Giraffen
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Giraffa camelopardalis
Populationsgrösse
97,562
Lebensdauer
25 years
Höchstgeschwindigkeit
48
30
km/hmph
km/h mph 
Gewicht
0.5-2
1102.3-4409.2
tlbs
t lbs 
Höhe
4-4.7
13.1-15.4
mft
m ft 
Länge
3.8-4.7
12.5-15.4
mft
m ft 

Die Giraffen (Giraffa), bundesdeutsches Hochdeutsch: , österreichisches Hochdeutsch:, sind eine Gattung der Säugetiere aus der Ordnung der Paarhufer. Ursprünglich wurde ihr mit Giraffa camelopardalis und der Trivialbezeichnung „Giraffe“ nur eine einzige Art zugewiesen. Molekulargenetische Untersuchungen aus dem Jahr 2016 und 2020 zeigen jedoch, dass die Gattung wenigstens drei Arten mit zehn eigenständigen Populationen umfasst, von denen allerdings eine ausgestorben ist. Die Giraffen stellen die höchsten landlebenden Tiere der Welt. Zur Unterscheidung vom verwandten Okapi (sogenannte „Waldgiraffe“) werden sie auch als Steppengiraffen bezeichnet.

Ta

Tagaktiv

Pf

Pflanzenfresser

Bl

Blattfresser

Ho

Holzfresser

Fr

Fruchtfresser

Gr

Grassfresser

Te

Terrestrisch

Ne

Nestflüchter

Ve

Verbiss

No

Nomade

Vi

Viviparie

Po

Polygynie

So

Sozial

He

Herde

Do

Dominanzhierarchie

Ke

Keine Tierwanderung

G

beginnt mit

Ge

Gefleckte Tiere
(Sammlung)

Ri

Riesige Tiere
(Sammlung)

Aussehen

Männchen (Bullen) werden bis zu 6 Meter hoch und wiegen durchschnittlich rund 1600 Kilogramm. Weibchen (Kühe) werden bis zu 4,5 Meter hoch und wiegen etwa 830 Kilogramm bei einer Schulterhöhe zwischen 2 und 3,5 Meter.

Mehr anzeigen

Das Muster des Haarkleids besteht aus dunklen Flecken, die sich von der helleren Grundfarbe abheben. Je nach Art variieren Form und Farbe der Flecken. Die Unterseite der Tiere ist hell und ungefleckt. Die Flecken dienen der Tarnung und der Regulierung der Körpertemperatur. Im Unterhautgewebe verläuft um jeden Fleck eine ringförmige Arterie, die Äste in den Fleck hinein aussendet. Über eine stärkere Durchblutung kann die Giraffe so mehr Körperwärme abgeben und ist nicht auf Schatten angewiesen. Vor allem bei männlichen Giraffen werden die Flecken mit zunehmendem Alter dunkler. Dies geschieht jedoch nicht bei allen Individuen im gleichen Maß oder in der gleichen Intensität, so dass hellere und dunklere Tiere in derselben Altersklasse auftreten. Nach Untersuchungen an Tieren aus dem Etosha-Nationalpark sind dunklere Altbullen häufig einzelgängerisch und zeichnen sich durch ein dominantes Auftreten gegenüber Geschlechtsgenossen bei der Fortpflanzung aus. Gleichalte hellere Individuen führen dagegen häufig ein Leben im Verband und sind weniger dominant, was zu geringeren Erfolgen in der Verpaarung mit Kühen führt. Demnach gibt die Fellfarbe den sozialen Status eines Individuums wieder.

Der Geruch des Haarkleids ist für den Menschen unangenehm. Giraffenbullen riechen stärker als -kühe. An Fäkalien erinnern speziell die Stoffe Indol und Skatol, darüber hinaus finden sich Octan, Benzaldehyd, Heptanal, Octanal, Nonanal, p-Kresol, Tetradecan- und Hexadecansäure im Fell. Die meisten dieser Verbindungen hemmen das Wachstum von Bakterien oder Pilzen, wie sie auf der Haut von Säugetieren vorkommen. Der Gehalt von p-Kresol im Giraffenhaar ist ausreichend, um Zecken abzuschrecken.

Weniger anzeigen

Video

Verteilung

Erdkunde

Giraffen sind in afrikanischen Savannen verbreitet. Heute leben sie nur noch südlich der Sahara, vor allem in den Grassteppen Ost- und Südafrikas. Die Bestände nördlich der Sahara wurden frühzeitig durch den Menschen ausgerottet: während des frühen Altertums im Niltal und etwa im 7. Jahrhundert in den Küstenebenen Marokkos und Algeriens. Im 20. Jahrhundert verschwanden Giraffen aus vielen weiteren Bereichen ihres Verbreitungsgebiets.

Giraffen Lebensraum-Karte
Giraffen Lebensraum-Karte
Giraffen
Attribution-ShareAlike License

Gewohnheiten und Lebensstil

Giraffen leben einzelgängerisch oder in losen Verbänden. Dabei hängt das Sozialverhalten vom Geschlecht ab: Weibchen tun sich stets zu Herden von 4 bis 32 Tieren zusammen, die jedoch immer wieder in der Zusammensetzung wechseln. Junge oder weniger dominante Männchen formen eigene Verbände, sogenannte Junggesellengruppen, dominante Altbullen sind meist Einzelgänger. Die Gruppengröße ist abhängig vom Lebensraum und wird nicht durch die Anwesenheit größerer Beutegreifer beeinflusst. Auffälligerweise finden sich Kühe mit Nachwuchs häufiger in kleineren Gruppen zusammen. Vor allem die weiblichen Tiere profitieren von einem Zusammenleben in Verbänden, was eine fünfjährige Studie im Tarangire-Nationalpark im nördlichen Tansania aufzeigte. Hierbei ist die Dauer und die Häufigkeit des Gruppenwechsels von geringerer Bedeutung. Als optimale Größe erwiesen sich vier ausgewachsene Individuen. Gruppenbildende Tiere können so durch Kommunikation bessere Nahrungsquellen erschließen, den Nachwuchs effektiver gegen Fressfeinde verteidigen oder sich gegenseitig vor aufdringlichen paarungswilligen männlichen Artgenossen schützen. Der Zusammenschluss in einer Gruppe vermindert so allgemein Stress, da sich einzelne Tiere mit teils vertrauten Individuen umgeben. Gegenüber einzelgängerischen Artverwandten zeigten im Verband lebende Individuen dadurch auch eine höhere Lebenserwartung.

Mehr anzeigen

In der Namib im südwestlichen Afrika bilden gemischte Gruppen zumeist größere Verbände als eingeschlechtige Gruppen, wodurch die Geschlechterzusammensetzung einen wichtigen Einfluss darstellt. Demgegenüber nehmen Herden mit Jungtieren nicht an Größe zu, was den Schluss zulässt, dass bei den Giraffen der Schutz des Nachwuchses vor Bejagung nicht über die Gruppengröße gesteuert wird. Einen weiteren wichtigen Faktor bei der Herdenbildung stellt die räumliche Verfügbarkeit von Nahrung dar. Dieser greift aber nicht über die Jahreszeiten hinweg, wodurch Herden als relativ stabil angesehen werden können. Fluktuationen in der Herdengröße sind demnach vom Nahrungsangebot abhängig und können über Tage deutlich schwanken. So kommt es häufig in den Morgen- und Abendstunden zu größeren Zusammenschlüssen, die der gemeinsamen Nahrungsaufnahme dienen.

Treffen zwei Bullen aufeinander, kommt es meistens zu einem ritualisierten Kampf, bei dem die Tiere nebeneinander stehen und ihren Kopf gegen den Hals des Konkurrenten schlagen. Zur Paarungszeit können solche Kämpfe aggressiver ausfallen und eine Heftigkeit annehmen, bei der einer der Konkurrenten bewusstlos geschlagen wird.

Giraffen erreichen eine Spitzengeschwindigkeit von 55 km/h. Die langen Beine können die Giraffe aber nur auf festem Untergrund tragen. Sumpfige Gegenden werden von den Tieren daher gemieden. Nach Untersuchungen von Anne Innis Dagg lassen sich zwei Laufweisen unterscheiden: einerseits der Passgang, bei dem die beiden Beine einer Körperseite gleichzeitig bewegt werden und das Körpergewicht auf dem anderen Beinpaar mit Bodenkontakt ruht, andererseits eine Art Galopp. Der Passgang ist eine Anpassung an die langen Beine, die sich bei einem Kreuzgang möglicherweise überschneiden und so in Konflikt geraten würden. Bei der Vorwärtsbewegung schwingt der lange Hals in Körperlängsachse mit jedem Schritt nach vorn. Durch die Vorverlagerung des Kopfes werden die Hinterbeine aufgrund der dadurch entstehenden Änderung des Körperschwerpunktes von Gewicht entlastet. Das Ende eines Schrittes mit dem folgenden Bodenkontakt des entsprechenden Fußes ist mit einem Rückwärtsschwingen des Halses verbunden. Hierdurch wird die Bewegung abgebremst und das Tier kann Balance halten.

Giraffen verständigen sich im für Menschen nicht hörbaren Infraschallbereich mit Frequenzen unter 20 Hertz.

Giraffen schlafen mehrmals innerhalb eines 24-Stunden-Tages, dabei liegen sie mit angezogenen Beinen auf dem Bauch, mit dem Kopf nach hinten auf dem Körper. Der Schlaf dauert in der Regel nur kurze Zeit, in mehr als der Hälfte aller Beobachtungen weniger als 11 Minuten, im Maximum bis zu 100 Minuten. Die REM-Phase währt im Mittel 3 Minuten. Es wird angenommen, dass die Tiere in der liegenden Stellung Raubtieren schutzlos ausgeliefert sind, da sie nur langsam aufstehen können und sich durch Treten mit den Beinen verteidigen. Den größten Teil der Nacht verbringen sie mit Wiederkäuen. Tagsüber dösen Giraffen hin und wieder kurz im Stehen, was insgesamt weniger als 50 Minuten eines 24-Stunden-Tages ausmacht. Dadurch kommt ein Individuum auf etwa 4,6 Stunden Schlaf je Tageszyklus. Jungtiere schlafen durchschnittlich länger.

Weniger anzeigen
Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Giraffen beweiden bevorzugt Akazien. Dabei greifen die Tiere einen Zweig mit ihrer bis zu 50 cm langen Zunge, ziehen ihn ins Maul und streifen durch Zurückziehen des Kopfes die Blätter ab. Zunge und behaarte Lippen sind so beschaffen, dass sie trotz der dornigen Äste keinen Schaden nehmen. Ihr Verdauungssystem ist eher auf Blätter als auf Gras ausgerichtet, was ihre Probleme in den Zoos erklärt, wo sie oft Heu und Futterkonzentrate zu fressen bekommen. Durch die hohe Bisskraft und die massiven Mahlzähne können die Äste, Blätter und Zweige zügig kleingemahlen werden und rutschen innerhalb kürzester Zeit den bis zu 2,5 Meter langen Hals herab. Jeden Tag nimmt eine Giraffe etwa 30 kg Nahrung auf; hierfür benötigt sie sechzehn bis zwanzig Stunden. Der Flüssigkeitsbedarf wird größtenteils aus der Nahrung gedeckt, so dass Giraffen wochenlang ohne zu trinken auskommen können. Wenn sie doch trinken, müssen sie die Vorderbeine weit spreizen, um den Kopf weit genug zur Wasserquelle herabsenken zu können; ebenso verfahren sie, wenn sie Nahrung vom Boden aufnehmen, was sie allerdings nur unter sehr ungünstigen Umständen tun.

Mehr anzeigen

Entgegen weit verbreiteter Meinung fressen Giraffen, vor allem in der Trockenzeit, von niedrigen Büschen bzw. auf halber Körperhöhe. Aus diesem Grund wird mittlerweile angezweifelt, dass die Giraffen ihren langen Hals nur aufgrund von Nahrungsauswahl haben. Ein Argument, das gegen die Nahrungsaufnahme-Theorie spricht, ist, dass Giraffen im Laufe der Evolution stärker ihren Hals verlängert haben als ihre Beine. Längere Beine wären jedoch energetisch günstiger, wenn es nur um Höhengewinn ginge. Eine Theorie von 1996 für den langen Hals sieht daher den Kampf der Giraffen-Männchen um Dominanz und Weibchen als einen Hauptgrund.

Weniger anzeigen

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Die Tragzeit dauert 14 bis 15 Monate. In der Regel wird nur ein einziges Kalb geboren. Die Geburt erfolgt im Stehen, so dass die Neugeborenen aus zwei Metern Höhe zu Boden fallen. Neugeborene Giraffen sind etwa 50 Kilogramm schwer und 1,8 Meter hoch, erreichen so gerade das Euter der Mutter. Während ihre Beine zu diesem Zeitpunkt schon weit entwickelt sind, wächst ihr Hals postnatal noch auf die fast dreifache Länge an. Sie stehen innerhalb einer Stunde fest auf ihren Beinen und fangen nach wenigen Stunden an zu laufen. Allerdings werden die Kälber erst nach zwei bis drei Wochen mit der Herde vereint.

Mehr anzeigen

Ein Kalb bleibt etwa eineinhalb Jahre bei seiner Mutter. Mit vier Jahren wird es geschlechtsreif, mit sechs Jahren erreicht es die volle Größe. In Gefangenschaft können Giraffen bis zu 35 Jahre alt werden. Das Maximalalter in freier Wildbahn wird für männliche Tiere auf 22, für weibliche auf 28 Jahre geschätzt, es liegen aber bisher zu wenige Untersuchungen vor.

Gegen Raubtiere verteidigen sich ausgewachsene Giraffen mit Tritten ihrer Vorderhufe. Aufgrund ihrer Größe und Wehrhaftigkeit werden sie allerdings nur selten angegriffen. Jungtiere fallen dagegen häufig Löwen, Leoparden, Hyänen und Wildhunden zum Opfer. Trotz des Schutzes durch die Mutter erreichen nur 25 bis 50 Prozent der Jungtiere das Erwachsenenalter.

Weniger anzeigen

POPULATION

Populationsgefährdung

Jagd und Wilderei gehören zu den größten Bedrohungen für die Giraffenpopulation: Diese Tiere werden wegen ihres Fleisches, ihrer Haut und ihres Schwanzes gejagt. Eine weitere Sorge ist der Verlust ihres natürlichen Lebensraums durch menschliche Aktivitäten.

Populationszahl

Die Gesamtzahl der Giraffenpopulation wurde kürzlich auf etwa 97.562 Individuen geschätzt und ist derzeit abnehmend. Auf der Roten Liste der IUCN wird diese Art als gefährdet (VU) eingestuft.

Ökologische Nische

Giraffen haben einen großen Einfluss auf die Bäume, von denen sie sich ernähren. Sie verzögern das Wachstum junger Bäume um einige Jahre und verleihen zu hohen Bäumen eine "Gürtellinie". Außerdem können sie, wenn sie einen Prädator erspähen, als Warnsystem für andere Tiere in der Nähe dienen.

Lustige Fakten für Kinder

  • Giraffen schlafen zwischen 10 Minuten und 2 Stunden pro Tag, was einer der kürzesten Schlafbedürfnisse unter den Säugetieren ist.
  • Sie ruhen, stehend oder liegend, mit offenen Augen für 3-5 Minuten am Stück.
  • Das Herz dieses Tieres ist etwa 61 cm (2 ft) lang und wiegt bis zu 10 kg (22 lbs). Um den Blutfluss zum Gehirn aufrechtzuerhalten, muss das Herz einer Giraffe einen doppelt so hohen Blutdruck erzeugen wie das eines durchschnittlichen großen Säugetiers.
  • Diese Tiere sind im Allgemeinen stumm, geben jedoch häufig einen "Muh"-Laut von sich, wenn sie in Not sind. Außerdem geben sie schnaubende, brüllende oder grunzende Laute von sich, wenn sie alarmiert sind oder einem Löwen begegnen.
  • Sie trinken normalerweise paarweise, indem sie sich bis zur Wasseroberfläche hinunterbeugen: Während einer von ihnen trinkt, kann der andere nach Prädatoren Ausschau halten.
  • Um zu trinken, muss die Giraffe ihre Vorderbeine in einem Winkel von etwa 45 Grad abspreizen und ihren Kopf senken, so dass sie den Boden erreicht. Das ist wahrlich eine Herausforderung für dieses Tier!
  • Giraffen sehen farbig und ihr Gehör- und Geruchssinn ist ebenfalls sehr ausgeprägt. Diese Tiere können auch ihre muskulösen Nasenlöcher verschließen, um sich vor Sandstürmen und Ameisen zu schützen.
  • Die Greifzunge der Giraffen ist etwa 45 cm (18 in) lang. Sie ist violett-schwarz gefärbt, vielleicht zum Schutz vor Sonnenbrand, und dient zum Greifen von Laub sowie zur Pflege und Reinigung der Nase des Tieres. Die Oberlippe der Giraffen ist ebenfalls greifbar und nützlich bei der Nahrungssuche. Sie ist mit Haaren bedeckt, um sich vor Dornen zu schützen.

Coloring Pages

Referenzen

1. Giraffen artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Giraffa_camelopardalis
2. Giraffen auf der Website der Roten Liste der IUCN - http://www.iucnredlist.org/details/9194/0

Mehr faszinierende Tiere zum Kennenlernen