Gemeiner Vampir
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Desmodus rotundus
Populationsgrösse
Unknown
Lebensdauer
9-12 years
Höchstgeschwindigkeit
40
25
km/hmph
km/h mph 
Gewicht
25-40
0.9-1.4
goz
g oz 
Länge
9
4
cminch
cm inch 
Spannweite
18
7
cminch
cm inch 

Der Gemeine Vampir (Desmodus rotundus) ist eine auf dem amerikanischen Kontinent lebende Fledermausart. Diese Spezies ist die bekannteste – und auch am besten erforschte – der drei Arten der Vampirfledermäuse (Desmodontinae), der einzigen Säugetiergruppe, die sich ausschließlich vom Blut anderer Tiere ernährt. Gemeine Vampire sind als Überträger von Krankheiten wie der Tollwut auf Nutztiere und Menschen gefürchtet, gleichzeitig liefert ein gerinnungshemmendes Enzym in ihrem Speichel wichtige Impulse für die medizinische Forschung.

Na

Nachtaktiv

Fl

Fleischfresser

Bl

Blutfresser

Ba

Baumbewohner

Te

Terrestrisch

Vi

Viviparie

Po

Polygynie

So

Sozial

Se

Sehr sozial

Do

Dominanzhierarchie

Ko

Kolonie

Ke

Keine Tierwanderung

C

beginnt mit

Aussehen

Gemeine Vampire sind mittelgroße Fledermäuse: Sie erreichen eine Kopfrumpflänge von 70 bis 90 Millimetern und ein Gewicht von 15 bis 50 Gramm. Die Unterarmlänge, eine wichtige Größenangabe bei Fledertieren, beträgt zwischen 50 und 63 Millimetern und die Flügelspannweite zwischen 35 und 40 Zentimeter.Im Körperbau stimmt der Gemeine Vampir weitgehend mit den anderen Fledermäusen überein: die Flugmembran besteht aus zwei Hautschichten und erstreckt sich von den Handgelenken bis zu den Fußgelenken, gespannt wird sie von den stark verlängerten Fingern der Vordergliedmaßen. Weitere Flughäute erstrecken sich von den Schultern zum Handgelenk und zwischen den Beinen. Letztere wird Uropatagium genannt und dient bei vielen Fledermausarten zum Insektenfang. Da diese Funktion beim Gemeinen Vampir wegfällt, ist sie bei dieser Art klein und unbehaart. Ein Schwanz ist nicht vorhanden. Die Hinterbeine sind im Gegensatz zu vielen anderen Fledermausarten stark und muskulös und ermöglichen den Tieren unter anderem ein schnelles Vorwärtskrabbeln auf dem Boden. Vampirfledermäuse können darüber hinaus auch hüpfen (siehe Lokomotion). Das Fell dieser Tiere ist an der Oberseite graubraun gefärbt, die Unterseite ist etwas heller.

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Von den anderen Vampirfledermaus-Arten unterscheidet sich der Gemeine Vampir durch die verlängerten Daumen, die fehlende Behaarung des Uropatagiums, die spitzeren Ohren sowie die Anzahl der Zähne.

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Verteilung

Erdkunde

Gemeine Vampire leben auf dem amerikanischen Kontinent, ihr Verbreitungsgebiet reicht vom nördlichen Mexiko bis ins südliche Südamerika (Zentralchile, Argentinien und Uruguay). Sie finden sich auch auf einigen Südamerika vorgelagerten Inseln (wie Margarita und Trinidad), fehlen aber auf den anderen Westindischen Inseln. Sie bewohnen sowohl feuchte als auch trockene Gebiete der Tropen und Subtropen, darunter Wälder, offene Grasländer und Gebirgsregionen bis in 2400 m Höhe.

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Der einzige Zoo in Deutschland, der Gemeine Vampire hält, ist der Zoologische Garten in Berlin.

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Gemeiner Vampir Lebensraum-Karte

Klimazonen

Gemeiner Vampir Lebensraum-Karte
Gemeiner Vampir
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Gewohnheiten und Lebensstil

Vampirfledermäuse leben in Kolonien und zeigen eine Reihe von kooperativen Verhaltensweisen, wie z.B. die soziale Körperpflege und das Teilen von Nahrung. Die Anzahl der Kolonien kann von einer einstelligen Zahl bis zu Hunderten von Schlafplätzen reichen. Die grundlegende soziale Struktur der Fledermäuse besteht aus einer Gruppe von Weibchen und deren Nachwuchs, einigen erwachsenen Männchen, die als "ansässige Männchen" bezeichnet werden, und einer separaten Gruppe von Männchen, die als "nicht ansässige Männchen" bezeichnet werden. Die Gemeinen Vampire übernachten zusammen mit etwa 45 anderen Fledermausarten und sind in der Regel die dominierende Art am Schlafplatz. Sie besetzen die dunkelsten und höchsten Plätze in den Quartieren; wenn sie diese verlassen, rücken andere Fledermausarten nach, um die frei gewordenen Plätze zu übernehmen. Vampirfledermäuse jagen nachts und verwenden Echolot und Geruchssinn, um Beute aufzuspüren. Sie fressen in einer Entfernung von 5 bis 8 km (3,1 bis 5,0 Meilen) von ihren Schlafplätzen. Wenn eine Fledermaus ein Ziel auswählt, landet sie darauf oder springt vom Boden aus darauf. Dabei zielt sie in der Regel auf den Rumpf, die Flanke oder den Hals ihrer Beute. Sie durchbohrt die Haut des Tieres mit ihren Zähnen, wobei sie einen kleinen Lappen abbeißt, und saugt das Blut mit ihrer Zunge auf, die zu diesem Zweck mit seitlichen Rillen versehen ist. Gemeine Vampirfledermäuse schützen ihren Wirt und wehren andere Fledermäuse ab, während sie sich ernähren, und nur Mütter und ihre Nachkommen dürfen sich von demselben Wirt ernähren.

Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Im Prinzip kann jedes Tier Opfer eines Vampirbisses werden. Der Gemeine Vampir nutzt als Wirte aber hauptsächlich Säugetiere, vornehmlich Rinder, Pferde und Esel sowie eine Reihe größerer Wildtiere wie etwa Tapire. Weniger häufig gehören auch Menschen zu ihren Blutquellen. Darüber hinaus werden auch größere Vögel wie Hühner und Truthühner gebissen. Hunde zählen kaum jemals zu den Opfern, vermutlich, weil sie die Ultraschalllaute, die die Tiere zur Orientierung aussenden, hören können.

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Experimente mit gefangenen Tieren haben gezeigt, dass sie auch Schlangen, Echsen, Kröten, Krokodile und Schildkröten beißen. Ob diese Tiere auch in der Natur zu ihren Opfern zählen, ist nicht bekannt.

Zunächst wird die Körperstelle mit der Zunge abgeleckt. Der Speichel der Tiere enthält ein Betäubungsmittel, mit dem die Bissstelle lokal unempfindlich wird. Anschließend werden eventuell vorhandene Haare oder Federn mit den Zähnen abrasiert. Mit den scharfen Schneidflächen der Eck- und Schneidezähne beißen sie ein Stück der Haut heraus. Die so entstehende Wunde ist rund drei bis zehn Millimeter breit und einen bis fünf Millimeter tief. Mit der Zunge lecken sie das ausfließende Blut auf und pumpen es durch die Rillen an der Unterseite der Zunge in den Mund. Ein Gerinnungshemmer sorgt dafür, dass das austretende Blut beim Trinkvorgang nicht gerinnt und somit für das Tier unbrauchbar wird. Das hierfür verantwortliche Enzym heißt Desmoteplase, auch Draculin oder Desmodus rotundus Salivary Plasminogen Activator (kurz DSPA) genannt; es ist ein Glykoprotein und bewirkt, dass sich das Fibrin (der feste Gerüststoff von gerinnendem Blut) auflöst. Nach einem Biss kann das Blut bis zu acht Stunden aus der Wunde fließen.

Der gesamte Vorgang kann bis zu zwei Stunden dauern, die eigentliche Nahrungsaufnahme bis zu 30 Minuten. Dabei nehmen die Tiere rund 20 bis 30 Milliliter Blut auf, eine Menge, die das Gewicht der Tiere nahezu verdoppelt. Dadurch fällt es ihnen häufig schwer, sich wieder in die Luft zu erheben. Nach einer Mahlzeit begeben sie sich an ihren Schlafplatz, um zu verdauen.

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Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Das Reproduktionsverhalten von Desmodus unterscheidet sich in einigen Punkten von dem anderer, auch nah verwandter Fledermausarten.

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Prinzipiell können sich Vampirfledermäuse das ganze Jahr über fortpflanzen. In den meisten Regionen ihres Verbreitungsgebietes treten aber ein- oder zweimal pro Jahr Geburtenspitzen auf. In Costa Rica fallen die meisten Geburten zum Beispiel in die Regenzeit (Oktober bis November), auf Trinidad und Tobago gibt es eine Spitze von April bis Mai, eine zweite von Oktober bis November.

Um die Paarung einzuleiten, klettert das Männchen auf den Rücken der Weibchen, umschließt ihre Flügel mit seinen Flugmembranen und beißt in ihren Nacken. Nach einer ca. siebenmonatigen Tragzeit kommt in der Regel ein einzelnes Jungtier zur Welt. Neugeborene sind gut entwickelt und wiegen zwischen fünf und sieben Gramm. Im ersten Lebensmonat werden sie ausschließlich gesäugt, ab dem zweiten Lebensmonat füttert die Mutter sie zusätzlich mit hochgewürgtem Blut. Ab dem vierten Monat beginnt das Jungtier seine Mutter auf Beuteflügen zu begleiten; endgültig entwöhnt wird es aber erst mit neun oder zehn Monaten. Ungefähr im gleichen Alter tritt auch die Geschlechtsreife ein.

Werden die Jungtiere von ihrer Mutter getrennt, stoßen diese so genannte Verlassenheitslaute aus. Diese Laute bleiben erhalten, bis die Jungtiere nach ca. zehn Monaten endgültig unabhängig von der Mutter werden. Untersuchungen haben gezeigt, dass diese Laute individuell unterscheidbare Merkmale besitzen, die sich im Verlauf der Juvenilentwicklung nur unwesentlich verändern. Dies ist eine entscheidende Voraussetzung dafür, dass die Muttertiere ihre eigenen Jungtiere anhand dieser Laute zweifelsfrei identifizieren können.

Bedingt durch die lange Tragzeit und die Abhängigkeit der Jungtiere von ihrer Mutter, können die Weibchen nur alle neun bis zehn Monate gebären, was den Fortpflanzungserfolg limitiert. Die Lebensdauer ist, wie bei vielen anderen Fledermäusen auch, recht lang. In freier Natur wird die Lebenserwartung auf neun bis zwölf Jahre geschätzt; das höchste bekannte Alter eines Tieres in menschlicher Obhut betrug 29 Jahre.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Zu den wenigen natürlichen Feinden der Gemeinen Vampire zählen Eulen, Greifvögel und Schlangen. Gegenüber letzteren nutzen sie ihre besonderen lokomotorischen Fähigkeiten, sich durch schnelle Sprünge in Sicherheit zu bringen.

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Mit der großflächigen Einführung von Rinderfarmen und Viehweiden in Mittel- und Südamerika haben sich die Bestandszahlen des Gemeinen Vampirs vergrößert. Aufgrund der Gefahren durch Krankheitsübertragungen wird jedoch vielerorts versucht, die Tiere auszurotten. Höhlen wurden gesprengt oder ausgeräuchert. Da Gemeine Vampire optisch schlecht von anderen Fledermausarten zu unterscheiden sind, waren auch viele harmlose frucht- oder insektenfressende Tiere betroffen, oft im stärkeren Ausmaß als Gemeine Vampire selbst. Andere Methoden, die gegen diese Fledermäuse eingesetzt werden, sind langsam wirkende Gifte, die auf das Fell gefangener Tiere gestrichen werden und die durch die gegenseitige Fellpflege auch die anderen Bewohner des Quartiers töten, schwache Gifte, die in die Rinder injiziert werden, Fangnetze vor Ställen und andere. Trotz alledem ist die Art häufig und zählt nicht zu den bedrohten Arten.

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Populationszahl

Laut IUCN ist die Gemeine Vampir-Fledermaus in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet lokal häufig und weit verbreitet, aber es liegt keine Gesamtpopulationsschätzung vor. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft und ihr Bestand ist heute stabil.

Lustige Fakten für Kinder

  • Gewöhnliche Vampirfledermäuse haben ein gutes Sehvermögen. Sie sind in der Lage, verschiedene optische Muster zu unterscheiden und können das Sehvermögen für die Orientierung auf große Entfernungen nutzen.
  • Gewöhnliche Vampirfledermäuse haben auch einen gut entwickelten Geruchs- und Hörsinn. Sie senden Echoortungssignale oral aus und fliegen daher zur Navigation mit offenem Maul. Sie können einen 1 Zentimeter breiten Metallstreifen in einer Entfernung von 50 Zentimetern erkennen.
  • Vampirfledermäuse zeigen ein interessantes Verhalten, das als gegenseitige Fellpflege bezeichnet wird. Dabei putzen sich zwei Fledermäuse gleichzeitig, um sich gegenseitig zu säubern und um die sozialen Bindungen zu stärken. Fledermäuse, die sich gegenseitig putzen, teilen auch ihre Nahrung. Es wurde vermutet, dass eine Fledermaus beim Putzen die Größe des Unterleibs ihres Partners beurteilt, um festzustellen, ob sie wirklich etwas zu essen braucht.
  • Viper-Fledermäuse können in verschiedene Richtungen, Höhen und Entfernungen springen. Beim Springen stößt sich die Fledermaus mit ihren Brustbeinen nach oben ab.
  • Der Speichel von Vampirfledermäusen hat einzigartige Eigenschaften: Er enthält ein gerinnungshemmendes Mittel, das die Blutgerinnung verhindert.

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Referenzen

1. Gemeiner Vampir artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Gemeiner_Vampir
2. Gemeiner Vampir auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/6510/21979045

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