Kastanienente
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Anas castanea

Die Kastanienente (Anas castanea) ist eine Art aus der Familie der Entenvögel, die zur Fauna Australiens gehört. Es handelt sich um eine kleine Gründelente mit hoher Stirn und rundem Kopf. Sie ist eine der wenigen Entenarten, die auch Wasser mit hoher Salinität toleriert, und kommt regelmäßig in Meeresbuchten, Flussmündungen, Mangrovensümpfen, Salzseen und Marschen vor. Sie ist allerdings auf Süßwasser zum Trinken angewiesen.

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Die IUCN schätzt den Bestand auf 110.000 geschlechtsreife Individuen und stuft die Kastanienente als „nicht gefährdet“ ein (least concern).

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Aussehen

Die Männchen der Kastanienente erreichen eine Körperlänge von 40 bis 50 Zentimetern. Die Weibchen sind etwas kleiner und werden zwischen 35 und 45 Zentimeter lang. Männchen wiegen 700 Gramm, die Weibchen 600 Gramm. Der Sexualdimorphismus ist stark ausgeprägt.

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Die Weibchen der Kastanienente sind wie bei vielen anderen Entenarten verhältnismäßig unscheinbar gefärbt. Sie ähneln mit dem schwarzbraunen Kopf, der kaum oder gar nicht grünglänzend ist, sowie dem dunklen Gefieder an Brust, Flanke und Bauch weitgehend den Weibchen der Weißkehlente.

Im Schlichtkleid ähnelt der Erpel dem Weibchen, jedoch findet nicht bei allen Männchen ein Wechsel in das Schlichtkleid statt. Im Brutkleid dagegen hat der Erpel der Kastanienente einen kräftig grünglänzenden Kopf, und Hals, Brust, Bauch und Flanken sind kastanienbraun mit helleren braunen Flecken an den Flanken. Die Oberflügel sind schwarzbraun und haben an den Armschwingen einen grünen Spiegel. Auf der unteren Seite ist der Flügel graubraun gefiedert.

Die Dunenküken sind auf der Körperoberseite schwarzbraun, die Bauchseiten sind verwaschen gelbbraun. Das Gesicht ist verhältnismäßig dunkel und wird von je einem schwarzbraunen Augen- und Backensteif durchzogen. An den Bürzelseiten sowie den Flügelsäumen sind kleine, blass strohgelbe Flecken. Der Schnabel sowie die Füße sind schwarzgrau. Bei Jungvögeln ist das Kleingefieder mit dem der Weibchen identisch, allerdings ist der Rücken grau, während er bei adulten Weibchen schwarzgrau ist. Die Armschwingen junger Männchen sind schwarz und grünglänzend und weisen eine schmale, weiße Endbinde auf. Die großen Decken sind weiß. Die Iris ist rotbraun. Junge Weibchen dagegen haben weniger farbintensive Armschwingen. Bei ihnen ist der Endsaum der großen Decken hellbraun und nicht weiß wie bei den jungen Männchen. Die Iris ist dunkelbraun.

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Verteilung

Erdkunde

Länder
Biogeografische Bereiche

Die Kastanienente besiedelt schwerpunktmäßig den Südosten Australiens, Tasmanien und das Küstengebiet der Bass-Straße. In Westaustralien kommt sie zahlreich in einem Gebiet südlich der Linie Israelite Bay–Perth vor. Daneben gibt es einzelne Beobachtungen aus anderen Regionen Australiens. Dazu zählen Cairns, Darwin und Alice Springs. Irrgäste erreichen auch den Süden Neuguineas und die Lord-Howe-Insel.

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Zur Überwinterung ziehen sie nordwärts bis etwa zum 30. südlichen Breitengrad. In dieser Zeit sind häufig Verbände von etwa 200 bis 500 Kastanienenten zu beobachten. Gelegentlich finden sich bis zu 2.000 Tiere zusammen.

Der Verbreitungsschwerpunkt der Kastanienente liegt in den Küstenregionen von Südost- und Südwestaustralien. Sie hält sich bevorzugt an brackigen Küstengewässern und in Flussmündungsgebieten auf. Während der Fortpflanzungszeit besiedelt sie weit zerstreut große und kleine Gewässer, außerhalb der Fortpflanzungszeit sammelt sie sich bevorzugt auf größeren Gewässern. So sind im Frühsommer Schwärme mit bis zu 2.000 Kastanienenten zu beobachten. In ihrem Verbreitungsgebiet sind sie häufig mit der Weißkehlente vergesellschaftet. Der Zug in die traditionellen Brutgebiete beginnt in den Monaten August und September.

Der Bestand an Kastanienenten ist rückläufig, weil die Feuchtgebiete, in denen sie vorkommen, durch Eingriffe des Menschen zunehmend stärker verändert werden. Durch Trockenlegung, erhöhte Salinität, Weidewirtschaft und Flurbereinigungen in Gewässernähe werden geeignete Süßwasserhabitate zunehmend eingeschränkt. Die Brackwassergebiete, die die Kastanienente nutzt, sind von Eingriffen durch den Menschen weniger betroffen. An Flussmündungen und Meeresbuchten, die zu den bevorzugten Lebensräumen dieser Art gehören, findet jedoch eine zunehmende Bebauung oder eine intensive Freizeitnutzung durch den Menschen statt.

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Gewohnheiten und Lebensstil

Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Kastanienenten fressen Samen und Insekten sowie Schalen- und Krustentiere. Letztere werden vor allem im Uferbereich aufgenommen. Während des Schwimmens durchseihen sie das Wasser oder gründeln. Den größten Teil ihrer Nahrungssuche verbringen sie jedoch am Wasserrand. Nach Nahrung suchen sie überwiegend während der Morgen- und Abenddämmerung. Vermutlich suchen sie auch nachts nach Nahrung.

Paarungsgewohnheiten

Die Nester der Kastanienente werden nahe am Wasser oder sogar oberhalb von Wasseroberflächen errichtet. Sie nutzt dabei überwiegend Baumhöhlen und nimmt auch Nistkästen an. Von der Kastanienente genutzte Nistkästen liegen typischerweise einen Meter oberhalb des Erdbodens oder der Wasseroberfläche und befinden sich in dauernd wasserführenden Feuchtgebieten.

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Die Fortpflanzungsbiologie der Kastanienente ist noch unzureichend untersucht. Angaben von Gelegegrößen von fünf bis 17 Eiern sind möglicherweise auf eine Eiablage von zwei und mehr Weibchen in ein Nest zurückzuführen. Konservative Zählungen von Gelegen, bei denen Gelege mit mehr als 13 Eiern nicht mitgezählt wurden, da sie vermutlich die Folge einer solchen Gemeinschaftsablage sind, ergaben eine durchschnittliche Gelegegröße von 8,87 Eiern. Die Eiablage erfolgt gewöhnlich am frühen Morgen, die meisten Eier werden mit einem Legeabstand von 24 Stunden gelegt. Bei Gelegeverlust kommt es zu Nachgelegen. Es brütet allein das Weibchen, die Brutzeit wird mit 23 bis 28 Tagen angegeben.

Einzelne Studien sind zu unterschiedlichen Schlupfraten gekommen. In einer in Victoria durchgeführten Studie schlüpften durchschnittlich aus 65 Prozent der Eier Küken. In einer anderen Studie dagegen schlüpften aus 78,5 Prozent der Eier Küken. Die Küken wiegen beim Schlupf durchschnittlich 27 Gramm. An der Kükenführung beteiligt sich auch der Erpel. Die Mortalitätsrate ist hoch. Nach einer Studie starben von 1.289 Küken 60 Prozent vor dem Wechsel in das erste Alterskleid.

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POPULATION

Referenzen

1. Kastanienente artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Kastanienente
2. Kastanienente auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22680277/92853345
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/340216

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