Seidenlaubenvogel
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
SPEZIES
Ptilonorhynchus violaceus
Populationsgrösse
Unknown
Lebensdauer
20-30 years
Gewicht
170-290
6-10.2
goz
g oz 
Länge
32-33
12.6-13
cminch
cm inch 

Der Seidenlaubenvogel (Ptilonorhynchus violaceus) ist ein im östlichen und südöstlichen Australien lebender Singvogel und wird auch Satinlaubenvogel genannt. Er zählt zu den 17 Arten innerhalb der 20 Arten umfassenden Familie der Laubenvögel, die mit aufwändig gebauten und geschmückten Balzplätzen um die Gunst eines Weibchens werben.

Mehr anzeigen

An der Brut und der Aufzucht der Jungvögel beteiligt sich das Männchen nicht. Er verteidigt auch kein Revier. Das Weibchen wählt ihren Partner allein nach der Qualität der Laube und dem gezeigten Balztanz aus. Die Lauben der Männchen sind in der Regel 100 Meter voneinander entfernt, so dass das Weibchen die Wahl unter mehreren Männchen hat. Einigen Männchen gelingt es, mit ihrem Laubenbau eine große Zahl von Weibchen anzulocken. Sehr erfolgreiche Männchen verpaaren sich mit zwanzig bis dreißig Weibchen. Andere Männchen bleiben dagegen erfolglos und kommen nicht zur Verpaarung.

Seidenlaubenvögel sind sehr langlebig und brauchen mehrere Jahre, bis sie ihre Geschlechtsreife erreicht haben. Auf Grund der Intelligenzleistung, die sie beim Bau ihrer Lauben zeigen, werden sie zu den intelligentesten unter den Vögeln gezählt.

Die IUCN stuft die Bestandssituation des Seidenlaubvogels als ungefährdet (least concern) ein. Es werden zwei Unterarten unterschieden.

Weniger anzeigen

Aussehen

Das Männchen des Seidenlaubenvogels erreicht eine Körperlänge von 32 Zentimeter, wovon 10,3 bis 12,5 Zentimeter auf den Schwanz entfallen. Weibchen werden geringfügig größer und erreichen eine Körperlänge von bis zu 33 Zentimeter, wovon 10,8 bis 12,8 Zentimeter auf den Schwanz entfallen. Der Schnabel misst beim Männchen 3,1 bis 4 Zentimeter, bei den Weibchen dagegen 3,1 bis 3,8 Zentimeter. Männchen wiegen zwischen 173 und 290 Gramm. Weibchen werden zwischen 170 und 258 Gramm schwer.

Mehr anzeigen

Die Unterart P. v. minor ist geringfügig kleiner als die Nominatform. Das Schwanzgefieder misst beim Männchen zwischen 9,2 und 10 Zentimeter und der Schnabel misst 3,2 bis 3,4 Zentimeter. Bei den Weibchen ist das Schwanzgefieder zwischen 9,8 und 10,6 Zentimeter lang, der Schnabel misst 3,1 bis 3,2 Zentimeter. Bei beiden Unterarten besteht ein auffälliger Geschlechtsdimorphismus.

Männchen zeigen das vollständige adulte Gefieder ab ihrer sechsten Mauser, sie haben dann ihr siebtes Lebensjahr erreicht.

Das Männchen hat dann ein metallisch schimmerndes blauschwarzes Gefieder, das bei entsprechendem Lichteinfall violette Glanzlichter aufweist, bei anderem Lichteinfall jedoch schwarz wirkt. Bei den Federn der kleinen und großen Flügeldecken haben nur die Federspitzen und Säume einen metallischen Glanz. Die Handschwingen sind schwärzlich. Das Schwanzgefieder ist auf der Oberseite schwärzlich mit indigofarbenen Spitzen und Federsäumen. Auf der Unterseite sind sie braunschwarz. Der Unterbauch und die Flanken weisen wenig Glanz auf und wirken insgesamt etwas schwärzlicher als das übrige Gefieder.

Der Schnabel des Männchens ist von gelbgrüner Farbe. Die Beine sind blass schmutzig weiß bis hell gelbbraun. Die Iris ist violett.

Das geringfügig größere Weibchen ist auf der Körperoberseite und den Flügeldecken graugrün, bei bestimmten Lichtverhältnissen schimmern die Federsäume auch blaugrün. Der Scheitel und die Zügel sind etwas dunkler und bräunlicher als die übrige Körperoberseite.

Die Ohrdecken sind grünbraun mit grauweißen Federschäften. Die Federn der großen Flügeldecken sind in einem individuell unterschiedlichen Maße grau gesäumt. Die Hand- und Armschwingen sind zimtbraun, die jeweiligen Außenfahne sind grünlich überwaschen. Die Steuerfedern sind zimtbraun, das mittlere Steuerfederpaar hat dabei einen etwas graugrünen Ton, während der Federschaft bei allen Steuerfedern heller ist als die jeweiligen Federfahnen.

Das Kinn und die Kehle ist grauweiß mit dunkleren Sprenkeln. Die Grundfarbe von Brust und Bauch ist ein blasses gelb, wobei die einzelnen Federn dunkelbraun gesäumt sind, so dass die Körperunterseite geschuppt wirkt. Der Schnabel ist dunkel Hofnarren, die Iris ist dunkelblau und die Beine sind wie beim Männchen blass schmutzig weiß bis hell gelbbraun.

Die Männchen der Seidenlaubenvögel benötigen mehrere Jahre, bis sie das Gefieder der adulten Männchen zeigen. Im ersten Federkleid ähneln sie den Weibchen, wobei die Federn der Flügeldecken helle Spitzen haben. Bei den Männchen sind die Ohrdecken etwas weniger gestrichelt. Die Iris beider Geschlechter ist blauviolett, die Beine sind silbrig grau. Mit zunehmendem Alter werden bei den Männchen die Ohrdecken dunkler und brauner. Im zweiten Lebensjahr ist bei den Männchen die Kehle weniger gepunktet und grünlicher. Im dritten Lebensjahr haben die Männchen eine grüne Kehle und Brust ohne weitere Farbabzeichen. Weibchen sind ab ihrem dritten Lebensjahr von älteren Weibchen nicht mehr zu unterscheiden.

Im vierten Lebensjahr hat das Männchen einen zunehmend gelblich-grünlicheren Schnabel. Die Farbe der Beine wechselt allmählich von grau zu gelb. Im fünften Lebensjahr haben die Männchen eine Schnabelfärbung wie die adulten Männchen. Die Beine sind jetzt leuchtend gelb. Im sechsten Lebensjahr zeigen die nunmehr subadulten Männchen ein Gefieder, bei dem entweder einige blauschwarze Federn zu sehen sind oder bei ihnen dominiert bereits die blauschwarze Färbung adulter Männchen. Im Gefieder finden sich jedoch noch einige grünliche Federn.

Weniger anzeigen

Verteilung

Erdkunde

Das Verbreitungsgebiet des Seidenlaubenvogels erstreckt sich vom Südosten Australiens bis zu den sogenannten Wet Tropics of Queensland im Nordosten des australischen Kontinents.

Mehr anzeigen

Die beiden Unterarten kommen dabei jeweils in folgenden Regionen vor:

  • P. v. minor A. J. Campbell, 1912 – Das Verbreitungsgebiet dieser Unterart ist auf die Wet Tropics of Queensland begrenzt. Die nördliche Verbreitungsgrenze stellt Cooktown dar. Das Verbreitungsgebiet dieser Unterart reicht nicht weiter als bis zur Stadt Paluma im Osten von Queensland. Die Höhenverbreitung dieser Unterart reicht von 640 Höhenmetern auf den Atherton Tablelands bis in Höhenlagen von 1220 Metern in den Carine Uplands, etwa 80 Kilometer nordwestlich von Cairns.
  • P. v. violaceus Vieillot, 1816 – Die Nominatform kommt von Rockhampton im Südosten von Queensland bis westlich von Melbourne im Süden des australischen Bundesstaates Victoria vor. Das Verbreitungsgebiet umfasst als westlichste Verbreitungsregion noch den Great-Otway-Nationalpark. Die Höhenverbreitung der Nominatform reicht von den Tiefebenen bis zu Höhenlagen von 1100 Metern in der McPherson Range.

Das Verbreitungsgebiet des Seidenlaubenvogels umfasst damit einen Streifen entlang der Süd- und Ostküste Australiens, der nicht weiter als 250 Kilometer ins Inland reicht.

Der Seidenlaubenvogel besiedelt in seinem Verbreitungsgebiet Regenwälder. Er kommt bevorzugt entlang der Waldränder vor und bevorzugt Gebiete mit einer hochgewachsenen Hartlaubvegetation mit dichtem Unterwuchs. Insbesondere im Winterhalbjahr ist er auch regelmäßig in offeneren Regionen zu beobachten. Er kommt dann auch in Park, Obstgärten und -plantagen sowie in Gärten vor.

Weniger anzeigen

Gewohnheiten und Lebensstil

Außerhalb der Brutzeit bilden Seidenlaubenvögel große Trupps, die bis zu 100 Individuen umfassen können. Sie fressen in dieser Zeit bevorzugt die Schösslinge von Gräsern und Kräutern, aber auch die von Bäumen und Sträuchern, darunter unter anderem die von verschiedenen Eukalyptus-Arten. Sie sind dann unter anderem während der frühen Vormittag- und späten Nachmittagsstunden auch auf Viehweiden zu beobachten. Die Trupps sind gelegentlich mit Dickschnabel-Würgerkrähen vergesellschaftet. Die winterlichen Trupps sind in der Regel nach Geschlechtern getrennt.

Mehr anzeigen

Trupps suchen gemeinsame Ruheplätze auf, halten jedoch während der Nacht Abstand voneinander, so dass auf 1000 Quadratmeter etwa 50 ruhende Seidenlaubenvögel kommen. Einige Populationen unternehmen während des Winterhalbjahrs Höhenwanderungen. Populationen tropischer Bergregenwälder halten sich dann in Höhenlagen von etwa 600 Metern auf. Die Nominatform ist dann überwiegend im offeneren Gelände anzutreffen.

Weniger anzeigen
Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Seidenlaubenvögel sind Allesfresser und ernähren sich von Beeren und Früchten sowie von Blütennektar, Blätter und Insekten. Eine besonders große Rolle spielen Früchte in ihrer Ernährung, von denen sie eine große Bandbreite fressen.

Mehr anzeigen

Die Ernährungsgewohnheiten von Seidenlaubenvögeln sind in unterschiedlichen australischen Gebieten näher untersucht worden und haben gezeigt, dass die Ernährungszusammensetzung vom jeweiligen Lebensraum geprägt ist. In der Nähe von Laura, einer kleinen Stadt in den Blue Mountains des australischen Bundesstaates New South Wales hat man beobachtet, dass die Nahrungszusammensetzung von Seidenlaubenvögeln saisonal stark schwankt. Im Spätsommer und Herbst spielt Nektar eine große Rolle in ihrer Ernährung. Bei der Aufnahme von Nektar hilft ihnen, dass die Zunge an ihrem vorderen Ende gespalten ist. Sie präferieren vor allem Nektar der Banksien, eine Pflanzengattung innerhalb der Silberbaumgewächse, die nur auf dem australischen Kontinent vorkommt. Während des Winterhalbjahres fraßen sie vor allem Früchte, während im Sommer Insekten in der Ernährungszusammensetzung dominierten.

In einem anderen Untersuchungsgebiet, das weiter im Norden in der McPherson Range liegt, hat man Unterschiede in der Nahrungszusammensetzung zwischen den Seidenlaubenvögeln festgestellt, die in dem dortigen geschlossenen subtropischen Regenwald leben und denen, die offenere Waldgebiete besiedeln. Seidenlaubenvögel des Regenwaldes fressen mehr Früchte, während bei denen in offenen Waldgebieten Blätter 40 Prozent der Ernährung darstellen. Feigen spielen in beiden Regionen eine größere Rolle.

Tierisches Protein deckte bei den Untersuchungen in der McPherson Range zwischen 12 und 16 Prozent des Nahrungsbedarfs. Gefressen wurden Käfer, Singzikaden und Gespenstschrecken sowie andere Wirbellose. Die meisten gefressenen Insekten werden von Blättern gepickt. Seidenlaubenvögel untersuchen aber auch Baumstämme, Äste und Zweige nach Insekten ab. Sie begeben sich nur selten auf den Erdboden, um dort nach Insekten zu suchen. Singzikaden, die eine besonders große Rolle in der Ernährung spielen, werden mitunter auch im Flug gefangen und Seidenlaubenvögel jagen ihnen aktiv nach. Raupen, Insekteneier, Spinnen und Tausendfüßer spielen eine geringere Rolle. Vereinzelt fressen Seidenlaufvögel auch Eier und Nestlinge anderer kleiner Vogelarten.

Weniger anzeigen

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Die Brutsaison dauert von Oktober bis Januar. Auf Waldbäumen, in 4 bis 10 m Höhe, wird aus Zweigen ein Nest gebaut. Das Weibchen legt 1 bis 3 creme- bis lederfarbene, dunkel gezeichnete Eier.Das Männchen beteiligt sich weder beim Brüten noch bei der Aufzucht der Jungvögel.

Mehr anzeigen

Weibchen scheinen generell einen Balztanz und Balzgesang der Männchen zu präferieren, die beide kraftvoll und intensiv so. Ein zu aggressives Verhalten führt dazu, dass Weibchen die Laube verlassen und nicht wieder zurückkehren.

Um die Reaktion der Männchen auf das Verhalten der Weibchen objektiver messbar zu machen, wurde ein Roboter gebaut, der in einem präparierten Balg eines weiblichen Seidenlaubensängers steckte. Verschiedene Motoren befähigten den Apparat, ähnlich wie ein echter weiblicher Vogel sich in geduckter Haltung der Laube zu nähern, sich umzusehen und die Flügel in ähnlicher Weise wie Weibchen zu spreizen, die damit Paarungsbereitschaft signalisieren. Die Bewegungsabläufe wurden bewusst standardisiert, um die Reaktion der Männchen auf die einzelnen Aktionen des Weibchens messbarer zu machen und das Verhalten von 23 verschiedenen Männchen während ihres Balztanzes untersucht. Dabei zeigte sich, dass einige Männchen im Balztanz und -gesang kaum auf die Reaktionen des Weibchens eingehen. Andere dagegen reagieren, wenn das Weibchen alarmiert zu sein scheint und mäßigen die Intensität ihres Verhaltens. Eine höhere Paarungsquote haben dabei die Männchen, die auf die Weibchen reagieren.

Weniger anzeigen

POPULATION

Populationsgefährdung

Seidenlaubenvögel sind in ihrem verbleibenden Lebensraum relativ häufig, aber sie sind durch den Verlust ihres Lebensraums gefährdet, der durch die Abholzung und Fragmentierung der Wälder entsteht.

Populationszahl

Laut IUCN ist der Seidenlaubenvogel in seinem gesamten Verbreitungsgebiet recht häufig, aber es liegt keine Gesamtpopulationsschätzung vor. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft und ihr Bestand ist heute stabil.

Lustige Fakten für Kinder

  • Bei der Aufzucht der Küken zeigen die Weibchen oft ein Anti-Predator-Verhalten, indem sie Eindringlinge verjagen und den "gebrochenen Flügel" als Ablenkungsmanöver zeigen.
  • Wenn Menschen in der Nähe sind, verwenden diese Vögel auch Gegenstände aus Plastik, wie z.B. Wäscheklammern, als Dekoration für ihre Lauben.
  • Männliche Laubenvögel entwickeln ihr schönes dunkles, glänzendes Gefieder erst im Alter von etwa sieben Jahren und sehen bis dahin wie Weibchen aus. Dies kann es jüngeren Männchen ermöglichen, Belästigungen durch dominante männliche Erwachsene zu vermeiden.
  • Seidenlaubenvögel können Geräusche von anderen Vögeln und auch von Menschen imitieren. Weibchen im Nest ahmen manchmal die Rufe von Prädatoren nach.
  • Männliche Laubenvögel haben manchmal teeähnliche Strukturen gebaut, die bis zu 2,7 Meter hoch sind und als Laube dienen.
  • Zur Dekoration einer Laube kann man Pflanzenmaterial und Speichel mischen und als "Farbe" auf die Wände der Laube auftragen.

Referenzen

1. Seidenlaubenvogel artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Seidenlaubenvogel
2. Seidenlaubenvogel auf der Website der Roten Liste der IUCN - http://www.iucnredlist.org/details/22703679/0
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/647330

Mehr faszinierende Tiere zum Kennenlernen