Berg

Alpen

34 Spezies

Die Alpen sind das höchste Hochgebirge in Mittel- und Südeuropa und erstrecken sich in einem 1200 Kilometer langen und zwischen 150 und 250 Kilometer breiten Bogen vom Ligurischen Meer bis zum Pannonischen Becken.

Die gesamte Alpenregion nimmt eine Fläche von etwa 200.000 Quadratkilometern ein. Sie dehnt sich etwa 750 km von West nach Ost und ca. 400 km von Süd nach Nord aus und wird vom Rhonetal, dem Schweizer Mittelland, dem Oberlauf der Donau, der Kleinen Ungarischen Tiefebene, der Po-Ebene und dem Golf von Genua umgrenzt.

Der Alpenbogen schließt im Südwesten am Golf von Genua an den Apennin an, umfasst die Po-Ebene, verzweigt sich zum französischen und Schweizer Jura und endet fächerförmig im Osten vor dem westpannonischen Berg- und Hügelland. Im Nordosten an der Donau bei Wien sind die Alpen durch das Wiener Becken von den geologisch verwandten Karpaten getrennt, im Südosten gehen sie in das stark verkarstete Dinarische Gebirge über. Im Norden fallen die Alpen allmählich zum österreichischen und deutschen Alpenvorland ab. Im Süden ist der Abfall zur Po-Ebene steiler. Der Gebirgszug, zu dem die Alpen gehören, erstreckt sich vom afrikanischen Atlas bis nach Südostasien.

Die Gipfelhöhen in den westlichen Gebirgsstöcken liegen meist zwischen 3000 und 4300 Meter über dem Meeresspiegel, in den Ostalpen sind die Berge etwas niedriger. Der höchste Gipfel der Alpen ist der Mont Blanc mit 4807 Metern. 128 Berge der Alpen sind Viertausender, etliche Berge mehr oder weniger vergletschert. Die Alpen sind in zahlreiche Gebirgsgruppen und -ketten gegliedert.

Die Alpen bilden eine wichtige Klima- und Wasserscheide. Sie trennen den zentralen Mittelmeerraum mit dem Etesienklima vom atlantisch beeinflussten nördlichen Mitteleuropa und stehen am Ostrand unter kontinentalem Einfluss. Auch die Entwässerung folgt diesen Großrichtungen zu Mittelmeer, Nordsee und Schwarzem Meer.

Der Alpenraum umfasst Gebiete der acht Alpenstaaten Frankreich, Monaco, Italien, Schweiz, Liechtenstein, Deutschland, Österreich und Slowenien. Er bildet den Lebensraum von 13 Millionen Menschen und genießt europäische Bedeutung als Erholungsraum. Ungarn hat Anteile an Mittelgebirgen, die zu den Alpen gezählt werden, beispielsweise an Günser und Ödenburger Gebirge, wird in der Regel jedoch nicht zum Alpenraum gezählt. Seit der Frühgeschichte stellen Alpentäler und -pässe auch wichtige transeuropäische Verkehrsverbindungen dar.

Klimaregionen

  • Weite Teile der Nordalpen ähneln in ihrem thermischen Jahresgang dem angrenzenden Flachland, mit Ausnahme der Abnahme der mittleren Jahrestemperatur (um 0,50 bis 0,65 °C je 100 m Höhenzunahme). Die Niederschlagsmaxima werden im Sommer erreicht. Die den Westwinden ausgesetzten Randzonen der Alpen erhalten vielfach 2000 bis 3000 mm Niederschlag pro Jahr (Mitteleuropäisches Übergangsklima).
  • Die südlichen Alpenteile sind vom mediterranen Klima beeinflusst. Dies führt im Vergleich zu Mitteleuropa zu milden Wintern und heißen Sommern und zu einer Verlagerung der Niederschlagsmaxima Richtung Frühjahr und Sommer; mit den charakteristischen, nur bei Starkregenereignissen wasserführenden Trockenflusstälern ( Torrentes der Italienischen Tiefebene) und ausgeprägter Schluchtenbildung ( Gorges Südfrankreichs, Sočatal mit 2500 m Profil).
  • Der Ostrand der Alpen hat sommertrockenes kontinental-pannonisches Weinbauklima, gegen Süden zunehmend wieder feuchter (Illyrische Klimaprovinz)
  • Die inneralpinen Täler und Becken ( Wallis, Vinschgau, Kärnten) liegen im Regenschatten und sind daher trocken (oft unter 800 mm pro Jahr). Im Winter stellt sich besonders in Beckenlagen ( Lungau, Klagenfurter Becken) die Temperaturumkehr ein ( Inversionswetterlage): in tiefen Lagen bilden sich durch Windstille Kaltluftseen, so dass es hier kälter ist als in mittleren Höhenlagen.

Verlust der Artenvielfalt

Es wird heute davon ausgegangen, dass die Klimaveränderung bewirkt, dass viele Pflanzenarten in höhere Lagen umsiedeln. Da pro 100 m Höhendifferenz ein Temperaturunterschied von 0,6 K besteht und die Temperatur in den Alpen in den letzten hundert Jahren um durchschnittlich 1,5 K zugenommen hat, müsste rein rechnerisch deswegen eine Höhenverlagerung um rund 20 bis 25 m pro Jahrzehnt nachweisbar sein. Nach Untersuchungen im Jahre 1994 liegt diese aber bei rund 4 m pro Jahrzehnt, neuere Untersuchungen von 2005 sprechen dagegen von 28±14 m pro Jahrzehnt.

Unberücksichtigt bleibt bei dieser Rechnung, dass hochalpine Pflanzen sich an eine Vielzahl von Bedingungen angepasst haben, von denen die Temperatur zwar eine offensichtliche, aber nur eine von vielen Bedingungen ist. Ebenso zählen UV-Einstrahlung, Wind, Wassermangel, Bodenbeschaffenheit, Nahrungs- und Lichtkonkurrenten. Insbesondere die Konkurrenzsituation spielt eine große Rolle: Die hochalpinen Pflanzen wachsen in den meisten Fällen nicht deswegen in diesen unwirtlichen Regionen, weil sie mit besseren Bedingungen nicht zurechtkämen, sondern weil Gebiete mit besseren Bedingungen schon von anderen Pflanzen besetzt sind. Solange diese Konkurrenten nicht nachrücken, werden die hochalpinen Gewächse ihre Standorte nicht freiwillig verlassen. Langfristig wird es aber zu einem Nachrücken kommen, dieser Vorgang ist aber zum Teil an sehr langsame Prozesse (z. B. Bodenbildungsprozesse) gebunden, so dass er erst nach Jahrhunderten und teilweise Jahrtausenden abgeschlossen sein wird.

Heute leben deswegen mehr Arten in höheren Lagen, als dies noch vor 100 Jahren der Fall war. Diesem 'Aufrücken' ist aber mit der reinen Gipfelhöhe eine Grenze gesetzt. Im Moment sind aber keine Hinweise gegeben, dass die vorhandenen Pflanzen von den 'Aufrückern' verdrängt werden, da sie als Pioniere bei den starken Erosionen der Berggipfel eine solide ökologische Nische besetzen.

Einige Wissenschaftler schätzen dennoch, dass ein Viertel der 400 endemischen Pflanzenarten vom Aussterben bedroht sind, weil es letztendlich zu einer Verdrängung in den Lebensräumen kommen wird. Die Temperaturproblematik ist allerdings nur eine, Erosion durch Tourismus und Bautätigkeiten eine weitere.

Flora

In den Alpen haben etwa 650 Blütenpflanzenarten ihren Verbreitungsschwerpunkt, insgesamt kommen im Alpenraum rund 4500 Arten vor.

Die Alpenflora enthält viele arktisch-alpine Elemente, etwa den Steinbrech Saxifraga aizoon. Sie sind Relikte der ausgehenden letzten Kaltzeit, als in Mitteleuropa Tundren herrschten. Es bestehen auch Verbindungen zu den nordasiatischen Gebirgen (beispielsweise Gentiana verna). Die Alpenflora enthält – bedingt durch die Vergletscherung – relativ wenige endemische Arten, lediglich in den eisfrei gebliebenen Südalpen sind Endemiten häufiger.

Auffallend ist in den Alpen der Unterschied in der Artenzusammensetzung zwischen Kalkalpen und den silikatischen Gesteinen. Darauf hat bereits Franz Unger 1836 hingewiesen. Ursache ist neben dem unterschiedlichen Bodenchemismus die Tatsache, dass Kalkböden wärmer und trockener sind. Vielfach sind Gattungen durch nahe verwandte Arten vertreten (ökologische Vikarianz). Als Beispiel seien neben den bereits erwähnten Rhododendren erwähnt (Kalk – Silikat): die Farne Asplenium ruta-muraria und A. septentrionale; die Polsterpflanzen Sedum album und S. annuum; die Polster-Segge (Carex firma) und die Krumm-Segge (C. curvula).

Die Vegetation ist somit abhängig von den jeweils vorherrschenden Gesteinen, die verschiedenen Einheiten tragen eine jeweils typische regionale Vegetation. In den Ostalpen sind die Nordalpen vorwiegend von Fichtenmischwäldern bedeckt; in den Zentralalpen finden sich ausgedehnte Bergmatten, Lärchen- und Fichtenwälder.

Typischerweise mit den Alpen identifizierte Pflanzenarten sind oft Arten mit auffälligen Blüten: allen voran das Alpen-Edelweiß (Leontopodium alpinum), die Rhododendren und die blauen Enzian-Arten (Gentiana spp.).

Fauna

In den unteren Lagen entspricht die Tierwelt der Alpen der des umgebenden Flachlandes. In den Nadelwäldern finden sich etliche Arten des borealen Nadelwaldes. Sie sind an feucht-kühle Bedingungen gebunden, haben Europa nacheiszeitlich von Osten wiederbesiedelt und kommen heute in Mitteleuropa nur in den Hochlagen vor. Nur an wenigen in den pleistozänen Eiszeiten unvergletschert gebliebenen, räumlich isolierten Refugien konnten einige präglaziale Faunenelemente überdauern, beispielsweise bestimmte Schnecken und Käfer.

Viele charakteristische Alpentiere leben oberhalb der Baumgrenze, im Oreal. Bei einigen Arten ist dies wahrscheinlich als Ausweichen vor dem Menschen zu interpretieren. Viele sind verwandt mit Arten der Tundra und kommen dort ebenfalls vor. Ebenso bestehen enge Beziehungen zu anderen Hochgebirgen. Bei der Hochgebirgsfauna Europas handelt es sich oft um Überbleibsel (Reliktpopulationen) von eiszeitlicher Tierwelt, die postglazial in den tiefer liegenden Landschaften wieder verschwunden ist – ein Vorgang, der als Arealdisjunktion bezeichnet wird. Nach ihrem Ursprung werden arkto-alpine Verbreitungstypen (Herkunft aus Tundren) und boreo-alpine Verbreitungstypen (Herkunft aus der Taiga) unterschieden.

Typische Arten der Säugetiere sind unter anderen Gämse, Alpensteinbock, Murmeltier und Schneemaus, unter den Vögeln sind Alpendohle, Kolkrabe, Ringdrossel, Schneefink, Steinadler, Tannenhäher und Alpenschneehuhn zu nennen. In den slowenischen Alpen und im Naturpark Adamello im Trentino, Italien, gibt es noch heute Braunbären. Seit den 1990er Jahren gibt es durch Zuwanderung aus Slowenien und gezielte Auswilderungen wieder eine kleine Population dieser Raubtiere in den österreichischen Alpen. Die meisten davon leben im Gebiet des Naturparks Ötscher-Tormäuer. Wölfe wurden in den Alpen um 1900 ausgerottet, kehrten jedoch um 1990 von den Apenninen her kommend wieder zurück. Heute leben etwa 100 Wölfe in den italienischen und französischen Westalpen. Der Steinadler ist zwar in der nördlichen Hemisphäre weit verbreitet, in Mitteleuropa ist er jedoch auf die Alpen und Karpaten beschränkt. Mehrere Großtiere wurden vom Menschen ausgerottet, darunter Luchs, Bart- und Gänsegeier, die sich durch Schutzmaßnahmen und Auswilderungsprojekte inzwischen wieder zu etablieren beginnen. Bei einigen Wirbeltieren ist ein saisonbezogener Dimorphismus zu beobachten: Ein dunkles Sommerhaar- oder -federkleid wird im Winter durch eine weiße Tarntracht ersetzt (vergleiche: Schneehase, Alpenschneehuhn).Unter den Amphibien hat der schwarz gefärbte Alpensalamander eine spezielle Anpassung an die alpinen Lebensräume entwickelt. Als einziger mitteleuropäischer Lurch ist der Alpensalamander lebendgebärend. Die Entwicklung der Larven im Uterus des Weibchens dauert je nach Höhenstufe zwei bis drei Jahre. Damit ist die Art unabhängig von Oberflächengewässern, in denen die Larven anderer Amphibienarten ihre Entwicklung vollenden. Der Alpensalamander kommt in Höhen von bis zu 2800 Metern (Österreich) vor.

Auch die Reptilienarten Waldeidechse und Kreuzotter – beide sind in den Alpen montan bis alpin verbreitet – haben sich mit der Umstellung von Eiablage auf das Lebendgebären an widrige äußere Bedingungen, hier insbesondere niedrige Temperaturen, angepasst. In der Schweiz wird die Aspisviper, eine weitere ovovivipare Schlangenart, bis in Höhen von 3000 Metern angetroffen. In den südlichen Kalkalpen sind auch die Sandviper, auch Europäische Hornotter genannt, und der Bergskorpion anzutreffen.

Unter den typischen Insekten der Alpen fallen beispielsweise „pelzige“ Vertreter der Hummeln auf (Alpenhummel, Bombus alpinus), während unter den Schmetterlingen besonders dunkle Formen zu finden sind, beispielsweise der Eismohrenfalter (Erebia pluto). Allerdings kommen auch helle Arten wie der Helle Alpenbläuling (Plebejus orbitulus) und der Alpenapollo (Parnassius phoebus) noch in Höhenlagen von 3000 Metern vor. Vermutlich aufgrund des zahlenmäßigen Zurücktretens von Fluginsekten sowie wegen der Windexposition sind dagegen Radnetzspinnen in höheren Regionen offenbar nicht vertreten.

Zu den wenigen Tieren der Nivalzone gehören der behaarte, schwarz gefärbte Gletscherfloh (Isotoma saltans), ein Ur-Insekt aus der Klasse der Springschwänze und der Gletscherflinkläufer (Trechus glacialis), eine Spezies der Laufkäfer.

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Die Alpen sind das höchste Hochgebirge in Mittel- und Südeuropa und erstrecken sich in einem 1200 Kilometer langen und zwischen 150 und 250 Kilometer breiten Bogen vom Ligurischen Meer bis zum Pannonischen Becken.

Die gesamte Alpenregion nimmt eine Fläche von etwa 200.000 Quadratkilometern ein. Sie dehnt sich etwa 750 km von West nach Ost und ca. 400 km von Süd nach Nord aus und wird vom Rhonetal, dem Schweizer Mittelland, dem Oberlauf der Donau, der Kleinen Ungarischen Tiefebene, der Po-Ebene und dem Golf von Genua umgrenzt.

Der Alpenbogen schließt im Südwesten am Golf von Genua an den Apennin an, umfasst die Po-Ebene, verzweigt sich zum französischen und Schweizer Jura und endet fächerförmig im Osten vor dem westpannonischen Berg- und Hügelland. Im Nordosten an der Donau bei Wien sind die Alpen durch das Wiener Becken von den geologisch verwandten Karpaten getrennt, im Südosten gehen sie in das stark verkarstete Dinarische Gebirge über. Im Norden fallen die Alpen allmählich zum österreichischen und deutschen Alpenvorland ab. Im Süden ist der Abfall zur Po-Ebene steiler. Der Gebirgszug, zu dem die Alpen gehören, erstreckt sich vom afrikanischen Atlas bis nach Südostasien.

Die Gipfelhöhen in den westlichen Gebirgsstöcken liegen meist zwischen 3000 und 4300 Meter über dem Meeresspiegel, in den Ostalpen sind die Berge etwas niedriger. Der höchste Gipfel der Alpen ist der Mont Blanc mit 4807 Metern. 128 Berge der Alpen sind Viertausender, etliche Berge mehr oder weniger vergletschert. Die Alpen sind in zahlreiche Gebirgsgruppen und -ketten gegliedert.

Die Alpen bilden eine wichtige Klima- und Wasserscheide. Sie trennen den zentralen Mittelmeerraum mit dem Etesienklima vom atlantisch beeinflussten nördlichen Mitteleuropa und stehen am Ostrand unter kontinentalem Einfluss. Auch die Entwässerung folgt diesen Großrichtungen zu Mittelmeer, Nordsee und Schwarzem Meer.

Der Alpenraum umfasst Gebiete der acht Alpenstaaten Frankreich, Monaco, Italien, Schweiz, Liechtenstein, Deutschland, Österreich und Slowenien. Er bildet den Lebensraum von 13 Millionen Menschen und genießt europäische Bedeutung als Erholungsraum. Ungarn hat Anteile an Mittelgebirgen, die zu den Alpen gezählt werden, beispielsweise an Günser und Ödenburger Gebirge, wird in der Regel jedoch nicht zum Alpenraum gezählt. Seit der Frühgeschichte stellen Alpentäler und -pässe auch wichtige transeuropäische Verkehrsverbindungen dar.

Klimaregionen

  • Weite Teile der Nordalpen ähneln in ihrem thermischen Jahresgang dem angrenzenden Flachland, mit Ausnahme der Abnahme der mittleren Jahrestemperatur (um 0,50 bis 0,65 °C je 100 m Höhenzunahme). Die Niederschlagsmaxima werden im Sommer erreicht. Die den Westwinden ausgesetzten Randzonen der Alpen erhalten vielfach 2000 bis 3000 mm Niederschlag pro Jahr (Mitteleuropäisches Übergangsklima).
  • Die südlichen Alpenteile sind vom mediterranen Klima beeinflusst. Dies führt im Vergleich zu Mitteleuropa zu milden Wintern und heißen Sommern und zu einer Verlagerung der Niederschlagsmaxima Richtung Frühjahr und Sommer; mit den charakteristischen, nur bei Starkregenereignissen wasserführenden Trockenflusstälern ( Torrentes der Italienischen Tiefebene) und ausgeprägter Schluchtenbildung ( Gorges Südfrankreichs, Sočatal mit 2500 m Profil).
  • Der Ostrand der Alpen hat sommertrockenes kontinental-pannonisches Weinbauklima, gegen Süden zunehmend wieder feuchter (Illyrische Klimaprovinz)
  • Die inneralpinen Täler und Becken ( Wallis, Vinschgau, Kärnten) liegen im Regenschatten und sind daher trocken (oft unter 800 mm pro Jahr). Im Winter stellt sich besonders in Beckenlagen ( Lungau, Klagenfurter Becken) die Temperaturumkehr ein ( Inversionswetterlage): in tiefen Lagen bilden sich durch Windstille Kaltluftseen, so dass es hier kälter ist als in mittleren Höhenlagen.

Verlust der Artenvielfalt

Es wird heute davon ausgegangen, dass die Klimaveränderung bewirkt, dass viele Pflanzenarten in höhere Lagen umsiedeln. Da pro 100 m Höhendifferenz ein Temperaturunterschied von 0,6 K besteht und die Temperatur in den Alpen in den letzten hundert Jahren um durchschnittlich 1,5 K zugenommen hat, müsste rein rechnerisch deswegen eine Höhenverlagerung um rund 20 bis 25 m pro Jahrzehnt nachweisbar sein. Nach Untersuchungen im Jahre 1994 liegt diese aber bei rund 4 m pro Jahrzehnt, neuere Untersuchungen von 2005 sprechen dagegen von 28±14 m pro Jahrzehnt.

Unberücksichtigt bleibt bei dieser Rechnung, dass hochalpine Pflanzen sich an eine Vielzahl von Bedingungen angepasst haben, von denen die Temperatur zwar eine offensichtliche, aber nur eine von vielen Bedingungen ist. Ebenso zählen UV-Einstrahlung, Wind, Wassermangel, Bodenbeschaffenheit, Nahrungs- und Lichtkonkurrenten. Insbesondere die Konkurrenzsituation spielt eine große Rolle: Die hochalpinen Pflanzen wachsen in den meisten Fällen nicht deswegen in diesen unwirtlichen Regionen, weil sie mit besseren Bedingungen nicht zurechtkämen, sondern weil Gebiete mit besseren Bedingungen schon von anderen Pflanzen besetzt sind. Solange diese Konkurrenten nicht nachrücken, werden die hochalpinen Gewächse ihre Standorte nicht freiwillig verlassen. Langfristig wird es aber zu einem Nachrücken kommen, dieser Vorgang ist aber zum Teil an sehr langsame Prozesse (z. B. Bodenbildungsprozesse) gebunden, so dass er erst nach Jahrhunderten und teilweise Jahrtausenden abgeschlossen sein wird.

Heute leben deswegen mehr Arten in höheren Lagen, als dies noch vor 100 Jahren der Fall war. Diesem 'Aufrücken' ist aber mit der reinen Gipfelhöhe eine Grenze gesetzt. Im Moment sind aber keine Hinweise gegeben, dass die vorhandenen Pflanzen von den 'Aufrückern' verdrängt werden, da sie als Pioniere bei den starken Erosionen der Berggipfel eine solide ökologische Nische besetzen.

Einige Wissenschaftler schätzen dennoch, dass ein Viertel der 400 endemischen Pflanzenarten vom Aussterben bedroht sind, weil es letztendlich zu einer Verdrängung in den Lebensräumen kommen wird. Die Temperaturproblematik ist allerdings nur eine, Erosion durch Tourismus und Bautätigkeiten eine weitere.

Flora

In den Alpen haben etwa 650 Blütenpflanzenarten ihren Verbreitungsschwerpunkt, insgesamt kommen im Alpenraum rund 4500 Arten vor.

Die Alpenflora enthält viele arktisch-alpine Elemente, etwa den Steinbrech Saxifraga aizoon. Sie sind Relikte der ausgehenden letzten Kaltzeit, als in Mitteleuropa Tundren herrschten. Es bestehen auch Verbindungen zu den nordasiatischen Gebirgen (beispielsweise Gentiana verna). Die Alpenflora enthält – bedingt durch die Vergletscherung – relativ wenige endemische Arten, lediglich in den eisfrei gebliebenen Südalpen sind Endemiten häufiger.

Auffallend ist in den Alpen der Unterschied in der Artenzusammensetzung zwischen Kalkalpen und den silikatischen Gesteinen. Darauf hat bereits Franz Unger 1836 hingewiesen. Ursache ist neben dem unterschiedlichen Bodenchemismus die Tatsache, dass Kalkböden wärmer und trockener sind. Vielfach sind Gattungen durch nahe verwandte Arten vertreten (ökologische Vikarianz). Als Beispiel seien neben den bereits erwähnten Rhododendren erwähnt (Kalk – Silikat): die Farne Asplenium ruta-muraria und A. septentrionale; die Polsterpflanzen Sedum album und S. annuum; die Polster-Segge (Carex firma) und die Krumm-Segge (C. curvula).

Die Vegetation ist somit abhängig von den jeweils vorherrschenden Gesteinen, die verschiedenen Einheiten tragen eine jeweils typische regionale Vegetation. In den Ostalpen sind die Nordalpen vorwiegend von Fichtenmischwäldern bedeckt; in den Zentralalpen finden sich ausgedehnte Bergmatten, Lärchen- und Fichtenwälder.

Typischerweise mit den Alpen identifizierte Pflanzenarten sind oft Arten mit auffälligen Blüten: allen voran das Alpen-Edelweiß (Leontopodium alpinum), die Rhododendren und die blauen Enzian-Arten (Gentiana spp.).

Fauna

In den unteren Lagen entspricht die Tierwelt der Alpen der des umgebenden Flachlandes. In den Nadelwäldern finden sich etliche Arten des borealen Nadelwaldes. Sie sind an feucht-kühle Bedingungen gebunden, haben Europa nacheiszeitlich von Osten wiederbesiedelt und kommen heute in Mitteleuropa nur in den Hochlagen vor. Nur an wenigen in den pleistozänen Eiszeiten unvergletschert gebliebenen, räumlich isolierten Refugien konnten einige präglaziale Faunenelemente überdauern, beispielsweise bestimmte Schnecken und Käfer.

Viele charakteristische Alpentiere leben oberhalb der Baumgrenze, im Oreal. Bei einigen Arten ist dies wahrscheinlich als Ausweichen vor dem Menschen zu interpretieren. Viele sind verwandt mit Arten der Tundra und kommen dort ebenfalls vor. Ebenso bestehen enge Beziehungen zu anderen Hochgebirgen. Bei der Hochgebirgsfauna Europas handelt es sich oft um Überbleibsel (Reliktpopulationen) von eiszeitlicher Tierwelt, die postglazial in den tiefer liegenden Landschaften wieder verschwunden ist – ein Vorgang, der als Arealdisjunktion bezeichnet wird. Nach ihrem Ursprung werden arkto-alpine Verbreitungstypen (Herkunft aus Tundren) und boreo-alpine Verbreitungstypen (Herkunft aus der Taiga) unterschieden.

Typische Arten der Säugetiere sind unter anderen Gämse, Alpensteinbock, Murmeltier und Schneemaus, unter den Vögeln sind Alpendohle, Kolkrabe, Ringdrossel, Schneefink, Steinadler, Tannenhäher und Alpenschneehuhn zu nennen. In den slowenischen Alpen und im Naturpark Adamello im Trentino, Italien, gibt es noch heute Braunbären. Seit den 1990er Jahren gibt es durch Zuwanderung aus Slowenien und gezielte Auswilderungen wieder eine kleine Population dieser Raubtiere in den österreichischen Alpen. Die meisten davon leben im Gebiet des Naturparks Ötscher-Tormäuer. Wölfe wurden in den Alpen um 1900 ausgerottet, kehrten jedoch um 1990 von den Apenninen her kommend wieder zurück. Heute leben etwa 100 Wölfe in den italienischen und französischen Westalpen. Der Steinadler ist zwar in der nördlichen Hemisphäre weit verbreitet, in Mitteleuropa ist er jedoch auf die Alpen und Karpaten beschränkt. Mehrere Großtiere wurden vom Menschen ausgerottet, darunter Luchs, Bart- und Gänsegeier, die sich durch Schutzmaßnahmen und Auswilderungsprojekte inzwischen wieder zu etablieren beginnen. Bei einigen Wirbeltieren ist ein saisonbezogener Dimorphismus zu beobachten: Ein dunkles Sommerhaar- oder -federkleid wird im Winter durch eine weiße Tarntracht ersetzt (vergleiche: Schneehase, Alpenschneehuhn).Unter den Amphibien hat der schwarz gefärbte Alpensalamander eine spezielle Anpassung an die alpinen Lebensräume entwickelt. Als einziger mitteleuropäischer Lurch ist der Alpensalamander lebendgebärend. Die Entwicklung der Larven im Uterus des Weibchens dauert je nach Höhenstufe zwei bis drei Jahre. Damit ist die Art unabhängig von Oberflächengewässern, in denen die Larven anderer Amphibienarten ihre Entwicklung vollenden. Der Alpensalamander kommt in Höhen von bis zu 2800 Metern (Österreich) vor.

Auch die Reptilienarten Waldeidechse und Kreuzotter – beide sind in den Alpen montan bis alpin verbreitet – haben sich mit der Umstellung von Eiablage auf das Lebendgebären an widrige äußere Bedingungen, hier insbesondere niedrige Temperaturen, angepasst. In der Schweiz wird die Aspisviper, eine weitere ovovivipare Schlangenart, bis in Höhen von 3000 Metern angetroffen. In den südlichen Kalkalpen sind auch die Sandviper, auch Europäische Hornotter genannt, und der Bergskorpion anzutreffen.

Unter den typischen Insekten der Alpen fallen beispielsweise „pelzige“ Vertreter der Hummeln auf (Alpenhummel, Bombus alpinus), während unter den Schmetterlingen besonders dunkle Formen zu finden sind, beispielsweise der Eismohrenfalter (Erebia pluto). Allerdings kommen auch helle Arten wie der Helle Alpenbläuling (Plebejus orbitulus) und der Alpenapollo (Parnassius phoebus) noch in Höhenlagen von 3000 Metern vor. Vermutlich aufgrund des zahlenmäßigen Zurücktretens von Fluginsekten sowie wegen der Windexposition sind dagegen Radnetzspinnen in höheren Regionen offenbar nicht vertreten.

Zu den wenigen Tieren der Nivalzone gehören der behaarte, schwarz gefärbte Gletscherfloh (Isotoma saltans), ein Ur-Insekt aus der Klasse der Springschwänze und der Gletscherflinkläufer (Trechus glacialis), eine Spezies der Laufkäfer.

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