Berg

Karpaten

1 Spezies

Die Karpaten sind ein Hochgebirge in Mitteleuropa, Osteuropa und Südosteuropa. Sie bilden einen über 1300 km langen, 100–350 km breiten, nach Westen offenen Bogen, der – einschließlich seiner Ausläufer – in der nördlichen Umfassung des Wiener Beckens beginnt und an den Flusstälern von Morava, Nišava und Timok im Osten Zentralserbiens endet. Die Karpaten bilden den nördlichsten Ausläufer des alpidischen Gebirgsgürtels. Als Teil dieses Faltengürtels setzen sie sich nach Westen in die Alpen und nach Südosten im Balkan- und Rhodopengebirge fort, während Dinariden und Apenninen südwestlich versetzt sind und annähernd parallel zu den Ostkarpaten verlaufen.

Das höchste Massiv der Karpaten ist die Hohe Tatra (mit dem Gerlachovský štít, 2655 m n.m., zugleich der höchste Berg der Slowakei). Gefolgt wird es vom Făgăraș-Massiv (Fogarascher Gebirge) in den Südkarpaten (mit der Moldoveanu-Spitze, 2544 m, höchster Berg Rumäniens). Neben den Alpen bilden die Karpaten das bestimmende Gebirgssystem in Mitteleuropa.

Insgesamt acht Staaten haben Anteil an den Karpaten. Die größten Anteile entfallen auf die Slowakei und Rumänien.

Flora und Fauna

Die niedrigeren Lagen der Karpaten sind bewaldet. Die Waldgrenze schwankt zwischen 1150 m und 1900 m. Die Vegetation und die Tierwelt ähnelt im Wesentlichen den Alpen, ist jedoch reich an endemischen Arten, die nur in bestimmten Karpatenregionen vorkommen.

Die Karpaten überzieht das größte noch bestehende, geschlossene Laubwaldgebiet Europas. Mehr als ein Drittel aller in Zentraleuropa noch wildlebenden Großraubtiere – Braunbären, Wölfe und Luchse – ist hier beheimatet. Im Oberlauf des Argeș und in seinen Zuflüssen kommt (oder kam) endemisch der extrem seltene Groppenbarsch vor.

Die Südostkarpaten lassen sich ziemlich klar in vier Vegetationshöhenstufen gliedern:

  • Kolline Höhenstufe: 400 – 700 m mit Eichenwäldern und verschiedenen Laub-Mischwäldern
  • Montane Höhenstufe: 700 – 1700/1800 m mit Traubeneichen und/oder Hainbuchenwäldern im unteren Bereich, gefolgt von Rotbuchenwäldern, die Richtung Gipfel zunehmend mit Tannen und Fichten durchsetzt sind, um schließlich in der Regel in reine Fichtenwälder überzugehen
  • Subalpine Höhenstufe: 1700/1800 – 2150/2350 m mit Legföhren-Krummholz zwischen Wald- und Baumgrenze, zum Teil Wacholder oder Grünerle
  • Alpine Höhenstufe: 2150/2350 – 2300/2500 m mit verschiedenen Bergwiesen-Gesellschaften

Im westlichen und östlichen Bereich der Karpaten entwickelte sich während der letzten Kaltzeit teilweise kein Permafrostboden, daher konnte sich in 300 bzw. 600 m Höhe ein waldreicher Refugialraum für viele heute in Europa heimische Tier- und Pflanzenarten bewahren. Der Erhalt vieler Unterarten spielte neben den beiden anderen großen Refugialräumen auf der Iberischen Halbinsel und in Italien für die Wiederbesiedelung Europas zu Beginn des Holozäns und dessen Biodiversität eine bedeutende Rolle.

Landschafts- und Naturschutz

Im Jahr 2003 schlossen sich sieben Karpatenländer zusammen und verabschiedeten die Karpatenkonvention, in deren Rahmen eine Koordination von Maßnahmen zum Schutz von Landschaft und Natur des Gebirges erfolgt.

Am 24. Mai 2010 wurde in fünf Ländern unter Teilnahme von etwa 30 Nationalparks und Schutzgebieten der „Tag der Nationalparks in den Karpaten“ gefeiert, um das Gebiet einerseits bekannter zu machen, andererseits die Schutzwürdigkeit herauszustellen.

Sprachliche und kulturelle Vielfalt

Für den deutschen Sprachraum hat der Karpatenbogen eine spezielle Bedeutung. Seit 800 Jahren leben deutsche und österreichische Siedler in seinem Norden (Slowakei, Polen) und vor allem im Osten und Süden (Siebenbürgen, Banat, Ungarn). Auch wenn deren Zahl nach 1918 und der Wende von 1989 viel geringer geworden ist, tragen sie zur kulturellen Vielfalt der betreffenden Staaten wesentlich bei. Die ethnische und sprachliche Vielfalt umfasst einige Dutzend Sprachgruppen (u. a. Tschechisch, Slowakisch, altdeutsche Dialekte, Polnisch, Wolhynisch, Ukrainisch, Ungarisch, Rumänisch, Serbisch, Bulgarisch). Allein das „offizielle“ Rumänien kennt 13 Nationalitäten – Fachleute sprechen sogar von 19. Nach mancher Unterdrückung in kommunistischer Zeit, die neben Juden und Roma auch Deutsche betraf, wurden einzelne lokale Autonomien errungen (Polen, Slowakei, Ungarn, zum Teil Rumänien). Einen bedeutenden Einfluss deutscher Kultur gibt es in Oberschlesien und Mähren, im Banat, in Siebenbürgen und der Region Sathmar. Diese Vielfalt und die bisherigen und künftigen EU-Erweiterungen lösen zahlreiche Wirtschaftsaktivitäten und Investitionen von Österreich, Deutschland und anderen wirtschaftlich stärkeren Staaten aus, die die europäische Integration befördern. Unter anderem hat Sibiu (Hermannstadt) 2007 als Europäische Kulturhauptstadt die Aufmerksamkeit der „alten“ EU-Länder auf sich gezogen.

Weniger anzeigen

Die Karpaten sind ein Hochgebirge in Mitteleuropa, Osteuropa und Südosteuropa. Sie bilden einen über 1300 km langen, 100–350 km breiten, nach Westen offenen Bogen, der – einschließlich seiner Ausläufer – in der nördlichen Umfassung des Wiener Beckens beginnt und an den Flusstälern von Morava, Nišava und Timok im Osten Zentralserbiens endet. Die Karpaten bilden den nördlichsten Ausläufer des alpidischen Gebirgsgürtels. Als Teil dieses Faltengürtels setzen sie sich nach Westen in die Alpen und nach Südosten im Balkan- und Rhodopengebirge fort, während Dinariden und Apenninen südwestlich versetzt sind und annähernd parallel zu den Ostkarpaten verlaufen.

Das höchste Massiv der Karpaten ist die Hohe Tatra (mit dem Gerlachovský štít, 2655 m n.m., zugleich der höchste Berg der Slowakei). Gefolgt wird es vom Făgăraș-Massiv (Fogarascher Gebirge) in den Südkarpaten (mit der Moldoveanu-Spitze, 2544 m, höchster Berg Rumäniens). Neben den Alpen bilden die Karpaten das bestimmende Gebirgssystem in Mitteleuropa.

Insgesamt acht Staaten haben Anteil an den Karpaten. Die größten Anteile entfallen auf die Slowakei und Rumänien.

Flora und Fauna

Die niedrigeren Lagen der Karpaten sind bewaldet. Die Waldgrenze schwankt zwischen 1150 m und 1900 m. Die Vegetation und die Tierwelt ähnelt im Wesentlichen den Alpen, ist jedoch reich an endemischen Arten, die nur in bestimmten Karpatenregionen vorkommen.

Die Karpaten überzieht das größte noch bestehende, geschlossene Laubwaldgebiet Europas. Mehr als ein Drittel aller in Zentraleuropa noch wildlebenden Großraubtiere – Braunbären, Wölfe und Luchse – ist hier beheimatet. Im Oberlauf des Argeș und in seinen Zuflüssen kommt (oder kam) endemisch der extrem seltene Groppenbarsch vor.

Die Südostkarpaten lassen sich ziemlich klar in vier Vegetationshöhenstufen gliedern:

  • Kolline Höhenstufe: 400 – 700 m mit Eichenwäldern und verschiedenen Laub-Mischwäldern
  • Montane Höhenstufe: 700 – 1700/1800 m mit Traubeneichen und/oder Hainbuchenwäldern im unteren Bereich, gefolgt von Rotbuchenwäldern, die Richtung Gipfel zunehmend mit Tannen und Fichten durchsetzt sind, um schließlich in der Regel in reine Fichtenwälder überzugehen
  • Subalpine Höhenstufe: 1700/1800 – 2150/2350 m mit Legföhren-Krummholz zwischen Wald- und Baumgrenze, zum Teil Wacholder oder Grünerle
  • Alpine Höhenstufe: 2150/2350 – 2300/2500 m mit verschiedenen Bergwiesen-Gesellschaften

Im westlichen und östlichen Bereich der Karpaten entwickelte sich während der letzten Kaltzeit teilweise kein Permafrostboden, daher konnte sich in 300 bzw. 600 m Höhe ein waldreicher Refugialraum für viele heute in Europa heimische Tier- und Pflanzenarten bewahren. Der Erhalt vieler Unterarten spielte neben den beiden anderen großen Refugialräumen auf der Iberischen Halbinsel und in Italien für die Wiederbesiedelung Europas zu Beginn des Holozäns und dessen Biodiversität eine bedeutende Rolle.

Landschafts- und Naturschutz

Im Jahr 2003 schlossen sich sieben Karpatenländer zusammen und verabschiedeten die Karpatenkonvention, in deren Rahmen eine Koordination von Maßnahmen zum Schutz von Landschaft und Natur des Gebirges erfolgt.

Am 24. Mai 2010 wurde in fünf Ländern unter Teilnahme von etwa 30 Nationalparks und Schutzgebieten der „Tag der Nationalparks in den Karpaten“ gefeiert, um das Gebiet einerseits bekannter zu machen, andererseits die Schutzwürdigkeit herauszustellen.

Sprachliche und kulturelle Vielfalt

Für den deutschen Sprachraum hat der Karpatenbogen eine spezielle Bedeutung. Seit 800 Jahren leben deutsche und österreichische Siedler in seinem Norden (Slowakei, Polen) und vor allem im Osten und Süden (Siebenbürgen, Banat, Ungarn). Auch wenn deren Zahl nach 1918 und der Wende von 1989 viel geringer geworden ist, tragen sie zur kulturellen Vielfalt der betreffenden Staaten wesentlich bei. Die ethnische und sprachliche Vielfalt umfasst einige Dutzend Sprachgruppen (u. a. Tschechisch, Slowakisch, altdeutsche Dialekte, Polnisch, Wolhynisch, Ukrainisch, Ungarisch, Rumänisch, Serbisch, Bulgarisch). Allein das „offizielle“ Rumänien kennt 13 Nationalitäten – Fachleute sprechen sogar von 19. Nach mancher Unterdrückung in kommunistischer Zeit, die neben Juden und Roma auch Deutsche betraf, wurden einzelne lokale Autonomien errungen (Polen, Slowakei, Ungarn, zum Teil Rumänien). Einen bedeutenden Einfluss deutscher Kultur gibt es in Oberschlesien und Mähren, im Banat, in Siebenbürgen und der Region Sathmar. Diese Vielfalt und die bisherigen und künftigen EU-Erweiterungen lösen zahlreiche Wirtschaftsaktivitäten und Investitionen von Österreich, Deutschland und anderen wirtschaftlich stärkeren Staaten aus, die die europäische Integration befördern. Unter anderem hat Sibiu (Hermannstadt) 2007 als Europäische Kulturhauptstadt die Aufmerksamkeit der „alten“ EU-Länder auf sich gezogen.

Weniger anzeigen