Die Große Mexikanische Blütenfledermaus (Leptonycteris nivalis) ist eine Fledermaus aus der Familie der Blattnasen (Phyllostomidae), die in Zentralamerika beheimatet ist.
Der Gattungsname Leptonycteris leitet sich vom Griechischen „leptos“ (=schlank, feingliedrig) und „nycteris“ (=Fledermaus) ab. Der Artname nivalis ist Lateinisch und bedeutet so viel wie „schneeweiß“ und bezieht sich wahrscheinlich auf die silbernen Spitzen des Fells.
Na
NachtaktivNachtaktivität ist ein tierisches Verhalten, das sich dadurch auszeichnet, dass es nachts aktiv ist und tagsüber schläft. Das gängige Adjektiv ist ...
Pf
PflanzenfresserPflanzenfresser sind als Primärkonsumenten eine der Gruppen, in die die Ökologie die Konsumenten einteilt. Die nächsthöhere trophische Ebene stelle...
Ne
NektarfresserIn der Zoologie ist ein Nektarfresser ein Tier, das seinen Energie- und Nährstoffbedarf durch eine Ernährung deckt, die hauptsächlich oder ausschli...
Be
BestäuberTe
TerrestrischTerrestrische Tiere sind Tiere, die überwiegend oder vollständig an Land leben (z.B. Katzen, Ameisen, Schnecken), im Gegensatz zu aquatischen Tiere...
Viviparie oder Lebendgeburt bezeichnet die Fortpflanzungsweise bei Tieren, deren Frühentwicklung im Muttertier verläuft, ohne dabei von einer Eihül...
Polygynandrie ist ein Paarungssystem, bei dem sowohl Männchen als auch Weibchen während einer Brutsaison mehrere Paarungspartner haben.
Ko
KolonieAls Kolonie bezeichnet man in der Zoologie und der Mikrobiologie eine Gruppe von Lebewesen, die in unmittelbarer Nähe zueinander leben und deren Si...
Ti
TierwanderungDie Tierwanderung ist die relativ weiträumige Bewegung einzelner Tiere, meist auf saisonaler Basis. Sie ist die häufigste Form der Migration in der...
G
beginnt mitDie Große Mexikanische Blütenfledermaus ist mit einer Unterarmlänge von 56,5–59,5 mm und einer Gesamtlänge von durchschnittlich 83 mm die größte Vertreterin der Gattung Leptonycteris. Das Durchschnittsgewicht beträgt 24 g. Leptonycteris nivalis hat ein längeres, weniger rötlich erscheinendes Fell als Leptonycteris yerbabuenae. Die Haare sind an der Basis weiß, in der Mitte dunkelbraun und haben eine silberne Spitze. Die Schwanzflughaut ist im Gegensatz zu L. yerbabuenae ebenfalls leicht behaart. Wie die meisten Vertreter der Blattnasen besitzt auch Leptonycteris nivalis ein deutlich sichtbares Nasenblatt.
Die Große Mexikanische Blütenfledermaus kommt von Texas bis Mexiko vor. Die IUCN schätzt Leptonycteris nivalis als gefährdet (Vulnerable) ein, da die Populationsgröße in den letzten 10 Jahren über 50 % abgenommen hat. Grund dafür ist hauptsächlich die Zerstörung des Lebensraumes.
Die Große Mexikanische Blütenfledermaus ist wie die meisten Fledermäuse nachtaktiv und kommt in ariden und semiariden Regionen vor. Tagsüber hängt sie in großen Gruppen in Höhlen, Minen, hohlen Bäumen und verlassenen Gebäuden. Die größte je gezählte Gruppe bestand aus 10.650 Tieren, die dicht beieinander hängen. Die Hangplätze teilt Leptonycteris nivalis zuweilen mit anderen Arten wie Plecotus townsendii, Myotis thysandones und Myotis volans.Leptonycteris nivalis gehört zu den migrierenden Fledermausarten. Weite Wanderungen sind einerseits zur Nahrungssuche nötig, andererseits weil die Art keinen Winterschlaf hält und daher im Herbst aus kälteren in wärmere Gebiete zieht.Die Große Mexikanische Blütenfledermaus ernährt sich hauptsächlich von Pollen, Nektar und Früchten von verschiedenen Kakteen und Agaven. Diese Ernährungsweise macht sie zu einem wichtigen Samenverbreiter und Bestäuber vieler nachtblühender Pflanzen. Die Zunge ist optimal an die Ernährungsweise angepasst und kann bis über eine Kopflänge ausgefahren werden. Sie besitzt an den Seiten der Spitze kleine, haarartige Papillen und in der Mitte eine Rille. Dank der breiten Flügel ist Leptonycteris nivalis zudem ein geschickter, wendiger Flieger, der auch vor einer Blüte schweben kann um den Nektar aufzunehmen.
Die Fortpflanzung dieser Art ist nur wenig erforscht, aber es gibt Spekulationen auf der Grundlage dieser begrenzten Arbeit. Die Paarung findet im November und Dezember in der Cueva del Diablo statt, wenn das Nahrungsangebot in der Höhle am größten ist. Sie haben wahrscheinlich ein polygynes Paarungssystem, bei dem sich Männchen und Weibchen mehrmals mit verschiedenen Individuen paaren. Da die Hoden der Männchen während der Paarungszeit deutlich größer sind und die Weibchen sich mit mehreren Männchen paaren, gibt es wahrscheinlich einen Spermienwettbewerb zwischen den Männchen. Bei den Weibchen wird angenommen, dass sie Spermien speichern oder eine embryonale Diapause einlegen. Es wird angenommen, dass sie monöströs sind und sich daher nur einmal im Jahr fortpflanzen. Die Geburt findet wahrscheinlich im Mai statt, während der Wanderung der Weibchen nach Nordmexiko oder in den Südwesten der Vereinigten Staaten. Der Wurf besteht wahrscheinlich aus einem einzigen Jungtier. Die Männchen sind wahrscheinlich nicht wandernd und erwachsene Männchen werden in den Vereinigten Staaten nur selten angetroffen. Die Weibchen bilden in den nördlichen Teilen ihres Verbreitungsgebiets Mutterschaftskolonien, wobei säugende Weibchen und ihre Jungen im Juni in einer Höhle in Texas eintreffen. Es gibt jedoch Aufzeichnungen über trächtige Weibchen, die bereits Mitte April eintrafen, was zeigt, dass einige Weibchen erst nach Abschluss der Migration gebären. Aufgrund von Zählungen geht man davon aus, dass die Jungtiere erst im Juli flügge werden. Die erwachsenen Weibchen und ihre Jungen verlassen Texas im August.