auch zweigeschlechtliche Populationen, in denen eine sexuelle Fortpflanzung stattfindet. Dabei tritt ein kontinuierliches Spektrum im Geschlechterverhältnis auf: von Populationen mit einem Männchenüberschuss bis hin zu solchen, bei denen nur ein Prozent aller Individuen Männchen sind.

POPULATION

Referenzen

1. Triops longicaudatus artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Triops_longicaudatus

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