Manitoba-halsbandlemming
Die Art erreicht eine Gesamtlänge von 12,5 bis 17,2 cm, inklusive eines 0,9 bis 2,7 cm langen Schwanzes sowie ein Gewicht von 64 bis 120 g. Die Hinterfüße sind 1,5 bis 2,3 cm lang und die Länge der Ohren beträgt etwa 0,3 cm. Wie andere Gattungsmitglieder ist der Richardson-Halsbandlemming durch einen torpedoförmigen Körper, kurze Gliedmaßen sowie kleine Augen und Ohren gekennzeichnet. Im Herbst beginnen die langen weißen Winterhaare zu wachsen, die eine graue Basis besitzen, welche gelegentlich durchscheint. Als weitere Anpassung an den Winter bilden sich am dritten und vierten Finger größere Kissen, die von einer schaufelförmigen Kralle bedeckt sind. Laut einer anderen Quelle beträgt die maximale Gesamtlänge 14,8 cm und das Gewicht variiert zwischen 45 und 72 g.
Das kürzere Sommerfell besteht oberseits aus braunen Haaren mit einer mehr oder weniger deutlichen roten Spitze, was ein gesprenkeltes Aussehen erzeugt. Zusätzlich kommt ein dunkler Aalstrich vor, der schmaler als bei anderen Halsbandlemmingen ist. Die Unterseite ist von hellbraunem Fell mit verschiedenen rötlichen Bereichen bedeckt. Das namensgebende Halsband ist bei vielen Exemplaren nur ein roter Fleck auf der Kehle, obwohl manche Individuen ein geschlossenes Band haben. Der Schwanz ist oberseits dunkel, unterseits hellbraun und an der Spitze mit einer kleinen weißen Quaste ausgestattet. Pro Kieferhälfte kommen ein Schneidezahn, kein Eckzahn, kein Prämolar und drei molare Zähne vor, was zusammen 16 Zähne ergibt.
Das Verbreitungsgebiet liegt westlich der Hudson Bay in der Provinz Manitoba sowie in den Gebieten Nunavut und Nordwest-Territorien. Es reicht mindestens bis zum Großen Sklavensee, obwohl die exakte westliche Grenze nicht festgestellt ist.
Der Richardson-Halsbandlemming hält sich in offenen und trockenen Bereichen der Tundra auf, feuchte und bewaldete Regionen werden nur bei starkem Populationsdruck besiedelt. Sie graben ihre Baue in verschiedenen Substraten, bevorzugen allerdings trockene und steinige Sandböden. Diese Baue nutzen sie vor allem zum Ausruhen und um potenziellen Beutegreifern zu entkommen. Sie sind sowohl tag- wie auch nachtaktiv, wobei die Aktivitäten um Mitternacht und am frühen Morgen nachlassen. Sie sind zudem das gesamte Jahr über aktiv. Die Tiere ernähren sich von grüner Vegetation, Blüten, Beeren, Knospen, Wurzeln und Weidenrinden.
Die Fortpflanzung erfolgt während des gesamten Jahres, wobei vor allem im Herbst und Winter in der Regel keine oder nur bei starker Populationsentwicklung Würfe vorkommen. Die Männchen sind polygyn und verpaaren sich entsprechend mit mehreren Weibchen. Sie sind im Gegensatz zu den Weibchen nicht territorial und ihre Aktivitätsräume überlappen in der Regel mit denen mehrerer Weibchen und Männchen. Die Tragzeit beträgt 20 bis 21 Tage und die Weibchen gebären zwischen einem und acht Jungtieren pro Wurf. Dabei nutzen sie zur Aufzucht in der Regel einen Bau nahe der Grenze ihres Aktionsbereiches. Bei einem in Gefangenschaft gehaltenen Paar konnten 17 direkt aufeinander folgende Würfe beobachtet werden. Vatertiere beteiligen sich unter Umständen an der Aufzucht des Nachwuchses, etwa durch Fellpflege und Schutz. In den ersten fünf Tagen verlassen die Jungen selten das Nest. Die Augen öffnen sich mit etwa 11 bis 15 Tagen, was zu einer stärkeren Erkundung der Umgebung führt. Mit 16 bis 20 Tagen sind die Jungen weitgehend unabhängig. Innerhalb der Populationen kann es zu starken Schwankungen der Bestände kommen, wobei ein Rhythmus von 2,8 bis vier Jahren zwischen den Bestandsmaxima ermittelt wurde. Die Tiere treten als Zwischenwirt für einzelne Kokzidien wie etwa Sarcocystis auf.
Wie bei anderen Halsbandlemmingen schwankt die Bestandsgröße von Jahr zu Jahr. Zeitweilig können 25 Exemplare pro Hektar angetroffen werden. Für die Art sind keine Bedrohungen bekannt. Sie wird von der IUCN als nicht gefährdet (least concern) gelistet.