Fichtenkreuzschnabel
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
Unterfamilie
Gattung
SPEZIES
Loxia curvirostra
Populationsgrösse
90-180 Mlnlnn
Lebensdauer
8 years
Gewicht
31-42
1.1-1.5
goz
g oz 
Länge
14-16
5.5-6.3
cminch
cm inch 
Spannweite
25-27
9.8-10.6
cminch
cm inch 

Der Fichtenkreuzschnabel (Loxia curvirostra) ist eine Vogelart aus der Familie der Finken (Fringillidae). Die am häufigsten in Mitteleuropa anzutreffende Kreuzschnabelart ist von Westeuropa über Eurasien bis nach Ostasien sowie in Nord- und Mittelamerika verbreitet. Auch in Nordafrika und auf manchen Mittelmeerinseln ist sie zu finden. Das klassische Habitat stellen insbesondere während der Brutzeit Nadelwaldgebiete bis zur Baumgrenze in den Alpen dar. In Europa ist der Fichtenkreuzschnabel ein typischer Vertreter der Fichten- und Tannenwälder. Seine Nahrung setzt sich vor allem aus Samen der Fichten, aber auch von anderen Nadelbäumen zusammen.

Aussehen

Der Fichtenkreuzschnabel zeichnet sich durch eine gedrungene Gestalt aus und ist an seinem kräftigen, runden Kopf, an seinem dicken, gebogenen Schnabel und kurzem, tief gegabelten Schwanz leicht zu erkennen. Der Schnabel übertrifft in der Länge die Höhe des Schnabels an der Basis und weist bei den Unterarten Variationen auf. Fichtenkreuzschnäbel haben eine Körperlänge von 15 bis 17 Zentimeter. Das Körpergewicht liegt bei 34 bis 40 Gramm. Die Flügelspannweite beträgt 27 bis 30 Zentimeter.

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Der Fichtenkreuzschnabel weist einen schwach ausgebildeten Geschlechtsdimorphismus auf. Adulte Männchen sind überwiegend rötlich bis ziegelrot gefärbt und weisen einen leuchtend roten Bürzel auf. Je nach Futterangebot kann das Gefieder des Männchens neben der roten auch eine gelbe oder orange Färbung annehmen. Die Flügel und der Schwanz sind dunkelbraun. Die Unterseite ist auch rot gezeichnet. Juvenile Männchen sind an der orangen bis gelblichgrünen Färbung zu erkennen, die mit der Zeit in einen rötlichgelben Farbton übergeht. Im Flug sind dunkle Flügel ohne Binden zu sehen und der Bürzel erscheint frisch rosafarben. Die in Relation zur Gestalt kleinen Augen sind dunkelbraun. Weibchen sind olivgrün gefärbt und weisen einen gelblichen Bürzel auf. An den Flanken sind kräftige bräunliche Längsstreifen zu sehen. Ober- und Unterschnabel sind miteinander gekreuzt.

Die Jungvögel weisen eine grünlichgraue bis bräunliche Färbung auf und zeigen an den Flanken kräftige, schwärzliche Streifen, dennoch können einige junge Männchen eine unterschiedliche Färbung des Gefieders aufweisen. Ober- und Unterschnabel sind miteinander gekreuzt. Die geschlüpften Nestlinge sind dicht mit grauen Daunen bedeckt. Der Rachen ist leuchtendrot und die Randwülste gelblich gefärbt. Der Schnabel ist bei Nestlingen noch nicht gekreuzt. Erst nach etwa 45 Tagen sind der Oberschnabel und der Unterschnabel übereinander gekreuzt, so dass sie selbständig mit dem Schnabel die Samen aus den Zapfen extrahieren.

Der Flug des Fichtenkreuzschnabels ist kräftig und geradlinig. Er wird durch plötzliche Rufe und Flattern in hohen Baumkronen eingeleitet. Zwischen den Gleitphasen werden schnelle Flügelschläge mit geschlossenen Flügeln ausgeführt.

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Verteilung

Erdkunde

Der Fichtenkreuzschnabel ist von Westeuropa (Portugal, Spanien, Frankreich und Großbritannien) über Eurasien bis nach Ostasien sowie in Nord- und Mittelamerika verbreitet. Auch in Nordafrika und auf manchen Mittelmeerinseln ist er zu finden. Manche Teile des Brutgebiets auf der Nordhalbkugel werden nur gelegentlich aufgesucht (Invasionen).

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Das klassische Habitat stellen insbesondere während der Brutzeit Nadelwaldgebiete bis zur Baumgrenze in den Alpen dar. In Europa ist er ein typischer Vertreter der Fichten- und Tannenwälder. Obwohl er insbesondere im südlichen Verbreitungsgebiet Gebirgslandschaften bevorzugt, lebt er vereinzelt auch in Fichtenwäldern im Flachland. Weiterhin ist der Fichtenkreuzschnabel auch in Mischwäldern, in Parkanlagen und in großen Gärten mit vereinzelt stehenden Nadelbäumen anzutreffen.

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Gewohnheiten und Lebensstil

Der Fichtenkreuzschnabel ist tagaktiv und nur wenig territorial. So verteidigt er zwar den Nestbereich, jedoch kein Revier. Zu allen Jahreszeiten verhält er sich sehr unauffällig, da er in hohen Nadelbäumen Schutz sucht.

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Zu allen Jahreszeiten mit Ausnahme der Mauser findet das Verhalten der Paarbildung und Balz statt. Während der Brutzeit halten sich Paare und Familien in kleinen Gruppen auf. Den restlichen Teil des Jahres schließen sich Fichtenkreuzschnäbel zu kleineren oder größeren Gruppen zusammen, die sich bei schwindendem Nahrungsangebot wieder auflösen und in anderen Gebieten zu neuen Gruppen vereinen. Meistens entspricht der Anteil der Männchen dem der Weibchen. Es kommt häufig vor, dass sich der Fichtenkreuzschnabel in Schwärmen mit den drei anderen Kreuzschnabelarten vermischt.

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Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Die Nahrung setzt sich vor allem aus Samen der Fichten, aber auch von anderen Nadelbäumen zusammen. Darunter fallen insbesondere Samen der Tanne, Föhre, Lärche und Birke. Zudem frisst der Fichtenkreuzschnabel auch Blatt- und Blütenknospen, Nadeln, Früchte und Beeren. Während des Sommerhalbjahres wird Nahrung durch kleine Insekten wie Blattläuse (Aphidoidea), Schmetterlingsraupen und durch Spinnentiere (Arachnida) ergänzt. Bei der Insektenjagd öffnet der Fichtenkreuzschnabel selbst die Gallen an Nadel- und Laubbäumen.

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Der Fichtenkreuzschnabel verhält sich bei der Nahrungsaufnahme ganz still. Dabei turnt er, den Schnabel als drittes Greiforgan einsetzend, im Geäst herum. An größeren Zapfen hält er sich fest, kleinere reißt er ab, um sie mit den Zehen festzuhalten. Mit gekreuzten Schnabelspitzen werden die Schuppen abgespreizt, um an den Samen zu gelangen. Abhängig davon, ob die Spitze des Unterkiefers nach links oder rechts gebogen ist, muss der Kreuzschnabel seinen Kopf in eine bestimmte Lage zum Zapfen bringen, so dass sich durch diese ständigen einseitigen Bewegungen die Kiefer- und Halsmuskeln ungleich entwickeln. Fest geschlossene, unreife Zapfen werden äußerst selten geöffnet. Die Aufnahme ölhaltiger Samen führt zu einem erhöhten Trinkbedürfnis. Zur Befriedigung desselben werden im Winter Blätter und Äste vom Reif befreit oder Schnee aufgenommen. Zur Deckung des Mineralbedarfs nimmt der Fichtenkreuzschnabel uringetränkte Erde oder Schnee auf.

Als Nestlingsnahrung werden Insekten und Nadelbaumsamen verwendet. Berechnungen zufolge verbraucht eine Brut bis zum Ausfliegen rund 85.000 Samen.

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Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Der Fichtenkreuzschnabel wird in der dem Schlüpfen folgenden Brutperiode geschlechtsreif. In der Regel wird eine monogame Brutehe geführt, in Einzelfällen ist jedoch Bigynie, also die Verpaarung eines Männchens mit zwei Weibchen, nachgewiesen worden. Die Dauer und Lage der Brutzeit ist von Jahr zu Jahr verschieden und hängt vom Witterungsablauf und vom Nahrungsspektrum ab. Die Brutzeit mitteleuropäischer Vögel erstreckt sich von Dezember bis Mai. In günstigen Jahren kann es zwei Jahresbruten geben.

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Der Fichtenkreuzschnabel bevorzugt Brutbiotope, in denen es ein ausreichend großes Nahrungsangebot gibt. Die Gruppen beginnen gemeinsam und fast gleichzeitig mit zwei bis fünf Paaren zu brüten, so dass nur ein Mindestmaß an Territorialverhalten gezeigt wird, indem ein kleiner Bereich um das Nest behauptet wird. Später helfen die Jungvögel der ersten Brut den Altvögeln bei der Fütterung der Nestlinge aus der zweiten Brut.

Zu Beginn und während der Dauer der Brutzeit führt das Männchen Balzflüge aus und trägt seinen heftigen Gesang vor. Bei der Balz sträubt es sein Gefieder, so dass es einer Kugel ähnelt. Wenn ein Weibchen antwortet, setzt es sein Singen intensiviert fort und kann eine Feder oder einen Halm in den Schnabel nehmen. Nachdem beide das gemeinsame Singen mehrmals wiederholt haben, setzt sich das Weibchen geduckt hin, um sich vom Männchen begatten zu lassen. Die Kopulationen werden oft wiederholt und finden sowohl auf dem Nest, in Nestnähe oder weiter entfernt statt. Zudem lässt sich das Weibchen häufig mit hängenden und zitternden Flügeln vom Männchen füttern (Zärtlichkeitsfüttern).

Der relativ hoch gelegene Nistplatz wird durch das Weibchen festgelegt. Er liegt meist in Nadelbäumen auf einem horizontalen Zweig unter dichtem Zweiggestrüpp zwischen 4 und 30 Meter Höhe. Das Nest wird allein vom Weibchen gefertigt, wobei es vom Männchen bei der Materialsuche begleitet wird.

Das Nest wird in den Bäumen so angelegt, dass es eine gute Deckung gegen Sicht und Schnee durch überhängende Äste bietet. Das kleine Nest wird aus Zweigen, Gräsern, Rindenspänen und Moosen errichtet. Das Innere ist mit Gräsern, Flechten, Federn und Haaren ausgepolstert. Je nach Witterung wird es dünner oder dicker mit Bast, Haaren und Federn ausgepolstert. Dabei wird das Winternest dichter und fester gebaut als das Sommernest. Die Materialien und die Konstruktion der Nester sind der Saison und dem Klima angepasst.

Die Eiablage erfolgt täglich. Die Gelegegröße liegt bei zwei bis vier Eiern, selten bei fünf Eiern. Diese weisen eine grünliche oder bläulichweiße Grundfarbe mit braunen oder purpurfarbenen Flecken. Jene sind oft sparsam gesprenkelt und besonders am stumpfen Pol zu finden. Bei kalter Witterung wird das erste Ei sogleich bedeckt und bebrütet, selbst wenn Temperaturen von minus 35 Grad Celsius vorliegen.

Das Weibchen brütet 14 bis 16 Tage allein, wird aber vom Männchen durch Regurgitation (Wiederhochkommen von Nahrung) versorgt und verlässt das Nest nur zum Koten.

Nach dem asynchronen Schlüpfen werden die Jungvögel 14 bis 16 Tage vom Weibchen gehudert. Während dieser Zeit werden sie auch vom Weibchen mit Insekten gefüttert, welches die Nahrung vom Männchen aus dem Kropf empfängt. Nach 16 Tagen übernehmen beide Altvögel gemeinsam die Fütterung am Nest. Selbst bei hohen Minusgraden können die Jungvögel dann längere Zeit allein sein, weil die Altvögel Futter suchen. Als Folge davon werden sie oft im verklammten Zustand (Torpidität) von den Altvögeln aufgefunden, sind aber nach ein paar Minuten Hudern wieder aktiv. Nach dem Aufbrechen der Kiele wird nur noch selten gehudert und auch das Nest nicht mehr rein gehalten, so dass die Jungvögel den Kot auf den Nestrand absetzen. Aufgrund der Abhängigkeit von Tageslänge und Fütterungshäufigkeit kann die Nestlingszeit 16 bis 25 Tage betragen. Nach dem Ausfliegen füttern beide Eltern die Jungen noch ungefähr acht Tage gemeinsam, bis sie schließlich allein vom Männchen versorgt werden, weil das Weibchen sich um die zweite Brut kümmert. Nach fünf bis acht Wochen sind die Jungen selbständig.

Der Fichtenkreuzschnabel kann unter günstigen Umständen in der Natur ein Alter von etwa zwei bis fünf Jahren erreichen. In Gefangenschaft kann er jedoch bis zu 15 Jahre alt werden.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Fichtenkreuzschnäbel sind derzeit in ihrem Verbreitungsgebiet weit verbreitet und häufig, aber diese Vögel sind auf reife Wälder als Nahrungsquelle angewiesen. Ihre Populationen scheinen in den meisten Gebieten stabil zu sein, aber dort, wo die Abholzung schnell voranschreitet, sind einige Rückgänge zu verzeichnen.

Populationszahl

Das große weltweite Verbreitungsgebiet des Fichtenkreuzschnabels wird von der IUCN auf 24.400.000 km² geschätzt. Der große weltweite Bestand umfasst etwa 30.000.000 bis 100.000.000 Individuen. Da die Population sehr groß ist und ein stabiler Trend vorliegt, wird die Art als nicht gefährdet (LC) eingestuft.

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Die europäische Brutpopulation macht weniger als ein Viertel der weltweiten Verbreitung aus. Sie ist mit mehr als 5.800.000 Paaren sehr groß und war zwischen 1970 und 1990 stabil. Obwohl es zwischen 1990 und 2000 Fluktuationen gab, blieb die entscheidende Mehrheit der nationalen Populationen, einschließlich der Schlüsselpopulationen in Russland und Fennoskandinavien, weitestgehend stabil. Da die Population im Ganzen stabil ist, wird der Fichtenkreuzschnabel konsequenterweise als sicher (Secure) eingestuft.

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Lustige Fakten für Kinder

  • Die Schnäbel von Fichtenkreuzschnäbeln können sich in beide Richtungen kreuzen, was die Richtung vorgibt, in der der Vogel den Kegel hinauffliegt.
  • Diese Vögel geben laute, anhaltende, explosive "chip-chip" Rufe von sich. Ein raues "chewk" wird erzeugt, wenn sie alarmiert oder aufgeregt sind, und der klingende Flugruf, den sie machen, ist "jip-jip-jip".
  • Der Schnabel eines Kükens ist nicht gekreuzt, wenn es schlüpft, aber er kreuzt sich, wenn sie wachsen. Nach 45 Tagen sind ihre Schnäbel so weit gekreuzt, dass sie selbst Samen herausziehen können.
  • Für Fichtenkreuzschnäbel wurden acht verschiedene Flugrufe beschrieben, und die Vögel, die jeden dieser Rufe von sich geben, haben leicht unterschiedlich geformte Schnäbel.
  • Diese Art ist so sehr auf Nadelbaumsamen angewiesen, dass sie sogar an ihre Jungen verfüttert werden.
  • Fichtenkreuzschnäbel sind insgesamt als "Krummheit" oder "Verwerfung" von Fichtenkreuzschnäbeln bekannt.

Coloring Pages

Referenzen

1. Fichtenkreuzschnabel artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Fichtenkreuzschnabel
2. Fichtenkreuzschnabel auf der Website der Roten Liste der IUCN - http://www.iucnredlist.org/details/22720646/0
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/707683

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